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*Ilhav0 Hat (1890) 10762 E. Illalvarra, romantischer Distrikt in der brit.- austral.
Kolonie Neusüdwales, im S. vou Sydnev, zwischen der Küstenkette und dem Meer, ist sedr fruchtbar und dicht bevölkert (1891: 12060 E.), die Milchkammer für Sydney. [* 2]
Auch Kohlen und Eisen- erze werden sehr viel gewonnen.
Der in herrlicher Umgebung gelegene, 14 km lange und 5 km breite, fisch- und wildreiche Illawarrasee ist durch einen engen Kanal [* 3] mit dem Meere verbnnden und wird von vielen Touristen besnckt;
die Anlage eines Hafens ist der Vollendung nahe.
Die Hauptorte des Distrikts sind Wollongong und Kiama, beide durch Eisenbahn mit Sydney verbunden. * Illinois.
Ende 1895 schätzte man die Bevöl- kerung auf 4,5 Mill. Nach dem Census von 1890 waren 57 870 Farbige, 338382 in Deutschland, [* 4] 124498 in Irland, 70510 in England, 128 897 in Skandinavien geboren. In Bezng auf Mais- und Haferprodutnon steht I. unter den Unionsstaaten nur hinter Iowa. 1893 lieferte die Ernte [* 5] 160 Mill. Bushel Mais im Werte von 50 Mill. Doll., 83 Mill. Bushcl Hafer [* 6] Weizen (8 Mill. Doll.), 1,7 Mill. Bushel Noggeu, 0,7 Mill. Bushel Gerste, [* 7] 2 Mill. Pfd. Tabak, [* 8] 8 Mill. Bushel Kartoffeln (6 Mill. Doll.) und 3,2 Mill. t Heu (29 Mill. Doll.).
Der Viehbestand vom wurde angegeben auf 1,3 Mill. Pferde, [* 9] 0,i Mill. Maulesel, 1 Mill. Milchkühe, 1, Mill. an- dere Rinder, [* 10] 3,4 Mill. Schweine [* 11] und 1 Mill. Schafe, [* 12] im Gesamtwert von etwa 150 Mill. Doll. 1894 produzierten 836 Kohlenminen, welche 38477 An- gestellte beschäftigten, 17,i Mill. t (H 2000 Pfd.) bohlen.
Die Counties St. (5lair, Macoupin, San- gamon, Lasalle, Grundy und Christian waren in dieser Reihenfolge die ersten in Vezng anf Koblen- produktion. Die Illinoiskohle eignet sich nickt zur Kotsbereitung und nur 2200 t Koks wurden für ge- wisse Zwecke hergestellt. Die Zinkhütten lieferten, einschließlich Indiana, 29000 t (a 2000 Pfd.) Zink. Kalkstein, meist für Bauzwecke, wurde für 2,5 Mill. Doll. abgebaut.
Natürliches Gas, meist in der Um- gebung von Sparta, wurde für 15000 Doll. ge- wonnen, sowie 50000 Füsser Salz [* 13] (27500 Doll.). Die Hochöfen und Stahlwerke fabrizierten 1892 949000 t (^ 2240 Pfd.) Gußeisen und 880000 t Bessemerstahl. 1893 fiel jedoch die Produktion der panikähnlicken industriellen Verhältnisse wegen auf 405000 t Gußeisen und 314000 t Stabl.
Der Cen- sus von 1890 zählte 20482 Etablissements mit 312198 Angestellten, welche 171 Mill. Doll. Löhne erhielten;
der Wert der Rohmaterialien betrug 529 Mill. Doll., der Fabrikate 908 Mill. Doll. Von letzterer Zahl entfielen 212 Mill. Doll. auf Groß- schlächterei und Fleischversand, Spirituoscn 51 Mill., Männerkleider 47 Mill., Gießerei- und Mascbinen- prodnktion 39 Mill., Mahlprodnkte 38 Mill., Eisen [* 14] und Stahl 37 Mill., Buchdruckerei 32 Mill., Acter- baugeräte 24 Mill., Eisenbahnwagen 17 Mill., Möbelfabrikation 16 Mill. Doll. Das Eisenbahnnetz betrug 1893: 15057 engl. Meilen-, es beschäftigte in I/71884 Angestellte, die 47,5 Mill. Doll. Löhne erhielten.
Das Bruttoein- kommen der in Betracht kommenden Gesellschaften war 115 Mill. Doll., das Nettoeinkommen 32 Mill. Doll. 1894 besuchten von 1316888 im Schulalter stehenden Kindern (5-18) 855938 die öffentlichen Schulen mit einer täglichen Durchscknittsziffer von 565107; 116636 Kinder besuchten Privatschulen.
Colleges u. s. w. bestanden 31 mit 10111 männ- lichen und 3141 weiblichen Zöglingen.
In der zwei- jährigen Finanzperiode 1892/94 betrugen die Staats- einnahmen 9 437 988 Doll., die Ausgaben 11864077 Toll., der Kassenbestand am Ende'i923462 Doll., der Wert des besteuerten Eigentums 737 Mill. Doll. Eine eigentliche Staatsschuld existiert nicht;
zinsen- los aussiebend find noch 18500 Doll. Bonds.
Die Zahl von I.s Stimmen bei der Präsidentenwahl wurde auf 24, die der Abgeordneten znm Repräsen- tantendaus auf 22 erhöht. Illodinzahnwaffer, s. Zahnwasser im Artikel Gebeimmittel.
Illzach, Dorf im Kanton [* 15] Habsheim, Kreis [* 16] Mül- hausen des Bezirks Oberelsah, an der III und der Tampfstrasienbahn Mülhausen [* 17] - Wittenheim, hat (1895) 2163 E., Postagentur, Telegraph, [* 18] evang. Kirche, St.Iakobsstift, evang. Waisenknabenanstalt, evang. Rettungshaus für gefallene Mädchen, Blin- denanstalt'.
Kammgarnspinnerei, Fabrikation von Beinsckwarz, Iayeneeöfen und Papier, Mühlenbau und Ziegeleien.
^Ilmatar. Diefer bisher als 330. geführte Pla- netoid bat fich bei späterer genauerer Berechnung seiner Babn als identisch mit dem schon frühsr ent- deckten 298. Planetoiden Baptistina erwiesen. Um Verwirrungen zu vermeiden, hat man in der Reihen- folge der Planetoiden die 330 ausfallen lafsen, den Namen I. führt jetzt der 385. Planetoid. ^Immunität. Kirchenrechtlich (aber vom Staat zum größten Teil nicht mehr anerkannt) be- deutet I.: ^. Freiheit der Geistlichen und der kirch- lichen Güter von öffentlichen Diensten und Abgaben li)i'ivii6^iuin imninnitÄtis);
d. Asylrecht und Ver- bot der Profanation kirchlicher Orte. In völker- rechtlicher Hinsicht bedeutet I.: a. Verbot der Festnahme fremder Staatsorgane, die dienstlich über die Grenze kommen (wie im Fall Schnäbele, s. d., Bd. 14);
d. Unverletzlichkeit gewisser Personen, Sachen und Gebiete im Kriege (- Neutralität).
nImmunitätlphysiologisch).
DieI.istnichtim- mer absolut, sondern kann graduelle Abstufungen zei- gen. Der gerade Gegenfatz zur I. ist die Empfang- lichkeit oderDisposition.
Innerhalb der beiden Kategorien der I. gegen lebende Infektions- erreger und I. gegen Gifte unterscheidet man mebrere Arten der I. Die angeborene oder natürliche I. kann auf Art-, Rassen-, individuellen und Altersdifferenzen beruhen;
so ist z. V., so weit bisher bekannt, nur der Mensch für eine Infektion mit Syphilis, Gonorrhöe und Scharlach empfänglich, während sich alle darauf- bin geprüften Versuchstiere als immun (refraktär) erwiesen;
so sind ferner Ratten gegen Milzbrand, Hübner gegen Tetanus immun.
Als Beispiel von Rassendifsercnzen sei die I. der Neger gegen Gelb- fieber, das unter der weißen Rasse in gewissen Ge- genden der Tropen so heftig wütet, erwähnt;
serner gehören bierher die merkwürdigen Differenzen in der Empfänglichkeit, welche bei Tieren zwischen Spiel- arten verschiedener Färbung beobachtet werden, wie z. B. die weiße Maus gegen Infektion mit Nici-o- ^occug t6tra^6iiu8 empfänglich, die graue dagegen immun ist;
endlick wird auch zweifellos häusig eine individuelle I. beobachtet, wobei z. B. unter mehrern Familienmitgliedern, die alle in gleicher Weise der Ansteckung mit Cholera ausgesetzt sind, fast stets nur wenig erkranken, die Mebrzabl infolge von I. ge- schützt ist, u. s. w. Die Häufigkeit der individuellen 37" ¶
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angeborenen I. ist verschiedenen Infektionskrank- heiten gegenüber sehr verschieden;
während sie z. V. der Cholera und noch mehr dem Typhus gegenüber recht häufig ist, erscheint sie nur sehr selten gegenüber Masern und Pocken, von denen vielmehr fast alle mit Infektionsstoff in Berührung kommenden Per- sonen, die die betreffende Krankheit noch nicht durch- gemacht haben, befallen werden.
Als Beispiel einer I. durch Altersdifferenzen sei die vollkommene Un- empfänglichkeit der Erwachsenen gegen Schädlich- keiten erwähnt, die bei Säuglingen zu schwersten Magen-Darmaffektionen (Otwiera iukmwm) führen. Was die erworbene I. betrifft, so ist es eine längst bekannte Thatsache, daß Menschen, die Pocken, Scharlach u. s. w. überstanden haben, für immer oder ! doch für sehr lange Zeit gegen eine neuerliche gleich- artige Infektion geschützt sind.
Nach andern In- fektionskrankheiten freilich ist ein folcher Schutz nur für kürzere Zeit wirksam, so z. V. bei Cholera meist nur für mehrere Monate;
noch andere Infektions- krankheiten hinterlassen gar keine I., sondern bewir- ken sogar, wie Malaria, eine gesteigerte Disposition für eine erneute Infektion.
Von besonderer prak- tischer Wichtigkeit ist nun aber die ebenfalls schon längst bekannte Thatsache, daß auch nach ganz leich- ten Erkrankungen an der betreffenden Infektion trotzdem ein vollständiger Schutz gegen spätere Erkrankungen gegeben ist;
diese Thatsache wurde schon im 18. Jahrh, bei der zur Bekämpfung der Pocken angewandten Variolation verwertet, bei der man Gesunde absichtlich der Infektion mit notorisch leichten Pockenfällen aussetzte, um sie vor späterer schwerer Infektion zu behüten. In weit vollkomme- nerer Weise wird dasselbe Princip in neuester Zeit bci den Methoden der künstlichen Immunisierung von Tieren angewendet;
hier wird zunächst am nor- malen Tier eine ganz leichte Infektion ausgelöst, sei es durch Anwendung einer seyr geringen Menge des Virus (s. Infektionskrankheiten), fei es durch An- wendung abgeschwächter, z. V. älterer oder unter ungünstigen Kulturbedingungen fortgezüchteter Kul- turen (wie bei Pasteurs Impfschutz gegen Hühner- cholera), sei es durch gleichzeitige Verabfolgung eines Antiseptikums mit der verimpften Kultur (wie z. V. bei Vehrings früherer Methode der Diphtherie- immunisierung, wobei zugleich mit dem Virus das stark antiseptisch wirkende Iodtrichlorid injiziert wurde);
nach kurzer Zeit hat sich dann eineI. gegen größere Dosen des Virus ausgebildet, die nunmehr anstandslos vertragen werden, während sie dem normalen, nicht vorbehandelten Tier bereits verderb- lich wären;
durch successive Impfungen mit stetig steigenden Mengen des Virus gelangt man dann zu immer höhern Graden derI.
Natürlich ist der ganze Prozeß der künstlichen Immunisierung sehr lang- wierig und muß, wenn man Verluste von Tieren durch chronische Nachwirkungen der Injektionen ver- meiden will, mit großer Umsicht und unter steter Kontrolle des Allgemeinbefindens (Gewicht, Tempe- ratur, Ernährungszustand) der Tiere geleitet werden; trotzdem kommt nnmer ein gewisser Prozentsatz von unliebsamen Störungen vor, zumal wenn die Im- munisierung übereilt wird.
Die Methode wird sich also für die Anwendung am Menschen wegen ihrer Langwierigkeit und wegen der event. Gefahren wenig eignen.
Zum Glück ist man diefer Notlage über- boben, da es gelingt, die I., die durch die eben ge- schilderte Methode nur ganz allmählich gewonnen würde, plötzlich in ganz unveränderter Intensität als solche fertig auf eiuen andern Organismus, z. V. auch auf den Menschen zu übertragen, indem man Blutserum des immunisierten Tieres den Men- schen subkutan injiziert.
Durch dieses Verfahren, welches die Basis der Heilserumtherapie bildet, gelingt es also, dem Menschen die Früchte eines langwierigen und immerhin nicht ungefährlichen Immunisierunclsprozesses vollkommen zu nutze zu machen, ohne ihn doch dem Risiko und den Unbe- quemlichkeiten der eigenen Erkämpfung der I. durch überstehen wiederholter Infektionen auszusetzen.
Das Verfahren der Übertragung einer fertigen I. durch Seruminjektion wird als passive Immuni- fierung bezeichnetem Gegensatz zu der erstgeschil- derten aktiven, bei der das Tier mit den Kräften des eigenen Organismus die I. im Kampfe gegen die wirklich erfolgten, wenn auch schwachen Infek- tionen erringen mußte.
Allerdings ist der Schutz, den eine solche passive Immunisierung gewährt, von viel kürzerer Dauer (immerhin jedoch einige Wochen, was praktisch völlig ausreicht) als die Festigung des aktiv immunisierten Tieres;
es liegt dies offenbar daran,dah es sich bei der passiven Immunisierung um eine Übertragung fertig gebildeter Schutzstoffe, keines- wegs um eine durch den Prozeß der Immunisierung angeregte Neubildung von solchen handelt;
sehr wohl aber ist letzteres bei der aktiven Immunisierung der Fall. Daher erklärt es sich, daß im ersterwähnten Falle mit dem allmählichen Schwinden der über- tragenen Schutzstoffe durch den Stoffwechsel auch der Impfschutz relativ bald erlischt, während im aktiv immunisierten Tier fort und fort eine Neubildung von Schutzstoffen aus den Gewebszellen selbst erfolgt und die Verluste an Schutzstoffen durch die Aus- scheidungen, wie sie z. B. in bedeutender Weise durch die Milchsekretion erfolgen, fowie auch abnorme Verluste durch Aderlässe bald wieder ersetzt werden. Auch im aktiv immunisierten Tier selbst geht übri- gens die Festigkeit [* 20] desselben gegen eine erneute In- fektion einerseits, der Gehalt des Serums an Schutz- stoffen, der Heilwert desselben für andere Lebewesen andererseits keineswegs immer parallel;
man hat daher wohl auch Gewebsimmunitüt uud Serumimmunität unterschieden.
Jedenfalls be- weist die Möglichkeit einer passiven Übertragung der I. ganz unzweideutig, daß das eigentlich Wirksame im Körper des immunen Tieres auf dem Vorhanden- fein gelöster Stoffe beruhen muß, welche die schädi- genden Stoffe der Bakterien neutralisieren.
Die Bil- dung dieser Stoffe im aktiv immunisierten Tier durch die Gewebszellen erfolgt durch Zusammenwirkung dieser letztern mit den injizierten Giften oder Pro- dukten der lebenden Infektionserreger;
höchst wahr- scheinlich handelt es sich dabei um eine unter dem Einfluß des lebenden Plasmas der Gewebszellen stattfindende einfache Umlagerung der dem Körper feindlichen Stoffe in eine entgegengesetzte ebenfalls aktive Modifikation, die sich beide zusannnenzn emem inaktiven Produkt verbinden, d. h. neutralisieren. Es ist hiernach nicht undenkbar, die Antikörper auch direkt aus den Giftkörpern darzustellen, ohne den Umweg durch die komplizierteTierpassage zunehmen; in der That sind bereits solche Versuche mit Hilfe der Elektrolyse [* 21] augestellt worden;
weitere Untersuchun- gen in dieser Richtung, welche die Gewinnung der Heilkörper außerordentlich viel einfacher und billiger gestalten könnten, bleiben abzuwarten. Um die Art und Weise der Wirkung der bei der I. wirksamen gelösten Substanzen zu verstehen, muh auf die ¶