(Altstädten), Stadt im schweizer.
Kanton
[* 2] St.
Gallen, mit (1880) 7810 Einw., Bahnstation im Rheinthal und
Ausgangspunkt der beiden Poststraßen, welche über den
Stoß und den
Ruppen in das
Appenzeller Land hinaufführen.
Der
Ort ist namhafter Marktplatz und besitzt einige
Industrie.
Ausgezeichnete Schulen, zahlreiche Wohltätigkeitseinrichtungen
(die Philanthropen Marolani und U. Geisser), lebhafter Handel und Industrie (Musselin und Stickwaaren).
Grosse Obstbaumzucht;
Most. Bedeutende Ausfuhr von Torf.
Grosser Jahrmarkt. Vor ihrer Zerstörung durch die Oesterreicher
(1410) war die Stadt noch bedeutend grösser als heute.
Starke Grossfeuer 1587, 1667, 1709 und 1801, die den Ort sich nie
mehr völlig erholen liessen.
Heimat des Architekten Haltinner († 1800) und des Bundesrates Naeff.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Landwirtschaft und Viehzucht, Alp- und Forstwirtschaft, Wein-
und Obstbau, wie auch die Ausbeutung der Rietwiesen und Torffelder. Die grossen Wochen- und Jahrmärkte sind für die Bevölkerung
der ganzen Ostschweiz und des Vorarlbergs von Bedeutung, besonders wegen des Vieh- und Viktualienverkehrs. Die Gemeinde Altstätten
mit ihren Roden verfügt über ansehnliche Besitzungen an Wäldern, Alpen und Feldern. Lienz und Büchel
gehören kirchlich zu Rüti, Kobelwies zu Kobelwald und das n. Lüchingen zu Marbach.
Kathol. und reform. Kirche. Nicht weit von der katholischen Pfarrkirche ist ein Kloster der Franziskanerinnen mit höherer
Töchterschule und Pensionat, gegenüber die Mädchenprimarschule, die katholische Knabenprimar- und
-sekundarschule, sowie die reformierte Primar- und Sekundarschule sind ausserhalb der Stadt. Grossartiges katholisches Waisenhaus,
das Altstätten seinem Mitbürger U. Geisser, ehemaligem schweizerischem Konsul in Turin, verdankt.
Ein anderer reformierter Bürger, Marolani, hat das nach ihm benannte Krankenhaus gegründet. Zahlreiche gemeinnützige und
religiöse Institutionen und Vereine; zwei Banken, zwei Buchdruckereien, zwei Zeitungen, Elektrizitätswerk,
Gasanstalt, Wasserversorgung mit Hydranten. Beim Bahnhof befindet sich die klösterliche Anstalt «zum
guten Hirten» mit Rettungsanstalt für Frauen. Interessanter Tempelbau. Die neue Bahnhofstrasse mit hübschen Privathäusern.
Im Innern der Stadt die malerische Herrengasse mit Arkaden.
Auf der Anhöhe Forst steht eine sehr hübsche, jüngst restaurierte Kapelle mit herrlicher Aussicht über
das mittlere Rheinthal. Im N. sind zwei Ruinen einstiger Burgen: Alt und Hohen Altstätten. Im Jahre 853: Altsteti. Schon um 926 wurde
der Ort eine Stadt, deren Herrschaft um 970 an das Kloster St. Gallen
kam. Altstätten trat in den schwäbischen Städtebund und wurde 1405 von
den Appenzellern, 1410 vom Herzog Friedrich von Oesterreich belagert und nach dem heimlichen Abzug seiner
Bewohner durch dessen Heer verbrannt. Den ging die Stadt abermals in Flammen auf. Altstätten suchte umsonst, mit
der Landschaft die Unabhängigkeit zu erlangen. Bis 1861 wurde auf dem grossen Viehmarktplatz die Bezirksgemeinde von Ober
Rheinthal abgehalten. Unter den hervorragenden Männern, die Altstätten hervorgebracht hat, sind zu nennen:
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Landammann Jakob Baumgartner (geb. 1797), Bundesrat Näff (Bundespräsident 1853), Bischof Studach in Stockholm, Architekt
Haltiner, die Philanthropen U. Geisser, Marolani und J. B. Rist, der Schriftsteller P. A. Baumgartner, der Reformator Karlstadt.
Der rührige Verkehrsverein hat ein prächtiges Panorama von Altstätten und seiner nähern und weitern Entfernung herausgegeben.
Zur Zeit wird eine Strassenbahn von Altstätten nach Gais gebaut.
Die «Burg» steht an der Stelle der ehemaligen Burg, die im Jahre 1417 nach
der Zerstörung von Hohen Altstätten im Appenzellerkriege erbaut wurde. 4 Häuser, 34 kathol. Ew. Pfarrei Altstätten.
(Altstetten, Altstädten), Hauptstadt des Bezirks Oberrheinthal im schweiz. Kanton St. Gallen, 12 km südlich
vom Bodensee, in 470 m Höhe, im breiten Rheinthale, am Abhang des Kornberges schön gelegen, von Weinbergen,
Obstgärten und Kornfeldern umgeben, an der Linie Rorschach-Chur der Vereinigten
[* 6] Schweizerbahnen und den beiden in den Kanton Appenzell
führenden
Bergstraßen über den Ruppen (997 m) und den Sto߶
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(955 m), hat (1888) 8412 E., darunter 2946 Evangelische. Der wohlgebaute und wohlhabende Ort besitzt eine neue Simultankirche,
ein Nonnenkloster, Schul- und Wohlthätigkeitsanstalten, mehrere Wollen- und Baumwollfabrikcn und Brauereien. Altstätten wurde 926 Stadt,
kam 970 an das Kloster St. Gallen, 1460 an Appenzell
[* 8] und 1803 an St. Gallen.