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Versuchsstrecke war ein 4 km langer Teil des Kanals von St. Denis, das Versuchsschiff eine leere, so- dann eine beladene Pöniche (ein fast parallelepipe- disch gebautes Fahrzeug, das auf franz. Wasser- straßen überwiegend benutzt wird) von 300 t Trag- fähigkeit. Die beabsichtigte Normalgeschwindigkeit von 0,8iu pro Sekunde erhielt diese Peniche in 80 m Entfernung vorn Ausgangspunkt. Einige andere Erfinder verwenden elektrische Ma- schinen' in Schissen zur Ziehung der diesen ange- hängten Züge, wenden also statt eines Dampf- schleppers einen elektrischen Schlepper an. Wo der Gewinn elektrischer Kraft [* 2] verhältnismäßig billig ist, wie z. V. da, wo größere Schleusengefälle nutzbar gemacht werden können, kann ein folcher elektri- scher Schiffszug vorteilhaft sein. So wird nach den Vorschlägen des franz. Ingenieurs Galliot auf der einschiffigen, 6 km langen l^cheitelstrecke des Eanal de Vourgogne, wo außer dem Kanalspeise- wasser bei Pouilly Kräfte von 18000 cdm Wasser mit 7 m Gefalle und bei Escommes von 12000cdm mit 8 m Gesälle täglich disponibel sind und durch Turbinen auf Dynamomaschinen übertragen wer- ! den, der Motor eines 15 m langen und 3,2 m breiten Schleppers durch diese Maschinen betrieben. Auch diese Einrichtung arbeitet dort seit 1893 zur vollsten Befriedigung. Die Anlagekosten betragen insgesamt nur 111200 Ät. -
Vgl. Zeitschrist deutscher Inge- nieure, Vd. 38, und Das Etrahlschiff Dresden [* 3] cMvilingenicur", Bd. 41, Heft 5).
smittel. Keuchhustensirup vonL.de Almeida,s.Gebeim- Kiao tschou, zum Bezirk von Lai-tschon-fu in der chines. Provinz Schau-tung gehörige, etwa 2000 I. alte Stadt unweit der Nordwestecke des gleichnamigen Meerbusens an der Südtüste der Halbinsel Schan-tung. Der Golf bat einen sckmalen Eingang, etwa auf 36" nördl. Br., der fich nach Norden [* 4] zu erweitert und seewärts noch eine Ticfe von ( bis 20 Faden [* 5] hat. Vor dem letzten japan. Kriege war die Befestigung der Stadt beschlossen, und der Telegraph [* 6] verband sie mit Wei-hai-wei. Der weiter östlich mündende Kiao-Ho hat eine Verbindung mit dem Golf vonPe-tschi-li durch den nordl.Kiao- lai-ho. In neuerer Zeit ist die Bucht von Kiel [* 7] von russ. und deutschen.Nriegsschissen besncht worden. Kiderlen-Wächter) Alfred von, preusi.
Staats- mann, geb. in Stuttgart, [* 8] machte 1870 als Freiwilliger den franz. Feldzug mit und studierte dann 1872-76 in Tübingen, [* 9] Leipzig [* 10] und Straftburg die Rechte, trat 187!) in das Auswärtige Amt ein, war 1881-84 Sekretär [* 11] an der Botschaft in Petersburg, [* 12] 1884-86 in Paris [* 13] und darauf Bot- schaftsratinKonstantinopel. 1888 degleiteteK. Kaiser Wilhelm II. nach Petersburg, Stockholm [* 14] und Kopen- hagen und nahm seitdem in Vertretung des Aus- wärtigen Amtes an den Nordlandreisen sowie an den Reisen des Kaisers nach Italien, [* 15] England und zu den Manövern teil.
Nachdem er von 1888 bis 1894 als vortragender Rat in der polit. Abteilung des Aus- wärtigen Amtes gewirkt hatte, wurde er 1894 zum Gesandten in Hamburg [* 16] und im Herbst 1895 zum Geh. ^egationsrat, Gesandten und bevollmächtigten Minister in Kopenhagen [* 17] ernannt. Kiebel, Stadt im Kreis [* 18] Vomst des preuß. Reg.- Bez. Posen, [* 19] am nördl. Rande des Obrabruchs, hat agentur, Fernsprechverbindung und tath. Kirche. ! *Kiefer, Friedrich, starb in! Freiburg. [* 20] ! ^ Kiel ist Sitz des taiserl.
Kanalamtes (s. d.), des Stabes der 9. Gendarmeriebrigade und eines Bezirkskommandos und hat (1895) 85666 (44192 männl., 41474 weibl.) E., darunter 80873 Evan- gelische, 3914 Katholiken, 498 andere Christen nnd 381 Israeliten, ferner 3890 bewohnte Wohnhäuser, [* 21] 17 890 Haushaltungen und 141 Anstalten, d. i. eine Zuuahme seit 1890 um 15211 Personen oder 21,59 Proz. Die Zahl der Geburten betrug 1895: 3228, der Eheschließungen 678, der Sterbefallc (einschließlich Totgeburten) 1664. Ein Seemanns- baus wurde 1895 eröffnet, Denkmäler für Kaiser Wilhelm I. (Reiterstandbild von Bruett) und den Komponisten Karl Loewe 1896 errichtet.
Die Ober- rcalschule ist seit 1896 geteilt in eine sechsstufige lateinlose Realschule und in eine Verbindung der neunstufigen lateinlosen Oberrealschule mit Real- gymnasialklassen auf gemeinsamem Unterbau nach dem Frankfurter Lchrplan der fog. Reformschulen. Die Germaniawerft wird seit 31. Ang. 1896 von der Firma Krupp in Essen [* 22] betrieben. Das Gebiet des Reichs krieg sh afensK. reicht bis zum Leuchtturm von Vülk außerhalb von Fried- richoort; innerhalb dieses Gebietes gelten besondere Vorschriften für das Ausweichen der Schiffe: [* 23] Han- delsschiffe müssen allen Kriegsschiffenausweichenuno müssen von Schissen und Booten, die die kaiserl. oder eine andere Standarte führen, überall, wo es möglich ist, 200 m entfernt bleiben.
Beim Ein- und Auslaufen muffen Handelsschiffe die Ostleite des Fahrwassers balten. Der innere Teil des Reichs- triegshafens, innerhalb der Barbarossabrücke in der Nähe des Schlosses, ist als Handelshafen bestimmt nnd mit Quais zum Anlegen dieser Schisse versehen. Kriegsschiffe machen an den zahlreichen Festmache- tonnen zwischen und Holtenau fest oder gehen in die Hafenbecken der Marinewerft. Mehrere Lan- dungsbrücken im Hafen find nur für Kriegsschiff- boote, mehrere auch für Hafendampfer bestimmt.
Quarantänestation nebst Lazarett ist bei Voßbrook an der Mündung des Kaiser-Wilhelm-Kanals. Zwei Dockgesellschaften besitzen zwei zweiteilige Schwimm- docks, die Schiffe bis zu 120 in Länge und 2600 t. Gewicht aufnehmen können. Eine Agentur der See- warte ist bei der Lotsenstation im Hafen von Kiel. Die kaiferl. (Marine-)Werft beschäftigt etwa 3000Ar- beiter. Zwei künstliche, offene Hafenbecken von 9 bis 10 m Tiefe sind in diefer Werft angelegt, fowie ein besonderer Torpedobootshafen und ein Holzhafen.
Ihre Docks haben folgende Abmessungen: Größte Eingangs- Wasjer- Trag- Docks Länge breite tiefe fähigkeit rn m t Trockendock Nr. I . 124,5 23,8 8,8 N .) II . 115 23,1 7,8 « » III . 108 21,5 7,0 « » IV . 105 20,6 5,0 Schwimmdock Nr. I . 77 18,8 5,6 2500 u « II . 40 5 2,5 150 Ein fester Dampfkran hebt 60000 kx; zwei Schwimmträne mit Dampfbetrieb heben 1000001^ und 40000 1lF; außerdem sind noch acht feste Kräne auf den Quaianlagen der Werft. Kiel war Anfang 1895 Heimatshafen von 17 Segel- schiffen mit 797 Registertons Naumgehalt und 2119 Dampfer mit 557 820 Registertons; es liefen Artikel, die man unter K vermißt, sind nnter C aufznsnchen. ¶