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V. 1867 zur Staatseisenbahnverwaltung über, war bei den Oisenbahndirektionen in Saarbrücken [* 2] und Hannover [* 3] beschäftigt und wurde 1868 zum Regie- rungsassessor und Mitglied der Eisenbadndirektion in Hannover ernannt, 1869 zur Eisenbahndirektion nach Elberfeld [* 4] versetzt. Während des Krieges gegen Frankreich war er vom bis als administratives Mitglied der Verwaltung der occupierten franz. Eisenbahnen in Nancy, [* 5] Eper- nay und Reims [* 6] thätig und wurde dann als Hilfs- arbeiter in das Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten berufen, 1872 zum Eisen- bahndirektor ernannt und 1873 in dem gedackten Ministerium als Geh.
Regierung^rat und vortra- gender Rat angestellt, 1876 zum Geh. Obcrregie- rungsrat, 1881 zum Wirkl. Geh. Oberrcgierungs- rat und Ministerialdirektor der Eisenbalmabteilung, 1891 zum Wirkl. Geheimrat, 1895 zum Unterstaats- sekretttr und Staatssekretär des Staatsrats ernannt. Nach dem Rücktritt des Frhrn. von Berlepsck wurde er Ende Juni 1896 zum preuß. Staatsminister und Minister für Handel und Gewerbe ernannt. Bregthalbahn, einer Gesellschaft unterm genehmigte und in Baden [* 7] belegene normalspurige Nebenbahn von Hüfingen überHam- mereifenbach nach Furtwangen, welche seit in ihrer ganzen Länge (29,79 kiu) im Betriebe ist.
Die 2,0i km lange Fortsetzung der Bremen [* 8] von Hüfingen bis Donaucschingen ist bad. Staats bahn. * Vreite, geographisch e. Die Schwankungen der geographischen Bremen der Erdorte werden seit 1889 regelmäßig verfolgt, und ihre Erforschung gehört jetzt mit zu dem Programm der internationalen Erdmesiung. Zu diefem Zwecke ist auf mehrern Sternwarten [* 9] hierfür ein besonderer Beobachtungs- dienst organisiert worden. Außerdem wurde 1891/92 eine besondere Beobachtungsstation auf Honolulu [* 10] errichtet.
Das Ergebnis der bis jetzt vorliegenden Beobachtungen ist, daß thatsächlich Schwankungen der Polhöhe um einen mittlern Wert berum bestehen, der Erde im Erdkörper' und zwar sind diese Lagen- änderungen periodischer Natur. Professor Albreckt vom königlich preust. Geodätischen Institut hat das vorliegende Material bis zum I. 1895 verarbeitet und in den «Astron. Nachrichten» die nachstebende graphische Darstellung der Wanderungen des Nord- pols der Erde gegeben.
Der Mittelpunkt des großen Quadrats giebt die mittlere Lage des Erdpols an, die kleinen Kreise [* 11] auf der Kurve die jeweilige Lage des wirklichen Pols von Zehntel zu Zehutel Jahr. Die Länge einer Seite des Quadrats entspricht 0",6. Demnach ist bis jetzt die Wanderung des Pols innerhalb eines Kreises von 0",3 Radius vor sich gegangen, was in linearem Maße einem Radius von etwa 9 m entsprechen würde. Der periodische Charakter der Erscheinung ist aus der [* 1] Figur ohne weiteres ersichtlich; zugleich bemerkt man auch, daß seit Beginn der Beobachtungen die Größe der Ab- weichung von der mittlern Lage in steter Abnahme begriffen ist.
Eine unzweideutige Erklärung, welche die Gesamtheit der Erscheinung umfaßt, ist bis jetzt noch nicht gefunden worden. Behufs weitern Stu- diums der Polhöhenschwankung wird beabsichtigt. vier Beobacktungsstationen zu errichten, die nahezu auf dem gleichen Parallclkreis liegen und in Länge möglichst symmetrisch voneinander abstehen. Breitenbrunn, Dorf in der Amtshauptmann- schaft Sckwarzenberg der sä'chs. Kreishauptmann- schaft Zwickau, [* 12] im Erzgebirge, am Schwarzwasser, hat (1895) 2293 E., darunter 21 Katholiken, Post, Telegraph; [* 13] Emaillierwerk, Spitzenklöppelei, Gorl- näherei, Schatullentischlerei, Holzschneiderei, Holz- schleiferei und Papierfabrikation [* 14] und Bergbau [* 15] auf Eifen. Nahebei der Breitenhof mit 218 E. und einer Holzschleiferei. Mrb *Breitkopf H Härtet. Wilh. Volkmann Breklnm, Dorf im Kreis [* 16] Husum [* 17] des preuß. Reg.-Bcz. Schleswig, [* 18] hat (1895) 576, als Gemeinde 2360 evang. E., Post, Telegraph, evang. Kirche, ein Predigerseminar, besonders für Missionare, und eine Missionsanstalt. * Vremen.
1) Bundesstaat, hat (1895) 255,6 ykm und umfaßt die Stadt Bremen (s. unten) mit 25,6? qkm, das Landgebiet (227,46 ykin) und die Hafenstädte Vegesack und Vremerhaven mit zusammen (1895) 196278 (95193 männl., 101085 weibl.) E., o. i. eine Zunahme seit 1890 um 15 835 Personen oder 8,8 Proz. über den Beruf der Bevölkerung [* 19] s. Tabelle unten. Die Bevölkerung iu Bremen nach Berufsabteilungen am Berufsabteilungen ^. Land- und Forstwirtschaft u. s. w L. Vergban und Industrie, Baugewerbe l^. Handel und Verkehr I. Lohnarbeit, handliche Dienste k. Armee», Staats-, Gemeinde-, Kirchendienst: freie Darunter Armee und Marine lV Rentner, Pensionäre u. s. w., Personen ohne Vernf nno Bcrufsangabe Tarunter berufslose Selbständige 8erme Erwerbs- thärige Dienende l An- ! gehörige Bevölkerung überhaupt 5 622 38 818 23952 1728 «536 1752 8 770 5 783 463 1900 3835 13 982 43 1625 1624 Summe ^-I' ! 85426 Darunter männliche Personen ' 64858 Tarunter weibliche Personen ^ 20568 8818 82 8736 5 544 48 826 30480 745 7 456 273 4101 4 098 97 152 29420 67 732 11629 89 544 58 267 2486 14 974 2068 14496 11505 191396 94 360 97036 ¶
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DieZahl derGeburten betrug 1894: 6065, der Ehe- schließungen 1621, der Gestorbenen (einschließlich 190 Totgeborenen) 3520. Von der Gesamtfläche waren 1894:6770 Ii^ Acker-und Gemüseland, 8529 Wiesen, 5672 Weiden und 3511^ Holzung und Busch. Der Werges gesamten Ernteertrags belief sich 1894 auf 5,26i Mill. M., davon auf Getreide [* 21] 873498, Hülsen- früchte 61527, Hackfrüchte 683 611, Gemüse 350191, Handelsgewächse 14868, Futterpflanzen 88684 M., Heu und Stroh 3,193 Mill. M. Viehbestand 5715 Pferde, [* 22] 15218 Stück Rindvieh, 9833 Schweine, [* 23] 4254 Ziegen und 599 Bienenstöcke.
Finanzen. Das Budget 1894/95 ergab an Ein- nahmen 17123182 M., darunter 1) direkte Ab- gaben : Einkommensteuer 3 279 392, Grund- und Ge- bäudesteuer 1114521, Erleuchtungssteuer 665591, Firmensteuer 615600;
2) indirekte Abgaben: Ein- nahmen vom Reich 1373277, Gebrauchs- und Ver- brauchsabgaben 635153, Rechtsgeschäfte und Amts- handlungen 1818 620-, 3) von Verkehrsanstalten 1389476;
4) von andermEigentum3 376 627;
5) aus andern Titeln 2163 592 M. Die Ausgaben be- trugen 25535764 M., und zwar für Gesetzgebung und Verwaltung 3 541126, für die Rechtspflege 1579 344, für materielle Kultur 3769 033, für gei- stige und sittliche Kultur 2461245, für Gesundheits- pflege 300168, für Finanzverwaltung und allge- meine Lasten 6491029 M. Die Staatsschuld belief sich auf 114811900 M. Im Reichs- tage ist V. seit 1893 durch den Abgeordneten Frese (Freisinnige Vereinigung) vertreten. Das Militärkontingent ist um das 4. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 75 vermehrt worden.
2) Die Stadt hat (1895) 141894 E. Einschlieft lich der Ortschaften Walle (1765 E.), Hastedt (5536 E.), Schwachhausen (1750 E.) und Woltmershausen (4721 E.) hat die Stadt (1895) 155666 E. In Garnison liegt Stab, [* 24] 1. und 2. Bataillon des 1. Hanseat. Infanterieregiments Nr. 75. Das Reiter- standbild Kaiser Wilhelms I. (von Bärwald) wurde enthüllt, das große Gerichtsgebäude 1895 vollendet. Die gegenwärtigen Bürgermeister sind Gröning und Pauli. Die Gasanstalt lieferte 1893/94: 9371960 cwn Gas, darunter 1683 997 cdm zur öffentlichen Beleuchtung [* 25] und 2228804 cdm zu Heiz- und technischen Zwecken. V. ist Sitz einer Reichsbankhauptstelle, Handels- und Gewerbekammer, mehrerer Konsuln und zweier Bezirkskommandos.
Das königlich preusi. Eisen- bahnbetriebsamt ist aufgehoben wor- den. hat ein Tecknikum (mit Baugewcrken-, Maschinenbau-, Sckiffbau- und Seemaschinisten- schule) und ein Mädchengymnasium. Das städtische Museum für Natur-, Völker- und Handclskunde wurde 1895 vollendet. Verkehrswesen und Handel. Durch die Unterweserregulierung können Schiffe [* 26] bis zu 5 in Tiefgang Bremen erreichen. Nach einem Vertrage mit Preußen [* 27] vom März 1892 wurde nördlich von Bre- merhaven ein Gebiet von 114,6? lia von Preußen an V. abgetreten zur Herstellung von Hafenanlagen und 7 in Tiefe unter Niedrigwasser wird den größten Kriegsschiffen wie den zu erbauenden Schnell- dampfern des Norddeutschen Lloyds die Einfahrt ermöglichen.
Zugleich wird statt des beabsichtigten hölzernen Docks ein massives für Schiffe von 9,5 in Tiefgang erbaut. Die dadurch entstebenden Mehr- kosten trägt das Reich. Ein- und Ausfuhr haben sich seit 1847 etwa ver- siebenfacht. Erstere hatte 1895 einen Wert von 806 306101, letztere von 765852 249 M. Ein- und Ausfuhr in Tonnen: 1892 1895 Waren Einfuhr Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr Baumwolle 174611 172613 275861 265995 Neis 230060 219644 248246 209436 Schafwolle 66215 65608 74587 75080 Petroleum 103632 95016 120948 94045 yarz und Gallipot 4496 4125 6771 6372 Ichmalz 5703 5052 4769 3851 Gerste 65138 55174 151860 163556 Hafer 8809 1963 23939 17962 Mais 103469 94494 73063 65184 Roggen 56266 36300 127432 88426 Wcizeu 40506 36965 48052 39066 Rohzucker 29119 23755 31324 31326 Raffinierter Zucker [* 28] . . 20334 13043 16071 12410 Nohtabak 45936 47637 49682 43054 Ein- und Ausfuhr (in Taufenden Mark) nach Warengattungen: Wareng attnn gen 1892 1895 Einfuhr Ausfuhr Eiu-fuhr Ausfuhr Verzchrunqsqeqcnstände . . Rohstoffe Halbfabrikate Manufattnrwaren Andere Industriezweige . , 224 360 323147 26 871 76 304 68313 216 325 311790 24 944 72 997 58 268 206 258 379012 34155 105 829 81052 197612 359 266 32 997 102 229 73 748 Zusammen > 719 495^ 684324 j806306^ 765 852 Die hauptsächlichsten Ein- und Ausfuhrartikel sind dem Werte nach: Baumwolle [* 29] (Gesamtein- und-Aus- fuhr 1895: 355,549 Mill. M.), Manufakturwaren (208,058), Schafwolle (166,604), Rohtabak (91,39i), Getreide (73,240), Neis (62,574), Kaffee (37,87i) und Petroleum (18,857 Mill. M.).
Auf die einzelnen Länder verteilen sich Ein- und Ausfuhr (in Tausenden Mark) folgendermaßen: 1892 1895 Länder Ein- Aus- Ein- Aus- fuhr fuhr fuhr fuhr Deutsches Reich 252 406! 393 780 287635 425339 l'! bria.es Europa 104643 126286 115734 137^04 Britisch-Nordamerita , . . 83 24 Verein.Staateu von Amerika [* 30] 199459 119 56? 228175 Mexiko [* 31] und Centralamerika 2876 695 5481 559 Südamerika 61386 12837 67365 14357 Westindien 12296 1488 9870 1265 Afrita 12511 877 11742 1087 Asien 62223 15168 52922 27735 Australien [* 32] und Inseln . . . 11611 5433 27377 9768 Znr Ausrüstung dcrHandels- flotte . . ' - 8067 - 6821 Zusammen j 719 494^684 325 l 806 306 765 852 Von der Unterweser liefen 1894: 5110 Fahrzeuge mit 671850 Registertons ein, 5230 mit 690395 Re- gistertons aus;
von der Oberweser 1508 mit 196 762 nnd 1255 mit 191738 Registertons.
Über die Seeschiffahrt im 1.1895 s. Tabelle S. 215. Im Seevcrsicherungsgeschäft waren 1891:436,870 Mill. M. versichert, darunter 344,615 Mill. M. bei nicht bremischen Gesellschaften. DieNeichsbankbaupt- stelle hatte 1895 einen Umsatz von 2878,58? Mill.M. Die Bremer Vank wurde 1895 mit der Dresdner Bank (s. d.) verschmolzen, die jetzt in Bremen eine Filiale hat. Im 1.1895wurden 68 992 Auswanderer über den Bremer Hafen befördert. Die Bremer Handelsflotte ! zählte 1895: 423 Seeschiffe mit 422 205 ¶