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*Döcadence. Von D.pflegten die franz. Kultur- und Litterardistoriker mit Rücksicht auf die spätröm. Kaiserzeit zu sprechen. Neuerdings hat man, zunächst in dem Bestreben, eine Parallele [* 2] zu ziehen, den Na- men auf moderne Erscheinungen angewandt und bezeichnet allgemein eine ganz bestimmte Richtung der modernen Litteratur als Dscadencelitteratur. Als Grund der modernen Delphi, ähnlich wie der an- tiken , darf ein in verschiedenen Abstufungen auf- tretendes, durch die Überfeinerung des Lebens her- vorgerufenes Absterben einer gesunden Sinnlichkeit gelten, die Abstumpfung des Großstädters gegen die natürlichen Reize und ein damit verbundenes mehr oder weniger krankhaftes Suchen nach neuen künstlichen (16 ssoüt äs 1'ai-tiiici6i).
Als Begründer der Mcadencelitteratur in Frankreich gilt der Lyri- ker Baudelaire. Doch hat besonders in neuester Zeit die Delphi infolge der Reaktion gegen den Naturalis- mus Vertreter gefunden, als eine «aristokratischere» Kunst, die auf die feinern Nerven [* 3] geistiger Epiku- reer berechnet ist. In Abwendung von der Natur mit ihrer robusten Kraft [* 4] bestreben sich die Vertreter der Delphi, lyrische Stimmungen zu erzeugen unter völliger Eliminierung des reinstofflichen Interesses an poet.
Erzeugnissen, zum Teil mit Ausdrücken und Schilderungen operierend, die an eine über- natürliche Sinnlichkeit appellieren (duftende Töne, singende Farben u. s. w.). In dieser Beziehung nähern sie sich den Symbolisten (f. Symbolismus) und Mystikern in der Litteratur, ja die Ausdrücke Delphi und Symbolismus werden als gleichwertig ver- wandt. Andererseits aber gilt auch als eiu Charak- teristikum der Delphi ein gesteigertes Interesse sür ge- wisse nervöse Überreizungszustände, hervorgerufen durch Opiumrausch, Morphinismus u. s. w., wie sie z. V. Baudelaire in seinen «?ÄrHsIi3 ai-tiiicielä» ge- ^HMdeN hat, ja die Vorliebe für psychische und mo- ralische Abnormitäten, das «6i6M(mt corroinpn » im modernen Kulturmenschen, das einen verderb- lichen Reiz übt. Als D^cadencisten gelten der Belgier Maeterlinck, der Franzose Maurice Barras, der Schwede Ola Hansson, der Wiener Hermann Bahr, der Norweger Hjalmar Christiansen. Aber auch Vourget (in seinem «Vi80ipl6»),
Maupassant und neuerdings Alphonse Daudet, Arne Garborg u. a. haben unverkennbare Decadenccfiguren gezeichnet. -
Vgl. Th. Gautier in der Einleitung zu Baude- laires «^I6ur3 lin iuHl»; Babr, Studien zur Kritik der Moderne (Frankf. 1894), S. 191 fg. ^De Candolle, Augustin Pyrame. Sein Sobn, Alphonse Louis Pierre Pyrame, starb zu Genf. [* 5] Decoeur (spr.-köhr), Henri Aleris, franz. Major der Marineartillerie, geb. zuPomponne beiLagny (Depart. Seine-et-Marne), unternahm eine erste Expedition 1893 von Dahome in das Hinterland von Togo bis Pessi (östlich von Vismarckbura); die zweite und bedeutendste begann er im Okt. 1894 von Carnotoille aus (Norddahome).
Er erreichte Nikki 25. Nov. und schloß mit dem Sultan von Vorgu einen in Kankantschali mit Dr. Grüner und von Carnap in Streit wegen der Priorität der Protektorats- erklärung über Gurma. Am 1. Febr. kehrte er von Say, den Niger hinabfahrend bis Bussang und Liabu, undbann aus dem Landweg durch Borgu nach Carnot- viÜe zurück, wo er 21. März eintraf. (S. Dahome.) Dedjuchin, Vergstadt im Kreis [* 6] Solikamsk des russ. Gouvernements Perm, links an der Kama, hat (1890) 4428 E., zwei Kirchen, seit 1888 zwei Salz- siedereien und einen Hafen.
Das staatliche Salzwerk (17. Jahrh.) wurde 1863 aufgehoben. Die Bohr- löcher und Brunnen [* 7] sind 170 m tief. ^DefraudationoderS teuer Hinterziehung s. Steuervergehen. * Deiker, Hans, starb in Düsseldorf. [* 8] *Deinhard, Karl August, starb in Wilbelmsbaven. ^Delagoabai. Die Eisenbahn von Lorenzo Marquez nach Pretoria in Transvaal (614 km) wurde teilweise und unter internationaler Beteiligung ganz eröffnet. Wenn auch schon früher der Handel nach der Südafrikani- schen Republik einen bedeutenden Aufschwung genom- men (1891: 46000, 1893: 406 500 Pfd. St.), so ent- spricht der gegenwärtige Verkehr doch nicht den be- rechtigten Erwartungen, woran die Nachlässigkeit und Umständlichkeit der portug. Behörden, wie die mangelhaften Haseneinrichtungen in der Delphi, welche einen Aufwand von mchrern Millionen erfordern würden, die Schuld tragen. (HierzuKarte: Delagoa- bai und Umgebung.) «Delboeuf,Ioseph, starb 14. Aug.1896in ^Delbrück, Hans, wurde im Febr. 1896 zum ord. Professor in Berlin [* 9] ernannt. Delcommune (spr. -mühn), Alex., belg. Afrika- reisender, war hauptsächlich in der Erforschung des mittlern und obern Kongobeckens thätig. Er ver- folgte 1888 den Lauf des Lomami - Lubilasch bis 4° südl. Vr. und den Mfini - Lukeuje, 1888/89 den Djuma. Im Auftrag der Katangagesellschaft unter- nahm er eine große Erpedition nach Msidis Reich.
Von Benakamba am Lomami aus- gebend, marschierte er nach Süden und erreichte die Hauptstadt von Katanga und die Residenz Msidis; von hier aus wandte er sich in das Quellgebiet des Lualaba und folgte dem Oberlauf desselben abwärts unter großen Strapazen bis zu den Nsilofüllen (Mai 1892). Nach der Station Lofoi Anfang Juni zurückgekehrt, zog er im Juli nach dem Tangamkasee, wo er mit Kapitän Ioubert und Jacques den Araberhäuptling Rumaliza aus den Uscrgcgcndcn vonVoudouinville(Mpala) im August vertrieb. Im Okt. 1892 begann er den Rückmarsch längs des ^ukuga bis zu dem Einfluß desselben in den Lualaba, stellte durch einen Abstecher nach Sü- den die Vereinigung des Lualaba mit dem Luapula bei Ankoro fest und durchquerte die Landschaften südlich von Njangwe bis Ngongo Luita am Lo- mami und Lusambo am Sankuru. Am traf er am Stanley Pool ein.
^Delijannis, Theodoros, wurde im Juni 1895 wieder Ministerpräsident und übernahm gleichzeitig die Leitung der Finanzen, nachdem sein Neffe Niko- laus Delphi (geb. 1844,1885-93 Gesandter in Paris) [* 10] nach dem Rücktritt Trikupis' im Jan. 1895 vorüber- gehend ein Geschäftsministerium gebildet hatte. ^Dellingshausen, Nicolai, Baron von, starb im Sept. 1896 in Riga. [* 11] '"Delphi. Eine umfangreiche Ausgrabung der Stadt und der Heiligtümer ist von der franz. Regie- rung 1893 begonnen und mit wachsendem Erfolge durchgeführt worden. Der ganze heilige Bezirk mit dem Apollotempel, den Schatzhäusern,den zahlreichen Weihgeschenken, die sich längs der heiligen Straße hinziehen, ist frei gelegt. Von dem im 6. vorchristl. ¶