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bisherunbekannten engen Doppelsternen von schneller Bewegung geführt. Eine sehr eingehende Bearbeitung der Spektren der bellsten Fixsterne [* 2] ist von Scheiner vorgenommen worden. Das Material hierzu haben die zahlreichen in Potsdam [* 3] von 51 der hellsten Fixsterne zur Be- stimmung ihrer Geschwindigkeit im Visiousradius aufgenommenen Spektrophotogramme geliefert. (E. Eigenbewegung der Fixsterne.) Ferner ist man in Potsdam damit beschäftigt, die Spektrophoto- gramme aller Sterne der Durchmusterung bis zur 5. Größe herab aufzuuehmen und zu bearbeiteu. Neuerdings hat auch der amerik. Astronom Keeler mit Hilfe der S. es unternommen, die Bewegung von planetarischen Nebeln im Visionsradius zu be- stimmen und ist zu recht befriedigenden Resultaten gelangt (s. Nebelflecke). [* 4] -
Vgl. Wisliccnus, Abriß der Astrophotometrie [* 5] und Astrospektroskopie (Vrcsl. 1896);
Landauer, Die S. (Vraunschw. 1896).
Speläologie (grch.), s. Höhlenforschung. Speldorf, Ortschaft im Kreis [* 6] Mülheim [* 7] a.d.Nuhr des preuß. Neg.-Bez. Düsseldorf, [* 8] an denLinien Düssel- dorf-S.-Esscn und S.-Hochfeld (7,i km) der Preuß. Staatsbahnen, [* 9] mit Straßenbahnen nach Dnisburg (6 km) und Broich (1,6 km), hat (1895) 5886 E., Post, Telegraph; [* 10] Gerberei, Ziegelei, Thon-, Quarzgruben. Spelten, Dorf im Kreis Ruhrort [* 11] des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, unweit des Rheins, hat (1895) 3176 E., Postagentur, Fernfprechverbindung, kath. und evang. Kirche, Vorschußvereiu; Kunstmühle und Sperrfrist, s. Börse. sViehzucht.
Speffartbahn, schmalspurige (0,90 m) Gruben- bahn von Gelnhausen [* 12] au der preuß. Staatsbahn- strecke Frankfurt [* 13] a. M.-Bebra bis Bieber-Lochborn (22 km), deren Umwandlung in eine Kleinbahn unterm genehmigt worden ist. Die von der Spessartbahn-Äktiengesellschaft aufgewen- deten Kosten betragen 900000 M. Der Betrieb auf der Kleinbahn wurde aufgenommen. ^Spiegel, [* 14] über Cellnloidspiegel s. Celluloid. Spiekerhaut, s. Schiffbautunst. ^Spielkarten.
Die Typen der heute noch am häufigsten gebrauchten S. entstammen größtenteils der Wende des 14. zum 15. und dem 16. Jahrh. Die Veränderungen, die sie im Laufe der Zeit erfahren haben, die Verschlechterung und Entartung, der die Bilder ausgesetzt waren, haben die ursprüngliche Zeichnung nicht vollständig zu verwischen vermocht. Neben diesen typischewS. haben vom 15. Jahrh, an bis auf unsere Zeit hervorragende Künstler neue S. entworfen, die das zäh am Althergebrachten hängende Volk aber beifeite legte.
Für höfische Zwecke wurden in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. S. in Miniatur- malerei auf Pergament ausgeführt (Beispiele in der Ambraser Sammlung in Wien [* 15] und in Stuttgart). [* 16] In der zweiten Hälfte stachen in Deutschland [* 17] Meister N. 8. von 1462 und Meister I'. I. ^V. S., auf denen Menschen, Tiere und Blumen als [* 1] Figuren oder Zei- chen erscheinen. Diese Blätter, die zu den Inkunabeln des Kupferstiches gehören, sind heilte sehr selten, noch seltener als diejenigen, welche von ital. Künstlern der- selben Zeit gestochen wurden. Im 16. Jahrh, entwar- fen solche künstlerischen Karten, von denen manche Darstellungen von Lebensfreude, Ausgelassenheit und Humor enthalten, unter andern Hans Sebald Veham, Peter Flötner, Virgil Solis und Iost Am- man. Im 17. Jahrh, nehmen die S. an künstlerischem Werte bedeutend ab, dafür ist man bestrebt, einen be- lehrenden Zweck mit ihnen zu verbinden. Es gab S., mit deren Hilfe man in die Astronomie, [* 18] Kriegskunst, Geschichte, Heraldik u. s. w. eingeführt werden sollte.
Andern S. lagen polit. Begebenheiten und sociale Vorkommnisse, wie der Lawsche Aktienschwindel, die Französische Revolution u.s. w., zu Grunde; auch die handelnden Personen dichterischer Werke wurden ebenso wie histor. Persönlichkeiten in den S. ver- ewigt. (HierzueineChromotafel: Spielkarten, mit Vorblatt.) In der Neuzeit entwarfen ebenfalls tüch- tige Künstler, z. B. F. Wanderer, L. Bürger u. a., S., aber auch diese S. vermögen sich nicht einzubürgern, oder sie haben nur dann Erfolg, wenn sie, wie die StralsnnderSchwerterkarte, sich den althergebrachten Kartenbildern anschließen.
Der Sammeleifer hat sich neuerdings auch auf die^. geworfen. Von Katalogen öffentlicher Sammlungen sind zunennen: Bierdimpfl, Die Sammlung der S. des bayr. Nationalmuseums (Münch. 1884); Katalog der im Germanischen Mu- seum befindlichen Kartenspiele und S. (Nürnb. 1886). Spiesen, Dorf im Kreis Ottweiler des preuß. Reg.-Bez. Trier, [* 19] hat (1895) 3588 E., Postagentur, kath.Kirche; Stein- kohlen- und Eisenerzbergbau. Spiez-Grlenbach Bahn, 1897 eröffnete Bahn von Spiez am Thuner See in der Schweiz [* 20] nach Erlenbach, deren Kosten auf 1400000 Frs. festgefetzt wareil.
Der Kanton Bern [* 21] hat einen Staatszuschuß von 480000 Frs. gegeben. Spinnmühle, s. Fadenmüble. Spiritusglühlicht, s. Beleuchtung. [* 22] Spitteler, Karl, Dichter, geb. in Liestal (Kanton Basel [* 23] Land), studierte Rechtswissen- schaft in Basel, dann Theologie in Zürich, [* 24] Heidelberg [* 25] und Basel, war Erzieher in Petersburg [* 26] und Finland, Lehrer in Bern [* 27] und Neuveville bei Neuenburg, [* 28] Re- dacteur der «Grenzpost» in Basel und Feuilleton- redacteur der «Neuen Züricher Zeitung». Er lebt jetzt in Luzern. [* 29] S. veröffentlichte: «Prometheus und Epimetheus» (Aarau [* 30] 1881),
«Ertramundana» (Lpz. 1883),
«Schmetterlinge» [* 31] (Hamb. 1889),
«Friedli der Kolderi» (Zur. 1891),
«Litterar. Gleichnisse» (ebd. 1892),
«Balladen» (ebd. 1896),
«Der Gotthard» (Frauenfeld 1897), die ersten beiden Werke unter dem Pseudonym Felix Tandem. Splitter, Dorf im Kreis Tilsit [* 32] des preuß. Reg.- Bez. Gumbinnen, [* 33] an der Memel, [* 34] hat (1895) 849 meist evang. E., Postagentur, Fernsprechverbindung. Es ist bekannt durch den Sieg der Brandenburger über die Schweden [* 35] Sporenkuckuck (Oouti-oMs), Gattung der Kuckucksvögel, deren 35 Arten das tropische Afrika, [* 36] die ganze ind. Region, die malaiisch-papuan. Insel- welt und Australien [* 37] bewohnen.
Sie haben kräf- tige Laufbeine, einen langen, geraden Sporn ander Hinterzehe, kurze runde Flügel und ein hartes Ge- sieder. Sie fliegen schlecht und halten sich meist auf dem Boden auf, auf dem sie auch in überdeckten Ne- stern ihre 3-4 weihen Eier [* 38] ausbrüten. Sie fressen Insekten, [* 39] kleine Wirbeltiere und erreichen eine an- sehnliche Größe (bis über 60 cm Länge), wovon mehr als die Hälfte auf den Schwanz entfällt. *Spörer, Gustav Friedr. Wilh., trat 1894 als Observator der Potsdamer Sternwarte [* 40] in den Ruhe- stand und starb in Gießen. [* 41] Sprendlingen.
1) S. im Kreis Offenbach, [* 42] Dorf im Kreis Offenbach der Hess. Provinz Starken- burg, an der Linie Frankfurt-Heidelberg der Main- Neckar-Vahn, hat (1895) 3740 E., Post, Telegraph, evang. Kirche; bedeutende Wurstfabrik mit ¶