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der Sphäre der Träume, Visionen, Märchenerzählun- gen. Diese «andeutende» Kunst, sür die der Klang der Worte von höchster Bedeutung ist (und bei den Extremen der symbolistischen Richtung ist er wick- tiger geworden als der Sinn), hat syntaktische und versifikatorische Neuerungen zur Folge gehabt, na- mentlich in Frankreich. Hier gelten als Begründer der symbolistischen Methode Villiers de l'Isle-Adam, P. Verlaine, Stephane Mallarme, als Hauptvertreter Jean Moreas («1,6 hierin M33ioui^»),
Henri Regnier, Gustave Kahn, Vielle-Griffon. Als sym- bolistischer Dramatiker hat besonders der Belgier M. Maeterlinck Erfolge erzielt. Auch in Deutschland [* 2] haben die Symbolisten Nachahmer gefunden, ohne daß ihnen hier eine bedeutende Kraft [* 3] zuzurechnen wäre. Immerhin darf man eine Traumdichtung wie G. Hauptmanns «Hanneles Himmelfahrt» an die symbolistischen Bestrebungen anknüpfen. -
Vgl. Charles Morice, I^a I^ittöi-awrs äe toute ü.
I'ksurs (Par. 1889): I. Huret, N^uets zur Involution littei-airs (ebd. 1891); F. Brunetiere, I^'^volution äs Ia P06816 ivriHus 6u i^'Hnce au XIX^ siede, Bd. 2 (ebd. 1895).
Synästhesie (grch.), die Mitempfindung eines nicht gereizten Sinns bei äußern Einwirkungen, die dem Empfindungsgebiet eines andern Sinns an- gehören. Gewisse Thatsachen der S. waren den Phy- siologen schon lange bekannt, aber erst in den letzten Jahren ist das ganze Gebiet der S. etwas gründ- licher erforscht worden. Die bekanntesten ältern Be- obachtungen sind folgende. Reizt man mit einem Federbart den tiefsten Teil des äußern Gehörgangs, so entsteht Kitzelcmpsindung im Kehlkopf, [* 4] die bei fortgesetzter Reizung heftigen Husten erregen kann.
Bei sanfter Streichung der Nackenhaut tritt ferner eine eigentümliche Hautempfindung im Rücken, in den Schultern, bisweilen fogar in den untern Ex- tremitäten auf. Beim Anhören fchriller Töne haben viele Individuen eine Empfindung des Stumpfen in den Zähnen, der Anblick heller Flächen erregt Niesen u.a. in. Die anatom.-physiol. Grundlage dieser dem erstgenannten Veifpicl, nach deffen Analogie die übrigen vorzustellen sind, ist sie ziemlich klar. In den innersten Partien des äußern Gehörgangs verzweigt sich nämlich ein kleiner Teil des ^ervu5 V3.ZU3 (der I^aniuZ auricui3.ri3 nervi vgZi).
Dieser steht im Gehirn [* 5] mit dem Empfindungsnerven des Kehlkopfes in Verbindung (dem ^ervug lar^uZsuZ Zuperior). Wird also der Vagus im Ohre gereizt, so überträgt sich im Ccntralorgan die Erregung auf den EnMndungsnerven des Kehlkopfes. Nun ent- steht eine Empfindung, die anfcheinend ihre Ursache an dem pcripherischen Ende des Kehlkopfnerven hat. Die neuern Untersuchungen haben namentlich sehr merkwürdige Mitempfindungen des Gesichtssinns bei Reizung anderer Sinne, insbesondere des Gehörs- sinns festgestellt, speciell das sog. farbige Hören oder Harbenhören (s. Gehörfarben).
Schon 1876 hatte ^echner im Anhang zu seiner «Vorschule der Ästhetik» eine Untersuchung «über den farbigen Eindruck der Vokale» mitgeteilt, in der er feststellt, daß zahlreiche Perfonen geneigt sind, sich beim Anhören von Vokalen Farben vorzustellen. Näher untersucht wurden diese Erscheinungen von Bleuler und Lehmann, Urban- tschitsch, Henscn, Gruber, Wrö n. a. Diese For- scher zeigten, daß die Verbreitung des farbigen Hörens viel größer ist, als man früher annahm.
Etwa ein Achtel aller Menschen fcheint mit dieser Eigentümlichkeit behaftet zu sein (Hensen). Die Art, wie das farbige Hören auftritt, ist individuell sehr verschieden. Entweder sind es die Vokale oder be- stimmte Töne oder auch Konsonanten und ganze Worte, die zwangsmäßig auftretende Lichterschei- nungen erregen, und diese tragen wieder entweder mehr den Eharakter bloßer Vorstellungen, oder sie sind von der Deutlichkeit wirklicher Lichtempfindun- gen. Bezeichnet man diese Mitempfindungen des Gesichtssinns insgesamt als Synopsien, so sind unter idnen wiederum zwei Fälle zu unterscheiden: die chromatische Synopsie, d.h. die betreffenden Individuen sehen farbige Flecke von unbestimmter Form, und die geometrische Synopsie, d. h. die Individuen sehen beim Anhören von Lauten geometr. [* 1] Figuren.
Beide Formen treten auch gleichzeitig auf. Sie verändern sich mit der Klangfarbe, Tonhöhe und Intensität der erregenden Eindrücke. Sehen [* 6] diefe In- dividuen bei ^challeindrücken farblose helle Flecken, so spricht man von PHotismen (s. Phonismen, Bd. 13), sehen sie Farben, so spricht man von Chro- mati smen. Sehr oft sind die ^. erblich in ganzen Familien, seltener durch individuelle Erfahrungen oder Lebcnsgewohnheiten erworben. Neuerdings hat Epstein gezeigt, daß sehr blasse graue Ringe aus weißem Grunde, die für das gewöhnliche Sehen nicht mehr unterfcheidbar sind, sofort hervortreten, wenn dem Ohre des Beobachters Töne zugeleitet werden.
Alles das weist auf bisher noch unbekannte anatom.-physiol. Beziehungen zwischen Gehörs- und Gesichtssinn hin. Eine andere Klasse von Phänomenen gehört ihrem physiol. Charakter nach ebenfalls hierher; es sind das die wohl im engern Sinne als Synopsien be- zeichneten Übertragungen von Erregungen eines Auges auf die Netzhaut des andern. Engelmann u.a. haben gezeigt, daß Reizung eines Froschauges mit Licht [* 7] auch im andern Auge [* 8] eine negative Schwan- kung des Nervcnstroms hervorbringt, und Fechner und E.B. Titchcner wiesen nach, daß beim Menschen Belichtung des einen Auges ein Nachbild im un- belichtcten Auge hervorbringt. Als die anatom.- physiol. Grundlage dieser Erscheinungen ist wohl eine sensible Reflexbahn zwischen den Netzhäuten beider Augen anzusehen. -
Vgl. Helmholtz, Physiol. Optik (2. Aufl., Hamb. 1886-90);
Bleuler und Leh- mann, Zwangsmahige Lichtempsindungen durch Schall [* 9] (Lpz. 1881);
H. Kaiser, über Association von Worten und Farben (im «Archiv für Augenheil- kunde», Bd. 9);
Epstein, über farbiges Hören (in der «Zeitschrift für Biologie», 1895).
Synopsie (grch.), s. Synästhesie. Syrische Eisenbahn. Die S. E. besteht aus der eröffneten schmalspurigen (1,05 m) Bahn Beirut-Damaskus (147 km) und deren Fort- setzung, der Hauranbahn (s. d.; 106 Km), welche eröffnet wurde. Auf der Linie Beirut- Damaskus hat sich trotz des schwierigen Betriebes (die Hälfte der Bahn hat Zahnstangenbetrieb) ein sehr lebhafter Verkehr entwickelt, der eine durch- schnittliche monatliche Einnahme von 200000 Frs. ergab. Hiervon sind jedoch die erheblichen Be- triebskosten und die Verzinsung von 10 Mill. Frs. Anteilscheinen und von 60 Mill. Frs. 3prozentigen Schuldverschreibungen zu decken. Außerdem müssen die Fehlbetrüge der Linie Damaskus-Muserib (Hau- ranbahn) ausgeglichen werden, deren Verkehr so unbedeutend ist, daß wöchentlich nur zwei Züge hin und zurück iabren. Das Getreide [* 10] des Hauran, auf ¶