281 flußreichsten Führern der kirchenpolit. Gruppe der sog. «positiven
Union». Er schrieb unter anderm: «Die eschatolog. Rede Jesu Matth. 24, 25».
(Stuttg. 1860),
«Über den biblischen Begriff der Erbauung» (Barm. 1863),
«Über die Wunder im Zusammenhang der göttlichen Offenbarung»
(ebd. 1865),
«Biblisch-theol. Wörterbuch der neutestamentlichen Gracität» (Gotha 1866; 8. Aufl.
1895),
«Vernunft, Gewissen und Offenbarung» (ebd. 1869),
«Jenseit des Grabes» (Gütersloh 1868; 2. bis 4. Aufl.
u.d.T. «Über den Zustand nach dem Tode», 1884–93),
«Die Auferstehung der Toten» (Barm. 1870),
«Der Gott des Alten Bundes» (ebd.
1872),
«Die kirchliche Trauung, historisch, ethisch und liturgisch» (Berl. 1875),
«Aufgabe und Bedeutung der
Predigt in der gegenwärtigen Krisis» (ebd. 1877; 2. Aufl. 1892),
«Die Befähigung zum geistlichen Amte» (ebd. 1878),
«Die
Bibel im Pfarrhause und in der Gemeinde» (ebd. 1878; 4. Aufl. 1883),
«Reformation und Wissenschaft» (Gotha1883),
«Unterweisung
im Christentum» (Gütersloh 1884),
«Theol. Principienlehre» (Nördl. 1884; 3. Aufl.
1889, in Zöcklers «Handbuch der theol. Wissenschaften»),
«Über den Einfluß des christl. Princips der Liebe auf die Rechtsbildung und Gesetzgebung»
(Berl. 1889),
«Die Fortdauer der Geistesgaben» (Gütersloh 1890),
«Die Gebetsverheißungen des Herrn und der Zustand unserer
Kirche» (Berl. 1890),
«Das Wort vom Kreuze. Ein Jahrgang Predigten» (Gütersloh 1890; 2. Aufl.
1893),
«Wozu verpflichten uns die Gebetsverheißungen des Herrn?»
(ebd. 1891),
«Zum Kampf um das Apostolicum. Eine Streitschrift wider D. Harnack» (1. bis 7. Aufl., Berl. 1893),
«Warum können
wir das apostolische Glaubensbekenntnis nicht aufgeben?» (2. Aufl., ebd. 1893),
«Duell und Ehre» (2. Aufl., Gütersloh 1893),
«Glaube, Schrift und heilige Geschichte» (ebd. 1896). Sein Sohn Ernst C., evang.
Theolog, geb. 9. Nov. 1863 zu Ostönnen bei Soest, studierte in Greifswald, Halle und Erlangen, war seit 1888 Hilfsprediger in
Westfalen und Rheinland, wurde 1891 Pfarrer in Lich in Hessen und 1895 außerord. Professor in Marburg. Er schrieb: «Die stellvertretende
Bedeutung der Person Jesu Christi» (Gütersloh 1892),
«Über die Entstehung der christl. Gewißheit» (ebd.
1893),
«Die Vergebung der Sünden durch Jesus» (ebd. 1895),
«Der Glaube und die Thatsachen» (in den «Greifswalder Studien», ebd.
1895).
(spr.-za, Cirquenizza), Gemeinde und Seebad im Stuhlbezirk Novi des Komitats Modruš-Fiume in Kroatien, am
Kanal della Morlacca, zwischen Portorè und Novi, hat (1896) 2635 meist kroat. E. und einen Hafen.
Das
neu angelegte Seebad wird namentlich von der ungar. Aristokratie viel besucht.
Erzherzog Joseph beabsichtigt hier eine Heilanstalt
für skrofulöse Kinder zu errichten.
hat (1895) 23553 (11019 männl., 12534 weibl.) E., darunter 339 Katholiken.
Die bedeutende Industrie umfaßt 111 Fabriken mit 7334 (4391 männl., 2943 weibl.) Arbeitern, 149 Dampfmaschinen
mit 4932 Pferdestärken und erstreckt sich hauptsächlich auf Spinnerei, Weberei und Maschinenfabrikation;
außerdem ist die
Fabrikation von Papierhülsen, Blechspulen, Maßbändern, Maschinenbürsten, Heizrohren, Armaturen, Dampfkesseln, Wasserleitungsgegenständen
und Walkfett vertreten.
Francesco, wurde nach dem Sturz Giolittis, obwohl er in dem Banca-Romana-Skandal mindestens sofern nicht
ganz tadellos erschien, als er die Aufdeckung der Sache als Ministerpräsident nicht genügend gefördert hatte, 10. Dez. 1893
wieder
mit der Neubildung eines Kabinetts betraut, nachdem sie Zanardelli vergebens versucht hatte. Er selbst übernahm darin 15. Dez. das
Ministerium des Innern und schlug die gefährlichen Unruhen in Sicilien, Unteritalien, der Romagna und der
Lunigiana kräftig nieder, was ihm die erbittertsten Angriffe Cavallottis sowie einen Mordanfall des Anarchisten Lega (16. Juni 1894)
eintrug, um dann mit Hilfe Sonninos und Bosellis durch Ersparungen und neue Steuern das Gleichgewicht im Staatshaushalt
herzustellen.
Infolge der Angriffe Giolittis (s. d.) vertagte Crispi, zunächst die Kammer (15. Dez. 1894),
die dann 8. Mai 1895 aufgelöst wurde, und regierte dann sechs Monate ohne Parlament, weshalb er von Rudini in einem
offenen Briefe der Verfassungsverletzung beschuldigt wurde. Dennoch entschied das Land bei den Neuwahlen für Crispi,, und
die neue Kammer vertagte jede Beratung über die neuen Beschuldigungen von seiten Cavalottis und begnügte
sich gleichzeitig mit C.s beruhigenden aber unbestimmten Erklärungen wegen des Vorgehens in Afrika, bis sich Crispi, 4. März 1896 durch
die Niederlage von Adua (s. d.) zum Rücktritt gezwungen sah. (S. Italien, Geschichte.) – Vgl. Barth, Crispi (Lpz. 1893).
(spr. krŏá), südwestl.
Vorort von Roubaix (franz. Depart.
Nord), Station Croix-Wasquehal der Eisenbahn Lille-Roubaix (-Gent), hat (1891) 12438 E., die höchste Esse Frankreichs (105 m,
ohne Blitzableiter) und bedeutende Fabrikation, besonders von chem. Produkten, Bleicherei und
Zeugfärberei.
(spr. manjóng), durch eine überhängende Kalksteinbank gebildete Höhle im Thale der Vézere beim Dorfe
Eyzies im franz. Depart. Dordogne. Als
man 1868 beim Eisenbahnbau den die Höhle gänzlich anfüllenden Schutt entfernte, fand man übereinander mehrere Schichten,
die roh bearbeitete Feuersteine, Kohlenstücke, einen Elefantenstoßzahn, verbrannte und bearbeitete Knochen (Pfriemen, Pfeilspitzen)
enthielten und so auf Ansiedelungsstellen aus paläolithischer (diluvialer) Zeit hinwiesen.
In der obersten Schicht lagen der Schädel eines alten Mannes, das Skelett einer Frau mit demjenigen eines
noch nicht ausgetragenen Kindes und zwei wahrscheinlich männliche Skelette. Da man diese Skelette zunächst für gleichalterig
mit den tiefer liegenden paläolithischen Funden hielt, erregten sie in der Gelehrtenwelt das lebhafteste Interesse. Quatrefages
und Hamy stellten sogar eine besondere diluviale Cro-Magnon-Rasse auf, als deren Merkmale ein großer
Körperbau, dolichokephale Schädelbildung und gute Gehirnentwicklung galten.
Boyd Dawkins wies indessen mit Recht darauf hin, daß aus der Lagerung der diluviale Charakter der Skelettreste durchaus nicht
hervorgehe, daß letztere also für die Erkenntnis der physischen Beschaffenheit des diluvialen Menschen nicht in Betracht
kämen. Hiermit fällt aber obige weitverbreitete Hypothese von der diluvialen Cro-Magnon-Rasse. Eine
sichere Zeitbestimmung der Skelette ist mangels charakteristischer Beifunde nicht möglich, vielleicht gehören sie der jüngern
Steinzeit an. –
Vgl. Lartet und Christo, Reliquiae Aquitanicae (Lond. 1865–75);
Quatrefages und Hamy, Crania ethnica (Par.
1882);
Boyd Dawkins, Die Höhlen und Ureinwohner Europas (aus dem Englischen von J. W. Spengel, Lpz. und
Heidelb. 1876).
Lord, früher Sir Evelyn Baring, engl. Diplomat, Sproß der großen Bankierfamilie Artikel, die man unter C vermißt,
sind unter K aufzusuchen.
mehr
Baring (s. d., Bd.
2), Bruder des Lord Revelstoke und Vetter des Lord Northbrook, geb. 20. Febr. 1841, trat zuerst in die Armee ein, in der er zum
Major aufstieg, war 1872-76 Northbroots Privatsekretär während dessen ind. Vicekönigtums und
wurde 1877 Mitglied der engl.-franz. Kommission, die die ägypt. Schuldenverwaltung zu leiten hatte. Nach
des Chediv Ismail Absetzung wurde er 1879 neben dem Franzosen Blignières Finanzkontrolleur mit beratender Stimme im Ministerrat.
Nachdem er seit 1880 ind. Finanzminister unter dem Marquis von Ripon gewesen war, kehrte er 1883 als
Vertreter Englands nach Ägypten zurück und wurde in Anerkennung für seine Thätigkeit 1892 zum Lord Cromer erboben.
Nachdrücklich trat er zu Anfang des J. 1893 gegen den Versuch des jungen Chediv Abbas Pascha auf, sich der engl. Vormundschaft
gegenüber selbständiger zu stellen.