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Der Strom wird diesen Apparaten durch biegsame Kabel und sog. Dreipunktkontakte, die zugleich eine [* 1] Fig. 4. bequeme Regulierung gestatten, zugeführt. Wird z. B. der Kontakt auf die Stifte dei ^ und d gesteckt (Flg. 5), so geht der Strom nur durch eine Leitung bei a und kommt durch eine Nückleitung bei d zurück; die Wärmeentwicklung ist in diesem Fall gering, d. h. dem geringen Stromdurchgang entsprechend;
wird der Kontakt auf d und c gesteckt [* 1] (Fig. 6), so findet der Strom zwei Leitungen für seinen Durchgang: die Wärmeentwicklung ist also doppelt so stark;
wird der Kontakt auf a, d und o [* 1] (Fig. 7) gesteckt, so ist die Wärmeentwicklung am stärksten, und diese Stel- lung wird benutzt, um z. B. Wasser schnell zum Sieden zu bringen, während für dauerndes Warm- F'g. 5. [* 1] Fig. 6. halten eine der beiden ersten Verbindungen genügt. Um 11 Wasser zum Sieden zu bringen, sind etwa 1,5 Hcktowattstunden erforderlich;
ist der Preis der Hektowattstunde für gewerbliche Zwecke 2 Pf., so kostet 11 Wasser zu kochen 3 Pf., also mehr als bei den andern unter Gasheizungsvorrichtungcn (s. d., Bd. 7) genannten.Heizsystemen.
Kochlowitz, Dorf im Kreis [* 2] Kattowitz [* 3] des preuß. Reg.-Vcz. Oppeln, [* 4] hat (1895) 3427 (5., Postagentur, Fernsprechverbindung, kath. Kirche; Eisensteingrube und Steinkohlenbergbau (Zeche Hugozwang). Koedukation (lat.), das System der gemeinsamen Erziehung beider Geschlechter, das namentlich in Nordamerika [* 5] üblich ist, wobei bis zum 19. Jahre und darüber Mädchen und junge Männer unterschieds- los durcheinander auf denfelben Schulbänken sitzen, und Behandlung und Anforderungen beiden gegen- über gleich sind. 1892 herrschte in sämtlichen Staatsschulen von 32 Staaten von Nordamerika, abgesehen von den Universitäten und Colleges; in 13 andern Staaten und Territorien ist sie offiziell angenommen, aber noch nicht durchgeführt.
Von Artikel, die man unter K verm den Stadtschulen haben 93,3 Proz. die in ein- zelnen größern Städten bestehen Schulen mit Kohlensäure neben solchen mit Trennung der Geschlechter. Alle Landschulen haben Kohlensäure, von den Privat- schulen gut zwei Drittel. Die erste Hochschule in amerik. Sinn, die vor etwa 60 Jahren Kohlensäure ein- führte, war 0d6i'1in hatten 65,5 Proz. der Hochschulen die Kohlensäure; IIar vai-ä und ^oiumdik (^ollLFs haben eigene Ein- richtungen für Studentinnen. Die Kohlensäure ist nur möglich bei der viel freiern Stellung des weib- lichen Geschlechts in Amerika; [* 6] doch sind die sitt- lichen Gefahren, die sie mit sich bringt, groß ge- nug, um ihr gewichtige Gegner zu schaffen. Be- sonders groß ist die Gegnerschaft in ärztlichen Kreisen, die mit Recht betonen, daß die Kohlensäure der weiblichen Konstitution und ihrer Entwicklung schädlich sei. Dr. Clarke hat nachzuweisen ge- sucht, daß die Kohlensäure an der fortschreitenden Degene- ration der Amerikanerinnen schuld sei, die in immer höherm Maße zur Erfüllung der Mutter- pflichtcn untauglich würden. Für die Kohlensäure treten be- sonders die Vorkümpferinnen der Frauenemancipa- tion ein. -
Vgl. Wätzold in der «Zeitschrift für ausländisches Unterrichtswesen» (Okt. 1895).
*5töael, Rudolf, starb in Berlin. [* 7] ^Kohlensäure. Bei Eondra, einem gothaischm, zwischen Hörselberg und Inselsberg gelegenen Dorfe, wurde bei Bohrungen nach Kalisalzen 196,70 m unter der Erdoberfläche eine Kohlensäure- quelle entdeckt. Nach längern schwierigen Arbeiten gelang es Ende April 1896, die Quelle [* 8] abzudichten und sie dadurch ihrer Ausnutzung entgegen zu führen. Die Quelle liefert nach den bis- herigen Messungen in 24 Stunden 200 Mill. 1 Gas von 10 Atmo- sphären Druck und ist sonach eine der stärksten, wenn nicht die stärkste Kohlensäurequclle der Welt.
Sie liefert das Kohlensäuregas ziem- lich rein, da sie nur verunreinigt ist durch 1,268 Volumprozent Stick- stosfgas, geringe Spuren von Schwefelwasscrstoffgas und ric- chendeKohlcnwasserstoffverbindun- gen (Bitumen). Durch ein neues patentiertes Verfahren des Chemi- kers Dr. Luhmann wird das der Quelle entströmende Gas völlig gereinigt, bevor es in den Handel gebracht wird. Die Quelle ist Eigentum des Kohlensäure- konsortiums Sondra. Nachdem Ende Juli 1896 der Landtag des Herzogtums Gotha [* 9] die Gewinnung natürlicher Kohlensäure als ein Regal erklärt und einen Vertrag zwischen der herzogt.
Negierung und dem Kohlensäurekonsortium Eondra genehmigt hat, wo- nach diesem die Ausbeutung der Kohlensäure übertragen wird, erbaut das Konsortium unmittelbar an der Thüringer Eisenbahn bei der Haltestelle Sättelstädt- Mechterstüdt eine Kohlensäure-Kompressionsanstalt, zu der das Kohlensäuregas der Quelle durch eine Rohrleitung geführt wird, um hier zu flüssiger Kohlensäure verarbeitet zu werden. Diese Bauten werden so beschleunigt, daß Anfang 1897 der Versand flüfsiger Kohlensäure beginnen wird. Die Anlage wird auf eine Pro- duktionsfühigkeit von 300 kz flüssiger Kohlensäure pro Stunde eingerichtet, doch werden die Vorkehrungen so ge- troffen, daß leicht eine Verdoppelung der Pro- duktion bewirkt werden kann. Sodann ist noch der Vertrieb von Mineralwasser in Aussicht genommen. ißt, sind unter C aufznsnchen. ¶