L. (Paternostererbse). In dem wässerigen Auszug der Samen von Abrus precatoriusL., der in der
Augenheilkunde benutzt wird, entdeckte Sattler einen Bacillus, welcher später auch in der durch das Mittel hervorgerufenen
Eiterung nachzuweisen ist und als wirksamer Bestandteil der Samen angesehen wurde. Letztere werden in Indien nach dem Einweichen
geschält, in dem Milchsaft von Calotropis gigantea geweicht und zu Brei gestoßen. Aus diesem Brei formt
man Nadeln,
[* 6] welche, durch die Haut
[* 7] eines Menschen oder eines Tiers gestoßen, in wenigen Tagen den Tod desselben herbeiführen.
Waddell hat nun durch Reinkulturen des Bacillus nachgewiesen, daß dieser unwirksam ist, und Martin fand in den Samen
als wirksame Stoffe zwei Eiweißkörper, welche sehr ähnlich wie Schlangengift, nur schwächer, auf den Organismus wirken und
beim Erhitzen auf 75-80° unwirksam werden. Wie nach dem Schlangenbiß, bleibt das Blut nach Vergiftung mit Abrussamen flüssig.