ausgedehnten Wirkungskreis, ist der elektrische
Antrieb der beste, besonders
weil er der geräuschloseste ist und weil elektrische
Wagen keine Abgase ausstoßen. Dagegen ist für leichte Reisewagen und für weite Entfernungen überhaupt der Petroleummotorwagen
vorzuziehen, da Petroleum oder
Benzin überall leicht zu erlangen ist, wogegen die Ladung der
Accumulatoren
[* 2] von elektrischen
Wagen nicht überall vorgenommen werden kann.
Dampf
[* 3] hat den Hauptnachteil darin, daß die Feuerung von Zeit zu Zeit bedient
werden muß, während
Petroleummotor
[* 4] und Elektromotor automatisch arbeiten. Daher ist
Dampfnur für solche größere Wagen
geeignet, wo ein Heizer thätig ist. Nach allem ist gegenwärtig der Petroleummotorwagen der konkurrenzfähigste unter
den Motorwagen.
Vgl. Farman, Les Automobiles (Par. 1896). -
Zeitschriften: La Locomotion automobile (Par. 1894 fg.): The Autocar (Lond.,
Coventry 1895 fg.).
Eugen
Megerle von, österr. Parlamentarier, geb. 1810 in
Wien,
[* 10] studierte daselbst, lehrte einige Jahre als
Docent an der dortigen
Universität und erwarb sich später einen Ruf als
Advokat. 1818 in das
Frankfurter
Parlament gewählt, war er im großdeutschen
Sinne, zumal im Verfassungsausschuß, thätig und schied aus der Nationalversammlung
nach
Annahme des Verfassungsentwurfs, worin
Preußen
[* 11] die Kaiserwürde übertragen wurde. 1861 wurde er in den niederösterr.
Landtag und in das Abgeordnetenhaus des Reichsrates als Deputierter der innern Stadt
Wien gewählt. Als
liberaler Centralist stand Mühlfeld, der Führer des großösterr. Klubs, in erster Reihe und glänzte als Redner
bei Schaffung der Grundrechte und bei der
Beratung der konfessionellen Gesetze. Er starb
[* 12] * in
Thüringen, Sitz eines
Bezirkskommandos, hat (1895) 30115 (14465 männl., 15650 weibl.)
E., darunter 28385
Evangelische, 1469 Katholiken, 41 andere
Christen und 220 Israeliten, ferner 2881 bewohnte
Wohnhäuser,
[* 13] 6713 Haushaltungen
und 21 Anstalten.
Die Zahl der
Geburten betrug 1895: 1103, der
Eheschließungen 262, der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 606. Die
Garnison ist nach
Hanau
[* 14] verlegt.
Ein Lehrerseminar wurde 1895, eine Realschule 1896, eine königl. Web-
und Wirkschule 1897 gegründet.
[* 16] * im Elsaß ist Sitz einesBezirkskommandos und hat (1895) 82986 E., 5772 bewohnte
Wohnhäuser, 18607 Haushaltungen
und 55 Anstalten,
d. i. eine Zunahme seit 1890 um 6094
Personen oder 7,92 Proz. Die Zahl der
Geburten betrug 1895: 2692, der
Eheschließungen 800, der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 1999. ^[]
Eduard, schweiz.
Bundesrat, geb. 1848 in
Dresden
[* 20] als
Bürger von Nidau (Kanton
[* 21] Bern),
[* 22] studierte in Bern
und
Leipzig
[* 23] Jurisprudenz
und betrat die Advokatenlaufbahn.
Politisch spielte er bald eine Rolle als Führer der Freisinnigen, kam 1882 in
den
GroßenRat, dessen Präsident er 1885 wurde. 1884 in den Nationalrat gewählt, war er 1889/90 dessen Präsident. Als Stadtpräsident
von Bern
(seit 1888) bekundete Müller bei der
Reform der Stadtverwaltung große Gewandtheit, Umsicht und Kraft;
[* 24] durch sein militär.
Avancement (bis zum Oberst-Brigadier) leistete er der Eidgenossenschaft wichtige Dienste
[* 25] für Ausbildung
des Militärwesens. Nachdem er 1894 bei der Gründung der schweiz. freisinnigen Partei mitgewirkt
hatte, wurde er im Aug. 1895 zum
Bundesrat gewählt.
*,
Adam, wurde im Jan. 1896 von seiner
Stellung als Direktor des
Raimund-Theaters in
Wien suspendiert.
Er schrieb noch «Deutsche Kulturbilder aus
Ungarn»
[* 29] (Lpz. 1896).
[* 28] * ist Sitz zweier
Bezirkskommandos und hat (1895) 407307 (197596 männl., 209711 weibl.) E., darunter 340403
Katholiken (84 Proz.), 57478
Evangelische, 1321 Altkatholiken, 7167 Israeliten, ferner 16252 bewohnte
Wohnhäuser, 93814 Haushaltungen
und 180 Anstalten,
d. i. eine Zunahme seit 1890 um 56713
Personen oder 16,17 Proz. Die Zahl der Geborenen
betrug 1895: 13937, der
Eheschließungen 4060, der Sterbefälle (einschließlich 477 Totgeburten) 10778.
Auf der Praterinsel, zwischen den beiden
Teilen der Maximiliansbrücke, ist 1893 ein
Denkmal für
Moritz von Schwind, mit den
Gestalten der Sage und
Poesie von Hähnel, und der
(Bürgermeister) Erhardtbrunnen ausgestellt worden. Am südwestl.
Ende des Maximiliansplatzes wurde der großartige Wittelsbacher
Brunnen
[* 30] von A. Hildebrand erbaut, ein elliptisches, 25 m
langes
Becken mit zwei Kolossalgruppen und einem
Sockel mit vier
Masken
[* 31]
(Temperamente des Wassers) und vier Wappen
[* 32] der bayr.
Stämme, darüber zwei kleinere Schalen.
Vor dem Polytechnikum wurde 1895 dem Physiker
Ohm ein Marmorstandbild von Rümann, in den
Anlagen am Gasteigberg 1896
Franz von
Kobell ein
Denkmal (Bronzebüste von König) errichtet. Das nach
Plänen von G. Seidl im Renaissancestil aus dem Anfang des 16. Jahrh.
(Baukosten 4,8 Mill. München) zu erbauende neue Nationalmuseum an der Prinz-Regentenstraße, zudem im Nov. 1894 der
Grundstein gelegt wurde, soll 1898 vollendet, das bisherige
Gebäude für die Kunstgewerbeschule verwendet
werden. Das
Deutsche Theater, ein Prachtbau in der Schwanthalerpassage, wurde 1896, der Justizpalast, von Friedr.
Thiersch, 1897 eröffnet. Die (dritte) evang. St. Lukaskirche, ein
Centralbau in Sandstein von
Albert Schmidt, wurde im Nov. 1896 geweiht.
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Die Straßenbeleuchtung umfaßt 5200 Gasflammen und 780 Bogenlampen. Der Haushaltplan 1896 schließt ab in Einnahme und Ausgabe
mit 19,9 Mill. München; die Schulden betragen 85,8, das Vermögen 146 Mill. München, davon 108 in Häusern
und Grundstücken. Für Schulen werden aufgewendet 3,25, für Wohlthätigkeitsanstalten 1,25, für Armen- und Krankenwesen
fast 2,5 Mill. München, für Straßenreinigung
[* 37] und Sprengung 202600, für Sicherheitszwecke 200000, für öffentliche
Beleuchtung
[* 38] 744700 München (außer 1,1 Mill. München Kosten der elektrischen Werke) und für Feuerlöschwesen 287000 München. Die direkten
Steuern ergeben 5,33, die indirekten 4,5 Mill. München, darunter 2,8 Mill. München für Malz- und Bieraufschlag.
Die Universität hatte im Sommer 1896: 98 Professoren, 78 Privatdocenten und 3872 Studierende (einschließlich 95 Hörer),
im Winter 1896/97: 99, 75 und 3814 (108). Die Technische Hochschule hatte im Sommer 1896:1508, im Winter 1896/97: 1743 Studierende,
darunter 256 und 263 Hospitanten, die Tierärztliche Hochschule 208 und 251 Studierende. Das (fünfte) Theresiengymnasium
wurde 1896 eröffnet. Seit 1896 besteht auch eine Volkslesehalle.
In der städtischen Sparkasse betrug das Guthaben der Sparer Ende 1895: 27,62 Mill. München, im städtischen Leihhause waren 134667
Pfänder mit 1,33 Mill. München beliehen. Außerdem bestehen (1895) eine Gemeindekrankenkasse (25930 Mitglieder, 325204
München Einnahmen, 320747 München Ausgaben), 10 Ortskrankenkassen (67292 Mitglieder, 1,74 Mill. München Einnahmen, 1,30
Mill. München Ausgaben, 782229 München Vermögen), 21 Betriebskrankenkassen (9070 Mitglieder, 311818 München, 302957 München, 234080 München) und 6 Innungskrankenkassen
(1830 Mitglieder, 30447 München, 28829 München, 16300 München). Die Reichsbankhauptstelle hatte 1895 einen
Umsatz von 2221,497 Mill. München.
Die Straßenbahnlinien vom Färbergraben zum Isarthalbahnhof, vom Centralbahnhof nach Giesing (5,5 km)
und von Bogenhausen über den Giesinger Berg zum östl. Friedhof werden elektrisch betrieben.