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rend die andere Hälfte für öffentliche Arbeiten auf der Insel zu verwenden wäre. Die Nichtbeachtung dieser Bestimmungen durch die Türkei [* 2] führte zu wiederholten Aufständen der christl. Kretenser, deren Lage sich noch verschlimmerte, nachdem 1889 die Bestimmungen des Vertrags von Halepa durch eine vom Sultan octroyierte Verfassung ersetzt waren, welche die selbständige Stellung der Insel verringerte. So kam es zu einer immer wachsenden Gärung, die nach blutigen Ausschreitungen, die sich türk. Truppen zu Schulden kom- men ließen, zu einem offenen Ausstande eines großen Teils der Insel führte. Die Folge davon war die energische Einmischung der europ. Mächte, die durch ihre Gesandten bei der Pforte Vorstellungen machen ließen, und diese veranlaßten, das Dekret von 1889 durch ein neues von Ende Juni 1896 abzuschaffen und die Wiedereinführung des Vertrags von Halepa nebst dem Nechte einer Modifikation desselben zu Gunsten der Insurgenten zu versprechen.
Sodann wurde der Fürst von Samo^, Georg Verowitsch, ein europäisch gebildeter Christ griech. Nationalität, zum Gencral- gouverneur ernannt, doch war inzwischen der Fana- tismus sowohl aus christl. wie auf mohammed. Seite fortwährend gewachsen, und es war namentlich in den Bezirken Kanea und Netimo zu den greuel- vollsten Kämpfen und Metzeleien gekommen. Der Vorschlag Österreichs, durch eine von den Groß- mächten zu veranstaltende Blockade zunächst die Ruhe ! wieder herzustellen, dann aber die Türkei zu Refor- ^ men zu veranlassen, wurde durch die Weigerung Englands vereitelt.
Die Sendung von zwei türk. z ^pecialkommissaren erwies sich als erfolglos, da! die Deputierten sich weigerten, mit ihnen zu ver- handeln. Nun erbat endlich die Pforte die Inter- ! vention der Großmächte. Eine in Konstantinopel [* 3] I zusammengetretene Votschasterkonferenz formulierte ! die Vorschläge zur Neuregelung der staatsrechtlichen ! Verhältnisse K.s, worauf sich der Sultan endlich j veranlaßt sah, durch einen Irade den Kretensern ! eine Art Autonomie zu gewähren.
Dieser Irade, z der von den kretischen Abgeordneten 3. Sept. ange- ^ nommen wurde, brachte der Insel die Nuhe wieder, ! bevor aber noch die Reformen in Kraft [* 4] treten könn- > ten, begannen die Feindseligkeiten zwischen Moham- ! medanern und Christen im Febr. 1897 von neuem, l wozu ebenso sehr die unaufhörlichen Agitationen ! der geheimen griech. Komitees beitrugen, wie der Widerstand der türk. Behörden gegen alle Neuerun- gen. Schon im Januar kam es namentlich im Westen der Insel, wo die christl. Bevölkerung [* 5] der moham- ^ medanischen besonders überlegen ist, zu Feindselig- ! keiten, und zahlreiche mohammed. Flüchtlinge sam- ! melten sich in den Städten Kanea, Netimo und ^andia. Erbitterte Strasienkämpfe fanden statt, in ! denen die Christen unterlagen, und nun flammte ' der Aufstand auf der ganzen Insel auf.
Vollstän- ! dige Anarchie trat ein, nachdem der Generalgouver- neur Verowitsch Pascha 14. Febr. sein Amt nieder- gelegt und die Insel verlassen hatte. Das kretische Nevolutionskomitee proklamierte den Anschluß K.s z an Griechenland, [* 6] und 15. Febr. landete bei Platania, > eine Stunde westlich von Kanea, ein griech. Occu- i pationskorps von etwa 2000 Mann unter dem Obersten Wassos, der im Namen des Königs von Griechenland von der Insel Besitz ergriff. An dem- selben Tage besetzte jedoch auch mit Zustimmung der türk. Behörden ein gemischtes Detachement der Großmächte, die vor Kreuzer eine Flotte versammelt Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. hatten, Kanea, die Hauptstadt der Insel, während die Gesandten gleichzeitig in Athen [* 7] gegen das völ- kerrechtswidrige Verfahren Griechenlands Protest erhoben.
Inzwischen nahm der Aufstand überall an Ausdehnung [* 8] zu, die Insurgenten organisierten sich in mehrern gut bewaffneten Banden und drängten die Mohammedaner in die Städte zurück. Als sie aber trotz der Warnung der Geschwaderchefs zum Angriff auf Kanea schritten, bombardierten diese 21. Febr. das Lager [* 9] der Aufständischen. Auch an andern Orten mußten die Truppen der Großmächte zum Schutze der Mohammedaner einschreiten, so in Kandia, Retimo, Sitia und Hierapetra, besonders aber in Kandano, wohin 9. März von Selino aus ein gemischtes Expeditionskorps von 500 Mann auf- brach, um etwa 3000 von den Christen eingeschlossene Mohammedaner zu befreien, was auch ohne Blut» vergießen gelang.
Inzwischen hatten sich die Groß- mächte dahin geeinigt, der Insel unter der Oberherr- schaft des Sultans völlige Autonomie unter einem christl. Herrscher zu gewähren, und 2. März dahin- gehende gleichlautende Noten in Athen und Kon- stantinopel überreichen lassen, worin gleichzeitig die Zurückziehung der griech. Truppen und Flotte ge- fordert wurde. Die Pforte erklärte sich, um wenig- stens den Schein ihrer Oberhoheit zu retten, zur Gewährung der Autonomie bereit, die 18. März von den Admiralen der vereinigten Geschwader proklamiert wurde, dagegen weigerte sich Griechen- land , seine Truppen «aus Kreuzer zurückzuziehen und beantragte, die Kreter in einer Volksabstimmung selbst über ihr Schicksal entscheiden zu lassen. Die Großmächte, die diese Antwort als eine Ablehnung ansahen, verhängten nun Blockade über Kreuzer, die 21. März in Kraft trat. Kreuzbühl, Hügel, s. Aulendorf. ^Kreuzer. Da man überall die hohe Wichtig- keit des Krcuzerkrieges erkannt hat, so suchen sich die Seemächte im Bau tüchtiger Kreuzer zu überbieten. Die allgemeinen Anforderungen, die man an einen modernen Kreuzer stellt, sind etwa folgende: große Ge- fchwindigkeit, also sehr starke Dampfmaschine, [* 10] um überraschend auftreten und sich Ort und Zeit des An- griffs wählen zu können. Da die Kreuzer sehr viel allein und lange Zeit auf hoher See fein müssen, so bedürfen sie viel Platz für Kohlen, Lebensmittel und Munition. Die Mehrzahl der Geschütze [* 11] hat mittleres und leichtes Kaliber, damit die Bewaffnung kein zu großes Ge- wicht erhält. Je mehr Schnellfeuergeschütze und Maschinenkanonen, desto besser für den Gefechtswert des Kreuzer. Auch Torpedorohre werden eingebaut, den neuesten amerikanischen Kreuzer bis zu 7 Nohren, 2 an jeder Seite, 2 achtern, 1 vorn. Um die Kreuzer nicht zu schwer zu machen, können nur die empfindlichsten Teile durch Panzerdeck und Kosferdämme geschützt werden. Nur die sog. Panzerkreuzers, d.) werden mit einem, meist kleinen Gürtelpanzcr versehen. Unter dem Namen geschützte Kreuzer versteht man die mit einem Panzerdeck, aber ohne Gürtelpanzer ge- bauten stählernen Kreuzer. Je nach der Größe werden sie in drei Klassen geteilt. Bei den sog. Torpedo- kreuzern ist die Hauptwaffe der Torpedo. Hilfs- kreuzersind Schnelldampfer der Handelsflotten, die durch Staatsprämienzahlung für den Kreuzerkrieg schon zu Friedenszeiten vorbereitet sind. Fliegende Geschwader von Kreuzer werden schon im Frieden im Kolonialdienst und zum Schutze des Scehandels gebraucht. Die jüngste Schule der Seestrategen in Frankreich vertritt mit guten Gründen die Ansicht, ¶