1) OheimMohammeds, Sohn
Abd el Mottalibs, geb. 566
n. Chr. zu
Mekka, war anfangs Gegner seines
Neffen, wurde aber 624 in der
Schlacht bei
Bedr gefangen und seitdem ein Anhänger und eifriger Beförderer der neuen
Lehre
[* 2] sowie
MohammedsVertrauter und
Ratgeber. Ihm dankte
Mohammed den
Sieg von Honein (630). Er starb 652 und ist der Stammvater der
Abbassiden, welche
als Verwandte der Aliden sich 749 gegen die
Omejjaden empörten und nach dem
Sieg am Zab über den
KalifenMerwan 750 mit
Abdallah Abul Abbas, Abbas' Ururenkel, den
Thron
[* 3] bestiegen.
Die
Abbassiden, deren
Abzeichen die schwarze
Fahne war, verlegten ihre
Residenz nach
Bagdad und herrschten als
Kalifen bis 946 im
Besitz der obersten geistlichen und weltlichen
Gewalt; nachdem sie die letztere an die
Bujiden verloren,
blieben sie nur noch das geistliche Oberhaupt des
Islam, bis 1258 der Mongolenhäuptling
HulaguBagdad eroberte und auch ihrer
geistlichen Herrschaft ein Ende machte; der letzte
Abbasside, Almustassim, wurde nebst seinen
Söhnen getötet. Einige Mitglieder
der
Familie retteten sich nach
Ägypten,
[* 4] wo die
Sultane ihnen den Kalifentitel, aber ohne jede Macht, ließen.
Den
Türken entriß er
Aserbeidschân in
Armenien, eroberte 1613
Georgien und zerstörte, im
Bund mit den
Engländern, die portugiesische
KolonieOrmus (1621). Im J. 1623 eroberte er unter vielen Grausamkeiten sogar
Bagdad. In der
Hoffnung, gegen die
Sultane der
Türken erfolgreicher auftreten zu können, wollte er mit den damaligen europäischen Großmächten
in
Verbindung treten. Während er die
Sunniten grausam verfolgte, zeigte er sich gegen die
Christen tolerant.
Spanien
[* 6] ließ sich an seinem
Hof
[* 7] durch Ordensgeistliche vertreten, und
Jakob I. aus
England schickte
Sir Dodmore
Cotton nach
Ispahan.
Abbas war unstreitig der hervorragendste Monarch auf dem
ThronPersiens in der Neuzeit. Er schmückte
Ispahan und andre
Städte
mit Prachtbauten. Er starb 1628 auf einer
Reise zu Kaswin.
Sein Urenkel Abbas II. bestieg 1641 sehr jung den
Thron, gewann das empörte
Kandahar durch seine
Milde von den indischen
Mongolen zurück und führte auch gegen
Georgien und die
Shask an der
Küste von
KermanKriege, aber mit geringerm
Glück. Den Europäern bewies er sich sehr geneigt
und zog namentlich französische Kaufleute,
Handwerker und
Künstler ins Land. Er starb 1666. Der letzte Herrscher aus der
Dynastie der
Sofi, Abbas III, Sohn des
Schahs Thamasp, wurde 1731 von dem Oberfeldherrn
Nadir Thamasp
KuliChan auf den
Thron gehoben,
starb aber schon 1736, woraufNadir selbst den
Thron bestieg.
Oheim des Propheten Mohammed, dessen VaterAbdallâh der Bruder des Abbâs war, wurde als Sohn des
Abd el-Muttalib ibn Haschim um 566 n. Chr. von der Nutaila in Mekka geboren. Abbâs bekleidete
die in seiner Familie erblichen hohen Ehrenämter bei dem Nationalheiligtum der Kaaba und der Wallfahrt zu demselben. Als Mohammed
den Islam zu verkündigen begann, wandte Abbâs sich der neuen Lehre nicht zu, obwohl er nicht zu den fanatischen
Feinden derselben gehört zu haben scheint.
Erst nach der Schlacht bei Bedr (624), in der die Anhänger des Propheten einen glänzenden Sieg errangen und Abbâs selbst gefangen
genommen wurde, bekannte er sich offen zum Islam und leistete der Sache Mohammeds manchen guten Dienst in Mekka. Nach der
Eroberung blieb er in der Umgebung des Propheten und nahm an den fernern Kämpfen des Islams gegen die Heiden Anteil. Abbâs ist
der Ahnherr des Chalifengeschlechts der Abbâsiden, das mit Adû-l Abbâs Abdallâh, dem Urenkel des Abbâs, 750 den Thron der Chalifen
bestieg und 1258, mit Mustaßim, von den Mongolen gestürzt ward. Nach dem Sturze des Chalifates von Bagdad
verpflanzte sich die abbâsidische Chalifenwürde nach Ägypten, wo
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mehr
17 ihre Vertreter als machtlose Repräsentanten einer schattenhaften geistlichen Erbwürde von den dortigen Machthabern bevormundet
wurden, bis nach der Eroberung Ägyptens durch die Osmanen 1517 auch dieser letzte Rest des abbâsidischen Chalifates vollends
erlosch. Der letzte abbâsidische Scheinchalif, der 18. in der Reihe der ägypt. Abbâsiden, Muhammed al-Mutawakkil, wurde
nach Stambul geführt, nachdem er in feierlicher Weise alle Chalifenrechte dem ottoman. Sultan übertragen
hatte. (S. Chalif.) –
Vgl. Weil, Geschichte des Abbâsidenchalifats in Ägypten (2 Bde., Stuttg. 1860–62).
I. , der Große, der siebente Beherrscher Persiens aus der Dynastie der Seffi, geb. 1557, war der jüngste Sohn
des Schah Mohammed Chodâbende und bei dessen Tode (1585) Statthalter von Chorassan. Nachdem seine beiden
ältern Brüder auf sein Anstiften umgebracht waren, bemächtigte sich Abbâs 1586 des Throns und suchte nun die im Westen an die
Türken und im Nordosten an die Usbeken verloren gegangenen Gebiete wiederzuerobern. Chorassan kam erst 1597, nach
dem Falle Herats, in Abbâs' Gewalt.
Inzwischen verleibte er auch Gilan und Masenderan, und im Süden Laristan seinem Reiche ein und dehnte seine Herrschaft über
den größten Teil des heutigen Afghanistan
[* 10] aus. Schwerer waren die Kämpfe mit den Türken, die sich fast durch seine ganze
Regierungszeit hindurchzogen. Nachdem Abbâs 1601 Aserbeidschan, einen TeilArmeniens und Georgiens sowie Schirwan
in Besitz genommen, wies er die bis 1613 fast alljährlich sich wiederholenden Angriffe der Türken auf die Städte Eriwan und
Täbris meist glücklich zurück, drang zeitweise tief in das türk. Asien
[* 11] vor und zwang 1613 auch einen großen TeilGeorgiens,
die pers. Oberherrschaft anzuerkennen. 1614–17 erneuerten die Türken ihre Angriffe auf Persien, doch
ohne Erfolg.
Insbesondere erlitten sie 1618 eine starke Niederlage und schlossen darauf unter Osman II. einen Frieden mit Schah Abbâs. Der Kampf
begann jedoch 1622 von neuem und wurde von den Türken so unglücklich geführt, daß 1623 selbst Bagdad
in Abbâs' Gewalt fiel. Das Reich der Seffi reichte vom Tigris bis zum Indus, als Abbâs zu Kaswin starb. Zum Thronfolger
hatte er, weil er seinen Sohn umgebracht, seinen Enkel Seffi Mirza bestimmt. Abbâs ist der bedeutendste Herrscher des mohammed.
Persien. Er war ein Mann von Thatkraft und polit.
Einsicht, reformierte das Heerwesen, baute Straßen und Brücken,
[* 12] suchte die Städte, besonders Ispahan, wohin er seine Residenz
von Kaswin aus verlegte, zu verschönern, und war bestrebt, den Handel mit Indien wie mit Europa
[* 13] zu beleben. Den Christen zeigte
er sich tolerant, weniger den Parsen und Juden; die Sunniten verfolgte er mit Feuer und Schwert. – Von
geringerer Bedeutung ist sein Urenkel Abbâs II., der Eroberer von Kandahar, der 1641–66 regierte. – Abbâs III., der
letzte Schah aus der Dynastie der Seffi, bestieg im Sept. 1732 als kleines Kind den pers. Thron unter der Regentschaft des
Tahmasp Kuli Chan. Dieser beseitigte ihn jedoch 1736, um sich selbst die Krone aufzusetzen.