Die
Straßenbeleuchtung umfaßt 5200 Gasflammen und 780
Bogenlampen. Der Haushaltplan 1896 schließt ab in Einnahme und
Ausgabe
mit 19,9 Mill. München;
[* 2] die Schulden betragen 85,8, das Vermögen 146 Mill. München, davon 108 in Häusern
und Grundstücken. Für Schulen werden aufgewendet 3,25, für Wohlthätigkeitsanstalten 1,25, für
Armen- und Krankenwesen
fast 2,5 Mill. München, für
Straßenreinigung
[* 3] und Sprengung 202600, für Sicherheitszwecke 200000, für öffentliche
Beleuchtung
[* 4] 744700 München (außer 1,1 Mill. München Kosten der elektrischen Werke) und für
Feuerlöschwesen 287000 München. Die direkten
Steuern ergeben 5,33, die indirekten 4,5 Mill. München, darunter 2,8 Mill. München für Malz- und Bieraufschlag.
Die
Universität hatte im
Sommer 1896: 98 Professoren, 78 Privatdocenten und 3872 Studierende (einschließlich 95 Hörer),
im Winter 1896/97: 99, 75 und 3814 (108). Die
Technische Hochschule hatte im
Sommer 1896:1508, im Winter 1896/97: 1743 Studierende,
darunter 256 und 263 Hospitanten, die
Tierärztliche Hochschule 208 und 251 Studierende. Das (fünfte) Theresiengymnasium
wurde 1896 eröffnet. Seit 1896 besteht auch eine
Volkslesehalle.
In der städtischen
Sparkasse betrug das Guthaben der Sparer Ende 1895: 27,62 Mill. München, im städtischen Leihhause waren 134667
Pfänder mit 1,33 Mill. München beliehen. Außerdem bestehen (1895) eine Gemeindekrankenkasse (25930 Mitglieder, 325204
München Einnahmen, 320747 München
Ausgaben), 10 Ortskrankenkassen (67292 Mitglieder, 1,74 Mill. München Einnahmen, 1,30
Mill. München
Ausgaben, 782229 München Vermögen), 21
Betriebskrankenkassen (9070 Mitglieder, 311818 München, 302957 München, 234080 München) und 6
Innungskrankenkassen
(1830 Mitglieder, 30447 München, 28829 München, 16300 München). Die Reichsbankhauptstelle hatte 1895 einen
Umsatz von 2221,497 Mill. München.
Die Straßenbahnlinien vom Färbergraben zum Isarthalbahnhof, vom Centralbahnhof nach Giesing (5,5 km)
und von
Bogenhausen über den Giesinger
Berg zum östl. Friedhof werden elektrisch betrieben.
Diphtheritismittel, s.
Geheimmittel^[= (Arcana), wirkliche oder angebliche Arzneimittel, deren Zusammensetzung geheim gehalten wird. ...] (Diphtheritismittel, Münchener).
(auch Münsigen), Dorf im
BezirkKonolfingen des schweiz. Kantons Bern,
in 547 m Höhe, auf der rechten
Seite des Aarethals, an der Linie
Bern-Thun der
Schweiz.
[* 7]
Centralbahn, hat (1888) 1311 evang. E., Post,
Telegraph,
[* 8] Fernsprecheinrichtung,
eine 1709 erbaute
Kirche mit wertvollen
Glasgemälden, ein Schloß, die kantonale
Irrenanstalt;
Ackerbau, Viehzucht
[* 9] und
Wollindustrie.
Geschichtlich ist der Ort merkwürdig durch die
Volksversammlung vom welche die liberale Umgestaltung
der Verfassung veranlaßte, sowie durch den
«Tag von Münsingen», wo die konservative und die radikale Partei friedlich
nebeneinander tagten und für den bevorstehenden Wahlkampf Heerschau hielten.
[* 10] *, Stadt in Westfalen,
[* 11] Sitz einer königl. preuß.
Eisenbahndirektion, des
Stabes der 7. Gendarmeriebrigade und zweier
Bezirkskommandos, hat (1895) 57135 E.,
darunter 47120 Katholiken, 9517
Evangelische, 31 andere
Christen und 467 Israeliten, ferner 4925 bewohnte
Wohnhäuser,
[* 12] 10974 Haushaltungen
und 79 Anstalten,
d. i. eine Zunahme seit 1890 um 7795
Personen oder 15,79 Proz. Die Zahl der
Geburten betrug 1896:1763, der
Eheschließungen 439, der Sterbefälle (einschließlich 42 Totgeburten) 1205. Das
Denkmal der Dichterin
Annette von
Droste-Hülshoff wurde enthüllt; die Errichtung eines solchen für Immermann ist geplant.
Einwohnerzahl des Regierungsbezirks und seiner
Kreise:
[* 13]
(MurányvölgyerLokalbahn), Privatbahn unter
Staatsverwaltung in
Ungarn,
[* 15] die die ungar. Staatsbahnstation
Pelsöcz mit Murány verbindet (40,9 km, eröffnet).
(spr. -jóff),MichaelNikolajewitsch,Graf, russ. Staatsmann, geb. 19. (7.) April 1845 als
Enkel des
«Diktators von Wilna»,
[* 16] des
GrafenMichaelMurawjew (s. d., Bd.
12), besuchte das Gouvernementsgymnasium in Poltawa und studierte auf der
UniversitätHeidelberg.
[* 17] 1864 trat er in den Dienst
beim Ministerium des Äußern. Nachdem er als
Attaché und Legationssekretär bei den Gesandtschaften
in
Berlin,
[* 18]
Karlsruhe,
[* 19]
Paris,
[* 20]
Stockholm
[* 21] und im Haag
[* 22] thätig gewesen war, wurde Murawjew 1880 erster Gesandtschaftssekretär in
Paris, 1885 Gesandtschaftsrat
in
Berlin, 1893 Gesandter beim dän.
Hofe und im Jan. 1897 als Nachfolger
Lobanow-Rostowskijs zum Minister des Äußern ernannt.
*. (Hierzu dieTafeln: Musikinstrumente I-III.) Die wichtigsten Musikinstrumente sind: I.
Blasinstrumente.
1) VonHolzblasinstrumenten, die mit Rohrblatt angeblasen werden, haben ein doppeltes Rohrblatt das
Fagott (s. Taf. I,
[* 1]
Fig.
1) und dessen Vorgänger, der nicht mehr gebräuchliche
Dolcian
[* 1]
(Fig. 2), sowie eine
Abart des
Fagotts, das Stockfagott oder
Rankett
[* 1]
(Fig. 15), das nur vorübergehend eine ausgedehntere Benutzung fand;
ferner die
Oboe
[* 1]
(Fig. 7) und ihr Vorgänger, die
Schalmei
[* 1]
(Fig. 5), nebst der wichtigsten ihrer
Abarten, dem
Englisch-Horn
[* 1]
(Fig.
3) in seiner ältern Gestalt. Hingegen besteht das Mundstück aus einem einfachen, etwas stärkern und breitern Rohrblättchen,
das bei seinem Vibrieren auf eine Kapsel aufschlägt, bei den Klarinettenarten, nämlich bei der
Klarinette
selbst
[* 1]
(Fig. 6) und bei einer
Abart davon, dem
Bassetthorn (älteste Form s. Fig. 4). Holzblasinstrumente ohne Rohrblatt sind
die Flöten und
Zinken. Die Flöten sind Lang- oder Schnabelflöten
[* 1]
(Fig. 8), vor dem 18. Jahrh.
fast ausschließlich gebraucht, mit einem Labium, dessen scharfe Kante beim Anblasen nicht direkt
¶
mehr
getroffen wird, und die jetzt noch übliche Querflöte
[* 24]
(Fig. 9), wo beim Anblasen der Luftstrom
sich direkt an der scharfen Kante des Mundlochs bricht. Den Übergang zu den Blechblasinstrumenten bildet der Zinke
[* 24]
(Fig.
10), mit einem kesselartigen Mundstück, anzublasen ganz wie eine Trompete; die gewöhnlichste Art war der Tenor- oder
Chorzink; die größte Zinkenform ist der Serpent
[* 24]
(Fig. 14). 2) Die Blechblasinstrumente gehen auf zwei Urtypen zurück, solche
mit ursprünglich gebogener und solche mit ursprünglich gerader Röhre. Ersterer Typus bildet die Hornarten, letzterer die
der Trompeten und Posaunen. Eins der primitivsten Hörner ist das Schofar
[* 24]
(Fig. 20), seit undenklichen Zeiten
bis jetzt in der jüd. Synagoge im Gebrauch, ein einfaches Widderhorn, das nur ein paar Töne hergiebt. Der abgebildete Schofar
entstammt noch dem Mittelalter, wie seine altertümliche hebr. Inschrift bezeugt. Eine Nachbildung des Tierhorns in Metall
stellt das Türmerhorn
[* 24]
(Fig. 11) dar.
Ein bedeutend verlängertes, daher auch klangreicheres Metallhorn ist das gegen Ende des 17. Jahrh.
in Aufnahme gekommene Waldhorn
[* 24]
(Fig. 13), an dem man später zur bessern Einstimmung in das Orchester
den seitlichen Inventionszug, und behufs Vertiefung der Stimmung den Aufsatzbügel oder Krummbogen anbrachte. So entstand
das Inventionshorn
[* 24]
(Fig. 19). Noch später, gegen Ende des 18. Jahrh.,
durchbrach man die Röhre, wie bei den Holzblasinstrumenten, mit Löchern, die man durch Klappen schließen
und öffnen konnte, und gelangte so zu dem Klappenhorn
[* 24]
(Fig. 12). Im 19. Jahrh. hat man die Klappen durch Ventile ersetzt. Ganz
analog ging die Entwicklung der Trompete vor sich: von der einfachen geraden Trompete
[* 24]
(Fig. 16),
deren sich die Herolde des Mittelalters z. B. bei den Turnieren bedienten, ging man zu der gewundenen Trompete oder dem Clarino
[* 24]
(Fig. 17) über, die als Kavalleriesignaltrompete bis ins 19. Jahrh.
in Anwendung blieb. Bei diesen bediente man sich zur Vertiefung der Stimmung ebenfalls des Aufsteckbogens oder Krummbügels
(s. Fig. 17). Neben den Aufsteckbögen brachte man dann Klappen an (Klappentrompete,
[* 24]
Fig. 21) und an Stelle
der Klappen traten im 19. Jahrh. die Ventile (Ventiltrompete, Kornett,
[* 24]
Fig. 18) zuerst als Pump- (wie
[* 24]
Fig. 18), jetzt als Maschinenventile.
Die Posaune
[* 24]
(Fig. 22) ist nur eine größere gewundene Trompete mit Zug
zur beliebigen Veränderung der Stimmung.
Bei den größten Posaunen, bei welchen die Armlänge nicht ausreicht, um den Zug
ausgiebig zu benutzen, bedarf es noch eines besondern
Handgriffs am Zuge (s. Fig. 22).
II. Saiteninstrumente ohne Klaviatur
[* 25] sind 1) Zupfinstrumente, deren Saiten mit den bloßen Fingern oder einem Stiftchen (Plektrum),
Stäbchen u. s. w. angeschlagen oder angerissen werden. Am mannigfaltigsten
ausgebildet sind die Formen der Laute und Guitarre. Die Laute (s. Taf. II,
[* 24]
Fig. 21) war das Vorzugsinstrument der gebildeten
Gesellschaft im 15. bis 17. Jahrh. und hat sich in seiner kleinsten (Diskant-) Form als Mandoline bis heute erhalten.
[* 24]
Fig. 1 stellt
eine alte Mandoline (Mandürchen, Pandürchen u. s. w.) dar. Die Theorbe
[* 24]
(Fig. 2) ist größer als die
gewöhnliche Laute; behufs Anbringung längerer Baßsaiten ist noch ein zweiter Kragen mit Wirbeln angesetzt. Eine Abart der
Laute ist die Quinterne
[* 24]
(Fig. 3) mit glockenförmig gestaltetem Schallkörper. Kennzeichen der Lautenarten ist der gewölbte
halbkürbißförmige Schallkörper,
im Gegensatz zu der Form der Guitarre, die einen kastenförmigen,
meist in der Mitte hüftenartig eingeschnürten Schallkörper hat. Zwischenformen weisen viele Instrumente dieser Art auf,
wie das pers. InstrumentTar
[* 24]
(Fig. 13) oder die plumpe russ. Volkslaute Balalaika
[* 24]
(Fig. 4). Ganz anderer Art sind die Harfen,
die schon in mannigfachen Gestalten in altägypt. Malereien erscheinen; eine solche ägypt.
primitive Harfe hat sich bis heute in Afrika,
[* 26] besonders Sansibar,
[* 27] erhalten
[* 24]
(Fig. 10). Auch der Psalter des Mittelalters
[* 24]
(Fig.
17) steht für sich; er hat sich weiter entwickelt zum Hackebrett
[* 24]
(Fig. 20), von dem eine größere
Form noch in der ungar. Zigeunermusik gebraucht wird, und zur bayr.
Zither
[* 24]
(Fig. 12). 2) Die Streichinstrumente weisen eine den Lauten und Guitarren analoge Entwicklung auf; häufig unterscheiden
sie sich nur durch die Anwendung des Bogens von diesen. Der mittelalterliche Trögel
[* 24]
(Fig. 14) ist z. B. eine Laute mit walzenförmigem
Körper; nur weisen die F-Löcher auf Anwendung des Bogens hin. Die Violen wiederum gehen auf die Guitarren
zurück. Man baute früher, wie fast alle, so auch dieses Instrument, in allen Formaten, als Armgeige oder Viola da braccio
[* 24]
(Fig. 8), als Kniegeige oder Viola da Gamba
[* 24]
(Fig. 16), oder gar als Taschengeige
[* 24]
(Fig. 9), wie sie die Tanzmeister der Rokokozeit
zur Einstudierung ihrer Menuette u. s. w. benutzten. Eine Abart der Viola ist die Violetta
[* 24]
(Fig. 7) mit dreifacher
Einschnürung des guitarrenförmigen Schallkörpers. Ein sonderbares Streichinstrument ist die Drehleier oder Bauernleier
[* 24]
(Fig.
11), deren Saiten durch ein Kurbelrad angestrichen werden. Es leitet bereits zu den Saiteninstrumenten mit Klaviatur über,
denn durch eine seitlich angebrachte Klaviatur werden hier die Saiten verkürzt. AndereStreichinstrumente
sind die Philomela oder Bergmannszither, eine herzförmige Streichzither
[* 24]
(Fig. 6) mit Metallsaiten, die
japan. Geige mit kreisrundem Korpus (Tekin,
[* 24]
Fig. 15), die birman. Geige mit eingeschnürtem Lautenkörper
[* 24]
(Fig. 5) und die ind.
Geige in Gestalt eines Pfaues
[* 24]
(Fig. 18). - Noch zeigt die Tafel ein Schlaginstrument, die große japan. Pauke
(Kaguradaiko,
[* 24]
Fig. 19), die frei in einem Holzgestell schwebt.
III. Klavierinstrumente. Bei der primitivsten Art des Klaviers, dem Klavichord (s. Taf. III,
[* 24]
Fig. 9), wird der Ton erzeugt durch
Anschlag des Tangenten
[* 24]
(Fig. 8, x) an die Saite. Der messingene, spatelförmige Tangent steckt fest in der
Taste z, welche vermöge des Stifts y in einer Nut geführt wird. Das Klavichord ist jetzt gänzlich außer Gebrauch gekommen,
ebenso wie die Kielklaviere. Die größte Art der Kielklaviere ist das Klavicymbel (frz. Clavecin), der Konzertflügel der vergangenen
Jahrhunderte. Zwei prächtig ausgestattete Vertreter sind die
[* 24]
Fig. 12 und 6 aus dem 16. und 17. Jahrh.
Hausinstrument war das Spinett
[* 24]
(Fig. 11) und dessen Miniaturform, das Spinettino
[* 24]
(Fig. 2).
Die Mechanik ist für alle Kielklaviere die gleiche
[* 24]
(Fig. 7). Auf der Taste ruht lose ein plattes Holzstäbchen, Docke oder
Springerchen (a, b oder c), das beim Anschlag emporschnellt. Das gabelförmig ausgehende obere Ende dieser
Docke füllt ein bewegliches Holzgliedchen x aus, dessen Stiftchen mittels Federspule y die Saite im Vorübergehen anreißt.
In dem einen Zinken der Gabel aber ist ein Tuchstückchen 2 eingeklemmt, das die Saite nach
¶