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licher Besitzer (seit 1893) zu Helmstedt-Marienberg. Der Bau einer Heimstätte für Genesende bei Stiege am Harz durch die Invaliditäts- und Altersversiche- rungsanstalt Brefeld ist (1896) begonnen. Geschichte. Der eröffnete ordent- liche Landtag genehmigte den Staatsvertrag mit der Krone Preußen [* 2] über die preußischerseits zu bauende Eisenbahn von Ilsenburg nach Harzburg und er- mächtigte die Regierung zu Gewährung einer nicht rückzahlbaren Beihilfe bis zu 230000 M. an die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahngesellschaft zum Bau einer Schmalspurbahn von Güntersberge über Stiege nach Hasselfelde.
Aus den Verhandlungen des 21. ordentlichen Landtags (1892) gingen hervor eine neue Städte- und eine neue Landgemeindeord- nung, ferner die Gesetze über das Schlafgängerwesen, die Unterbringung von Arbeitern in Arbeiterkasernen und über Errichtung einer Sparkasse in Verbindung mit der Leihhausanstalt. Auf dem 22. ordentlichen Landtage (1894) kamen Gesetze über die Aufsuchung und Gewinnung des Steinsalzes, der Kali- und Magnesiasalze u. s. w. und über die Verwaltungs- recktspflege zum Abschluß.
Der dem eröffneten Landtage zugegangene Gesetzentwurf über Einführung einer Einkommensteuer, die sich eng an das preuß. Einkommensteuergesetz von 1891 an- schließt, gelangte nach eingehenden Verhandlungen in der Hauptsache durch vorläufige Bewilligung der Einkommensteuer auf zwei Jahre zur Annahme, nach- dem durch Vereinbarung mit der Negierung festgestellt worden war, daß derselbe als ein erster Schritt zu einer Neuordnung des gesamten staatlichen Steuer- systems anzusehen und über eine bezügliche Neu- ordnung sowie über eine Reform des Landtagswahl- Zesetzes mit dem nächsten Landtage zu verhandeln lei.
Eine weitere Vereinbarung mit den Ständen erfolgte wegen der Übernahme der Vaugewerken- schule in Holzminden durch die dortige Stadt. Litteratur. Beiträge zur Geologie [* 3] und Paläon- tologie des Herzogtums Brefeld, hg. von der Direktion der Bergwerke (Vraunschw. 1894 fg.). ^ Braunschweig [* 4] (hierzu ein Stadtplan nebst Verzeichnis der Straßen und Gebäude), Stadt, hat (1895) 115138 (56 003 männl., 59135 weidl.) E., darunter 7591 Katholiken und 819 Israeliten, d. i. eine Zunahme seit 1890 um 14091 Per- sonen oder 13,95 Proz., 0547 Wohnhäuser, [* 5] 26 244 Haushaltungen und Anstalten.
Die Zahl der Ge- burten betrug 1895: 3947, der Eheschließungen 975, der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 2579. In Garnison liegt ferner das 3. Bataillon des Infan- terieregiments Nr. 92. Der Dom hat 1892 eine neue Taufkapelle erhallen. Der Bau von zwei neuen evang. Kirchen ist beschlossen. Unter den neuern Bau- ten sind hervorzuheben das 1893-95 nach Plänen von Wiehe errichtete Finanzbehördenhaus und das 1893-95 von Pfeifer mit einem Kostenaufwande von 2^/2 Mill. M. aufgeführte neue Landeskranken- haus.
Ein neues Rathaus nach Plänen von Winter (Kostenanschlag 1819500 M.) fowie eine städtifche Markthalle (1896) sind im Bau begriffen; bei dem städtischen Schlachthause ist der Bau einer Kühl- hallenanlage 1896 vollendet. Für ein Denkmal des Herzogs Wilhelm hat der Landtag 300000 M. bewilligt. Die 1886 begonnene Kanalisation ist größtenteils durchgeführt, wofür (bis Ende 1895) 4303000 M. aufgewendet sind. Die bei Waten- büttel - Steinhof angelegten Rieselfelder (400 Iia Fläche) sind seit 1895 teilweise im Betrieb. Behufs Anlage einer neuen Trinkwasserleitung sind im Nor- den nahe der Stadt Bohrungen ausgeführt.
Die von den beiden städtischen Gaswerken 1896/97 zu erzeugende Gasmenge ist auf 4 750000 odm ver- anschlagt, davon etwa 9 Proz. Heiz- und Kraftgas. Der Haushaltsplan für 1896/97 schließt in Ein- nahme und Ausgabe mit 2 750800 M. ab. An Gemeindesteuern sind aufzubringen 1774000 M., d. i. 15 M. auf den Kopf der Bevölkerung. [* 6] Die Festsetzung geschieht seit 1893 größtenteils auf Grund des Selbsteinfchätzungsverfahrens. Von der Ge- samtausgabe, zu welcher ein Staatszuschuß von 177 700 M. erfolgt, entfallen auf Unterrichtswesen, Kunst u. s. w. 967000 M., auf Ortspolizei (Straßen- beleuchtung, -Reinigung und -Besprengung, Nacht- wachenwcsen u. dgl.) 354000 M., Straßen- und Kanalbau 214300 M., Armenpflege 226 600 M., Schuldentilgung und Verzinsung 499 200 M. und auf die Stadtverwaltung 234800 M. Anf der Staatsbahn (Haupt- und Ostbahnhof, letzterer nur für Güter) kamen 1895/96 an 428 7215 Fracht- und Eilgüter, 3699 Stück Groß- und 9159 Stück Kleinvieh, es gingen ab 163 559 t, 3878 Stück Großvieh, 3855 Stück Kleinvieh, 848514 Personen wurden abgefertigt.
Die braunfchweigifche Landes- eifenbahn beförderte 1895 nach Brefeld 62533 Personen, 205 777 t Güter und 26670 t Vieh, von Brefeld 62 342 Personen, 71220 t Güter und 2342 Stück Vieh. Die Einführung des elektrischen Betriebes auf der Pferdebahn steht bevor; der Bau einer elektrischen Straßenbahn nach Wolfenbüttel [* 7] ist geplant. 1895 gingen ein 8642738 Briefe, Postkarten, Druck- sachen und Warenproben, 566486 P(Me ohne, 15304 mit Wertangabe, 45746 Briefe mit Wertan- gabe. Abgesandt wurden 21523138 Briefe u. s. w., 706 028 Pakete ohne, 11512 mit Wertangabe, 37 942 Briefe mit Wertangabe. Auf Postanweisungen wur- den eingezahlt 23229357 M., ausgezahlt 34741787 M. Zcitungsnummern wurden abgesetzt 5 302020. Telegramme gingen ab 134134, liefen ein 143 791. Braunfchweigische Südharzbahn, f. Harz babnen. Brauns Mittel gegen Neuralgie und Magensch wache, s. Geheimmittel. ^Bray,Otto(5amillusHugo,Grafvon,trat1896 in den Ruhestand. Sein Sohn Graf Hipp olyt Lud- wig Brefeld wurde im Okt. 1894 aus Lissabon, [* 8] wo er den deutschen Gesandtschaftsposten bekleidete, abberufen und zum deutschen Gesandten in Stockholm [* 9] ernannt. Bredichin, Theod. (FcdorAlerandrowitsch), russ. Astronom, geb. studierte in Moskau [* 10] und im Auslande, war langjähriger Direktor der Sternwarte [* 11] in Moskau und zugleich Professor an der dortigen Universität und ist seit 1890 Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften und bis 1895 Direktor der Nikolai-Hauptsternwarte in Pulkowa.
V.s Untersuchungen beschäftigen sich hauptsächlich mit der Theorie der Form der Kome- tenschweife und sind im wesentlichen in den Annalen der Moskauer Sternwarte veröffentlicht. Brefeld, Ludw., preuß. Minister für Handel und Gewerbe, geb. in Telgte, stu- dierte in Bonn, [* 12] Heidelberg [* 13] und Berlin [* 14] die Rechte, wurde 1857 zum Auskultator, 1859 zum Nefcrcn- dar, 1863 zum Gerich tsassessor ernannt und war dann nacheinander bei der Kreisgerichtsdeputation in Recklinghausen, [* 15] bei dem Landgericht in Koblenz [* 16] und beim Kreisgericht in Arnsberg [* 17] beschäftigt. Nach einem längern Aufenthalt in Frankreich trat ¶