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Brötzingen, Dorf im Amtsbezirk Pforzheim [* 2] des bad. Kreises Karlsruhe, [* 3] an der Enz und den Linien Pforzheim-Korb und Pforzheim-Wildbad (Enzbahn) der Württemb. Staatsbahnen, [* 4] bat (1895) 5469 E., Post, Telegraph, [* 5] evang. Kirche; Bijouterie-Warenfabrikation, Thongruben und Steinbrüche. *Brown, Ford Madox, starb zu London. [* 6] *Brown, George Loring, starb in Malden bei Boston. [* 7] *Brown-Séquard, Charles Eduard, starb in Paris. [* 8] Bruchsal-Odenheim-Menzingener Eisenbahn, schmalspurige Nebenbahn unter eigener Verwaltung, deren 15,25 km lange Hauptstrecke Bruchsal-Odenheim eröffnet worden ist.
Eine 14,91 km lange Abzweigung führt von der Station Ubstadt nach Menzingen. Brucĭa, der 323. Planetoid. *Brücke. Die in allen Ländern schnell fortschreitende Entwicklung des Verkehrswesens hat auch in der neuesten Zeit wieder zur Herstellung von Brückenbauten aller Art geführt. Wenn auch die meisten Bauwerke von den bisherigen Konstruktionen nicht wesentlich abweichen, so sind andererseits viele von ihnen durch ihre eigenartige Anordnung interessant. Bei den Steinbrücken, welche mehr und mehr wieder in Aufnahme kommen, macht sich das Bestreben geltend, die Baukosten dadurch herabzudrücken, daß die Gewölbstärken vermindert und die Bausteine in erheblich höherm Maße als früher auf Druck in Anspruch genommen werden.
Während man noch vor wenigen Jahren über Druckbeanspruchungen von 10 Atmosphären nicht gern hinausging, sind jetzt Druckbeanspruchungen von 30 bis 60 Atmosphären ohne Nachteil in Anwendung gebracht worden. Man sucht ferner die Bogenform der Belastung möglichst anzupassen, damit die Drucklinie der Mittellinie des Gewölbes folgt und auch bei einseitiger Belastung Zugbeanspruchungen thunlichst ganz vermieden werden. Um den Verlauf der Drucklinie besser übersehen zu können, werden vielfach in die Steinbogen, wie in die Eisenbogen, Gelenke eingelegt.
Ein hervorragendes Beispiel einer Steindrucke mit Eisengelenken ist die Donaubrücke bei Munderkingen in Württemberg [* 9] mit einer sichtbaren Spannweite von 50 m. Bruchstein, besonders Kalkstein, sucht man, sofern deren Härte nicht ausreichend groß ist, durch Behandlung mit sog. Fluaten (s. d.) zu verbessern. Große und schwere Gewölbe [* 10] konstruiert man aus mehrern aufeinander gelegten, aber mit Verband [* 11] ineinander greifenden Ringen, weil das Lehrgerüst dann in seiner Stärke [* 12] nur dein Gewicht des untersten Bogens angepaßt zu werden braucht und der unterste Bogen [* 13] dann den obern Bogenringen als Lehrgerüst dienen kann.
Das ältere Verfahren, den Bau des Gewölbes nur an den beiden Widerlagern zu beginnen, wird aufgegeben, und das Versetzen der Gewölbquadern beginnt an vier, ja sechs verschiedenen Stellen gleichzeitig. Wo Quadern oder sonstige Bruchsteine und auch gute gebrannte Steine fehlen, stellt man sich Betonquadern her, welche wie Bruchsteinquadern behandelt werden, oder man greift zum Betongewölbe. Bei letzterm führt sich das Einlegen von Eisenstäben, welche Zugspannung aufnehmen und die Bildung von Rissen verhindern, mehr und mehr ein.
Das Monierpatent ist zwar erloschen, die Aktiengesellschaft für Monierbauten hat aber wegen ihrer geschickten Konstruktionsanordnungen ihre Bedeutung nicht verloren. Eine wenn auch nicht in ihrer Spannweite (11 m) bedeutende, aber in ihrer Anlage recht eigenartige Brücke [* 14] ist (anscheinend nach amerik. Anregungen) von Professor M. Möller in Braunschweig [* 15] bei Überbrückung des Pleißenmühlgrabens vor dem Reichsgerichtsgebäude in Leipzig [* 16] als eine Verbindung von Beton und Eisen [* 17] hergestellt worden; aus der nur 0,25 m starken Betonplatte, welche mit einer Asphaltabdeckung die Brückenbahn bildet, ragen auf der Unterseite Betonrippen hervor, welche auf Flacheisen ruhen.
Nachstehende [* 1] Fig. 1 zeigt diese Konstruktion im Durchschnitt; [* 1] Fig. 2 ist ein Schnitt quer durch die Nippen. Die beschränkten Mittel kleinerer Gemeinden und Kreisverbände haben vielfach auch bei größern Spannweiten zur Herstellung von Holzbrücken [* 1] Fig. 1. geführt, doch sucht man die Dauerhaftigkeit dieser Bauwerke durch Behandlung der Hölzer mit fäulniswidrigen Stoffen zu erhöhen und so zu konstruieren, daß allen Hölzern Luftzutritt gewährt und Feuchtigkeit möglichst fern gehalten wird. In Amerika [* 18] hat man auch dann Holzbrücken in Anwendung gebracht, wo sich die Verwendung von Holz [* 19] wegen seines geringen specifischen (Gewichts auf den ersten Blick auszuschließen scheint. Es handelte sich dabei um die Herstellung von Eisenbahnübergängen über Gewässer von ganz ungewöhnlicher Tiefe (27 m). Nach dem Vorbilde der Gerüstbrücken wurden in gleichen, aber geringen Abständen einzelne vorher gezimmerte Pfeilergerüste, deren Fußenden durch Steinkasten entsprechend belastet wurden, im tiefen Wasser zur Aufstellung gebracht und ihre obern Enden durch das Tragwerk einer gewöhnlichen Holzbrücke verbunden.
[* 1] ^[Abbildung]Fig. 1. [* 1] ^[Abbildung]Fig. 2. Von Eisenbrücken [* 20] haben in Deutschland [* 21] vor allen die beiden den Kaiser-Wilhelm-Kanal in hohen Bögen überspannenden Brücke bei Grünenthal und Levensan die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt (s. Tafel: Brücken [* 22] I, [* 1] Fig. 1 u. 2). Insbesondere überrascht die erstere, welche den Kanal [* 23] mit einem Bogen von 156 m Weite überspannt und mit ihrer Unterkante 42 m über dem Wasserspiegel des Kanals liegt, durch die Leichtigkeit ihrer Erscheinung. Das System der Auslegerbrücken hat fortgesetzte Anwendung gefunden, so bei der Brücke von Černavoda in Rumänien, [* 24] bei der Red-Rock-Brücke in Nordamerika, [* 25] bei der Viaurbrücke in Frankreich in der Eisenbahnlinie Carmaux-Rodez. Eine unschöne Ausführung dieses Systems ist die Mississippibrücke bei Winona. Unter neuern eisernen Gerüstbrücken zeichnen sich einige durch ganz ungewöhnliche Höhe aus, ¶
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so der Pecosviadukt der Südpacificeisenbahn mit 98,5 m Höhe und der Loaviadukt in Bolivia, [* 27] welcher an der höchsten Stelle sogar 100,1 m über der Thalsohle liegt. Das höchste derartige Bauwerk ist aber 1896 errichtet worden bei Müngsten in Westfalen; [* 28] seine größte Höhe über der Thalsohle beträgt 107 m. Von großen Hängebrücken sei die neue Niagarafallbrücke erwähnt, welche im Laufe der letzten Jahre an der Stelle der ältern auf Holztürmen ruhenden Drahthängebrücke mit einer Spannweite von 387 in auf Eisentürmen neu errichtet worden ist.
[* 26] ^[Abbildung]Fig. 3. Gegenüber solchen Spannweiten tritt die neue Themsebrücke in London unweit des Tower zurück, beansprucht aber insofern Beachtung, als sie einen ersten festen Übergang über die Themse unterhalb der massiven Londonbrücke bildet (s. Taf. II, [* 26] Fig. 2). Die Schiffsinteressenten haben sich dort lange Jahre der Herstellung jeder Art von Brücke widersetzt, doch mußte schließlich im Interesse des Wagen- und Fußgängerverkehrs eine Brücke zugelassen werden.
Freilich enthält sie Klappen zur Durchführung der Schiffe, [* 29] so daß der Wagenverkehr zeitweise gehemmt wird, die Fußgänger gelangen dagegen innerhalb der Türme in Aufzügen zu einer über Mastenhöhe liegenden Laufbrücke, die den Schiffsdurchlaß überbaut. Von beweglichen Brücke, zu denen auch schon zum Teil die vorige Brücke zählt, zeigt besonders Chicago bemerkenswerte Beispiele. Der lebhafte Wagen- und Fußgängerverkehr über den Chicagofluß hinweg einerseits, der lebhafte Schiffsverkehr auf diesem Flusse andererseits forderte derartige Bauten.
Die Untertunnelung des Flusses wurde bei der großen Zahl der erforderlichen Übergänge zu kostspielig, weshalb man bewegliche in Eisenbau ersann, welche sich durch Schnelligkeit ihrer Bewegung und die Größe ihrer Abmessungen auszeichnen. So wurde eine Klappbrücke erbaut mit einer Durchfahrtweite von 20 in. Um die Klappen nicht zu schwerfällig zu machen, faltet die einzelne Klappe bei ihrer Aufrichtung in sich zusammen; das Bauwerk hat daher in seiner Gattung den Namen Faltbrücke erhalten.
Auch in Milwaukee ist eine solche Brücke hergestellt worden. Eine andere Brückenart zeigt Klappen, welche sich nach dem Auflager hin bedeutend verdicken und so geformt sind, daß die Unterkante der beiden Klappen bei geschlossener Brücke Bogenform annimmt, und die Brücke dann (nach dem Vorbilde einer ähnlichen Klappbrücke in Rotterdam) [* 30] auch als Bogenbrücke wirkt. Die beiden Klappen drehen sich aber bei der Aufrichtung nicht nach dem Vorbilde aller bisherigen Klappenbrücken um Achsen, sondern wälzen sich auf einer horizontalen Bahn, durch Zahnstangen geführt.
Dadurch wird größere Gleichartigkeit in der bewegenden Kraft [* 31] und größere Schnelligkeit der Bewegung erreicht. Man bat diese Brücke Schwingbrücken getauft (s. beistehende [* 26] Fig. 3). Schließlich ist in Chicago eine Hubbrücke in Eisenkonstruktion von ganz bedeutenden Abmessungen hergestellt worden, deren Fahrbahn um rund 50 m gehoben werden kann, bei einer Durchfahrtsweite für die Schiffe von 39 m (s. Taf. II, [* 26] Fig. 1). Kleine, aber in ihren Bewegungsmechanismen sehr eigenartige Hubbrücken wurden in den letzten Jahren bei franz. Kanälen gebaut. In Neuyork [* 32] entstand ein eigenartiges Bauwerk zur Vermittelung des Schiffs- und Eisenbahnverkehrs. Da das Ufer gegenüber Neuyork an der betreffenden Stelle des Hudson etwa 50 m hoch liegt, wird der Übergang von Schiffen auf die in Höhe des Ufers liegende Bahn in der Art vermittelt, daß der Eisenbahnzug auf einer hochliegenden Brücke so weit über den Fluß geführt wird, daß die mit Schiff [* 33] ankommenden Personen im Endpfeiler der Brücke mittels zahlreicher Elevatoren zur Höhe des auf der Brücke liegenden Bahnhofs gehoben werden, um dort die Eisenbahnwagen zu besteigen. Im Hafen von Bilbao [* 34] wurde ein Übergang für Personen und Fuhrwerke dadurch geschaffen, daß eine mit ihrer Unterkante 40 in über Wasser liegende Hängebrücke von 160 m Spannweite errichtet wurde, deren horizontale hochliegende Fahrbahn nur zum Tragen von Rädern dient, an welchen mittels Drahtseilen eine unten in Höhe des Ufers befindliche, von Barrieren umschlossene Plattform hängt, welche mittels der hochliegenden Räder von einem Ufer zum andern hinübergerollt wird, eine schwebende Fähre (s. Taf.I, [* 26] Fig. 3) bildend.
[* 26] ^[Abbildung]Fig. 4. Im Hafen von St. Malo befindet sich schon seit Jahrzehnten eine den Verkehr über den dortigen Meeresarin vermittelnde Rollbrücke, deren Tragegleis auf dem Meeresboden ruht. Dieses Bauwerk ist ein Vorbild für eine augenblicklich in der Ausführung begriffene Anlage einer Seeuferbahn zwischen Brighton und Rottingdean geworden. Das Gleis dieser Bahn liegt, der Küstenlinie folgend, gleichfalls auf Steinblöcken, welche auf dem Meeresgrunde ruhen, aber zur Ebbezeit sichtbar werden. ¶