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Oberelsaß, an der Larch, unweit des Rhein-Nhöne- Kanals, an der Linie Mülhausen-Altmünsterol der Elsaß-Lothring. Eisenbahnen, Sitz eines Amtsge- richts (Landgericht Mülhansen) und Steueramtes, hat (1895)1104(5., Post, Telegraph; [* 2] Baumwollweberei, Gerbereien, Ziegelei. Dampffässer (Oomna Naria 823, Dana- inarllcliii'ieiiH 1016, Domlriliilcii 1283, DHnnLiuai'is 1365), mit befestigtem Kirchhof, war bis zurFranzösi- * Dämonen. Der Glaube an D. ist in seiner primitiven Form universell und entspringt dem ur- alten Trieb des Animismus, den man bei allen Na- turvölkern findet, und der Beseelung der Naturkräfte.
Während eine höhere Kultur die Spekulation über die Entwicklung der Seele und das Verhältnis des Geistes zum Körper pflegt, hält sich das Denken des einfachen Naturmenschen noch völlig innerhalb der zwei großen Marksteine des menschlichen Daseins, zwischen Krankheit und Tod. Deshalb ist es überall Sache des klugen Zauberers, Sitz und Ursache der Krankheit oder des Todes ausfindig zu machen, und daher gilt jedes Fieber, das den Körper des Wilden packt, als Handlung eines boshaften Dämons.
Man hat an prähistor.Sck)ädelnTrepanationvorgefunden, wahrscheinlich zum Zweck, dem schlimmen Eindring- ling, der von dem Unglücklichen Besitz genommen, einen Ausweg zu verschaffen. Die ganze Pathologie und Therapie der Geisteskranken ist bis tief in die Zeiten aufgeklärter Kultur hinein von diesem dämo- nistischen Grundgedanken erfüllt, und es ist bezeich- nend, daß vielerwärts Schwachsinnige und Narren mit religiöser Scheu verehrt werden als Vertreter und Inkarnationen göttlicher Kräfte.
Sind somit Krank- heit und Tod nicht Ergebnisse eines naturgesetzlichen mechan. Prozesses, sondern willkürliche Akte bös- williger Geister, so gilt es auch andererseits (alles durch Vermittelung des zauberkundigen Priesters), sich durchOpfer,Bußen, Fasten und anderereligiösetzand- lungen die Gunst dieser launischen Mächte zu sichern. Daher z. B. die Mokissos und Quiquilles, d. h. die Fasten und Kasteiungen, welche sich der Neger u. a. zu diesem Zweck gern und freudig auferlegt.
Alle be- sondern religiösen Entwicklungsstufen: Fetischismus, Totemismus, Schamanismus u.s. w., sind nur unter dieser dämonistischen Voraussetzung verständlich;
überall handelt es sich in erster Linie um die Inkar- nation der Gottheit, sei es in irgend einem gleich- gültigen, leblosen Dinge der äußern Welt, sei es in einem durch seine Eigenschaften irgend wie auf- fälligen und hervorragenden Tier, sei es endlich selbst in irgend einem Menschen.
Auch anderweitige Beobachtungen dienen in den Augen des naiven Naturmenschen zur Bestätigung dieses Glaubens; so die Traumerscheinungen und Visionen bei starken Fiebern. Wie die Hawaiier z. B. zwischen zwei Seelen unterscheiden, einer normalen, an den Körper gebun- denen, und einer andern, frei umherschweifenden, so glaubt der von Fieberglut geschüttelte Kranke die Gebilde seiner Phantasie leibhaft vor sich zu sehen und bittet sie demütig um Gnade. Oder es verlassen nachts die Seelen mächtiger Zauberer ihre Körper und treten in die Leiber reißender Tiere ein: daher zumTeil derweitverbreitete Glaube an Menschentiger oder Werwölfe oder an die furchtbaren Vampyre, die den Lebenden das Blut aussaugen.
Alle Natur- erscheinungen ferner, ganz besonders die elementaren, nit vernichtender Gewalt auftretenden, sind ein Werk der Dampffässer. Die Vulkane [* 3] sind aus diesem Grunde der Sitz solcherzerstörenderMächte,sodieGöttinPcleinPoly- nesien, der ein eigener Kultus geweiht ist; aber auch Flüsse, [* 4] Sturmwinde (sodercentralamerik.Hurrican), überhaupt das ganze Gebiet der äußern Natur ist ein Tummelplatz für diese Geister, die dann auf den Stufen einer spätern mytholog.
Entwicklung zu be- stimmten Gottheiten mit mehr oder minder scharf abgegrenzten Funktionen sich gestalten. Es ist die Frage, ob man einen ursprünglichen Dualismus auch für diese Mythologie der Naturvölker anzu- nehmen hat oder nicht; so viel darf aber als ausgemacht gelten, daß man hier keinen ausge- sprochenen moralischen Gegensatz, wie er etwa im Zendavesta zum Ausdruck gekommen ist, annehmen kann, da hierzu die Schärfe des sittlichen Be- wußtseins bei weitem nicht ausreichte.
Aber wohl läßt sich behaupten, daß gerade auf diesen primi- tiven Entwicklungsstufen die dunklen Züge der ein- zelnen [* 1] Figuren viel stärker hervortreten als die ent- sprechenden guten und anziehenden, und das wieder aus dem sehr einfachen mytholog. Grunde, weil sich der Naturmensch selbst in seiner sittlich unzuverläs- sigen Haltung überall von bösen oder mindestens launenhaften und tückischen Mächten bedroht sieht. Übrigens mag noch schließlich darauf hingewiesen werden, daß zu dem Bilde, das wir uns zufolge der ethnolog.
Untersuchungen in Asien, [* 5] Afrika [* 6] und Australien [* 7] über die Anfänge dieser Glaubenswelt zu entwerfen im stände sind, vortrefflich die Ergeb- nisse passen, die uns die reiche, aber viel zu wenig gewürdigte amerik. Sagenwelt an die Hand [* 8] giebt. Der alte Glaube an D. ist das konservativste Ele- ment auch in der Religion der Kulturvölker und hat sich als Aberglaube nicht nur bei Griechen und Römern in allen Zeiten, sondern auch bei den christl. Kulturvölkern bis auf den heutigen Tag erhalten. - Vgl.Tylor, Anfänge der Kultur (2 Bde., Lpz. 1873); ders., Einleitung in das Studium der Anthropologie (Braunschw. 1883);
Lubbock, Entstehung der Civili-. sation (Jena [* 9] 1876);
Lippert, Kulturgeschichte der Menschheit (2 Bde., Stuttg. 1887);
Mannhardt, Wald- und Feldkulte (2 Bde., Berl. 1875-77); Bastian, Beiträge zur vergleichenden Psychologie (ebd. 1865);
ders., Der Fetisch (ebd. 1881);
Vrinton, Ibs uiytw ok td6^6^vV0i'1ä(Neuyork 1876);
ders., American kero-mvtQZ (Philad. 1882);
Golther, Handbuch der german. Mythologie (Lpz. 1895); Usener, Götternamen (Bonn [* 10] 1896);
endlich für die speciell mediz.
Seite der Frage Bartels, Medizin der Naturvölker (Lpz. 1893). Dampfdroschke, s. Motorwagen. Dampffässer, alle diejenigen zur Aufnahme gespannter Dämpfe dienenden Gefäße, Walzen, Trommeln u. s. w. (einschließlich der Kochkessel), auf welche die allgemeinen polizeilichen Bestimmungen über die Anlegung von Dampfkesseln vom nach deren §. 22, Ziffer 1, keine Anwendung finden. Sie sind von Zeit zu Zeit von den mit der technischen Aufsicht über die Dampfkessel [* 11] betrauten Beamten Festigkeit [* 12] durch Wasserdruckproben und innere Unter- suchungen zu prüfen. Der in Anwendung zu brin- gende Probedruck für diese Wasserdruckproben ist durch besondere landesgesetzliche Bestimmungen vor- geschrieben. Alle Dampffässer haben ein Manometer [* 13] und ein Sicherheitsventil zu erhalten oder mit solchen in Verbindung zu stehen, über den Befund der Dampffässer sind bei den Wasserdruckproben und innern Unter- suchungen Protokolle seitens der technischen Be- amten auszustellen. ¶