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bestehen und teils prä-, teils postglacial sind. Noch heute dauert auf I. die vulkanische Thätigkeit in großartigstem Maße fort; und alle Eruptionen, von denen in geschichtlicher Zeit etwa hundert bekannt sind, zeichnen sich durch ihre Heftigkeit und die Massenhaftigkeit des ausgeworfenen Materials aus. Die Ausbrüche der vielen Vulkane [* 2] haben wie die häufigen Erdbeben [* 3] oft schreckliche Verwüstungen angerichtet. Am furchtbarsten waren die Eruptionen des Skaptár Jökull im J. 1783 und die des Hekla im Aug. 1896, beide von verderbenbringenden Erdbeben begleitet.
Der Krater [* 4] des Askja, mit 254 qkm, der größte Krater I.s, hatte 1875 eine Bimssteineruption. Die Meeresarme Breidifjord und Hunafloi stellen ausgedehnte Einbrüche dar, wie überhaupt die starke Gliederung der Westküste wesentlich auf tektonische Vorgänge und bedeutende Verwerfungen zurückzuführen ist. Die wasserreichen Gletscherbäche führen mächtige Sandmassen mit sich, die sich im Innern zu umfangreichen Sandablagerungen, den Sandar, ausbreiten. Aus ihnen besteht auch die stäche Südküste mit ihren Haff- und Deltabildungen. - Was das Klima anlangt, so wird es durch die Nähe der großen atlantischen Depression [* 5] und durch eine die ganze Insel umkreisende Warmwasserströmung im Verhältnis zu seiner hoben Breite [* 6] sehr günstig beeinflußt und zeigt mehr Anklänge an Europa [* 7] als an das benachbarte Amerika. [* 8]
Dagegen wirkt das grönländ. Binneneis und der eisbeladene Polarstrom ungünstig ein, indem sie die Temperatur herabdrücken. Die Schneegrenze liegt im Mittel in 860 m Meereshöhe. Bewohnt ist vornehmlich der Küstensaum, und zwar entfallen nur 1,7 E. auf 1 qkm der bewohnbaren Fläche. Im Innern der großen Buchten, in denen sich fruchtbares Schwemmland abgesetzt hat, liegen die Hauptsitze der Bevölkerung. [* 9] Mit Ausnahme weniger geschlossener Ortschaften bestehen die Siedelungen ausschließlich aus Einzelgehöften. In letzter Zeit hat eine starke Auswanderung nach den Vereinigten Staaten [* 10] stattgefunden. Im Vergleich zur Fischerei [* 11] ist der eigene Handel unbedeutend; 1894 betrug die Einfuhr 8,2, die Ausfuhr 2,7 Mill. Kronen. [* 12] -
Vgl. Thoroddsen, Geschichte der isländ.
Geographie, deutsch von A. Gebhardt (2 Bde., Lpz. 1896).
*Ismaîlîa ist seit 1893 durch Dampfstraßenbahn mit Port-Saïd verbunden. *Ismaïl Pascha, starb zu Konstantinopel. [* 13] Isodynāmisch (grch.), eine Art der Zustandsänderung bei Gasen, s. Druckkurven der Gase. [* 14] Ifosafrōl, s. Safrol. Isothérmisch (grch.), eine Art der Zustandsänderung bei Gasen, s. Druckkurven der Gase. Issum, Flecken im Kreis [* 15] Geldern des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, [* 16] am Hochwald, an der Fleuth und der Linie Wesel-Venlo der Preuß. Staatsbahnen, [* 17] hat (1895) 3432 E., Post, Telegraph, [* 18] Bürgermeisterei, evang. und kath. Kirche; Seidenweberei sowie Fabrikation von Papier und Schreibmaterialien, Gummi und Cigarren und bedeutende Brauerei.
*Istrien. Von der Bevölkerung gehörten (1890) 231338 Personen (72,84 Proz.) der Land- und Forstwirtschaft, 37169 (11,7 Proz.) der Industrie und dem Bergbau, [* 19] 24345 (7,66 Proz.) dem Handel und Verkehr, 24758 (7,8 Proz.) dem öffentlichen und Militärdienst, den freien Berufen an oder waren Berufslose. 1895 betrug die Zahl der Geburten 12601, der Trauungen 2608 und der Todesfälle 9344. Land- und Forstwirtschaft. 1894 wurden geerntet: 140690 hl Weizen, 22730 Spelz, 25790 Roggen, 70510 Gerste, [* 20] 31520 Hafer, [* 21] 216990 Mais, 10540 Sorgho, 14270 hl Hülsenfrüchte, 70980 t Stroh, 9212 Kartoffeln, 1140 Futterrüben, 1390 Kraut, 1191 Feigen, 104 Weintrauben, 600 Kastanien, 2220 Obst, 2215 Olivenöl, 5173 t Maulbeerbaumblätter und 396264 hl Wein.
Bergbau. Das große Braunkohlenbergwerk bei Carpano förderte 1894 mit 1116 Arbeitern 85584 t Braunkohle im Werte von 546 300 Fl. Die beiden Seesalinen zu Capodistria und Pirano erzeugten 1894 mit 3594 Arbeitern 42000 t See- und 3211 t Industriesalz im Werte von 3287312 Fl. Handel und Verkehr. In den Häfen liefen 1894: 38924 Schiffe [* 22] mit 2585318 t Ladung ein und 38893 Schiffe mit 2584498 t Ladung aus. Die bedeutendsten Häfen find: Pirano (eingelaufen 3477 Schiffe mit 151541 t), Pola [* 23] (2078 mit 375770 t), Lussinpiccolo (1178 mit 243613 t), Rovigno (1894 mit 218507 t), Parenzo (1403 Schiffe mit 102869 t). Verfassung.
In das österr. Abgeordnetenhaus entsendet I. nach dem neuen Wahlgesetze (1896) 5 Abgeordnete und zwar 1 Vertreter des Großgrundbesitzes, 1 der Städte- und Handelskammer, 2 der Landgemeinden, 1 der allgemeinen Wählerklasse (gewählt durch allgemeines Stimmrecht). *Italien hat nach einer neuen Berechnung durch das militär.-geogr. Institut mit der Republik San Marino (60,9 qkm) einen Flächeninhalt von 286711,8 qkm. Der Landzuwachs durch Anschwemmungen der oberital.
Flüsse [* 24] wird auf 62,57 qkm geschätzt. Die Bevölkerung wurde für auf 31102 833 E. berechnet, d. i. 108 auf 1 qkm; d. i. eine Zunahme seit 1881 um 9,4 Proz. Die Bevölkerung verteilt sich folgendermaßen: Landesteile qkm1 Bewohner 31. Dez. 1895 E. auf 1 qkm Abruzzen und Molise 16529 1384355 84 Apulien 19110 1854180 97 Calabrien 15075 1338264 89 Campanien 16292 3128223 192 Latium (Rom) 12081 1019198 84 Ligurien 5278 976654 185 Lombardei 24317 4032668 166 Marken 9748 973807 100 Parma [* 25] und Modena (Emilia) 10536 1044126 99 Perugia (Umbrien) 9709 604987 62 Piemont 29378 3325733 113 Potenza (Basilicata) 9962 546600 55 Romagna 10104 1247971 124 Sardinien 24078 751255 31 Sicilien 25740 3484125 135 Toscana 24104 2310534 96 Venetien 24548 3080153 125 ^[Additionslinie] Italien 286589 31102833 109 1 Nach der Ausmessung der Generaldirektion der Statistik.
Abgesehen von den Provinzen, die fast nur das Gebiet einer Großstadt umfassen (Neapel, [* 26] Mailand [* 27] u. a.), ist die bevölkertste Padua [* 28] (208 auf 1 qkm); am schwächsten besiedelt sind Sondrio (in den Alpen), [* 29] Grosseto (toscan. Maremmen) und die beiden sardin. Provinzen (Sassari hat nur 27 E. auf 1 qkm). Über 100000 E. haben folgende Städte: Neapel 527192 Rom 471801 Mailand 451082 Turin 348124 Palermo 282098 Genua 224197 Florenz 206481 Venedig 155428 Messina 150373 Bologna 148023 Catania 123147 Livorno 104457 ¶
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Bevölkerungsbewegung 1892-94: Jahre Heiraten c ehelich jeboren unehelich tot Gestorben Überschuß der Geburten 1892 1893 1894 228 572 228 103 231 581 1032 617 1 048 190 1028 242 77 956 78 106 74 693 44 758 46 254 46 256 802 779 776 713 776 372 307 794 349 583 326 563 Auswanderung 1894 nach Landesteilen: Landesteile Auswanderer Piemont Ligurien Lombardei Venedig [* 31] Emilia und Romagna Toscana Marken Umbrien Latium Abruzzen und Molise Campanien Apulien Basilicata Calabrien Sicilien Sardinien 30482 3869 15621 92998 6821 10725 2714 122 102 9709 19880 2470 7250 13351 9125 107 Davon vor- übergehend 17131 394 5412 77087 4720 4285 347 73 98 2767 4791 884 863 5217 70 Zusammenj225346 124139 AuswanderungnachBestimmungsländern1892 -94: Länder 1392 1893 1894 Eurova 107025 104482 110771 Nordafrika 2317 3119 2416 42953 49765 31316 Canada 211 382 805 Mexiko,Centralamerika,Co- lumbia,Venezuela 1342 1088 1204 Brasilien 36448 45324 41256 ChileundPeru 734 657 192 Argentinien,UruguayundPara- quay 28542 36212 34731 übrigesAmerika 3577 4871 1936 AndereLänder 518 851 719 Landwirtschaft.
Über 2 Mill. Iia sind schon durch ihre Höhenlage nicht zum Anbau geeignet; dazu kommen tiefer gelegene felsige Fläcken und die Nie- derungen der Maremmen, der Pontinifchen Sümpfe und des Val di Comacchio. Im ganzen umfaßte 1893 das kultivierte Terrain 20238000 da, das un- kultivierte 8420900 ka. Bis hatte der Staat auf 595204 kg. Bonifikationsarbeiten in Angriff genommen und auf 284974 Iia beendet. Anbauflächen und Ernteergebnisse 1894 (in Hekto- litern; für Hanf, Flachs, Kartoffeln und Kastanien in 100 Kg): Produkte Anbau" fläche 100 ka Weizen Mais Hafer Gerste Roggen Neis Bohnen, Erbsen, Linsen. . Große Bohnen, Wicken u. s. w, Wein Olivenöl Hanf Flachs Kartoffeln Kastanien 45 738 19 008 4 659 3 030 1417 1650 4 369 4 193 34 510 10 413 1046 516 2000 4 104 Ernte- ergebnis 42849900 21004080 6000356 2938112 1517574 5738015 1103895 3451260 25816558 2120116 794604 187352 6213687 191951? Ertrag pro Hektar 9,37 11,05 12,88 9,69 10,71 34,75 2,52 8,23 7,45 2,03 7,59 3,63 31,68 4.67 Die Produktion von Spiritus [* 32] ging 1894/95 auf 166998 Iii zurück.
Von 16,93 Mill. Citronen- und Orangenbäumen wurden 1893 über 3^ Milliarden Früchte geerntet. Die Ölbäume ergaben 1894: 2,12 Mill. Kl Öl. Der Ertrag des Seidenbaues hatte seit 1890 durch Raupenkrankheiten etwas ab- genommen, stieg aber 1894 wieder auf 48 Mill. K3 Cocons. Auch die Produktion von Käse (1894: 73375700 Il3 und Eiern (Ausfuhr 1894: 306792 Quintals) nahm zu. Zur Verbesserung der Tier- zncht unterhielt der Staat 1894: 594 Hengste und 330 Stiere. Doch übersteigt die Einfuhr immer noch bedeutend die Ausfuhr.
Fischerei. 1894 betrug die Zahl der Fischerboote 22239 mit 100491 Mann, die an ital. Küsten für 15,58 Mill. Lire Fische, [* 33] Weich- und Schaltiere fingen. 1531 Boote mit 9418 Mann fischten in der Tiefsee und in ausländischen Gewässern. Der Rück- gang der Korallenfischerei, wegen dessen Maßregeln zur Schonung der Korallen [* 34] getroffen wurden, hörte erst 1893 nach Wiedereröffnung der Bänke auf (2287488 Lire). Bergbau. 1894 wurden gefördert: 92 886 t Kupfererze, 187 728 t Eisenerze, 29822 t Bleierze, 131777 t Zinkerze, 1103 t Silbererze, 7748 t Gold- erze, 271295 t brennbare Mineralien, 60493 t Asphalt, 2853 t Petroleum und 1575 t Graphit. Es wurden gewonnen: 141729 t Eisen (besonders Schmiedeeisen), 154614 t Stahl, 19605 t Blei, [* 35] 9708 t Kupfer, [* 36] 351 t Antimon, 258 t Quecksilber, 58626 Icx Silber und 349 kF Gold [* 37] im Gesamtwert von 84 Mill. Lire.
In den 568 sicil. Schwefel- gruben wurden von etwa 25000 Arbeitern 366185 t Schwefel im Werte von über 20 Mvll. L^e [* 38] gewonnen. Industrie. Eine Unfallversicherung wurde 1896 im Parlament beraten. Die Arbeitslöhne sind in den meisten Betrieben beträchtlich gestiegen und nur im Bergbau zurückgegangen. Die Produktion von Rohseide nimmt seit 1893 (3,98 Mill. K5) wieder zu. Stetig weiter entwickelt hat sich die Papierindustrie; 1895'gab es darin 430 Fabriken, 349 Maschinen, 440 Bütten und 16000 Arbeiter.
Dagegen ver- minderte sich die Herstellung von Chemikalien (1894: 30 Mill. Lire). Die starke Zunahme dcr Maschinen- industrie hatte Überproduktion zur Folge und machte einem beträchtlichen Rückgang Platz (1894: 80 Mill. M.). Die Erzeugung von Wachszünd- hölzchen ist durch die Besteuerung seit 1894 ein- geschränkt worden. Vor Erlaß des Gesetzes wurden m 449 Fabriken jährlich 80 Milliarden Zündhölz- chen fabriziert; in den Motiven des Gesetzentwurfs wurde ein Rückgang auf 30 Milliarden angenommen.
Handel. Einfuhr und Ausfuhr im Specialhandel (in Millionen Lire) ohne Edelmetalle: Jahre Einfuhr Ausfuhr Überschuß der Einfuhr 1893 1894 1895 1191 1095 1187 9641027 W38 227 68 49 Die wichtigsten Einfuhrartikel waren 1895: Wei- zen für 95,4 Mill. Lire, anderes Getreide [* 39] für 38,2, Kohlen für 86,1 Rohbaumwolle für 96,7, Seide [* 40] für 87,0, Cocons für 26, Kaffee für 28,8, Häute für 45, Zucker [* 41] für 19,8, Fische für 31,i, Maschinen für 30,4 Bauholz für 31, Wolle für 30, Tabakblätter für 24,3, Pferde [* 42] für 20,2 Mill. Lire. - Ausfuhr- artikel waren: Seide, roh, gesponnen u. s. w. für 295,6, Seidengewebe 24,5, Olivenöl 46,4, frische ¶