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Ernteflächen und -Mengen im Deutschen Reich mach der Statistik des Deutschen Reichs) 1880-95: Ernte-jahre Weinberge in Ertrag Ertrag an Wcinmost kl Ernte^ [* 2] jähre 1880 1881 1882 1333 1884 1885 1886 1387 115 640 118 609 118675 120037 119 974 120 485 120 301 120 210 523 560 2673 515 1884 247 3195 967 3358017 3 727 366 1503 072 2 392042 1888 1389 1890 1891 1892 1893 1894 1895 Weinberge Ertrag an in Ertrag Wcinmost Iii 120588 2859998 120935 2021569 120 300 2974593 119 294 748462 118292 1673626 115 766 3320352 116 548 2824422 116137 2011637 Der Ertrag an Wein (Weinmost) im Deutschen Reiche 1895: Weingebiete überhaupt Auf 1 ka des Weinlandes Anf 1 Einwohner Hektoliter Liter Neg.-Vez.
Frankfurt « Posen » Liegnitz « Merseburg . . . » Erfnrt Cassel n Wiesbaden . . . « Koblenz » Köln « Trier » Aachen 1862 1049 9 052 5 292 179 306 47 553 128 222 2 345 100020 14 4,3 11,0 6,3 7,4 14,6 3,7 16,7 16,3 10,7 27,1 2,3 0,16 0,09 0,85 0,47 0,04 0,04 5,25 19,71 0,26 13,02 Preußen [* 3] Reg.-Bez. Pfalz « Oberpfalz » Oberfranten . . . « Mittelfranken . . » Unterfranken . . « Schwaben 295 894 248 929 27 263 7 038 131987 1980 17,0 19,6 0,3 10,2 16,0 16,8 20,0 0,93 32,50 0,05 0,95 20,85 0,29 Bayern [* 4] Sachsen (Kreishauptmannschaft Dresden', 390 224 1450 18,4 3,1 6,73 0,13 Neckarkreis Zchwarzwaldkreis Iagstkreis Donaukreis 246 493 18 843 59 953 9141 20,7 18,5 15,7 30,1 35,35 3,85 15,04 1,85 Württemberg [* 5] Landeskommissariatsbezirk Konstanz » Freiburg [* 6] « Karlsruhe v Mannheim 334430 33 843 291357 23 528 38 859 19,6 18,7 31,6 8,7 9,9 16,07 11,85 60,56 4,98 8,00 Baden [* 7] Vrovinz Starkenbnrg . . . » Oberhcssen « Nheinhesfen 387587 7 663 147 185 791 21,9 11,4 10,7 16,9 22,46 1,72 0,05 57,50 Hefsen Sachsen-Weimar Sachsen-Meiningen Zachsen-Coburg-Gotha . . . Anhalt 193 601 171 61 23 201 16,6 0,9 4,9 16,0 18,62 0,06 0,03 0,01 0,07 Vezirk Unterelsaß » Oberelsaß « Lothringen 167 782 205 035 35178 12,1 18,9 6,1 26,28 42,90 6,70 Elsaß-Lothringen [* 8] I 407 995 I 13,4 j 24,85 In jüngster Zeit gewinnt eine neue Rebenkrank- heit rasch an Verbreitung, die an Gefährlichkeit die Reblaus [* 9] noch zu übertreffen scheint, da man bisher weder ein Gegenmittel noch widerstandsfähige Re- bensorten gefunden hat. Sie war zwar schon seit cinem Jahrzehnt unter verschiedenen Benennungen dekannt, ihre Ursache wurde aber erst in den letzten Jahren in einem Mikroorganismus entdeckt. Die Krankheit äußert sich gleich nach dem Nebenschnitte in einem abnormen, zähen Gummiflusse (daher oder Gummose genannt); aus den Blättern bilden sich rasch größer werdende braune Flecken, aber so, daß die nächste Umgebung der Hauptnerven noch längere Zeit grün bleibt; von dieser Fleckenbildung rührt der Name di-uni88ui'6, d. i. Blattbräune. Eine sehr rasch (oft innerhalb weniger Tage) verlaufende Form der Krankheit wird als Apoplexie lSchlagfluß) bezeichnet. Die in noch unentwickelten Blättern auf- tretende Krankheit bewirkt eine Deformation der Blätter (blattverunstaltende Anthraknose), während auf schon entwickelten Blättern und an den Stengeln nur dunkle Punkte und Flecken erscheinen (punkt- förmige Anthraknose). Ähnliche Formen sind das Nai Nero der Italiener und die Kalifornische Reben- krankheit. In Kalifornien, wo die Krankheit 1882 zuerst austrat, ist der Schaden bis jetzt am bedeu- tendsten, 12000 Ka gerade der besten Weingürten sind vernichtet. Auch in Frankreich ist das Übel schon weit vorgeschritten, in Algerien, [* 10] Tunesien und Italien [* 11] befindet es sich noch im Anfangsstadium. Die Erreger der Gummose sind Lebewesen niedrigster Art, aus nacktem Plasma bestehende und als einfache Schleimtröpfchen erscheinende My- romyceten (s.d., Bd. 12), von der nahe verwandten Pilzgattung I'iHLinoäiopnora, als I^euslocomini»? vitis ^i'a^ et Fauna^e"?/ abgetrennt.
Die aktive Form des Pilzes vermag in sämtliche Gewebe [* 12] des Weinstockes einzudringen, wobei sie den Inhalt der Zellen aufsaugt, um sich dann wieder an die Oberfläche zurückzuziehen; die wieder heraus ge- tretenen, oft zusammenfließenden Plasmodienklümp- chen sehen trocknenden Gummitropfen sehr ähnlich. In der ruhenden Cysten- oder auch Ceroidform überwintert der Pilz [* 13] und ist so gegen äußere Ein- flüsse vollkommen unempfindlich. Die Gefahr, die von diesem Pilze [* 14] droht, ist um so größer, als derselbe alle wilden und kultivierten Pflanzen angreift.
Über die Anwendung von Reinhefen bei der Weinbereitung s. Hefe; [* 15] über die Elektrische [* 16] Wein- bchandlung s. d. ^ Weinsteuer. In Hessen [* 17] war die Weiser (eine Abgabe der Kleinverkäufer und der Weinhändler) für die Finanzperiode 1891/92-1893/94 außer Gel- tung gesetzt worden. Bei Beratung des Budgets für 1894/95-1896/97 brachte die Regierung einen Entwurf ein, der, abgesehen von der Wiedererhe- bung der Weiser, auch den Konsum der Privaten der Besteuerung unterwerfen wollte, im übrigen aber bemüht war, die Belästigung der Weinproduktion, des Weinhandels und der Weinausfuhr zu vermin- dern.
Die Vorlage fand heftigen Widerstand und wurde in der Zweiten Kammer abgelehnt. Weiser, Joseph, Genremaler, geb. zu Patschkau in Oberschlesicn, war anfangs für den Kaufmannsstand bestimmt, besuchte seit dem 17. Jahre die Münchener Akademie, lebte seit 1866 mehrere Jahre in der Heimat und trat 1872 in die Schule von Professor Diez in München. [* 18] Seit 1877 hat er dort ein eigenes Atelier. Das Museum in Dresden [* 19] besitzt von ihm das Bild Klosterverteidigung; sonst sind hervorzuheben: Freigesprochen, Der Besuch im Kloster, Volkstheater im vorigen Jahrhundert, Volle Gläser: warme Köpfe, Hochzeit: fröhliche Zeit, Klosterheuernte, Nach dem Überfall, Der Zauberer, Atelier-Besuch, Die Spieler, Ins Feld, Die Ver- haftung (Kolossalgemälde), Probe einer Wander- truppe, Die letzten Tage von Pompeji, [* 20] Schlesisches Erntefest, Das Laster, Der Geiz u. a. ¶