Abukir
(das alte
Kanobos), kleines, von etwa 100 Arabern bewohntes Dorf mit einem verfallenen
Kastell
und
Leuchtturm an der
Küste
Ägyptens, etwa 15 km von
Alexandria. Südlich von Abukir
breitet sich der 14,000
Hektar große
See von
Abukir
(Behêret Maadîye) aus. Vor seinem kleinen, von
Klippen
[* 2] eingeschlossenen
Hafen liegt die breite, aber seichte und
nach dem hohen
Meer zu durch lange
Sandbänke geschützte
Reede. Auf dieser wurde die große
Seeschlacht bei Abukir
geschlagen.
Das französische, zur
Eroberung von
Ägypten
[* 3] bestimmte
Heer war bei
Alexandria glücklich gelandet. Mit der
Kriegsflotte
von 13
Linienschiffen und 4
Fregatten legte sich
Admiral
Brueys 6. Juli auf der
Reede von Abukir
dicht am Land vor
Anker,
[* 4] wo er, durch eine Uferbatterie und das
Fort von Abukir
im
Rücken gedeckt, sich vor jedem
Angriff sicher glaubte. Der englische
Admiral
Nelson, der die französische
Eskadre seit
Wochen vergeblich aufgesucht hatte, erschien 1. Aug. mit 13
Linienschiffen
und 3
Fregatten
vor der ägyptischen
Küste.
Nelson beschloß sofort den Angriff. Um dem Feinde die Unterstützung der Uferbatterie und des Forts zu entziehen und ihn zwischen zwei Feuer zu nehmen, schickte er einen Teil seiner Schiffe [* 5] in den engen, seichten Kanal [* 6] zwischen dem linken Flügel der feindlichen Linie und dem Ufer, während die übrigen im Bogen [* 7] vor der französischen Fronte ankerten. Gegen 7 Uhr [* 8] abends begann die Schlacht und schon vor 8 Uhr waren trotz tapfersten Widerstands fünf französische Schiffe in den Grund gebohrt oder genommen. An Nelsons Stelle, der am Kopf schwer verwundet worden, übernahm Kapitän Berry das Kommando.
Obwohl der
Kampf schon so gut als entschieden war, setzten die französischen
Schiffe dennoch die
Schlacht die ganze
Nacht hindurch
mit Hartnäckigkeit und Heldenmut fort.
Admiral
Brueys fiel; sein
Schiff,
[* 9] L'Orient, geriet in
Brand und flog mit der ganzen
Besatzung
in die
Luft; nur 70 Mann wurden dem Wellentod entrissen. Nach 3
Uhr morgens endigte die
Schlacht mit der
Flucht der noch übrigen zwei französischen
Linienschiffe und zwei
Fregatten nach
Korfu.
[* 10] Die französische
Flotte verlor die
Hälfte ihrer
Mannschaft und 3705 Gefangene. Die
Engländer hatten 900
Tote und Verwundete. Durch den
Sieg bei Abukir
wurden die
Briten
¶
mehr
Meister des Mittelmeers,
[* 12] und der Zweck der französischen Expedition nach Ägypten war vereitelt. In dem weitern Kampf wurde die
Gegend von Abukir
auch noch zweimal Zeuge von Landschlachten. Die Pforte, von England unterstützt, wollte nach dem für Frankreich
schlimmen Ausgang des syrischen Feldzugs Ägypten wiedererobern. 18,000 Mann unter Mustafa landeten Mitte
Juli bei Abukir
und setzten sich in diesem von den Franzosen befestigten Platz fest, wurden aber von Bonaparte, der mit 5000 Mann
Infanterie und 1000 Pferden schnell herbeieilte, in einer mörderischen Schlacht geschlagen und fast ganz aufgerieben,
worauf die Franzosen 2. Aug. auch Abukir
wiedereroberten. Am landete ein englisches Korps unter Abercromby,
nötigte den General Friant zum Rückzug, eroberte das Fort Abukir
und nahm 30 km davon eine verschanzte Stellung. Hier wurde es 21. März von
Menou angegriffen. Kaltblütig schlugen die Briten zwei Angriffe zurück. Dann entschied Abercromby durch eine umgehung der
Franzosen die Schlacht, die ihn selbst das Leben kostete, aber auch die völlige Räumung Ägyptens von den
Franzosen bewirkte.