Adula
(Kt. Graubünden).
Die alten Schriftsteller haben den Namen Adula
Mons oder
Alpes Adulae
dem Gebirgsmassiv gegeben, in welchem
der
Rhein entspringt und besonders den
Kämmen, über welche die Pässe
Gotthard,
Lukmanier,
St. Bernhardin und
Splügen führen.
Heute versteht man unter «Adula
massiv» die östliche Hälfte
der lepontischen
Alpen, d. h. diejenigen, welche sich vom
Gotthard bis zum
Splügen ausdehnen und welche die Grenze zwischen
dem Kt. Graubünden
und dem Kt. Tessin
bilden. Dieses Massiv schliesst die drei Quellen des
Rheines ein. Man gibt im besondern den Namen Adula
dem
höchsten Gipfel, dem
Rheinwaldhorn. Dieses bedeutende Massiv wird von den Bergsteigern wenig begangen,
obgleich seine
Spitzen und
Gletscher Beachtung verdienen. Das grosse Massiv des Adula
besteht aus einigen kleinern Gruppen:
1° Das Massiv zwischen Gotthard und Lukmanier, Hauptgipfel: Der Badus oder Six Madun 2931 m, der Pizzo Centrale 3003 m, und der Piz Blas 3023 m. Der Vorderrhein entspringt am Fusse des Badus und der Mittel- oder Medelserrhein am südlichen Fusse des Piz Blas.
2° Das Medelsermassiv zwischen Lukmanier und dem Greinapass, Hauptgipfel: Der Piz Medel 3203 m, und der Scopi 3200 m.
3° Das Rheinwaldhornmassiv zwischen Greina und St. Bernhardin. Sein höchster Gipfel ist das ¶
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Rheinwaldhorn oder Piz Valrhein 3398 m (im Jahre 1789 durch den Mönch Placidus a Spescha von Disentis aus erstiegen); andere
bemerkenswerte Gipfel sind: das Güferhorn 3393 m, der Vogelberg 3220 m, und das Zervreilahorn 2899 m. Der Piz Terri 3151 m,
und der Piz Aul 3124 m, erheben sich auf Kämmen, welche dieses Massiv gegen N. verlängern. Am östlichen
Fusse des Rheinwaldhorn, in dem grössten Gletscher dieses Massivs, befindet sich die Quelle des Hinterrheins, des Hauptarms
dieses Stromes; ganz nahe dabei ist die Klubhütte Zapport des S. A. C., der bequemste Ausgangspunkt für die Besteigung des
Rheinwaldhorns, 3 Stunden über den N.-O.-Grat von der Lentalücke, 2954 m. Dieser letzte Pass ist der eigentliche
Uebergang zwischen dem Zapport- und dem Lentathälchen; denn der Name «Adula
joch», welcher
auf der Siegfriedkarte vorkommt, ist zuweit nach N. gerückt und bezeichnet nur den Ort, wo sich die N.-O.- und die N.-W.-Gräte
des Rheinwaldhorn vereinigen. Wenn man den Aufstieg von Olivone, von W. aus (Lukmanierroute), macht, muss
man in den Hütten im hinteren Carasinathal übernachten und von da über den Bresciana-Gletscher nach dem Bresciana-Pass, 3190 m,
aufsteigen; von wo man den N.-W.-Grat erklimmt.
4° Das Massiv der Splügener Dolomite ist ein kleines Kalkmassiv, welches sich im N. des Dorfes Splügen zwischen dem Safienthal und dem Dorfe Andeer erhebt; der höchste Gipfel, das Alperschellihorn, 3045 m. Auf der Verlängerung dieses Massivs nach N. erhebt sich der Piz Beverin, 3000 m, mit prachtvoller Aussicht.
5° Das Tambomassiv zwischen dem St. Bernhardin und dem Splügen, höchster Gipfel der Piz Tambo 3276 m, prachtvoller Aussichtspunkt, in 3 St. von der Splügenpasshöhe aus leicht zu erreichen. Im oberen Teil des Hinterrheinthales, wie im Vals und Safienthal, sprechen die Bewohner deutsch; sie stammen von den Wallisern ab, welche im XIII. Jahrh. dorthin auswanderten.