forlaufend
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kurve. Die Zahl, welche angiebt, wie oftmals der Weende in einer Sekunde seine Richtung umkehrt, nennt man seine (Pol-) Wechselzahl oder Frequenz; die Hälfte dieser Wechselzahl nennt man diePeriod en- zahl des Weende. Die Wcchselzahl technischer Wechsel- ströme beträgt meistens 100 pro Sekunde. Die Zeit- [* 1] Fig. 2. dauer, welche verstreicht, bis der Weende von einem Wert in einem bestimmten Nichtungssinne bis zu demselben Wert in demselben Nichtungssinne gelangt, wird die Zeitdauer der Periode oder kurzwegP e ri od e (?.in [* 1] Fig. 4. [* 1] Fig. 3) des Weende genannt; sie wird in Sekunden ge- messen und beträgt z.B. bei 100 Polwechscl pro Se- kunde ^/5o Sekunde. Die Periode wird iu 3^0 Teile eingeteilt, die als Winkelgrade bezeichnet werden. [* 1] Fig. 5. Der Marimalwert, den der Weende im positiven wie im negativen Sinne erreicht, wird auch Amplitude (^.in [* 1] Fig. 3) genannt. ^eil der Periode, der zu einem bestimmten Momentanwcrt der Sinuskurve [* 1] Fig. 6. gehört,bezeichnet man als die Phase dieses Momcn- tanwertes, den Teil der Periode, der zwischen zwei solchen Momcntanwerten liegt, als Phasendiffe- renz.
Man bezeichnet ferner diejenige Kurve, die den Verlauf des Stroms darstellt, als Strom kurve, diejenige, die den Verlauf der Spannung darstellt, als Spannungskurve des Weende Wenn der Stromkreis induktionsfrei ist, z.V. beim Betrieb von Glühlampen, so fallen Strom- und Spannungskurve zeitlich auf- einander, d. h. sie gehen gleichzeitig durch Null. Ist dagegen der Stromkreis induktiv belastet, z. V. beim Betrieb von Asynchronmotoren, so gehen Strom- und Spannungskurve nicht gleichzeitig durch Null, oder mit audern Worten: ihre Pha- sen sind um einen gewissen Be- trag der Periode (ausgedrückt in Winkelgraden) gegeneinan- der verschoben.
Windvogel - Winkel

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Winkel.Vtan spricbt dann von einer Phasenver- schiebung zwischen Strom- und Spannungskurvcn, die zwischen 0 und 90" betragen kann. Bei großen Asynchron- motoren ist der Winkel [* 2] c? der Phasenverschiebung etwa 30" (co3 c? ^ 0,85), bei kleinen Mo- toren cp etwa 45° (cog In [* 1] Fig. 4 ist die Phasenv erschie- bung? zwischen Stromkurve 8t und Spannungs- kurve 8p schematisch dargestellt; ist eine Verschiebung nicht vorhanden, so ist die elektrische Arbeit gleich dem Produkt aus Strom und Spannung; bei Phasen- verschiebung ist aber dieses Produkt noch mit dem Kosinus des Verschiebungswinkcls zu multiplizieren, weil infolge der Ver- schiebung negative Arbeit auftritt (in der [* 1] Figur durch die schraffierten Flüchen ange- deutet); es kommt dies daher, daß positive Spannung zeitlich mit negativem Strom zu- sammenfällt.
Nimmt man von einem Anker [* 3] zwei oder drei Weende ab, deren Phasen zeitlich um 90" resp. 120° verschoben sind, so er- hält manZwei-resp. Dreipha^enstrorn (I, II in [* 1] Fig. 5 und I, II, III [* 1] inFig. 6). Man kann auch mehr als drei Weende, die eine Phasenverschiebung gegen- einander besitzen, von einem Anker abnehmen, doch habendiesehöherphasigenStrömekeineprattischeBe- deutung. Man bezeichnet alle Weende, welche sich aus zwei oder mehrcrn phasenverschobenen Strömen zusammensetzen, mit dem Sammel- wort Mehrphasenstrom.
Der Zwei- und Drciphasenstrom ist daher nur eine beson- dere Art des Mehrphasenstroms. Zur Fort- lcitung des Zweiphasenstroms sind vier oder, wenn man eine gemeinschaftliche Rückleitung benutzt (verkettete Schaltung), nur drei Drähte erforderlich. Zur Fortleitung des Dreiphasenstroms (Drehstroms) sind sechs, oder in der meist verwendeten verketteten Schaltung nur drei Drähte erforderlich, da die algebraische Summe ^ 0 ist; hat z. V. Kurve I ihr positives Marimum, -^ 1, so ist Kurve II 8in 30° ^ - «/2, Kurve III ebenfalls Infolgedessen sind beim Dreiphasenstrom nicht sechs (d. h. je zwei Leitungen für eine Phase), sondern nur drei nötig, weil jede Leitung in jedem Moniient die Nückleitung der zwei andern bildet. ((^. auch Dynamoma- schinen.) -
Vgl. Kapp, Elektrische [* 4] Weende (deutsch von Kaufmann, Lpz. 1894);
Vedell und Crehore, Theorie der Weende (deutsch von Wucherer, Berl. und Münch. 1895);
Thompson, Mehrphasigeelektrische Ströme undWeck- selstrommotoren (deutsch von Strecker, Halle [* 5] 1896).
Weende, Dorf im Landkreis Göttingen [* 6] des preuß. Neg.-VeZ. Hildeshcim, nahe an der Leine, ¶