§. 1. Heißt I) in natürlichem Verstande so viel als (von sich) weglegen,
und wird meist von dem, was
zur Kleidung gehört, gebraucht. So ist abgelegt worden:
§. 2. II) Im bildlichen Verstande, sich einer Sache entschlagen dieselbe fliehen, vermeiden und sich mit Fleiß davor
hüten: S. Ablassen, §. 2.
So lasset uns ablegen die Werke der Finsterniß, des Fleische,, und anlegen die Waffen, Kleider, des
Lichts,Röm. 13, 12. So leget nun von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen, der durch Lüste in Irrthum sich
verderbet.
Eph. 4, 22. Darum leget die Lügen ab, und redet die Wahrheit, ein Jeglicher mit seinem Nächsten,
fintemal ihr untereinander Glieder seid,
ib. v. 25. Nun aber leget ab von euch den Zorn, Grimm, Bosheit und Lästerung,Col.
3, 3. So leget nun ab alle Bosheit, und allen Betrug, und Heuchelei, und Neid, und alles Afterreden,
1 Petr. 2, 1. Laßt uns
ablegen die Sünde, die uns immer anklebet und träge macht,
Ebr. 12, 1. Darum so leget ab alle Unsauberkeit und alle Bosheit,
Jac. 1, 21. Ablegung des sündlichen Leibes,Col. 2, 11.
in der Buchdruckerei das Auseinandernehmen der Schriftformen nach erfolgtem Druck und das Zurücklegen einer
jeden Type in das für sie bestimmte Fach des Setzkastens.
Im Gartenbau heißt Ablegen, Absenken, Abhaken diejenige Art der Vermehrung, bei der man Zweige der zu vermehrenden Pflanzen in die
Erde legt und nach ihrer Bewurzelung (im Herbst) von der Mutterpflanze abtrennt. Am gebräuchlichsten
ist das Ablegen bei den Gehölzen, die durch Stecklinge (s. d.) nur schwer wachsen und auch durch eine andere Art der
Vermehrung nicht vervielfältigt werden können. Man umgiebt zu diesem Zwecke die Mutterpflanze, die zuvor durch Zurückschneiden
zu Stockausschlägen veranlaßt oder vollständig niedergelegt wurde, mit einem 8-12 cm tiefen und mit
Komposterde zu füllenden Graben, befestigt, wenn erforderlich, die unter Berücksichtigung möglichst starker Krümmung eingelegten
ein-, zwei- und auch mehrjährigen Triebe mit Haken und deckt sie dann zu. Auf solche Weise behandelt, wachsen sehr leicht:
Berberis, Bignonia, Castanea, Chimonanthus, Chionantus, Clematis, Cornus, Liriodendron, Rhamnus, Tilia, Ulmus,
Vitis u. a. m. Aus langen, rankenartigen Zweigen, z. B.
von Aristiolochia, Clematis, Weinrebe, kann man mehrere Ableger (Absenker) machen, indem man sie in einer schlangenförmigen
Linie in die Erde legt und nur dafür Sorge trägt, daß jeder über die Erde tretende Bogen
[* 7] ein oder zwei Augen hat. In
diesem Falle wird jeder einzelne in den Boden kommende Bogen mit einem Häkchen befestigt. Eine reichliche Vermehrung entsteht,
wenn die Mutterpflanze (z. B. die Quitte) dicht am Boden abgeschnitten und der Stumpf mit Erde bedeckt wird.
Bei vielen Gewächsen (Alnus, Calycanthus, Corylus, Magnolia, Stachelbeeren u. a. m.) muß die schwache Neigung zur Wurzelbildung
außer der Krümmung durch verschiedene Operationen unterstützt werden, durch Drehung der einzulegenden Stelle, durch Einschnürung
derselben unterhalb eines Auges mittels eines Drahtes, durch Aushebung eines Rindenrings oder endlich durch einen Längsschnitt
unter einem Auge,
[* 8] wodurch eine Zunge von 3 bis 4 cm Länge entsteht, die man durch ein dazwischen gestecktes
Steinchen oder etwas Ähnliches klaffend erhält.
Der auf der untern Seite auszuführende Schnitt kann bis zu einer Tiefe von einem Drittel bis zur Hälfte der Stärke
[* 9] des Zweiges
geben. Letztere Methode wird am häufigsten bei der Gartennelke geübt. Die Anwendung aller dieser Mittel hat den Zweck, den
Saft an dem tiefsten Punkte der Krümmung anzuhalten, und diese Verlangsamung der Bewegung giebt zu Neubildungen
Anlaß, hier zur Bildung von Wurzeln. Bei manchen Gehölzen stehen die Zweige zu hoch über dem Boden oder sind zu brüchig,
als daß sie in der hier beschriebenen Weise behandelt werden könnten. In diesem Falle gebraucht man
an Stangen befestigte sog. Senktöpfe; dies sind gewöhnliche Blumentöpfe mit sehr weitem Abzugsloche oder mit einem so weiten
Spalt in der Seitenwand, daß der abzulegende Zweig in den Topfraum eingeführt werden kann.
Noch besser sind dütenförmige Hülsen oder aus zwei Längsteilen bestehende blumentopfähnliche Gefäße von Zink, die um
die Zweigteile, die zur Vewurzelung gebracht werden sollen, mit Draht
[* 10] befestigt werden. Wird das Gefäß
[* 11] mit dem geeigneten Erdreich, am besten mit von etwas Lehm und Sand durchsetzter Komposterde, gefüllt, der Spalt aber oder
das Abzugsloch mit
Moos verstopft, so bewurzelt sich der Zweig an der Stelle, wo er vorher geringelt oder
mit Draht geschnürt worden. Behufs Aufrechterhaltung einer absolut notwendigen und gleichmäßigen Feuchtigkeit belegt man
Vermehrungsbeete und Blumentöpfe mit Moos oder humusreichem Kompost. Ableger können zu jeder Jahreszeit gemacht werden, am besten
aber im Frühjahr.