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nach jeder Breitseite 4 16 cm- und 119 cm-Kanone. Dupuy de Lome, der nur 4000 Seemeilen Aktions- radius bei 10 Seemeilen Marschgeschwindigkeit ha- ben soll, ist besonders als kampffähiges Ausklä- rungsschiff bei der Schlachtflotte bestimmt. Bei dem Panzerschiffe [* 2] Kaiserin und Königin Maria Theresia [* 1] (Fig. 6; s. auch Tafel: Schiffstypen I, [* 1] Fig. 11, Bd. 11, S. 434) ist charakteristisch die Kasemattpanzerung über dem Gürtelpanzer bis an die vordern, und hin- tern Geschütztürme hinauf, die das Schiff [* 3] vor En- filierschüssen sichert.
Der Gürtclpanzer ist nicht voll- ständig, vorn und hinten ist nur Panzerdeckschutz. Die zweckmäßige Artillerieausstellung liefert große Vestreichungswinkel für nahezu alle Geschütze. [* 4] In- fanta Maria Terefa [* 1] (Fig. 7 auf Tafel: Panzer- kreuzer) ist der erste von 6 fast gleichen Panzerschiffe der span. Flotte, wovon außerdem noch 2 fertig und 3 im Bau sind. Das Schiff ist 101 m, der Panzergürtel von 30 cm Stärke [* 5] nur 96 m lang, deckt also nicht die ganze Wasserlinie; die freien ^chiffsenden sin^d nur durch das gewölbte Panzerdeck von 5 cm stärke gefchützt.
In den Panzertürmen sind 2 schwere (28 cm-)Panzergeschütze mit großem Bestreichungs- winkel, fast 270°, aufgestellt. Auch die Mittei- artillerie ist zweckmäßig in eingezogenen Pforten und die 4 Eckgcschütze in Schwalbennestern angeordnet, über den erstell, noch im Bau befindlichen Panzerschiffe der deutschen Kriegsflotte Ersatz Leipzig [* 6] sind auf der Liste der dcutfchen Kriegsschiffe beim Artikel Deutsches Heerwesen nähere Angaben gemacht. Der Panzer ist aus Kruppschem Specialstahl.
Der volle Panzer- gürtel wird 2,3 m hoch und 10-20 cm stark; auf ihn: liegt ein 5 cm starkes Panzerdeck, das am Bug und am heck verdoppelt wird. Splitterschutzdecke sichern die Maschinenanlagen. Die 3 Maschinen sollen mit den 3 Schrauben [* 7] bei 14000 Pferdestärken 19-20 Seemeilen Geschwindigkeit ergeben. Die schweren Geschütze werden in 2 Panzertürmen auf- gestellt; die Mittelartillerie steht teils in Türmeil, teils hinter Kafemattpanzer. Die leichte Bewaff- nung ist auf Oberdeck und Gefcchtsmastcn verteilt. Von den 6 großkalibrigen Torpedorohren liegen 5 unter Wasser. Der normale Kohlenvorrat wird 1000 t betragen. -
Vgl. Fournier, 1.N 1"!0tt6 ne- c688^ir6 (Par. und Nancy [* 8] 1896).
^Panzerplatten. Neue Echießverfuche der Carnegiewcrke im Sept. 1895 ergaben zwar eben- falls gute Ergebnisse, indem eine 356 mm dicke Platte erst von einer 33cm-Granate mit 7673 Metertonnen lebendiger Kraft [* 9] glatt durchfchlagen wurde. Doch wiesen im März desselben Jahres an Kruppschen Platten vorgenommene Schicßvcrsuche weit bessern Erfolg; zwei 30 cm dicke Platten wurden weder von 21 cm-Granaten mit 3292 Metcrtonncn noch von 28 cm-Granaten mit 3588 Metertonnen lebendiger Kraft durchfchlagen.
Bei weitern deutschen Echicß- versuchen 1895 haben sich auch die nach Kruppschem Verfahren gehärteten Specialstahlplatten der Dillinger Hütte vortrefflich bewährt; eine 21 cm- Stahlgranate mit 1068 Metertonnen lebendiger Kraft konnte die 15 cm starke Platte nicht durch- schlagen; auch bei allen spätern Schüssen blieb die Platte ohne Löcher und ohne Risse. «'Panzerschiffe. Neuerdings teilt man die Panzerschiffe in Klassen ein und rechnet zu den Panzerschiffe erster Klasse alle Schlachtschisse von ungefähr 10000 t Größe und mehr, zu den Panzerschiffe zweiter Klasse die Schlachtschiffe zwischen W00 und 10000 t Gröye und zu den Panzerschiffe dritter Klasse alle kleinern Schlachtschiffe, die eben- falls als Hochseepanzerschiffe gebaut sind. Unter den Küstenpanzerschiffen herrscht große Verschiedenheit in der Größe und auch in der Form. Im allgemeinen unterscheiden sich die Küstenpanzer- schiffe von den Hochseeschlachtschiffen gleicher Größe durch geringere Secfähigkeit und Geschwindigkeit und geringern Kohlenvorrat bei schwerer Bewaff- nung. Nach den Erfahrungen im Iapanisch-Chi- nesischsn Kriege haben ungepanzerte Schisse gegen Panzerschiffe nur wenig Aussicht auf Erfolg, selbst bei guter Führung und gutem Schießen; [* 10] die beiden nach Art der deutschen Panzerschiffe dritter Klasse gebauten chinesifchen Panzerschiffe Ting-Iuen und Chen-I)uen widerstanden meh- rere Stunden lang allein dem heftigen Schnell- feuer von 7 japan. geschützten Kreuzern. Bei der er- höhten Wirksamkeit der Schncllfeucrgeschütze müssen auf Panzerschiffe sowohl die Wasserlinie wie die Geschützstände gegen Sprenggeschosse jeder Größe hinreichend ge- panzert sein. Mit Ausnahme der engl. Schiffe [* 11] ist die Wasserlinie fast aller modernen Panzerschiffe durch einen vollen oder nahezu vollen Panzergürtel gefchützt und außerdem noch durch ein gewölbtes Panzerdeck, das gewöhnlich innerhalb, zuweilen auch unterhalb des Gürtels liegt. Bei den engl. Schiffen ist fast überall nur der mittlere Schiffsteil durch vertikalen Panzer geschützt, dcr gewöhnlich als Kasemattpanzer etwas unterhalb der Wasserlinie beginnt und bis zu den Varbettetürmcn der Geschütze hinaufreicht; davor und dahinter übernimmt ein einfaches oder doppeltes Panzerdeck und ein Kofferdamm den Schutz der Wasserlinie. Alle neuen Panzerschiffe haben dicke stählerne Gefechtsmasten, deren bewaffnete Marsen (meist zwei an jedem Mast) mit leichten Schnellfeuer- geschützen (2-4 Stück von 5-1 cm-Kaliber) be- wehrt sind. Ein Scheinwerfermars trägt außerdem einen elektrischen Beleuchtungsapparat. Elektrische [* 12] Maschinen dienen bei einzelnen Panzerschiffe zum Nichten der Geschütze, Drehen der Türme und der Ankerspills, serner zum Betrieb der Steuermaschine, der Ventila- tionsmaschinen lFlügclradgebläse) u. s. w. In neuester Zeit sind viele Panzerschiffe, z. V. das deutsche Küstenpanzer- schiff Llgir, sür Masutfeuerung (Braunkohlentheeröl) eingerichtet worden. Die Übersicht der wichtigsten fremdländischen Panzerschiffe läßt die Entwicklung der verschiedenen Panzerschiff- arten erkennen; über die dcutfchen Panzerschiffe s. die Liste der deutschen Kriegsschiffe beim Artikel Deutsches Heer- wesen. Man sieht, daß neuerdings die Schiffe ge- mischten Systems, bci denen die schwere Artillerie meist in Barbctte-(Brustwehr-)Türmen und die Mittelartillerie in Kasematten aufgestellt ist, bevor- zugt werden. Bei den eigentlichen Schlachtschiffen, den Panzerschiffe erster Klasse, erkennt man die Abnahme des Kalibers der schweren Artillerie und die Zunahme der Zahl der Mittel- und leichten Geschütze, wobei zu bemerken ist, daß viele der in der Liste mit aufge- führten alten Schiffe infofcrn einer Umgestaltung unterworfen worden sind, als sie mit Rücksicht auf die Fortschritte der Schnellfeucrbcwaffnung in den letzten Jahren ein neues und zahlreicheres Geschütz- material erhalten haben, so war z. V. das Panzer- schiff Italia 1888 nur mit 16 leichten Geschützen ausgerüstet, gegenwärtig aber führt es 36. Deut- lich erkennt man das allgemeine Bestreben, die Schnelligkeit der Panzerschiffe zu vermehren, was teilweise durch Einführung von drei Schrauben erreicht wird. über die auf der Tafel: Panzerschiffs typen ab- gebildeten fremdländischen Panzerschiffe siud^ nvQN dve nöchein Angaben in der Übersicht auf S. 846 u. 847. ¶
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Übersicht der wichtigsten Namen der Panzerschiffe Flagge tapel O 1861 '1' 1875 ? 1876 1876 1879 1880 1882 1883 1884 1885 L 1885 1886 " 1886 1887 1' 1887 L 1887 1388 1888 N 1891 1891 6 1891 1892 1892 1893 1893 1893 1894 1895 1395 1895 1896 1896 1896 i. V. i.B. i. B. 1860 1871 1875 1882 1887 1890 1891 1894 1859 1865 1872 X 1878 1887 1889 1890 1890 1892 1863 1870 1872 1875 1875 1831 1886 1891 1892 1893 » 1894 1895 1896 1896 u 1896 ? i. B. ite ff Vauort Bre K m Hl Vlackwcll 122 18 8,5 Pembrole 98 19 8,1 Portsmouth [* 14] 97 23 7,8 Castellammare 104 20 8,4 La Seyne 95 20 5,4 Castellammare 122 23 10 Pembrote 99 21 8 Brest 100 21 7,9 Chatham 99 21 8,3 Vlackwcll 101 21 8,5 Spezia [* 15] 100 20 8 Sewastopol [* 16] 101 21 8 Loricnt 102 20 8,3 La Seyne 102 20 7,4 Vlackwcll 104 21 8,6 La Scyne 102 20 8,4 Pembrote 105 22 8,8 Castellammare 122 23 9,2 Loricut 110 20 8 Chatham 116 23 3,8 Portsmouth 116 23 8,8 Chatham 110 21 7,8 Sewastopol 101 21 8,2 Nilolajew 109 22 8,2 Philadelphia [* 17] 106 21 7,3 La Seyne 109 22 8,5 Petersburg [* 18] 112 21 7,9 Portsmouth 119 23 8,6 Pembrole 116 22 8,5 Brest 117 20 8,4 Lorieut 116 21 8,4 Philadelphia 110 22 7,3 Vlackwell 113 22 10 England ? ? ? Venedig [* 19] 105 21 7,5 Konstantinopel [* 20] 104 20 8,3 Vlackwcll 116 18 8,1 Portsmouth 87 19 8,0 Brest 98 18 9,0 Pembrole 99 21 3,0 Petersburg 99 20 7,0 Nikolajew 101 18 7,8 Petersburg 103 20 7,6 " 105 21 7,3 ? 77 17 8,5 Trieft 80 16 7,1 92 18 7,5 87 19 7,6 Pola [* 21] 90 19 7,4 St. Nazaire 102 16 7,1 La Seyne 100 19 7,0 Petersburg 91 19 6,4 Norfolt 92 20 6,8 Boston [* 22] 61 14 3,5 Cherbourg [* 23] 66 16 5,8 Chatham 76 16 7,2 Nikolajew 36,6 36,6 4,0 Toulon [* 24] 75 17 6,9 Brest 85 18 7,9 Kopenhagen [* 25] 74 15 5,5 San Francisco 78 18 4,5 La Seyne 86 18 7,3 Bath Me. 76 13 4,6 Fijenooro 86 15 5,1 Pola 93 17 6,4 Petersburg 84 16 5,2 Kopenhagen 63 11 5,3 Stockholm [* 26] 85 15 5,0 Cherbourg 85 20 7 ^» 3"" 3" Hochseepanzerschiffe I. Kl. Minotaur* Dreadnought. . . . - - . Inflexible Duilio Amiral Dupcrre Italia Collingwood Amiral Vaudin Rodney Venbow Andrea Doria Tschesme Hoche Pelayo Sanspareil Marceau Nile Re Umberto Vrcnnus Hood Royal Sovereign Varfleur Georgij Pobjedonosetz . Tri Swjatitelja . . . Indiana Iaureguiberry Poltawa Majestic Renown . . Charlemagne Aniiral Vouvet Iowa Fuji Vier japanische Ammiraglio di Saint [* 27] Von . . Abd el-Kader Hochscepanzerschiffe II. Kl. Warrior* Devastation Colbert Edinburgh Imperator Alexander II. . . Dvjenatzat Apostolow Navarin Sissoi Vclikij Hochseepanzerschiffe III. Kl. Gloire* Habsburg* Custozza Tegctthoff Kronprinz Erzherzog Nudolf Hydra Capitan Prat Gangut Texas Küstenpanzcrschiffe.
Nantucket* Belier Rupert Viceadmiral Popow . . . Tonuerre Terrible Iver Hvitfeldt Monterey Vouvines Katahdin Piet Hein Monarch General Admiral Apraxin . Skjold Oden Henri IV englisch italienisch französisch italienisch englisch französisch englisch italienisch russisch französisch spanisch englisch französisch englisch italienisch französisch englisch russisch nordameril. französisch russisch englisch französisch nordameril. japanisch italienisch türkisch englisch französisch englisch russisch französisch österr.-uugar. griechisch chilenisch russisch nordameril. nordamerik. französisch englisch russisch französisch dänisch nordameril. französisch nordameril. niederländ. österr.-ungar russisch dänisch schwedisch französisch 10 690 10 320 11880 11445 10 487 14 098 9 500 11380 10 300 10 600 11000 10180 10 650 9 900 10 740 10 580 11940 13 830 10 983 10 500 10 280 12 480 10231 11824 10 950 14 900 12 350 11260 12 205 11310 12 450 15 140 9 800 10 650 9 210 9 330 8 460 9 420 8 440 8 076 9 476 5 618 5 140 7 060 7 390 6 940 4 885 6 900 6 592 6 300 1875 3600 5440 3 550 5 589 7 713 3 ?90 4138 6610 2183 3 400 5 550 4126 2156 Z400 7000 5000 8 210 l 6 500 l 8100 ! 8120 ! 11986 1 9 570 ! 8 320 ! 11 500 l 11500 " 11000 1 11300 l 9 473 1 14000 l 12000 ' 12000 ! 19 500 1 13 600 1 11446 l 13000 l 13000 l 10 600 i 10 600 l 9 500 l 14200 1 10 600 l 12 13 12'/2 15 14 17 16'» 15 16 17 10 600 1 1? 16 16 163/, 16'/2 162 16'/2 18 18 17 17 17'2 17 16 15'/2 18 17 12000 ! 17'/, 750 1200 1300 1000 850 1650 1200 800 1200 1200 850 870 800 800 1200 300 1200 1200 550 1450 1450 1125 700 1000 1800 800 1050 2000 12000 ' 14000 2 14000 2 11000^ 13 500 ' ? 13 500 ' 11500 l 5 270 7 214 5 080 7 500 8000 11500 l 9000 1 8 500 1 3 500 4 400 8 800 ' 7 500 ' 7 150 ' 12150 " 6000 1 8 600 l 340 1921 l 6000 3 066 3 4165 6 230 1 5100' 5 450 ' 3 400 ' 4 800 » 4 500 ' 8 500 t 5000 1 2 200 l I700l 7000 2 17'/2 18 18 1b 18 17'/2 18 17 14 14 15 17 16 16 13 12 14 16 16 17 18 15 17 6 12 14 6'2 14 14',2 15'/2 14 17 16 16 17'/., 17 15'/2 16 15 1200 5 250 5 200 3 750 ? 6000 8 500 3000 7 200 7100 4 500 2000 4000 5000 7000 4000 6 500 3000 7 900 7 900 9 750 ? 3 980 16000 ? 3 400 7 500 1600 12000 1100 800 2000 1200 ? 1000 800 790 1800 700 970 1200 800 700 800 330 530 650 650 600 1100 585 950 150 250 430 250 400 800 250 200 300 ? 250 700 400 235 300 ? 4000 ? 6000 ? ? 7 500 ? 1200 6000 ? 6 2"0 ? ? ? 2000 ? ? 1630 ? ? ? ? ? 8 590 ? ? 1350 ? ? ? ? ? ? ? ? ? 2 500 ? ? 6000 Erläuterungen. * Ohne Gcfcchtswcrt. In der Spalte Gattung ist ^ ^ altes Batterieschiff, ü-^ Brustwehr-(Var- 15.--Rammschiff, 'I'- Tnrmschiff (mit Drehtnrmen). ' in der Spalte Maximalpferdestärlc bedeutet: Doppelschraubeuschiff, platten und gewöhnliche Stahlplatten, ^Harveyschc oder Nickel-Stahlplatlcn/i)--Panzerdeck, 6---Panzergürtel, ¶