Mörchingen,Stadt im Kanton
[* 2] Großtänchen,
Kreis
[* 3] Forbach
[* 4] des
Bezirks Lothringen, an der Linie Saarburg-Metz-Luxemburg
der Elsaß-Lothring. Eisenbahnen, Sitz des Kommandos der 65. Infanteriebrigade, hat (1895) 7603 E., in Garnison die Infanterieregimenter
GrafBarfuß Nr. 17 und Nr. 144, die 1. Eskadron des
Ulanenregiments Nr. 14 und die 2.
Abteilung des Feldartillerieregiments Nr. 34, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 5] kath.
Kirche (1501) mit alten Grabmälern, neue evang. Garnisonkirche, Rathaus mit
Archiv;
Landwirtschaft,
Weinbau und Weinhandel. M., von den
RömernMoranciacum genannt, war schon im 12. Jahrh. Sitz der
Grafen Salm, später Wild-
und Rheingrafen zu Salm und Herren zu Vinstingen, die 1688 ausstarben.
Flecken im
Kreis Marienburg
[* 6] des preuß. Reg.-Bez. Hildesheim,
[* 7] von Hildesheim
durch die Innerste getrennt, hat (1895) 3325 E., Post,
Telegraph, kath.
Kirche (Säulenbasilika) auf dem Moritzberg, schöne
Landhäuser und Gärten.
deutsche Militärstation in Ostafrika, 380 km von
Tanga an der
Küste entfernt, am Südabhang des
Kilima-Ndscharo, 1465 m
ü.d.M., in der Dschaggalandschaft, gegründet im Aug. 1887 durch
Vertrag mit dem Häuptling
Mandara. Dr.Peters
hob im Aug. 1891 die
Stationauf und verlegte sie nach
Marangu (s. d.). Als
Mandara im Jan. 1892 starb, nahm Meli, sein Nachfolger,
eine so feindselige Haltung gegen die
Deutschen an, daß
Lieutenant von
Bülow und Wolfrum von
Marangu aus gegen ihn zu Felde
zogen; beide fielen in dem unglücklichen
Gefecht bei Moschi Oberstlieutenant von Schele eroberte Moschi zurück
und legte nach der Unterwerfung des Häuptlings Meli von neuem eine befestigte
Station an. Moschi ist seit 1896
Station der
Evangelisch-Lutherischen
Mission zu
Leipzig.
[* 10]
[* 11] Am 26. (14.) Mai 1896 fand hier die feierliche Krönung des
KaisersNikolaus II. und der
Kaiserin in der
Uspenskij-Kathedrale im Kreml statt. Sie war besonders glänzend, weil nicht nur die europ.
Staaten, sondern auch mehrere amerikanische und asiatische
(China,
[* 12]
Japan, Siam) durch außerordentliche Gesandte vertreten waren.
Die Festlichkeiten begannen am 21. (9.) Mai mit dem Einzug in den Kreml und wurden in der schrecklichsten
Weise unterbrochen durch das Unglück aus dem Chodynkafelde 30. (18.) Mai, wo bei dem aus
Anlaß der Krönung veranstalteten
Volksfeste unter der versammelten
Masse des
Volks (etwa 200000
Personen) gelegentlich der Verteilung von Geschenken ein Gedränge
entstand, so daß gegen 3000
Personen erdrückt und niedergetreten wurden.
Die
Reservation wurde trotz des Einspruchs der engl. Regierung der Republik Nicaragua
[* 13] durch freien Entschluß der Indianer einverleibt und zum 13. Departamento (de Zelaya) eingerichtet.
Die Streitfrage
der
Entschädigung der vertriebenen Engländer seitens Nicaraguas wurde durch die brit.
Besetzung von Corinto zum
Abschluß
gebracht (s. Nicaragua).
in der Landschaft Mossamedes der portug.
KolonieAngola von der Stadt Mossamedes am Atlantischen Ocean
über Kapangombe nach der Hochebene von Shella geplante
Bahn, welche später im
Thale des Kakulovarflusses
bis
Humbe in der Nähe der Grenze von
Deutsch-Südwestafrika fortgesetzt werden soll.
1)
Kreis in
Bosnien,
[* 14] die
Herzegowina umfassend, hat (1895) 229142 E., darunter 9657 Militärpersonen, 38647 Häuser, 34724 Wohnparteien
und besteht aus der Stadt Mostar. (17019
E.), den
Bezirken Land Mostar. (38669 E.),
Bilek (17486 E.),
Gacko (13787
E.), Konjica (22595 E.), Ljubinje (12299 E.), Ljubuški (39406 E.), Nevesinje (20155 E.), Stolac (23579 E.) und
Trebinje (22347
E.). –
2) Stadt, hat (1895) 17019 E., darunter 2640 Militärpersonen, 2499 Häuser, 2954 Wohnparteien, in Garnison (Mai 1896)
die 18.
Infanterietruppendivision, die 1. Gebirgsbrigade, 3
Bataillone des 49. Infanterieregiments und
je 1
Bataillon des 39. ungar. Infanterieregiments und des 4. bosn. Infanterieregiments.
(spr. -tĭeh) oder Môtiers-Travers, Dorf und Hauptort des
BezirksVal de Travers (Traversthal) im schweiz.
Kanton Neueuburg, 2 km nordöstlich von Fleurier, in 740 m Höhe, auf der rechten Seite der
Areuse, an der Linie
Travers-Buttes der
Jura-Simplon-Bahn, hat (1888) 1064 E., darunter 33 Katholiken, Post,
Telegraph, altes Schloß auf steilem
Felsen,
Strafanstalt für Frauen;
automobiler Wagen (engl. Autocar), im weitern
Sinne jeder Wagen, der von einem Motor bewegt wird, also auch
die motorisch bewegten Straßenbahnwagen und die
Lokomotiven; im engern
Sinne versteht man jedoch darunter
diejenigen (hier allein zu besprechenden) motorisch bewegten Straßenfuhrwerke, die nicht in Schienen laufen, also zum
Befahren
jeder
Straße geeignet sind. Die
Vorteile dieser motorisch bewegten Straßenfuhrwerke gegenüber den von Zugtieren gezogenen
sind mehrfache.
Zunächst lassen sich mit Motorwagen größere
Geschwindigkeiten, auch für längere Zeitabschnitte, erreichen
als mit Zugtieren; auch größere und anhaltende
Steigungen werden leichter überwunden. Dabei sind die Betriebskosten bei
Motorwagen erheblich geringer als bei Pferdebetrieb, sowohl bei dauerndem als auch ganz besonders bei intermittierendem
Betrieb, weil der Motorwagen nur während der Fahrt Betriebskosten verursacht, währendPferde
[* 16] gefüttert werden
müssen, auch wenn sie nicht gebraucht werden. Für verkehrsreiche
Städte bringen die Motorwagen noch die schätzbaren
Vorteile, daß
sie weniger Raum beanspruchen als die mit
Pferden bespannten
Fuhrwerke, und daß die Verunreinigung der
Straßen vermieden wird.
Auf staubigen Landstraßen endlich bleiben die
Insassen eines Motorwagen vom
Staub mehr verschont als bei Pferdewagen.
¶
mehr
Als Motoren für Motorwagen dienen gegenwärtig der Dampfmotor, der Petroleummotor
[* 18] und der Elektromotor. Der Dampfmotor ist der älteste
hier in Betracht kommende Motor. Der erste Versuch zu einem Dampfwagen war Cugnots Dampfwagen aus dem J. 1769 (s.
Lokomotiven, Bd. 11, und Tafel: Lokomotiven I,
[* 17]
Fig. 1). Die spätern als Straßenlokomotive
[* 19] (s. d., Bd.
15) bezeichneten Ausführungen konnten sich als Mittel für Personenbeförderung nicht halten, zumal da der freie Dampfwagenverkehr
wegen der Explosionsgefahr des Dampfkessels behördlicherseits untersagt wurde. Erst als Serpollet einen gefahrlosen Kessel
konstruierte und 1890 mit demselben einen Dampfwagen ausrüstete, gewannen die Dampfkutschen oder Dampfdroschken eine praktisch
anwendbare Gestalt. Der Kessel der Serpolletschen Dampfkutsche (s. Tafel: Motorwagen,
[* 17]
Fig. 1) ist so konstruiert,
daß jeweilig nur soviel Dampf
[* 20] produziert wird, als für einen Kolbenhub nötig ist, und daß ein unter Admissionsdruck und
-Temperatur stehendes, also explodierbares Wasserquantum gänzlich vermieden ist.
Als Hauptförderer der Petroleummotorwagen ist Daimler in Cannstatt zu bezeichnen, welcher 1885 mit dem
ersten brauchbaren Petroleummotorwagen an die Öffentlichkeit trat. Schon 1883 war ihm der für diese Motorwagen konstruierte eigenartige
Motor patentiert worden (s. unten). Seitdem stieg auch das öffentliche Interesse für Motorwagen und
kam in jüngster Zeit dadurch zum Ausdruck, daß man internationale Wettfahrten mit Motorwagen veranstaltete, so in
Paris
[* 21] im Juli 1894 (Distanz Paris-Rouen);
Auf allen vier Wettfahrten erhielten die Daimlerschen
Konstruktionen die ersten Preise. Die Strecke der letzten Fahrt (1728 km) wurde in 67 Stunden 42 Min. zurückgelegt.
Außer von der Daimler-Motorengesellschaft in Cannstatt werden die Daimlerschen Motorwagen noch von folgenden Firmen ausgeführt: Panhard
& Levassor in Paris, die Daimler Motor Company in Long-Island bei Neuyork,
[* 23] Daimler Motor Syndicate in London, D. Federmann
in Turin;
Als Beispiel eines Petroleummotorwagens sei die neueste Konstruktion
einer Cannstatter Petroleummotorkutsche beschrieben (s. Fig. 2 der Tafel). Das Bemerkenswerte der Daimlerschen Motorwagen ist vor allen
Dingen der Motor selbst. Bei demselben geschieht die Zündung selbstthätig an einer heißen Stelle der Wandung, wodurch alle
Teile der sonst gesteuerten Zündung fortfallen: deshalb ist der Motor sehr widerstandsfähig gegen Erschütterungen
und daher weniger reparaturbedürftig als die andern mit gesteuerter Zündung arbeitenden Motoren;
auch eine größere Tourenzahl
und damit kompendiöserer Bau ist durch die Selbstzündung erzielt.
Diese Vorzüge des Daimlermotors sind, wie das Ergebnis
aller Wettfahrten beweist, seither unübertroffen. Die neueste Type«Phönix» dieses Motors hat noch die
bemerkenswerte Eigenschaft, daß sich der Petroleumverbrauch selbstthätig dem Kraftbedarf anpaßt, wodurch die Garantie für
einen billigen Betrieb geboten wird. Der Motor hängt elastisch am hintern Wagenteil, so daß eine Übertragung der Massenbewegungen
des Motors auf das Wagsngestell fast gänzlich vermieden ist. Vom Motor wird die Bewegung durch
einen
Riementtieb auf ein Vorgelege und von da durch Zahnräder auf die Triebräder des Wagens übertragen. Ein Riemenwechselgetriebe
dient dazu, dem Wagen vier verschiedene Geschwindigkeiten zu geben. Die Kraftübertragung durch Riemen, die auch Lutzmann in
Dessau
[* 25] anwendet, hat gegenüber dem bei andern Motorwagen angewendeten Kettentrieb den Vorteil der Geräuschlosigkeit und
des stoßfreien Anfahrens. Die vier Geschwindigkeiten bewegen sich in den Grenzen
[* 26] zwischen 5 und 25 km pro Stunde, und es können
Steigungen bis 15 Proz. genommen werden.
Der Petroleumvorrat reicht für eine Fahrt von 200 km. Die Vorbereitungen zu einer Fahrt dauern
1-2 Minuten. Die Kosten eines zweisitzigen Wagens mit zwei- bez. dreipferdigem Motor betragen 3800 bez. 4200 Motorwagen; ein
viersitziger Wagen mit vierpferdigem Motor kostet 4600 bez. 5000 Motorwagen. Ein Daimlerwagen braucht pro Pferdekraft und Stunde etwa
½ kg Benzin (12 bis 18 Pf.). Die Zahl der mit dem Daimlerschen Motor ausgerüsteten Motorwagen beträgt etwa 350. Andere deutsche
Firmen, welche Petroleummotorwagen bauen, sind: Benz & Co. in Mannheim,
[* 27] welche 1886 den ersten und 1896 den
700sten Wagen fertigten;
Die Anwendungsformen des Petroleummotorwagens sind mannigfach;
er läßt sich einerseits für eine größere Anzahl von Personen, z. B. als Omnibus oder als Postkutsche konstruieren, wie
die in
[* 17]
Fig. 3 u. 4 abgebildeten Typen von Lutzmann in Dessau zeigen; andererseits kann man ihm die velocipedähnliche Form eines
leichten, zweisitzigen Reisewagens geben
[* 17]
(Fig. 5, Konstruktion von Benz & Co. in Mannheim). Dieser Wagen ist wie die Fahrräder
mit Gummireifen ausgestattet.
Auch andere Konstruktionseinzelheiten der Fahrräder werden auf die Motorwagen angewendet. So
hat die franz. Fahrradfabrik Peugeot ihre neuesten Petroleummotorwagen mit Rahmen aus Stahlrohren ausgestattet und die Röhren
[* 28] zugleich als Reservoir für das Kühlwasser benutzt, eine Anordnung, die Daimler schon 1889 für ein zweisitziges Motorstahlrad
anwandte. Auch als Lastwagen und als Geschäftswagen sind in Betrieb. Die Betriebskosten für Petroleummotorwagen
sind geringer als die Unterhaltungskosten für Pferde. Z. B. betragen dieselben bei den 1896 in Colombo
[* 29] auf Ceylon
[* 30] in Betrieb
genommenen Paketpostwagen (System Daimler) nur 60 Proz. der Kosten für Pferdebetrieb. Auch die in Paris eingeführten Benzindroschken
erzielen gute Resultate.
Der elektrische Motorwagen, obgleich schon 1838 in Groningen und Turin versucht (s. Elektrisches Boot,
[* 31] Bd. 5) krankt
bis jetzt noch an zu großem totem Gewicht. Während z. B. ein für acht Personen konstruierter Petroleummotorwagen von Benz
& Co. nur 850 kg wiegt, hat der für die gleiche Personenzahl gebaute in
[* 17]
Fig. 6 dargestellte elektrische
Waaen der Holtzer-Canot Electric Company ein Gewicht von 2300 kg. Er braucht
eine Batterie von 44 Chloridelementen. Mittels eines Zellenwählers lassen sich dem Motor drei verschiedene Geschwindigkeiten
(8, 13 und 24 km pro Stunde) erteilen. In Chicago wurden 1895 von Motorwagen Cummings elektrische Droschken in Betrieb genommen, welche
15-20 km pro Stunde zurücklegen. In San Francisco sind elektrische Leichenwagen mit ebenfalls elektrischen
Beiwagen eingeführt.
Vergleichung der Systeme. Für Mietwagen in Städten, überhaupt mit einem festen nicht zu
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