Wettbewerb,
unlauterer, s. Unlauterer Wettbewerb. ^[= Im Gegensatze zum Rechte Frankreichs, Belgiens, Italiens, Großbritanniens und der Vereinigten ...]
Wettbewerb - Wien
unlauterer, s. Unlauterer Wettbewerb. ^[= Im Gegensatze zum Rechte Frankreichs, Belgiens, Italiens, Großbritanniens und der Vereinigten ...]
Flecken im Kreis [* 3] Gersfeld des preuß. Reg.-Bez. Cassel, unweit der Lütter, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Hanau), [* 4] hat (1895) etwa 570 E., Post, Telegraph, [* 5] kath. Kirche, königl. Domäne (Weyhershof);
Leinenweberei.
Gemeinde im Bezirksamt Nürnberg [* 6] des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, hat (1895) 3029 E., darunter 768 Katholiken;
Gold- und Silberpapier-, Fensterfabrik und Dampfmühle.
*, Josiah Dwight, starb am Lake Sunapee bei New-London (New-Hampshire).
Dorsum - Dortmund
* 7
Dortmund.Dorf im Landkreis Dortmund [* 7] des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, [* 8] an der Linie Dortmund-Welver (Station Wickede-Asseln) der Preuß.
Staatsbahnen, [* 9] hat (1895) 2958, als Gemeinde 6378 E., Post und Telegraph (Wickede-Asseln), evang. Kirche;
Steinkohlenbergbau. Nahebei das Dorf Asseln (s. d.).
*, Jul. von, starb in Schwerin. [* 10]
Stadt im Oberamt Neckarsulm des württemb.
Neckarkreises, an der Jagst, hat (1895) 1263 E., Post, Telegraph, evang. Kirche, Schloßturm;
Fürst Wilhelm zu Wied wurde im Jan. 1897 zum Präsidenten des preuß. Herrenhauses gewählt.
*, Bezirkshauptmannschaft in Galizien, besteht seit der erfolgten Abtrennung der Gerichtsbezirke Podgórze und Skawina und Bildung der Bezirkshauptmannschaft Podgórze aus den Gerichtsbezirken Dobczyce und Wieliczka und hat 457,9 qkm und (1890) 59739 (28717 männl., 31022 weibl.) meist poln. E. -
Vgl. Windakiewicz, Das Steinsalzbergwerk in Wieliczka (Freiberg [* 13] 1896).
Bocholt - Bock
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Bochum.Dorf im Landkreis Bochum [* 14] des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, an der Nebenlinie Bochum-Weitmar der Preuß.
Staatsbahnen, hat (1895) 8731 E., Postagentur, Fernsprechverbindung, großes Krankenhaus [* 15] (Bergmannstrost);
Eisenhütte Westfalia, Stahlwerke und Steinkohlenbergbau (Zechen Prinz-Regent, Julius Philipp, Berneck).
Wien
* 16
Wien.
[* 16] * Die Einwohnerzahl (ausschließlich der aktiven Militärpersonen) wurde für 1894 auf 1457
921, für Mitte 1896 auf 1
526
623
E. (einschließlich 22651 aktive Militärpersonen) berechnet. Wohnungen überhaupt gab es Ende 1894: 335
117
gegen 308
185 im J. 1890.
Im J. 1894 betrug die Zahl der Eheschließungen 13901, der Geburten 51150, darunter 18416 uneheliche und 2824 Totgeborene, der Sterbefälle 33994.
Denkmäler. 1896 wurde das Mozartdenkmal von Victor Tilgner am Albrechtsplatz und das Denkmal des Erbauers des Rathauses, Friedrich Freiherrn von Schmidt, in den Anlagen an der Westseite des Rathauses enthüllt. Zwei Kolossalgruppen: Die Macht zu Wasser von Weyr und Die Macht zu Lande von Hellmer, wurden zu beiden Seiten des Hauptportals, das in das geräumige, mit einer Kuppel gedeckte, runde Vestibül im neuen Teile der Hofburg am Michaelerplatz führt, aufgestellt. Im Sept. 1896 wurde am Deutschmeisterplatz der Grundstein des Denkmals zur Erinnerung an das in diesem Jahre begangene 200jährige Jubiläum des Regiments «Hoch- und Deutschmeister» gelegt.
Moderne Bronze-Kunstin
* 17
Bronze.Unter den Denkmälern auf dem Centralfriedhofe sind ferner hervorzuheben: das des Bürgermeisters Prix in Bronze, [* 17] des Stadtrats Meißel, [* 18] des Erbauers der Semmeringbahn Ghega, des Feldmarschalls Freiherrn von Heß, der Feldzeugmeister Maroičić di Madonna del Monte und Hauslab, des Ministers des Äußern Freiherrn von Haymerle, der Komponisten Gluck, Mozart, Beethoven und Schubert, der Dichter Anzengruber und Weilen, der Maler Makart, Amerling und Laufberger, des Bildhauers Fernkorn, der Architekten Freiherr von Schmidt und Romano, des Freiherrn von Dingelstedt, der Schauspieler und Schauspielerinnen Fichtner, Löwe, Antonie Adamberger (verehelichten Arneth, der Braut Körners), der Gelehrten Mohs, der beiden Littrow, Arlt, Adam Burg u. a. Das Denkmal Bauernfelds (Muse des Dichters, sein Porträtmedaillon haltend) wird von Franz Seiffart in weißem Marmor ausgeführt.
Bauten. Infolge der durch ein Gesetz gewährten Verlängerung [* 19] der Steuerfreiheit für Neu- und Umbauten, namentlich von Häusern in verkehrsreichen, aber schmalen Straßen der innern Stadt, hat sich in den J. 1895 und 1896 eine rege Bauthätigkeit entwickelt. So sind die Hauptverkehrsstraßen Kärtnerstraße, Rotenturmstraße, Kohlmarkt, Michaelerplatz sowie die zum Neuen Markt und Stephansplatz (Stock-im-Eisen-Platz) und Graben führenden Straßen bedeutend erweitert worden.
Dieser Erweiterung fiel und fällt noch manches histor. oder künstlerisch bedeutende Haus (wie z. B. das Palais Fürst Schwarzenberg und das Hotel Munsch) zum Opfer. Eine durchgreifende Regulierung der Stadt wird jedoch zufolge eines vom Stadtbauamte auf Grund einer großen Preiskonkurrenz entworfenen General-Regulierungsplans erfolgen, der das ganze erweiterte Stadtgebiet umfaßt und dank der in Ausführung begriffenen großartigen Verkehrsanlagen (Stadtbahn, Wienfluß- und Donaukanalregulierung) manchen Stadtteilen, insbesondere an der Wien, eine völlig veränderte Gestalt geben wird.
Eine weitere Verschönerung wird erreicht durch die Niederlegung der großen Kasernen (Franz-Josephs-Kaserne in der innern Stadt, Josephstädter Reiterkaserne, Fuhrwesens-Kaserne u. s. w.) im Weichbilde der Stadt und Bebauung der gewonnenen Bauplätze, während neue, großartige Kasernen an der Peripherie (zwei Kasernen in der Donaustadt, zwei auf der Schmelz u. s. w.) erbaut werden. Eine wichtige Folge des bevorstehenden Abbruchs der Franz-Josephs-Kaserne ist die 1896 durchgeführte Verlegung jenes Teils des Ringes (Stubenring), der zum Donaukanal führt, mehr gegen die innere Stadt zu. Das neue Gebäude der Hochschule für Bodenkultur, in ital. Renaissance nach Plänen von Alois Koch auf der Türkenschanze im Nordwesten der Stadt erbaut, wurde eingeweiht.
Verwaltung. Der Gemeinderat besteht aus 138 auf sechs Jahre in drei Wahlkörpern gewählten Mitgliedern (1896: 96 Antisemiten und 32 Liberale). Der Bürgermeister (seit 1896 Strobach) bezieht 12000, die beiden Vicebürgermeister (Dr. Lueger und Dr. Neumeyer) je 4000 Fl. Gehalt. Auch die Funktionsgebühren der Stadträte sind seit 1896 entsprechend herabgesetzt.
Zur Erweiterung der Hochquellwasserleitung wurden Erhebungen über den Wasserreichtum in den Quellgebieten des Schwarzaflusses und der Mürz (letztere bereits in Steiermark) [* 20] gemacht, und auch die der Salza und Traisen untersucht, welche für die Ausführung einer zweiten selbständigen ¶
Wildbachverbauung. [un
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Seite 67.1027a.Wien
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Seite 67.1028.1027a ¶
Wasserleitung
[* 23] aus dem Hochalpengebiete in Betracht kommen. Ferner wurde bei dem Schöpfwerke in Pottschach eine neue Probetiefbohrung
gemacht. Zur weitern Wasserversorgung ist eine neue Leitung seitens einer belg. Gesellschaft im Bau begriffen, welche durch
Thalsperren und Aufstauung des Wienflusses in seinem obern Laufe (oberhalb Preßbaum) und seiner dortigen Zuflüsse eine
bedeutende Wassermenge gewinnen und den äußern Stadtbezirken zuführen soll. Auch seitens der Gemeinde werden die Studien
zur Gewinnung von Wasser bloß für Nutzzwecke vermittelst Pumpwerken im Marchfelde fortgesetzt. In das Reservoir am Rosenhügel,
welches einen Fassungsraum von 739548 hl hat und als Sammelreservoir für die drei übrigen Reservoirs dient, flossen
aus der Hochquellenleitung im J. 1895: 313
955
994 hl, d. i. durchschnittlich täglich 860
000 hl, ein. Der stärkste Zufluß
war im Juli (32,66 Mill. hl) und Juni (30,35 Mill. hl), der schwächste im Februar (18,31 Mill. hl) und Januar.
Der 1896 neu gewählte Gemeinderat hat beschlossen, den ablaufenden Vertrag mit der Imperial
Continental Gas-Association zur Straßenbeleuchtung nicht zu erneuern und auch die auf Grund dieses Vertrages mögliche Ablösung
der Gaswerke und der Rohrleitungen um den Schätzungsbetrag von 16 Mill. Fl. nicht vorzunehmen, sondern eigene städtische
Gaswerke zu bauen, die bis zum obigen Termine vollendet sein sollen. Ebenso wird die Gemeinde ein neues
Rohrnetz legen, weshalb eine Anleihe von 30 Mill. Fl. geplant ist. Das Gasrohrnetz (1894: 951307 m) hat 1895 um 14206 m zugenommen.
Schafe
* 24
Schafe. Auf dem Centralviehmarkt wurden 1895 zum Verkaufe gebracht: 285737 Stück Rindvieh, davon 173
176 Stück Mast-, 23883 Stück Weide-
und 88678 Stück mageres (Beinl-)Vieh (138218 Stück ungar., 57563 galiz., 75587 deutsche Rasse und 14369 Stück
Büffel), ferner 177
116 Kälber, 83522 Lämmer, 245
103 Schafe
[* 24] und 559
575 Schweine.
[* 25] In den sechs Schlachthäusern wurden 1895 geschlachtet: 226
113
Rinder,
[* 26] 18829 Pferde
[* 27] und 70 Esel. Außerdem wurden in die Großmarkthalle eingeführt: 12
818
934 kg Rind-, 1
203
710 Kalb-, 550
884
Schaf- und 3
304
922 kg Schweinefleisch.
Finanzen. Nach dem Hauptrechnungsabschluß betrugen 1894 die Einnahmen 42941
079, die Ausgaben 40
378
094 Fl. Für das J. 1896 beträgt
das Budget für das Gesamterfordernis 39
493
870 Fl. Hiervon werden durch eigene Einnahmen der Gemeinde 12
952
680 Fl., durch städtische
Umlagen 21
465
370 Fl. gedeckt, 3
683
910 Fl. aus dem Wasserleitungsanlehen zur Deckung der Auslagen für den
Ausbau und die Erweiterung der Hochquellenwasserleitung, 1
391
910 Fl. den Kassenbeständen und aus dem Erlöse von Wertpapieren
entnommen. 1895 wurden an direkten Steuern samt Zuschlägen (Grund-, Gebäude-, Erwerb-, Einkommensteuer und Zinskreuzer) entrichtet 51118 434 Fl.,
davon 28
210
999 Fl. für den Staat, 6
224
984 Fl. für das Land Niederösterreich, 16
411
327 Fl. für die Stadt
Wien, 127
012 Fl. für die Handels- und Gewerbekammer in Wien und 144
052 Fl. für den Gewerbeschulfonds.
Unterrichts- und Bildungswesen. Am bestanden 42 Bürgerschulen für Knaben (15722) und 49 für Mädchen (19201), 138 allgemeine Volksschulen für Knaben, 137 für Mädchen, und 9 gemischte (für Knaben und Mädchen) mit zusammen 67196 Schülern und Schülerinnen. Ferner bestanden 13 Staatsobergymnasien mit 5136 Schülern, 1 Realobergymnasium mit 465 Schülern, 1 Privatuntergymnasium mit 110 Schülern, 10 Staatsoberrealschulen mit 4561 Schülern, 3 Privatunterrealschulen mit 301 Schülern, 1 Mädchengymnasium mit 94 Schülerinnen, 4 Mädchenlyceen, 3 Lehrer-, 4 Lehrerinnenbildungsanstalten, endlich noch die öffentliche Lehranstalt für orient.
Sprachen (155 Studierende), Fachschulen des Wiener Frauenerwerbvereins, 41 gewerbliche Fortbildungsschulen, 72 gewerbliche Vorbereitungskurse, 3 allgemeine und 15 private Zeichenschulen, 1 Gartenbauschule, das k. k. Militär-Tierarzneiinstitut, die höhere Töchterschule des Beamtenvereins, 2 Blinden-, 3 Taubstummeninstitute. Die Universität hatte im Sommer 1896: 4209 ordentliche und 1587 außerordentliche Hörer, Winter 1896/97: 350 Lehrer und 6104 Studierende;
die Technische Hochschule im Sommer 1896: 70 und 1550;
die Hochschule für Bodenkultur 35 und 307.
Getreide (Zusammensetz
* 28
Getreide. Handel. In das städtische Lagerhaus wurden 1895 eingeliefert 179335 t Waren, darunter 170
756 t Getreide,
[* 28] Hülsenfrüchte und
Mehl,
[* 29] ausgeliefert 180
336 t, darunter 173
715 t Getreide u. s. w. Der Lagerbestand
zu Ende 1895 war 13324 t Weizen, 3698 Roggen, 5811 Gerste,
[* 30] 4088 Hafer,
[* 31] 1473 Mais, 4769 Raps, 1363 t Zucker,
[* 32] im ganzen 39197 t
mit einem Versicherungswert von 3
734
130 Fl.
Verkehrswesen. Der Wiener Tramwaygesellschaft wurde der elektrische Betrieb mit oberirdischer Stromzuführung probeweise auf der sog. Transversallinie vom Praterstern durch die Nordbahnstraße und die Wallensteinstraße in der Brigittenau bis zur Wallgasse im VI. Bezirk auf die Dauer von zwei Jahren gestattet, da sich diese Linie infolge ihrer starken Steigungen für einen Probebetrieb besonders eignet. Ein anderer Versuch ist die probeweise Einrichtung des Accumulatorenbetriebes auf der Strecke Burggasse-Quai-Ring der Pferdebahn. Zur Herstellung eines großen Netzes (etwa 20 km) von elektrischen Straßenbahnen wurde 1895 ein großer Wettbewerb ausgeschrieben; von den eingegangenen Entwürfen befinden sich gegenwärtig (Febr. 1897) vier in Prüfung.
In den J. 1895 und 1896 hat der Bau der geplanten Verkehrsanlagen eine mächtige Förderung erfahren. Der ursprüngliche Plan für den Bau der Wiener Stadtbahn hat dadurch eine bedeutende Erweiterung erfahren, daß die als Lokalbahnen in Aussicht genommenen Wienthal- und Donaukanallinien jetzt als Hauptbahnen ausgeführt werden und mit der Vorortlinie Hernals-Penzing und der Verbindungsgürtellinie Gumpendorfer Linie-Matzleinsdorf, welche für die zweite Bauperiode bestimmt waren, bereits jetzt begonnen wird, während die als vorläufige Anlage gedachte Donaustadtlinie sowie die geplante unterirdische Innere Ringlinie (zwischen Wienthal- und Donaukanallinie) wegfallen. Eine weitere Änderung ist die Verlegung des Hauptbahnhofes beim Hauptzollamt unter das Straßenniveau, während sich die Ausführung der Donaukanallinie als Tiefbahn, statt wie früher beabsichtigt als Hochbahn, noch in Bearbeitung befindet. Gegenwärtig (Febr. 1897) sind sowohl die Gürtellinie der Stadtbahn, welche die Franz-Josephs-Bahn mit den übrigen Bahnen längs des Gürtels verbindet (15,3 km), sowie die Vorortlinie von Döbling nach Penzing (9,3 km) im Unterbau fast vollendet; ebenso ist der Hauptbahnhof bei Heiligenstadt im Unterbau fertig, ¶