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509 723, bis 20 Jahre 672 361, bis 30 Jahre 425291, bis 40 Jahre 379166, bis 50 Jahre 334433, bis 60 Jahre 226 617, bis 70 Jahre 154630, bis 80 Jahre 78271, bis 90 Jahre 37924, bis 200 Jahre 11637 und über 100 Jahre 3372. Analphabeten gab es 2 793 272, davon 1279 653 männliche und 1513 619 weibliche. Die größten Städte waren Sofia (46593 E.), Philippopel (36033 E.), Varna (28174 E.), Nustschuk (28121 E.), Slivno (23 210 E.), Lumen (22 517 E.). Landwirtschaft. Die angebaute Fläche betrug 1892: 3 757000 w, das der noch kulturfähigen 55290001iaunddasderunkultwierbaren445000dii.
Ackerland waren 1892: 2170 759 Ka, Miefen 312093 lia, Weinland 96034 ka, Gemüfegärten 45004 Ka, Waldland 1332 896 1ia. Es gab in demfelben Jahre 7060300 Schafe, [* 2] 1453500 Ziegen und 441000 Schweine. [* 3] Handel. Ein- und Ausfuhr 1895 nach Ländern: Länder Einfi-'.hr Ausfuhr Österreich-Ungarn 21765848 3222501 Großbritannien 15265811 14197624 Türkei 8819475 22505506 Deutschland 8758935 13423148 Rußland 3401002 71278 Frankreich 3005396 13026076 Italien 1935656 1195392 Rumänien 1922605 596796 1607837 5323593 Serbien 1077671 97990 Schweiz 546648 2996 Griechenland 479182 91494 Vereinigte Staaten 143970 28231 Andere Staaten 290259 3897921 Zusammen 69020295 l 77685546 Finanzen.
Budget 1896 (in Franken): Einnahmen Frs. Ausgaben Frs. Direkte Steuern . 33777895 Obere Verwaltung 1831800 Zölle U.Verbrauchs- Öffentliche Schuld 18174709 steuern 34260000 Finanzen 5031478 Strafgelder . . . 870000 Inneres 8326160 Brücken- u. Wege- Auswärtiges und abgabcn 4929000 Kultus 3558021 Kapitalien u. andere Unterricht 9242924 Einnahmen. . . 4606115 Justiz 5007092 Verlehrseinnahmen 8995400 Krieg 22474671 Andere Einnahmen 3705000 Handel u. Ackerbau 3800548 Verkehr u. öffent- liche Arbeiten . 13292226 Obere Nechnungs- kauimer 217980 Zusammen 191143 410 Zusammeu 90957609 Verkehrswesen. Bulgarien [* 4] hatte 1895: 838 km Eisen- bahnen, davon 313 km Privatbahncn.
Die 123Post- ämter beförderten 1893:15219 773 Sendungen, die 147 Tclegraphenburcaus mit (1892) 4755 kin Linien (Drahtlänge 8836 km) 826 790 interne, 194979 internationale und 34841 Dienstdepeschen. Geschichte. Fürst Ferdinand regierte mehr als sechs Jahre unter Mitwirkung des encrgifchen Mi- nisterpräsidenten Stambulow. Nach der Ermordung des bulgarischen diplomat. Agenten Dr. Vulkowitsch in Konstantinopel [* 5] ließ Etambulow gegen seine Gegner in Bulgarien große Strenge walten; am wurden vier angebliche Verschwörer, darunter der Dichter Swetoslaw Milarow, in Sofia gehängt und der ehemalige Ministerpräsident Karawelow zu fünf- jährigem Gefängnis verurteilt.
Eine in demselben Sommer in Philippopel veranstaltete Ausstellung sollte den wirtschaftlichen Aufschwung B.s vorfüh- ren, fand aber bei den wegen der gleichzeitigen Cho- leraepidemie errichteten Quarantänen wenig Besuch" Im Dez. 1892 setzte Stambulow in der National- versammlung die Annahme einiger Verfassungs- änderungen durch, wie Verminderung der Mitglie- derzahl des Sobranje, Verlängerung [* 6] der Wahl- perioden u. s. w., namentlich aber die Aufhebung des Artikels, wonach die Fürsten des Landes, mit Ausnahme des zuerst gewählten, der bulgar. Lan- deskirche angehören sollen.
Dieser letztere Schritt, der in Rußland heftigen Widerspruch erregte, hatte den Zweck, die Vermählung des Fürsten mit der Prinzessin Maria Louise von Parma [* 7] zu ermöglichen, die stattfand. Der geborene Thronfolger Boris, Prinz von Tirnova, wurde von dem Erzbischof Menini katholisch getauft. Noch im April errang Stambulow einen großen Erfolg für die bulgar. Sache in Macedonien, indem er die Pforte bewog, dort zwei neue bulgar. Bischöfe in Newrokop und Weles, neben den bereits vorhan- denen von Ochrida und Skopje, zuzulassen und dem bulgar. Kirchen- und Schulwesen in der Türkei [* 8] über- haupt größere Freiheit zu gewähren.
Aber in Bulgarien selbst hatte Stambulow durch seine Rücksichtslosig- keit sowie infolge der großen finanziellen Lasten, die seine Politik dem Lande aufbürdete, allen An- hang verloren und sich auch dem Fürsten entfremdet. Wider Erwarten geräuschlos erfolgte sein Nücktritt Sein Nachfolger wurde Konstantin Stoilow, der ehemalige Kanzleichef des Fürsten Alexander. Aus dem letzten Ministerium Stambu- lows übernahm er nur den Kriegsminister Oberst Petrow in das neue Kabinett.
Die neue Negierung suchte die Gegensätze zwischen den Parteien zu mil- dern, entließ den Bischof Kliment (Juni 1894) aus der Internierung in dem Valkankloster von Glo- schene und stellte sich mit der Landeskirche überhaupt in bessere Beziehungen. Nachdem der Fürst schon anläßlich des Jahrestages seiner Thronbesteigung (14. Aug.) zahlreiche Begnadigungen polit. Ver- brecher vollzogen hatte, erfolgte im Dez. 1894 eine allgemeine polit. Amnestie. Eine arge Verlegenheit brachte der Negierung im Juni 1895 ein mit den Bewegungen in Armenien zusammenhängender Ne- volutionsvcrsuch in Macedonien, da es offenbar wurde, daß er von den zahlreichen macedon. Emi- granten im Fürstentum organisiert war, und daß die bewaffneten Scharen nicht nur auf dem Boden B.s ausgerüstet, sondern zum Teil auch von bulgar. Offizieren befehligt waren. Ein Versuch, die Verbin- dungen mit Nuftland wieder anzuknüpfen, war die Entsendung einer Deputation, die infolge eines Be- schlusses der Nationalversammlung einen Kranz auf das Grab des Kaisers Alexander III. niederlegen sollte. Die Deputation wurde im Juli 1895 in Peters- burg freundlich aufgenommen und auch vom Kaiser Nikolaus II. empfangen. Gleichzeitig fand Stambu- low, der sich um sein Vaterland große Verdienste er- worben, sich aber durch sein eisernes Regiment viele Feinde gemacht hatte, sein Ende. Man warf ihm ver- fassungswidrige Gewaltherrschaft vor und setzte eine parlamentarische Untersuchungskommission gegen ihn ein, die ihn vor Gericht zu zieken beschloß. Bevor dies geschehen konnte, fiel er 15. Juli einem Attentat zum Opfer, das angeblich von Macedoniern ausge- führt wurde und infolgedessen er 18. Juli verstarb. Die Thronrede des Fürsten bei Eröffnung der Session der Nationalversammlung Ende Oktober that der erfolg- reichenNeise der Deputation nach Petersburg [* 9] offiziell Erwähnung, und daraufhin verlangte die ¶