Acacĭa
Willd.,
(Akazie),
Gattung aus der
Familie der Mimosaceen
, wehrlose, stachlige oder dornige
Bäume und
Sträucher
mit wechselständigen, doppelt gefiederten oder auf den blattartig entwickelten Blattstiel
(Phyllodium)
reduzierten Blättern, dichten Blütenköpfchen oder cylindrischen
Ähren, welche einzeln oder zu mehreren in der
Achse oder
rispig gehäuft auf den
Spitzen der
Zweige stehen und durch die zahlreichen
Staubgefäße
[* 2] der kleinen
Blüten gelb oder weiß
erscheinen. Die
Hülsen sind eiförmig, oblong oder linealisch, gerade, gekrümmt, aufgerollt, häutig
bis holzig, zweiklappig oder nicht aufspringend. Die
ca. 400 tropischen
Arten finden sich besonders in
Afrika
[* 3] und
Neuholland,
und manche von ihnen bilden
Wälder und bestimmen den
Charakter weiter Gebiete. Die
ca. 280
Arten mit
Phyllodien gehören fast
ausschließlich
Neuholland an.
Acacia
Catechu
Willd. (s. Tafel
»Farbepflanzen«),
[* 4]
10 m hoher, oft etwas verkrüppelter
Baum mit schwerem, hartem, braunem oder dunkelrotem
Kernholz, gelblichweißem Splintholz, brauner, rissiger
Rinde, mächtiger
Krone, kurzdornigen
Zweigen, bis 30
cm langen Blättern und ac
hselständigen, gelben Blütenähren, wächst in Vorder- und
Hinterindien,
[* 5] auf
Ceylon,
[* 6] liefert
Nutzholz und
Katechu.
Letzteres wird in
Bengalen,
Maissur und
Gudscharat auch aus dem
Holz der
[* 7] sehr ähnlichen Acacia
Suma
Kurz. gewonnen, welche in
Abessinien einer der häufigsten Waldbäume
(Kakamut) ist. In
Spalten des
Holzes
sich findende kristallinische
Ausscheidungen von
Katechin werden in
Indien unter dem
Namen
Keersal arzneilich benutzt. Auch dient
die
Rinde von Acacia
Catechu zum
Gerben.
Acacia
Senegal
Willd. (Acacia
Verek
Guill. et
Perrot.,
Haschab,
Verek), ein 6 m hoher
Baum, oft strauchartig, mit weißem, sehr hartem
Holz, grauer, rissiger
Rinde und dicken
Lagen gelben oder purpurroten
Bastes,
kleinen, doppelt gefiederten Blättern, schwarzen
Stacheln, langen, hellgelben Blütenähren und dünnlederigen, gelblichen,
linealischen
Hülse
[* 8] bildet ausgedehnte
Wälder in
Senegambien und
Kordofan, im Stromgebiet des
Weißen
Nils
und des
Atbara und liefert
arabisches Gummi und
Senegalgummi. Ebenso die sehr ähnliche Acacia
glaucophylla
Steud., in dem abessinischen
Hochland, dem südlichen
Nubien, dem Somalland und in Arabia felix.
Auch Acacia
abyssinica
Hochst. (Tschéa), ein mittelgroßer
Baum mit bleich gelblicher
Rinde, kurzen, braunspitzigen
Dornen, kleinen, doppelt gefiederten Blättern
und weißlichen
Blüten in lange
Rispen bildenden, kugeligen
Köpfen, in
Abessinien und dem Somalland, liefert
Gummi.
Acacia
arabica
Willd. (Acacia
nilotica
Del., Acacia
vera
Dec.,
Ssant, Sont), ein hoher
Baum mit gekrümmtem, braunrindigem
Stamm, fein behaarten
Ästen,
Blatt- und
Blütenstielen, weißgrauen
Dornen, zitronengelben, angenehm
¶
mehr
duftenden Blumenköpfen, filzigen oder kahlen, lang zugespitzten Hülsen und braunen Samen, [* 10] in Ägypten, [* 11] besonders aber in Kordofan und Senaar und ganze Wälder bildend in Abessinien, auch in Asien [* 12] bis Ostindien, [* 13] liefert Gummi und in der indischen Varietät die gerbsäurereichen Bablahhülsen; doch werden auch die Hülsen der afrikanischen Varietät als Garrat zum Gerben benutzt.
Acacia
fistula Schweinf.
(Acacia
Seyal Del., var. fistula, Ssoffar), merkwürdig durch die langen, starken, am Grund infolge eines Insektenstichs konstant
zwiebelig angeschwollenen und hier hohlen, elfenbeinweißen Dornen, in Nubien und Senaar, liefert rötliches Gummi und bildet
mit Acacia
stenocarpa Hochst. (Talch, Talha, Kakul) ausgedehnte Wälder im Gebiet des Atbara und der Zuflüsse
des Bahr el Azrak.
Acacia
horrida Willd. (langdornige Akazie, Kapschotendorn), am Kap und in Arabien, liefert wenig wertvolles Kapgummi
und Gerberrinde.
Acacia
Julibrissin Willd., 6-8 m hoher, unbewehrter Strauch mit großen, eleganten, doppelt gefiederten Blättern
und rosenroten Blüten, stammt aus Persien
[* 14] und wird als Zierpflanze kultiviert.
Acacia
Farnesiana Willd. (Antillenkassie),
ein dorniger Strauch mit doppelt gefiederten Blättern und gelben Blütenköpfchen, aus dem tropischen Amerika,
[* 15] wird in den
Tropen, in Italien
[* 16] und Südfrankreich (jährlich 10-20,000 kg) der köstlich duftenden Blüten halber kultiviert, die aus Südfrankreich
als Kassiablüten weit verschickt und in der Boukettbinderei und Parfümerie benutzt werden. Die gerbsäurereichen
Hülsen kommen als Bablah in den Handel; die Wurzel
[* 17] dient auf den Antillen zum Gerben und Schwarzfärben.
Acacia
lophanta Willd., unbewehrt,
baumartig, 3-4 m hoch, mit doppelt gefiederten Blättern und hellgelben Blüten in langen und leichten Büscheln, auf dem Australkontinent,
wird in mehreren Varietäten als Zierpflanze kultiviert; eine der beliebtesten Zimmerpflanzen.
[* 18]
Acacia
decurrens
Willd., ein unbewehrter Baum mit doppelt gefiederten Blättern und kleinen, gelben, in Trauben stehenden Blütenköpfchen, in
Neusüdwales, Victoria,
[* 19] Südaustralien etc., liefert Kino und eine vortreffliche Gerberrinde (Black Wattle Bark), zu deren Gewinnung
der Baum, ebenso Acacia
penninervis, welches die Goldwattlebark liefert, bereits in ausgedehnten
Schälwäldern kultiviert wird. Diese Schälwälder geben 14mal größern Ertrag als unsre Eichenschälwälder.
Andre australische Arten liefern ebenfalls wertvolle Gerberrinden (vgl. Mimosarinden), manche, namentlich Acacia
pycnantha Benth.,
außerdem ein bräunliches Gummi. Die Arten mit Phyllodien werden vielfach ihrer Schönheit, ihres originellen Habitus oder des
Blütendufts halber als Zierpflanzen kultiviert, namentlich Acacia
armata R. Br., Acacia
floribunda Willd., Acacia
hastulata
Sm., Acacia
lineata Cunningh.,
Acacia
longifolia Willd., Acacia
vestita Ker. u. a. Einige Akazienarten, wie Acacia
Lebbeck Willd. auf Réunion, Acacia
melanoxylon R. Br., in
Tasmania, Acacia mollissima Willd. in Victoria und Acacia excelsa Benth., in Queensland, liefern sehr hartes und festes Arbeits-
und Kunstholz.
Vgl. B. Seemann, Die in Europa [* 20] eingeführten Akazien (Hannov. 1852). -
Akazienbaum, unechte Akazie, Schotendorn, s. Robinia.