Yersin (spr. järrsäng),Alexandre, franz. Gelehrter und
Arzt, geb. zu Rougemont
(Schweiz),
[* 2] studierte
in Lausanne
[* 3] und
Marburg,
[* 4] kam 1885 nach
Paris,
[* 5] wo er mit
Roux (s. d.) zusammen arbeitete. 1888 wurde er Präparator für technische
Mikrobie amInstitut Pasteur. Diese
Stelle gab er jedoch wieder
auf und ging als Schiffsarzt nach
Saigon,
wo er in das Kolonialsanitätswesen eintrat. Er wurde mit Missionen betraut, durchzog
Tongking,
[* 6]
Annam,
China,
[* 7] Laos und entdeckte 1894 den
Erreger der
Bubonenpest.
Zum Marinearzt zweiter
Klasse befördert, kehrte er 1895 nach
Paris zurück, wo er
Tiere mit dem Pestbacillus immunisierte und
das Pestserum bereitete, das er 1896 in
Amoy und Kanton
[* 8] mit Erfolg anwandte. Von der chines. Regierung
wurde er darauf beauftragt, in Kanton eine Filiale des
Instituts Pasteur zu errichten.
Außer den
Arbeiten über
Beulenpest hat
er über
Tuberkulose experimentell gearbeitet und mit
Roux das Diphtherietoxin dargestellt. Y.s
Arbeiten sind in den «Annalesde l’Institut Pasteur» erschienen.
(spr. jönghösbänd),FrankE.,Kapitän im Indian-Staff-Corps und bekannt durch seine
Reisen in Innerasien,
geb. 1863, unternahm 1886 mit seinem Landsmann James eine
Reise durch die Mandschurei. 1887 ging dann Younghusband von
Peking
[* 9] über
Kalgan,
Kuku-choto, quer durch die Wüste Gobi zum
Altai, dann durch die Wüstensteppen der Dsungarei nach Hami,
weiter über Turfan, Karaschar und Kaschgar nach Jarkand und von hierin südl.
Richtung über den alten Mustaghpaß am zweithöchsten
Gipfel der Erde vorüber nach
Baltistan und Kaschmir
[* 10] und erreichte Rawalpindi in
Indien.
In den J. 1889–91 unternahm Younghusband wiederholt
Reisen in das Pamirhochland und dessen östl.
Vorlande, wodurch
er dessen Kenntnis ganz bedeutend förderte. Bei der nordsüdl. Durchquerung des Sarikol, der östlichsten Hauptkette des
Pamir,
[* 11] machte er die wichtige Entdeckung, daß der von
KapitänTrotter 1875 von Kaschgar und von
Taschkurgan gesichtete Kulminationspunkt,
der 7860 m hohe Tagharma, aus zwei vollständig getrennten, fast gleichhohen Bergmassivs besteht.
In den letzten Jahren war Younghusband in
Tschitral vielfach auch politisch thätig. Die
Londoner Geographische Gesellschaft verlieh Younghusband ihre
goldene
Medaille. Eine zusammenhängende
Beschreibung seiner über zehn Jahre sich erstreckenden
Reisen giebt Younghusband in «The heartof a continent. A narrative of travels in Manchuria, across the Gobi desert, through the Himalayas, thePamirs and Chitral 1884–94» (Lond. 1896); mit seinem
Bruder schrieb er «The relief of Chitral» (ebd. 1895).
Hier gründete er 1891 eine Quartettgesellschaft besonders zur Pflege der modernen
Kammermusik und 1895 die von ihm geleitete
«Sociétésymphonique» für moderne sinfonische
Musik, Oratorien u.s.w. Ysaye ist einer der bedeutendsten
Geiger der Gegenwart,
besonders ausgezeichnet durch warmen
Ausdruck, und hat für sein
Instrument mehrere
Kompositionen veröffentlicht. – Sein
Bruder, ThéophileYsaye, geb. in Verviers
(Belgien),
[* 20] ist als
Pianist und
Komponist bekannt. Er wirkte 1889–96 in Genf
[* 21] als
Klavierlehrer an der Musikakademie und lebt seitdem in
Brüssel.
Dorf im
Kreis
[* 22] Lissa
[* 23] des preuß. Reg.-Bez.
Posen,
[* 24] hat (1895) 896 E., darunter 356 Katholiken, Postagentur,
Telegraph
[* 25] und eine evang.
Kirche. Zaborowo wurde 1644 von evang. Schlesiern gegründet und war bis 1892 Stadt.
AdolfJohannes Kleophas, reform. Theolog strenger
Richtung, geb. zu Mützenow bei
Stolp,
[* 26] studierte in
Halle
[* 27] und
Tübingen,
[* 28] wurde 1860 dritter Domprediger in
Halle, 1876 Pfarrer der niederländ.-reform. Gemeinde
zu
Elberfeld,
[* 29] 1881 Pfarrer der reform. Gemeinde in
Stuttgart.
[* 30] Im Winter 1895 hielt er in
Tübingen Vorlesungen, um auf die
Studenten
in konfessionellem
Sinne zu wirken. Zahn schrieb unter anderm: «Gutes
Recht des reform. Bekenntnisses in
Anhalt»
[* 31] (Elberf. 1866),