Abreibungen.
Nasse Abreibungen
gehören zu den wirksamsten Methoden der
Abhärtung (s. d.). Man nimmt sie
am besten so vor, daß man ein 2½ m langes und 1½ m breites, in kaltes oder laues Wasser getauchtes und mehr oder minder
ausgerungenes Leinentuch um den Körper des Abzureibenden schlägt, nachdem zuvor
Gesicht,
[* 2]
Kopf,
Brust und Achselhöhlen zur
Verhütung von
Kongestionen benetzt oder gewaschen wurden, und zwar wird der eine Zipfel des feuchten
Leinentuchs in die rechte Achselhöhle eingelegt und durch den an den Rumpf angeschlossenen
Arm festgehalten, der übrige
Teil des Leinentuchs quer über
Brust und
Unterleib nach der linken Achselhöhle hingeführt und sodann nach hinten über den
Rücken und über die rechte Schulter hinweg nochmals nach vorn quer über die Vorderfläche des Körpers
nach der linken Schulter herumgelegt, so daß das Leinentuch die Vorderfläche zweimal bedeckt.
Hierauf werden von dem Badediener mit den flach aufgelegten
Händen sämtliche Körperstellen in schnellem
Tempo mehrmals kräftig
abgerieben; mitunter wird auch dieses Frottieren durch das sog.
Abklatschen ersetzt, ein in raschem
Tempo
mit mehr oder minder großer Kraft
[* 3] wechselndes
Anlegen und Abziehen der flachen
Hände. Nach der Abreibung wird das feuchte
Leinentuch so rasch als möglich mit einem trocknen Frottiertuch vertauscht und damit der ganze Körper gehörig abgetrocknet,
woran sich sofort, sofern dies die Kräfte des Abgeriebenen gestalten, ein längerer oder kürzerer Spaziergang
anschließt. Derartige Abreibungen
befördern nicht bloß die körperliche
Abhärtung, sondern wirken auch als kräftiger Nervenreiz
und finden deshalb bei Nervenleiden der verschiedensten Art sowie bei allen Kongestionszuständen der innern Organe vielfache
Anwendung.