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Angabe. Die Zahl der Lebendgeburten betruq 1895: 1167927, der Eheschließungen 253729, der Todes- fälle (ohne die 40288 Totgeburten) 689 629. Beruf. Bei der Berufs- und Gewerbezählung vom wurde eine ortsanwesende Ve- ! volkerung von 31490315 Personen ermittelt. ! Hierunter befinden sich ihrer Erwerbsthätigkeit nach: Gruppen überhaupt In Proz. der Bevölkerung [* 2] 1895 ! 1882 Erwerbsthätige im Hauptberufe. Dienende, für häusliche Dienste [* 3] . Angehörige ohne Hauptberuf . . Berufslose Selbständige 12 020 655 835100 17412962 1221598 38,17 2,65 55,90 3,88 37,09 3,25 57,08 2,58 Die Verteilung der männlichen (15471568) und weiblichen (16018747) Personen auf die verschie- denen Verufsgruppen betrug in Prozenten: Verufsgruppen Männliche Weibliche 1895 1882 1895 1882 Erwerbsthätige im Hauptberufe Dienende, für häusliche Dienste Angehörige ohne Hauptberuf.
Berufslose Selbständige . . . 59,63 0,11 36,35 3,91 59,54 0,23 37,60 2,63 17,45 5,11 73,59 3,85 15,42 6,16 75,88 2,54 Die Erwerbsthätigkeit der weiblichen Bevölke- rung, wenn sie auch naturgemäß schwächer ist als die der männlichen, hat also seit 1882 zugenommen. Die Verteilung der Bevölkerung auf die Verufs- abteilungen ergicbt untenstehende Tabelle. Wohlstandsverhältnisse. In den Haupt- ergebnissen der Einkommensteuer-Veranlagung für 1895/96 sind, neben 1891 jurist.
Personen (Ak- tien-Gesellschaften u. s. w.) mit einem in Preußen [* 4] steuerpflichtigen Einkommen von 178,4 Mill. M., 2603292 physische Personen mit 5936,9 Mill M. Einkommen nachgewiesen. Mit einem Einkommen von mehr als 3000 M. sind veranlagt 324294 Cen- siten mit 2802,6 Mill. M. Einkommen. Dasselbe verteilt sich auf die einzelnen Einnahmequellen wie folgt: Kapitalvermögen 904,5 Mill. M., Grundver- mögen 739,5 Mill. M., Handel, Gewerbe u. s. w. 965,i Mill. M., gewinnbringende Beschäftigung 660 Mill. M. In Abzug gebracht sind 466,5 Mill. M. Schuldenzinsen und dauernde Lasten.
Zur Er- gänzungssteuer sind mit einem Einkommen von mehr als 3000 M. veranlagt 268882 Censiten mit zusam- men 42600 Mill. M. Vermögen. Dasselbe seht sich zusammen aus 21400 Mill. M. Kapitalvermögen, 23376 Mill. M. Grundbesitz, 8421 Mill. M. An- lage- und Betriebskapital in Handel, Gewerbe und Bergbau, [* 5] und 131 Mill. M. Wert der selbständigen Rechte und Gerechtigkeiten. In Abzug ist der Ka- pitalwert der Schulden mit 9728 Mill. M. ge- bracht. Die Gesamtzahl der Sparkassen belief sich 1894/95: auf 1483 mit 6527337 Büchern und 4000,7 Mill. M. Spareinlagen; im Laufe des Rech- nungsjahres wurden neu eingelegt 1007,6, zurück- gezahlt 862 Mill. M. Land- und Forstwirtschaft.
Von der Gesamt- fläche entfielen 1893 auf Ackerland 17 349 358, Gartenland 256932, Weinberge 20393, Wiesen 3272647, Weiden 586893, geringe Weiden und ßutungen 1621382, landwirtschaftlich benutzte Fläche überhaupt 23107605 Ka; auf Forsten und Holzungen 8192505 Iia; auf Haus- und Hofräume 341946, Öd- und Unland 1583480, Wegeland, Ge- wässer u. s. w. 1629006, mithin auf weder land- noch forstwirtschaftlich benutzte Fläche überhaupt 3554432 lia. 1895 waren unter anderm bebaut mit Roggen4494110,Weizen1119598,Hafer2651019, Kartoffeln 2078400, Gerste [* 6] 896985, Erbsen und Bohnen 375 719, Zuckerrüben 324 305, Raps 61321, Hopfen [* 7] 2991, Futterrüben 236332, Klee 1110432 Ka u. s. w. Geerntet wurden 4901670 t Roggen, 1672355 t Weizen, 3333632 t Hafer, [* 8] 21731513 t Kartoffeln, 1253030 t Gerste, 379529 t Erbsen und Bohnen, 8764547 t Zuckerrüben, 79073 t Raps, 1726 t Hopfen, 4717 854 t Futterrüben, 3291796 t Kleeheu und 8559394 t Wiesenheu. An Wein wur- den 1895 auf 17371 Iia 295894 Iii Weinmost im Werte von 17 644832 M. geerntet. 84790 Tabaks- pflanzer erzielten auf 5249 lia Anbaufläche einen Ertrag von 10983 t dachreifen Tabaksblättern im Werte von 4,595 Mill. M. (nach Abzug der Steuer).
Nach den Ergebnissen der Berufsstatistik (s. unten Tabelle) waren in Gruppe^. 4 782 255 Personen erwerbsthätig (darunter 1391954 Selbständige, Betriebsleiter und höhere Forstbeamte, 73892 Ver- waltungsaufsichtspersonal, 935386 landwirtschaft- liche Knechte und Mägde, 302 396 landwirtschaft- liche Tagelöhner u. s. w. mit eigenem oder gepach- tetem Land, 1120762 dgl. ohne eigenes oder ge- pachtetes Land). Einschließlich der zu diesen Er- werbsthätigen gehörigen 260127 Dienstboten und 6332714 Angehörigen entfielen auf die Gruppe^, im ganzen 11375096 Personen oder 41,89 Proz. der Bevölkerung.
Bergban, Salinen und Hüttenwesen. Im 1.1895 wurden im Bergbau auf 1425 Werken 369762 Per- sonen beschäftigt und 99,5 Mill. t im Werte von 603,4 Mill. M. gewonnen. Darunter befanden sich: Steinkohlen 72,6 Mill. t (479,6 Mill. M.), Braun- kohlen 20,i Mill. t (46,i Mill. M.), Kainit 513100 t (7,2 Mill. M.), andere Kalisalze 559000 t (6,8 Mill. M.), Eisenerze 3,? Mill. t (22,8 Mill. M.), Zinkerze 706200 t (10,6 Mill. M.), Bleierze 154400 t (11,? Mill. M.), Kupfererze 633100 t (15,4 Mill. M.).
Die Salzgewinnung [* 9] aus wässeriger Lösung beschäf- V. Die Bevölkerung in Preußen nach Berufsabteilungen am Verufsabteilungen Erwerbsthätigt Dienende Angehörige ! Bevölkerung ! überhaupt ^. Land- und Forstwirtschaft 4782255 V. Bergbau und Industrie 4755855 c:. Handel und Verkehr 1355740 D. Lohnarbeit, häusliche Dienste 304130 15. Armee-, Staats-, Gemeinde-, Kirchendienst; freie Berufe 822675 Darunter Armee und Marine 362027 I'. Rentner, Pensionäre u. s. w., Personen ohne Beruf und Berufsangabe 1221598 Darunter berufslose Selbständige ! 876796 260 12? 190 543 169118 870 117 758 10 810 96 684 96 616 6 332 714 7 249 954 2 060 572 353 896 731394 50 371 634432 683 257 11375 096 12196 352 3 585 430 658 896 1671827 423 208 2002714 1656 649 Summe ^-l'l 13242 253 i «35 100 17 412 962 ¶
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tigte 106 Werke mit3766 Arbeitern, welche 478 980 t im Werte von 23,5 Mill. M. produzierten (Koch- salz 7,0 Mill. M., Chlorkalium 11,i MM. M.). Im Hüttcnbetriebe belief sich der Wert der 4478000 t Produkte auf 297,0 Mill. M., die Zahl der Betriebe > auf 270, der Arbeiter auf 38326 Kopfe. An Roh- , eisen, dem hauptsächlichsten Hüttenprodukte, wurden erzeugt 3 778 775 t im Werte von 175,8 Mill. M. ! Handel, Industrie und Verkehr. Die vorläufigen Ergebnisse der Verufsstatistik weisen für die Grup- ' pen V. und c:. (s. Tabelle auf S. 872 unten) nach: > Erwcrbsthätige V. 4755855 Zusammen Dienstboten > Angehörige ! H",^' 190543 ! 7249954 > 12196352 169118 2060572 > 3535430 Zus. 6 111595 359 661 < 9 310 526 , 15 781782 oder 58,ii Proz. der Gesamtbevölkerung.
Dem bedeutenden Umfange und der stetigen Zu- nahme der Betriebe des Bergbaues und der In- dustrie entsprechend hat sich auch die Zahl der Dampfmaschinen [* 11] vermehrt. 1895 (1896) waren 60488 (62 611) stehende und 15168 (15 526) be- wegliche Dampfmaschinen vorhanden mit 2 358175 (2534000) und 154997 (159478) indizierten Pferde- stärken, von denen 1895 auf Rheinland 15 805 mit 731577, Westfalen [* 12] 10287 mit 577 996, Schlesien [* 13] 9928 mit 352 055 Pferdestärken u. s. w. entfielen. In gewerblicher Beziehung verteilten sich dieselben wirtschaft 11605 mit 111181, Bergbau, Hütten- und Ealinenwesen 16504 mit 1202 497, Industrie der Nahrungs- und Genuhmittel 16175 mit 321418, Textilindustrie 4758 mit213911,IndustriederSteine und Erden 3650 mit 114 553 Pferdestärken u. s. w. Verkehrswesen, über die Eisenbahnen s. Preußische Eisenbahnen. über Schiffahrt s. Deutschland [* 14] und Deutsches Reich, S. 312 fg. Untcrrichtswesen. Preußen besaß Anfang 1896 an be- rechtigten Lehranstalten: 277 Gymnasien, 51 Pro- Gymnasien, 87 Realgymnasien, 70 Nealprogvmna- sien, 24 Oberrealschulen, 54 Realschulen, 114 Schul- lehrerseminare, 16 öffentliche und 19 private andere Lehranstalten.
Die Gymnasial- und Realanstalten wurden im Wintersemester 1894/95 von 140 043 Schülern besucht, welche von 7708 Lehrern im Haupt-, 869 Geistlichen und Lehrern im Nebenamte unterrichtet wurden. 19431 Schüler der zu diesen Anstalten gehörigen Vorschulen wurden von 563 Lehrern unterrichtet. Der Lehrkörper der preuß. Universitäten bestand 1895 aus 541 ordentlichen, 287 außerordentlichen, 23 Honorarprofessoren, 435 Privatdocenten, 24 Lek- toren und 41 andern Lehrern. Die Zahl der Studierenden belief sich auf 12917 (evang. Theo- logie 1757, katholische 753, Juristen 3320, Medi- ziner 3199, Philosophie u. s. w. 3888) und der außer- dem zum Besuche der Vorlesungen berechtigten Per- sonen auf 4302. An den drei technifchen Hockschulen waren als Lehrer thätig 91 etatsmäßige Professoren, 60 nicht etatsmäßige Professoren und Docenten, 70 Privatdocenten, 192 Assistenten und 5 andere Lehrer: die Gesamtzahl der Zuhörer betrug 3487. Finanzwesen.
Für das Finanzjahr 1897/98 sind die Brutto-Einnahmen auf 2046,03 Mill. M., und zwar etatsmäßige ordentliche Einnahmen ver- anschlagt. Einnahmequellen sind vorzugs- weise die Domänen und Forsten (nach Abzug von 7 719 296 M. für die Civilliste des Königs) mit 85,i Mill. M. (darunter Betriebs-, Verwaltungs- und andere Kosten 42,i Mill. M., die zur Er- mittelung der etatsmähigen Nettoeinnahme abzu- ziehen sind), die direkten Steuern mit 161,6 (14,ij, die indirekten Steuern mit 72,8 (31,4), die Lotterie mit 82,5 (72,7), die Bergwerke, Hütten [* 15] und Salinen mit 127,2 s113), die vom Staat verwalteten Eisenbah- nen mit 1110,2 (6l.7,i), die allgemeine Finanzver- waltung mit 293,8 und die Einnahmen aus einzelnen Zweigen der Staatsverwaltung mit 101,8 Mill. M. Die Summe der dauernden Ausgaben ist ver- anschlagt auf 1955,85, der einm alig en und außer- ordentlichen auf 90,18, zusammen 2046,03 Mill. M., darunter Betriebs-, Erhebungs-und Verwal- tungskosten 908,2, Dotationen und Beiträge zu den Ausgaben des Reichs u. s. w. 613,3, Verwaltungs- ausgaben des Staatsministeriums 6,7 (einschließlich 3 055132 M. der Ansiedelungs-Kommission sür West- prcußen und Posen), [* 16] des Finanzministeriums 103,?. des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten 24,6, des Ministeriums für Handel und Gewerbe 7,7, des Justizministeriums 97,i, des Ministeriums des In- nern 57,5, des Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten 18,?, des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegen- heiten 117,5 Mill. M. (darunter für Elementar-Unter- richtswesen 73,35 Mill. M.).
Die Staatsschuld lSckuldkapital) betrug 1806:159,1866: 776,5,1878 leinschließlich der neuen Landesteile): 1097, 1895: 6353,9,1896:6476,7,1897:6498,i Mill. M., die Ver- zinsung (1897/98) 236,9, die Tilgung 33,95 Mill. M.'. aus Staatsschuldscheine entfielen 18384900 M. Orden. [* 17] 1896 ist der Wilhelmsorden (s. d.) ge- gründet worden. Geschichte. Durch den MinisterwechselimOkt.1894 wurde eine grundsätzliche Änderung der polit. Lage nicht herbeigeführt.
Die Konservativen empfingen zwar den neuen Ministerpräsidenten und den Land- wirtschaftsminister mit Vertrauen; aber da sich beide gegen die vornehmsten Forderungen der Agrarier, den Antrag Kanitz und die Doppelwährung, aussprachen (s. Teutschland und Deutsches Reich, Geschichte), so wurde die Stimmung der Konservativen bald wieder ebenso oppositionell wie zur Zeit Caprivis. Die Gründung der Centralgenossenschaftskasse (1895). von der namentlich die Landwirtschaft Vorteil haben sollte, die Gewährung eines Notstandtarifs für die Beschaffung künstlichen Düngers und die Beteiligung des Staates an der Errichtung landwirtschaftlicher Getreidehäuser (Gesetz vom beseitigten die Mißstimmung nicht, um so weniger, da die Re- gierung der vom Landtage beschlossenen Aufhebung der Rückerstattungspflicht der Grundsteuerentschädi- gung nicht zustimmte.
Von den übrigen Vorlagen des I. 1895 war die bedeutendste das Stempel- steuergesetz (angenommen 8. Juli), wodurch ein ein- heitliches Stempelrecht für Preußen geschaffen und der Stempel auf Abtretung von Rechten, auf Gnaden- beweise u. dgl. erhöht wurde. Mit großen Entwürfen trat die Regierung 1896 vor den Landtag. Ein Gesetzentwurf über die Volks- schullehrer erhöhte das Einkommen der Lehrer und Lehrerinnen und regelte die staatlichen Beiträge zu den Echullasten der Kommunen in der Weise, daß die Regierung in der Regel jeder polit. Gemeinde einen Veitrag bis zu 25 Schulstellen zahlen sollte, darüber hinaus nur in besondern Fällen. Der ¶