2236, 1894: 2082, 1895: 1923. Für
Deutschland
[* 2] hat zuerst
Soetbeer die I. für 114
Artikel in 8
Klassen berechnet, deren Preise
von 1847-50 gleich 100 gesetzt sind;
Conrad hat aus 28 Warengruppen die I. festgestellt.
Setzt man ihren Durchschnittswert
1879-89 gleich 100, so ergeben sich für 1891-95 die Durchschnittspreise: 95,32, 91,52, 99,95, 82,54
und 81,75. Für die
Vereinigten Staaten
[* 3] von
Amerika
[* 4] hat Professor R. Falkner ebenfalls I. von 223 Waren, in 28 Gruppen geteilt,
für die Zeit von 1860 ab, berechnet.
Die Methode, durch I. die Preisbewegung darzustellen, hat sich neuerdings sehr verbreitet.
Nach dem Census von 1890 waren unter den Einwohnern 146205 im
Ausland (84900 in
Deutschland) Geborene. Nach
demselben Census bestanden 12354 industrielle Etablissements mit 124349 Angestellten, die 52 Mill. Doll.
Lohn erhielten. Der Wert der Rohmaterialien betrug 130 Mill. Doll., der Fabrikate 227 Mill. Doll.
Von letzterer Zahl entfielen auf Mehl
[* 5] 31 Mill., Holzmühlprodukte 25 Mill., Möbel
[* 6] 7 Mill., Maschineriewaren 9 Mill.,
auf Ackerbaugeräte,
Spirituosen und Männerkleider je etwa 6 Mill., auf
Bier,
Glas,
[* 7] Fässer,
Eisen
[* 8] und
Stahl, Wollwaren,
Thonwaren
[* 9] je 3 Mill. Doll. Die Ernte
[* 10] von 1893 ergab 85 Mill.
BushelMais, 35 Mill.
Bushel Weizen, 32 Mill.Bushel Hafer,
[* 11] 1 Mill.
Bushel Roggen, 5 Mill.
Bushel Kartoffeln, 2,8 Mill. t Heu und 4,5 Mill. Pfund
Tabak.
[* 12]
Die Zahl der
Pferde
[* 13] war 0,7 Mill., der Milchkühe 0,6 Mill., anderer Rinder
[* 14] 0,9 Mill., der Schafe
[* 15] 1 Mill., der Schweine
[* 16] 1,8
Mill. Der
Bergbau
[* 17] ergab 1893: 3,8 Mill.
t (à 2000 Pfund)
Kohle im Werte von 4 Mill. Doll. Hiervon lieferte
Clay County 1,1 Mill. t und
Parke,
Sullivan,
Vigo und Vermilion je über 0,3 Mill. t. Ferner wurden für 1,5 Mill. Doll. Kalksteine
und 2,3 Mill. Fässer Petroleum im Werte von 1 Mill. Doll. gewonnen. Der Wert des produzierten
natürlichen
Gases stieg von 0,3 Mill. Doll. 1886 auf 2 Mill. 1889 und auf 5,4 Mill. Doll.
1894, so daß hierin I.
Pennsylvanien nahezu eingeholt hat; jedoch zeigt auch hier der fallende Druck des
Gases die stetige
Abnahme des Vorrats an. Die
Staatsschuld betrug 1894: 7636000 Doll.
Von den fünf Nationen zählen einschließlich der farbigen Zugehörigen
die Cherokee 29000, die Creek 14000, die Choctaw 14000, die Chickasaw 7000 und die Seminolen 3000 Seelen.
Die Produktion
der fast durchgängig im Gebiet der Choctaw liegenden Kohlenminen betrug 1893: 1252000 t, fiel aber 1894 des
Streiks wegen
auf 969000 t. Die Zahl der an den
Minen Beschäftigten betrug 3446. Die
Kohle ist bituminös und geht meist
nach
Texas.
Ethnographie.
[* 18]InVorderindien sind gegenwärtig vier verschiedene
Völker und Rassen vorhanden: die arischen
Inder, die Tibetaner, die Kolarier und die Draviden. Wie weit diese Verschiedenheit zurückreicht, kann man nicht sagen.
Das älteste
Denkmal der ind. Litteratur, der Rigveda, der etwa um 2000-1500
v. Chr. (oder noch früher,
s. Rigveda, Bd. 13) anzusetzen ist,
erwähnt nur zwei Rassen, die als Ārja oder Arja, «Herr», und Dasju, «Feind»,
«Räuber», oder Dāsa, «Sklave», getrennt werden, und als deren
hervortretendstes
Merkmal die
Farbe angegeben wird.
Die Arja werden «die weiße
Farbe», die Dasa «die schwarze
Farbe», «die schwarze
Haut»,
[* 19] «die schwarzen Leute»
genannt. Beide unterschieden sich auch durch
Sprache
[* 20] und
Religion; die
schwarzen Leute saßen zum
Teil in den
Bergen.
[* 21] Es wird
ein
Stamm der Eingeborenen, die Kīkata, erwähnt, deren
Heimat das heutige
Bihar ist, die also weit im
Osten saßen, wo noch heute Kolarier neben
Ariern sitzen. Man pflegt anzunehmen, daß unter den schwarzen Leuten des Rigveda
die Draviden zu verstehen sind; richtiger aber ist es, darunter nur die Kolarier zu begreifen, die als die Urbevölkerung
Indiens nördlich vom Windhjagebirge bis zu den Himalajaländern anzusehen sind, während der
Süden den
Draviden gehört, von denen wir nicht wissen, ob sie dort Ureingeborene oder Eingewanderte sind. Sicher eingewandert ist
die weiße Rasse, die man «nach ihrem nationalen
Namen Arja
"Arier» oder «arische
Inder» nennt und die mit den
Iraniern (s. d.,
Bd. 9) den arischen Zweig der
Indogermanen (s. d., Bd.
9) bildet.
Die arischen
Inder machen heute fast drei Viertel der gesamten
Bevölkerung
[* 22]
Indiens aus, haben sich aber sehr stark mit den
Ureingeborenen vermischt, so daß je nach dem
Grade der Mischung ihre körperliche Erscheinung sehr wechselt. Am treuesten
haben den arischen
Typus die
Kafir (s. d., Bd.
10) und einzelneStämme von
Dardistan. Im eigentlichen
Indien ist die Rasse am reinsten im Nordwesten,
im Pandschab und Radschputana; je weiter nach
Osten, um so dunkler wird sie, am dunkelsten in dem
Teile zwischen dem Doab und
dem Hugli, so daß die niedrigste
Bevölkerung im Pandschab die arischen Züge viel treuer bewahrt hat
als die höhern Kasten im untern Gangesthale.
Die
Arier waren, als sie in
Indien einwanderten, kein einheitliches
Volk, sondern zerfielen in viele
Stämme mit sehr abweichenden
Dialekten. Vermutlich sind den ersten Einwanderern zahlreiche andere
Stämme nachgefolgt, und ihr Zusammentreffen war, wie
wir aus dem Rigveda ersehen, oft ein feindliches, wodurch die ersten immer weiter nach
Osten gedrängt
wurden. Der
Arier kämpfte nicht bloß mit dem Ureingeborenen, sondern auch mit dem Stammesgenossen. Im Norden,
[* 23] in den
Ländern
am Himalaja war wohl von jeher die Grundbevölkerung tibetanischen Ursprungs, zur mongol. Rasse
gehörig. In einzelnen
Teilen hat eine Vermischung beider Rassen stattgefunden. Bei einem Versuche, die
arische
Bevölkerung zu gruppieren, müssen daher für die
Länder im Norden zugleich die hauptsächlichsten tibetanischen
Stämme erwähnt werden, die mitten unter
Ariern leben.
Im äußersten Nordwesten sitzen in
Kafiristan die
Kafir, die noch wenig bekannt sind, da ihr Land sehr schwer zugänglich
ist und das
Volk allen Fremden den Zutritt verweigert, die nicht in
Begleitung eines Eingeborenen kommen.
Der erste Europäer, der ihr Land betreten hat, war McNair, der 1883 zwei
Monate in
Kafiristan weilte unter der
Maske eines
ind.
Arztes. Er schätzt
die Bevölkerung auf über 200000 Seelen. Sie zerfällt in drei
Stämme, die Ramgal, Vaigal
und Bashgal, die sich wieder in eine große Zahl kleinerer
Stämme teilen mit sehr abweichenden, aber, soviel bis jetzt bekannt,
durchweg arischen Dialekten. Der
Name Sijahposch, «schwarz- gekleidet», den sie gewöhnlich erhalten,
ist kein einheimischer, sondern persisch und den
Kafir beigelegt worden, weil ein
Teil ein schwarzes, aus Ziegenfellen verfertigtes
Obergewand zu tragen pflegt. Die
Kafir sind reine
Arier; die
Männer sind wohlgebaute, untersetzte, muskulöse Gestalten mit
schön geschnittenen
Gesichtszügen, in der
Farbe aber sehr wechselnd.
¶
mehr
Die Stämme, die in den hohen Gebirgsgegenden leben, sind heller als die übrigen, am hellsten die auf den höhern Abhängen
des Hindukusch im Westen lebenden, die man «die roten Kafir» zu nennen pflegt. Die Kafir sind sehr träge; nur Jagd und Krieg
gelten als würdige Beschäftigung des Mannes, so daß die Feldarbeit vorwiegend von den Frauen gethan
wird, die man sogar neben die Ochsen an den Pflug
[* 25] spannt. Polygamie und Sklaverei ist ihnen nicht unbekannt, aber nicht häufig.
Sie sind starke Weintrinker und leidenschaftliche Tänzer. IhreReligion ist ein Geisterdienst. Höchste Gottheit ist Imbra,
unter dem eine große Zahl anderer Gottheiten steht, denen Kühe geschlachtet werden und Cedernholz verbrannt
wird.
Östlich von Kafiristan findet man eine Reihe kleiner, unabhängiger Staaten, die man unter dem NamenDardistan zusammenzufassen
pflegt und deren Bevölkerung man als Dardū (Darden) bezeichnet. Hierher gehören vor allem Tschitral, Jassin, Kandschut (Hunsa),
Nagar, Ponjal, Gilghit, Tschilas und Kohistan. Die Völker, die diesen Landstrich bewohnen, sind von verschiedener,
meist aber arischer Herkunft und sprechen sehr verschiedene Sprachen. In dem westlichsten Gebiete, Tschitral, sind der Hauptstamm
die arischen Khō, ein großer, schöner Menschenschlag mit ovalen Gesichtern, fein geschnittenen Zügen, reichem, schönem
Haar
[* 26] und prachtvollen Augen, die an die Augen der Zigeuner erinnern, deren Heimat ja auch in diesen Gegenden
zu suchen ist (s. Zigeuner, Bd. 16). Der Religion nach sind sie Mohammedaner.
Die Frauen sind wegen ihrer Schönheit berühmt und waren früher auf den Sklavenmärkten von Kabul, Pischawar und Badachschan
sehr gesucht. Außer den Dialekten ind. Herkunft findet sich im Norden von Tschitral auch ein iranischer
Dialekt, das Jidghāh. Die Bevölkerung von Kandschut, Nagar und Ponjal bilden die Būrisch, denen auch die ackerbautreibende
Masse in Jassin angehört. Diese Burisch und ihre Sprache, das Būrischkī, sind ein ethnolog. Rätsel. IhreSprache, auf die
ein unbekannter arischer Dialekt Einfluß gehabt hat, steht völlig isoliert da. Die Rasse ist in Kandschut
reiner als in Nagar, wo Vermischung mit den benachbarten Tibetanern stattgefunden hat; dort ist rotes Haar nicht selten, und
es finden sich viele Individuen von rein europ. Gesichtsfarbe.
Außer ihrer Muttersprache gebrauchen die Burisch in ihren Liedern das Schīnā, die Sprache der Schīn,
wie ein Teil der Bevölkerung von Gilghit, Tschilas und Nachbarschaft heißt. Die Schin haben, obwohl sie nirgends die Mehrzahl
der Bevölkerung bilden, es verstanden, ihre Sprache zu der herrschenden zu machen; auch in Ponjal wird Schina gesprochen,
obwohl die Bevölkerung, wie erwähnt, zu den Burisch gehört. Das Schina muß als typisch für die gesamten
Dardusprachen angesehen werden, hat aber in der Neuzeit, namentlich in Gilghit, viele Worte aus andern ind. Dialekten, dem
Kaschmiri, Pandschabi und Hindi, aufgenommen; auch das Burischki hat darauf eingewirkt.
Die Schin betrachten sich überall, außer in Baltistan, wohin ein Stamm verschlagen worden ist, als die
Aristokratie des Landes. Sie haben sich zum Teil mit den Burisch stark vermischt, deren Frauen sie heiraten, ohne ihnen ihre
Töchter zu geben. Daher ist ihre Rasse nicht rein; unterhalb Sassin im Industhale sind die Männer klein, wohlgebaut, mit
dunkler Gesichtsfarbe und dunklen Augen und scharf geschnittenen Zügen; oberhalb Sassin und um Gilghit
sind sie heller, aber ohne charakteristische Züge.
Die
Darden sind im allgemeinen ein im Verfall begriffenes Volk. Sie sind träge zur Arbeit, wenig widerstandsfähig gegen Krankheit
und Wechsel des Klimas und vermehren sich schwach. Von Natur sind sie gutmütig; sie lieben Tanz, Gesang und Musik; ihr Nationalspiel,
das sie leidenschaftlich und mit großer Geschicklichkeit betreiben, ist das Polo (s. d., Bd.
13). Da sie Mohammedaner sind, ist Vielweiberei üblich und die Ehescheidung leicht. BeimTodeeines Mannes kann der Bruder alle
Frauen desselben für sich fordern, und keine darf ohne seine Erlaubnis wieder heiraten; mehrere Brüder teilen die
Frauen unter sich.
Ist der Bruder beim Tode des Mannes noch ein Kind, so darf die Witwe nicht wieder heiraten, ehe er erwachsen ist und erklärt
hat, ob er sie heiraten will. Dies nicht zu thun, gilt für schimpflich, und so ist es nicht selten, daß Jungen von 10 Jahren
Frauen heiraten, die doppelt so alt sind. Die Frau, die im Alter von 10 bis 14 J. verheiratet zu werden
pflegt, darf sich außer in Tschitral nie weigern, den Bruder ihres verstorbenen Mannes zu heiraten, was zur Folge hat, daß
gegen mohammed. Gesetz oft zwei Schwestern Frauen desselben Mannes sind.
Mit dem Islam im Widerspruch steht auch, daß die Frauen sehr frei mit den Männern verkehren. Mord unehelicher Kinder ist häufig
und gilt nicht als Verbrechen. In Kandschut gilt auch Ehebruch nicht als Vergehen, und die Frau wird dem Gaste zur Verfügung
gestellt; in andern Gegenden ist man in diesem Punkte strenger, und der betrogene Ehemann hat das Recht,
das schuldige Paar zu töten, wenn er es überrascht. Er gilt nicht als Mörder, wenn er beide tötet. Hochzeits-, Geburts-
und Todesgebräuche bieten mancherlei Altertümliches, namentlich in Gilghit.
Die Schin sind als geizig verrufen; sie verbergen ihr Geld und ihre Wertsachen im Gebirge und tragen keine
Bedenken, sich den Schatz eines andern anzueignen, wenn sie ihn durch Zufall entdecken. Der Islam hat außer in Kandschut
und Ponjal den Weingenuß sehr eingeschränkt, aber nicht vermocht, die alte Religion auszurotten. Das Volk glaubt an viele
Geister, an Magik, Wahrsagung und die Wirksamkeit von Zaubersprüchen, die jeder mit Messingschnallen an
seiner Kleidung befestigt trägt. Die Wahrsager sind meist Frauen, die ihr Gewerbe ganz in der Weise der Schamanen betreiben.
Sehr eigentümlich und ganz in Widerspruch mit den Sitten der brahmanischen Inder ist die Abneigung der Schin gegen die Kuh, die
für unrein gilt.
Baltistan und Ladach, die nach Osten hin an Dardistan sich anschließen, sind von Völkern der mongol. Rasse
und tibetanischen Ursprungs bewohnt. In Baltistan macht sich der Einfluß der Darden sehr stark sichtbar. Die Balti sind ein
Mischvolk aus Tibetanern und Darden, von denen ein Stamm der Schin, der sich selbst wie die ZigeunerRōm
nennt, von den Balti Brokpa, «Hochländer», genannt wird, unter ihnen lebt, hier aber
nicht, wie die Schin sonst, das herrschende Volk ist. Dem Namen nach sind diese Brokpa teils Buddhisten, teils Mohammedaner,
in Wirklichkeit Animisten. Die Bewohner von Ladach (s. d., Bd.
10), das ebenso wie Baltistan und Gilghit unter der Herrschaft des Maharadscha von Kaschmir
[* 27] steht, sind
ein kleiner, häßlicher und sehr schmutziger, aber arbeitsamer und gutmütiger Menschenschlag. IhrerReligion nach sind sie
Buddhisten. Die Polyandrie ist bei ihnen üblich.
Kaschmir hat 2543952 E.; davon sind 1793710 Mohammedaner, 703199 brahmanische Inder,
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