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sicherungsgesetz vom 1.1884 war. Im Juni 1896 wurde er bei einer Nachwahl vom vierten schwäb. Wahlkreis iIllertissen) von neuem in den Reichstag gewählt. Er gehörte 1876 zu den Begründern der Görres-Gesellschaft, deren Geschäfte er seitdem leitet. Auch ist er lebenslängliches Mitglied der bayr. Kammer der Ncichsräte (seit 1891). Hessen [* 2] veröffent- lichte: «Materie und Form und die Definition der Seele bei Aristoteles» (Bonn [* 3] 1871),
«über die Gren- zen der mechan. Naturerklärung» (ebd. 1875),
«Al- bertus Magnus. Beiträge zu seiner Würdigung» lKöln 1880),
«Aufsätze und Reden socialpoli't. In- halts» (Freib. i. Vr. 1881),
«Zur Beantwortung der Göttinger Iubilä'umsrede. Offener Brief an Pro- fessor Ritschl» Münster [* 4] und Paderb. 1887),
«John Locke und die Schule von Cambridge» (Freib. i. Vr. 1892), «Naturrecht und Socialpoli'tik» lKöln 1893). «Hertz, Heinrich Rudolf, starb in Vonn. Nach seinem Tode erschienen in 3 Bänden seine »Gesammelten Werke" (Lpz. 189-1); davon ent- hält Bd. 1 «Gesammelte Schriften vermischten In- halts», Bd. 2 «Untersuchungen über die Ausbreitung der elektrischen Kraft» [* 5] (2. Aufl.; vorher gesondert erschienen),
Bd. 3: «Die Principien der Mechanik in neuem Zusammenhange dargestellt». -
Vgl. Planck, Heinr. Rud. Z. (Lpz. 1894).
«Hertz, Martin Iul., starb in Breslau. Mrb »Hertz, Wilh. Ludw. Sein Sohn Hans Hessen «Herzog, Hans, starb in Aarau. [* 6] Herzogenrath, Flecken im preuß. Reg.-Vez. und Landkreis Aachen, [* 7] an der Wurm [* 8] und der Linie M.-Gladbach-Aachen, der Nebenlinie Stolberg-Hessen (19,6 km) der Preuß. Staatsbahnen [* 9] und Hessen-Sittard (28,6 km) der Niederländ. Staatsbahncn, hat (1895) 3366 E., Post, Telegraph, [* 10] Bürgermeisterei, kath. Kirche; Gerbereien, Fabrikation von Spiegeln, Porzellanknöpfen und Briquetts, Glasschleiferei, Dampffägewerk, Kohlen- und Sandgruben. Hesperthalbahn, der Gewerkschaft Zeche Stol- berg zu Kupferdreh an der Ruhr gehörende Klein- bahn, von Kupferdreh bis Hesperbrücke (4,6 km) normalspurig, im Hesperthale bis Hefel schmal- spurig (9,720 m). »Hessen, Großherzogtum, hat (1895) 1039020 (516516 männl., 522504 weibl.) E., 149316 Wohn- häuser, 222194 Haushaltungen und 664 Anstalten.
Über die Bevölkerung [* 11] nach dem Beruf s. Tabelle unten. 1894 betrug die Zahl der Geborenen (ein- schließlich 1215 Totgeborenen) 33180, darunter 2041 Uneheliche, der Eheschließungen 8241, der Gestorbenen 21439. Es gab (1895) 5 Mittelstädte (über 20000 E.) mit zusammen 231752 E., 12 Ge- meinden von 5000 bis 20000 E. mit 76603 E., 970 Gemeinden von unter 5000 E. mit 731033 E. Einwohnerzahl der Provinzen: Provinzen Ortsamvesende Bevölkerung Zunahme Von 1890-95 1895 1890 in Proz. Starkenburg Oberhessen Rheiuhesseu 444 562 271 524 322 934 419 642 265 912 307 329 5,94 2,11 5,08 Großherzogtum i 1039 020 ! 992883 Land-und Forstwirtschaft.
Nach den vorläufigen Ergebnissen der Berufs- und Gewerbezählung von 1895 waren 135979 (1882:128526) landwirtschaft- liche Betriebe vorhanden. 1893 kamen auf Acker- und Gartenland 390944, Wiefen 93147, Weiden und Hutungen 8376, Forsten und Holzungen 240706 Ka. Die Erntefläche betrug 1895 von Roggen 68252, Weizen 29083, Spelz 4119, Gerste [* 12] 59340, Meng- getreide 2244, Hafer [* 13] 49359, Kartoffeln 68990 und Wiesenheu 93 424 Ka, der Erntcertrag 117 963 t Roggen, 46752 Weizen, 6438 Spelz und Emer, 114452 Gerste, 2860 Mengaetreide, 74773 Hafer, 2937 Erbsen, 714952 Kartoffeln, 530677 Runkel-, 115 890Zucker-, 24753 Weiße und 33 389 Kohlrüben, 10968 Mohren, 100621 Klee (Heu), 51443 Luzerne, 35488 Esparsette, 23623 Mais, 4702 Grassaat und 427506 t Niesenheu.
Die Viehzählung vom ergab 52439 Pferde, [* 14] 321641 (1893: 289974) Stück Rindvieh, 91277 Schafe, [* 15] 246913 (232884) Schweine, [* 16] 115158 Ziegen und 32407 Bienenstöcke. Der Gesamtwert des Viehstandcs wurde 1892 zu 114 Mill. M. berechnet, wovon 21,4 Proz. auf Pferde, 63,i Proz. auf Rindvieh, 1,5 Proz/auf Schafe, 12,5 Proz. auf Schweine und 1,5 Proz. auf Ziegen entfallen. Der Flächeninhalt der mit Tabak [* 17] be- pflanzten Grundstücke betrug 1896: 757 lia. Im I. 1893 waren bestanden mit Laubholz 144894 lia, darunter 15726 ka Eichen, und mit Nadelholz 95812 Ka; 87308 Ka waren Gemeinde-, 601 Stiftungs-, 2258 Genossenschafts- und 80123 lia Privatforsten.
Bergbau [* 18] und Iudustrie. Es bestanden 1894: 25 Bergwerke und zwar 10 auf Braunkohlen, 15 auf Eisenerze und 1 auf Mangan (zugleich Eisenerz), ferner 3 Salinen, 2 Eisenhütten, 2 Werke für engl. Schwefelsäure [* 19] und Eisenvitriol und 23 Werke für Gußwarcn zweiter Schmelzung. Die Ausbeute be- trug 211093 t Braunkohlen, 162 502 Eisenerz, 124 Manganerz, 15 272 Kochsalz (ohne die Produktion der dem Hess. Fiskus gehörenden, auf preuß. Gebiet gelegenen Saline Theodorshalle bei Kreuznach), [* 20] 17 596 Roheisen, 40213 engl. Schwefelsäure, 70 Eisenvitriol und 12820 t Gieftereiprodukte im Ge- samtwert von 6 287143 M.; die Zahl der Arbeiter detrug3142.
3Zuckerfabriken verarbeiteten 1894/95: Die Bevölkerung in Hessen nach Bernfsabteilungen am Verufsabteilungen Hessen. Land- und Forstwirtschaft u. s. w V. Bergbau und Industrie, Baugewerbe v. Lohnarbeit, häusliche Dienste N. Armee-, Staats-, Gemeinde-, Kirchendienst; freie Berufe Darunter: Armee und Marine !^. Rentner, Pensionäre u. s. w., Personen ohne Beruf und Vcrnfsangabc Darunter: Berufslose Selbständige Snmme ^. bis ^ Darnntcr männliche Personen Darunter weibliche Personen Erwerbs- thätige Dienende 167 469 162 203 46 057 7198 36 519 19473 39 293 27 905 458 744 344 047 11469? 6813 6 256 6 371 16 3 665 453 3 788 3 786 An- gehörig ! Bevölkerung ! überhaupt 197637 225 332 70 484 9182 26 783 2 525 16 068 15 271 27 409 465 26 944 545 991 168 084 377 907 371919 394 291 123 412 16 396 66 972 22451 59154 46 962 1032144 512596 519 543 ¶
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164486 t Rüben zu 18 520 t Rohzucker und 4053 t Melasse. Der Abgabenertrag war 619 254 M. Zuckersteuer und 143 460 M. Zölle. Eine vierte Rübenzuckerfabrik, in der Provinz Starkenburg, ist erst in ueuester Zeit errichtet worden. Die Zahl der Brauereien betrug 1894/95: 218, davon 180 im Betrieb; hiervon benutzten 73 maschinelle Kräfte, darunter 62 Dampf; [* 22] die Produktion betrug 1045155 KI, der Vrausteuerertrag 915 555 M. Die Zahl der Branntweinbrennereien belief sich 1893/94 auf 466, davon 312 im Betrieb; die Branntweinsteuer- einnahme betrug 1337 798 M. Verkehrswesen.
Die Zahl der Frachtschiffe von 10 t und mehr betrug Ende 1892: 290 Segel- und 37 Dampfschiffe, darunter 12 Personendampfer, im ganzen 327 Schiffe, [* 23] davon 321 mit einer Trag- fähigkeit von 79 352 t. In den Zaupthäfen des Landes liefen Schiffe ein und aus 1894: in Mainz [* 24] 6761 (3 belgische und 1074 niederländische), dar- unter 2716 Personendampfer, mit einer Tragfähig- keit der Güter-(Dampf-) und Segelschiffe von 1014665 t, es kamen 207371 t Güter an und 36 643 t gingen ab;
in Bingen [* 25] 4767 Schiffe (1 bel- gisches und 827 niederländische), darunter 3525 Per- sonendampfer (ohne die Lokaldampfschiffc, Dampf- trajekte u. s. w., mit einer Tragfähigkeit von 557667 t, angekommene Güter 51647 t, außerdem Floßholz 3285 t, abgegangene Güter 7982 t; in Oustavsburg 1637 Schiffe (335 niederländische), Tragfähigkeit 983 016 t, angekommene Güter 467 316 t, abgegangene 32 076 t;
in Worms [* 26] ein- aelausen 2846 Schiffe (1 belgifches und 629 nieder- ländische), darunter 1150 Personendampfer, Trag- fähigkeit 570523 t, angekommene Güter 153238 t, außerdem Flohholz 2491 t, ausgelaufen 2520 Schiffe (1 belgisches und 517 niederländische), darunter 892 Personendampfer, Tragfähigkeit 532 823 t, abge- gangene Güter 17 438 t. Im Oberpostdirektionsbezirk Darmstadt, [* 27] der das Groftherzogtum umfaßt, waren 1894 vorhanden: 933 Postanstalten (darunter 641 PostHilfsstellen) mit einem Gcsamtpersonal von 3125 Köpfen, darunter 1532 Beamte und 1216 Untcrbeamte.
Briefe, Post- karten, Drucksachen u. s. w. sind 1895 eingegangen iausgcgeben) 39 372500 (37 212000), Pakete ohne Wertangabe 2716495 (2618777), Briefe, Pakete u. s.w. mit Wertangabe 204358 (204121). Der Be- trag der Postanweisungen belief sich auf 112 874355 (116738531) M. Die Gesamtzahl der Reichstele- graphenanstalten betrug 1894: 325; die Länge der oberirdischen Linien ausschließlich der Stadtfern- sprcchanlagen belief sich auf 2078 km, der Leitungen auf 8309 km; Telegramme sind 1895 eingegangen 536523, aufgegeben 511321. Die Einnahme be- trug 1894: 5360981 M. (darunter Porto- und Tc- legraphcngebühren 4936 910 M.), die Ausgabe 4 096 239 M. Finanzwesen.
Das ordentliche Staatsbudget für ein Jahr der Finanzperiode vom 1. April 1894/97 beläuft sich in Einnahme auf 27 652 964 M., in Ausgabe auf 27 563 830 M. Zu den Einnahmen tragen bei: die Domänen mit 6107 626 M., die direkten Steuern (Grund-, Gewerbe-, Kapitalrenten- und Einkommensteuern) mit 9 700186 M., die in- direkten Auflagen mit 2 395 793 M., der Anteil an den Reichscinnahmen mit 7 620 290 M. An Ma- trikularbeiträgen zahlt Hessen 6 Mill. M. Die eigent- liche Staatsschuld, größtenteils aus einer Eisen- bahnschuld bestehend und durch Ankauf der oberhess.
Eisenbahnen entstanden, belief sich auf 40181846 M., hiervon ab die Aktiva mit 3 862 816 M., bleiben 36 319 030 M. Es beträgt weiter die Staatsrentenablösungsschuld 4977 500 M., die Landeskulturrentenkasseschuld 490 700 M., die Landeskreditkasseschuld 2 891000 M. Den letzt- genannten beiden Schuldbeträgen stehen Aktiva von gleicher Höhe gegenüber. Armenwesen. Seit 1896 besteht eine Irrenanstalt in Gießen [* 28] (zugleich psychiatrische Klinik der Univer- sität). 1893 waren 981 Krankenkassen für Arbeiter mit 182 868 Mitgliedern in Thätigkeit. llnterrichtswesen. Von Unterrichtsanstalten sind (1896) vorhanden: 9 Gymnasien, von denen 2 in Verbindung mit pädagogischen Seminaren sind, 3 Realgymnasien, 16 Realschulen, davon 2 ver- bunden mit Progymnasien, 1 mit einem Gymnasium und 1 mit einer Landwirtschaftsschule. - Die Staats- zuschüsse zum gesamten Unterrichtswcsen betrugen 1894/97 jährlich in runden Summen: für die Uni- versität 555000 M., für die Technische Hochschule 176000 M., für die Gymnasien, Realgymnasien und Nealfcknlen 485000 M., pädagogischen Semina- rien 6000 M., Lehrerinnenseminar 4000 M., Volks- scbulwesen 1251000 M., zusammen 2477000 M. Geschichte feit 1893. Im Jan. 1893 traten die Landstände zusammen.
Die Gesetzesentwürfe be- treffend die polizeiliche Beaufsichtigung der Woh- nungen und Schlafstätten und über Grundeigen- tum und Hypothckenwcsen in der Provinz Rhein- Hessen wurden angenommen, ein Gesetzesentwurf betreffend den Van und die Unterhaltung von Kunst- straßen im Großherzogtum wurde abgelehnt, für Deichbauten am 'Rhein wurden 1840000 M. be- willigt, ferner die Mittel zum Bau einer Eisenbahn- brüäc über den Rhein bei Worms. Die im Sommer 1893 in ganz Südwestdeutschland herrschende Dürre und der in deren Folge eintretende Notstand der ackerbautreibenden Bevölkerung veranlaßte die Staatsregierung zur Einberufung eines außer- ordentlichen Landtags, der reichliche Mittel zur Unterstützung der Notleidenden bewilligte.
Nach den Wahlen vom blieb die Majorität in der Zweiten Kammer noch den Nationalliberalen, doch verloren sie sechs Mandate. Zum erstenmal traten (drei) antisemit. Abgeordnete in die Kam- mer ein, auch die socialdemokratische Partei gewann einige Sitze. Von dem 13. Dez. eröffneten 29. Land- tage wurden Gesetzesentwürfe, betreffend die Städte- ordnung, die Witwen- und Waisenkasse der Volks- schullehrer, die Befreiung gemeinnütziger, auf die Errichtung von Wohnungen für Unbemittelte ge- richteter Unternehmungen von Gerichtsgebühren und Stempel, angenommen. Im Jan. 1895 wur- den die Mittel zur Erbauung einer Straßenbrücke (neben der Eisenbahnbrücke) über den Rhein bei Worms bewilligt.
Mit trat eine neue Organisation der Baubehörden und der Forst- ämter in Kraft. Im Juni 1895 gelangte endlich das längere Zeit einen Differenzpunkt zwischen der Ersten und Zweiten Kammer der Landstände bildende Ge- fetz über die allgemeine Einkommensteuer zur Ver- absckiedung und trat in Kraft. Es beruht auf Selbsteinfchätzung und steigender Pro- gression für die höhern Einkommen. Das verkündete Gesetz, betreffend die Gehalte der Volksschullehrer, setzt das Mindestgehalt eines jeden Lehrers auf 1100, das Höchstgehalt auf 2000 M. fest, wozu noch sonstige Einnahmen, Dienstwohnung 36* ¶