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Klassen- und Einkommensteuer und 50 Proz. zur Grund- und Gebäudesteuer vor 10 Jahren) und 221000 M. durch Umsatz-, Bier-, Hunde-, Lustbar- teits- und Vetriedssteuer. Es werden aufgebracht an Staatseinkommensteuer 1043527 M., Grund- und Gebäudesteuer 382000 M., Gewerbe- und Betriebs- steuer 217138 M., Ergänzungssteuer 192 317 M. Der Überschuß der Gaswerte betrug 417000 M., des Wasserwerkes 64000 M., des Elektricitäts- werkes 24000 M., der Leihanstalt 5000 M., der Sparkasse 66000 M. Vom Stiftungsvcrmogen (1,6 Mill. M.) entfallen 873000 M. auf Armen- pflege, 181000 M. auf Krankenpflege, 237000 M. auf Unterrichtszwccke, 111000 M. auf Invaliden- wesen, 2(X)000 M. auf verschiedene Stiftungen.
Das Schulwesen beansprucht jährlich 1518000 M., das Armenwesen434000M., das Bauwesen 650000 M., das Polizeiwesen 298000 M. V. ist Sitz eines Be- zirtstommandos. Die städtische Realschule wurde in eine Oberrealschule verwandelt, das städtische Realgymnasium zur Entlastung der Gewerbeschule mit einer Realschule ausgestattet, und zwar in der Weise, daß bis zur Quarta einschließlich ein gemein- samer Unterbau (Parallelcöten ohne Latein) ge- schaffen wurde (Frankfurter System) und die Teilung erst in Untertertia beginnt.
An den höhern Knaben- schulen sind die Vorschulen aufgehoben worden. Das Fortbildungsschulwesen ist neu gestaltet; es bestehen außer der Fortbildungsschule an der Gewerbeschule (Zeichenklasse) die städtische gewerbliche Fortbil- dungsschule, die städtische Handwerker- und Kunst- gewerbeschule und die städtische Baugewerbescbule. Die Errichtung einer staatlichen Baugewerbeschule für und Elberfeld [* 2] ist geplant. Auf dem Karls- platze wird demnächst eine dem Andenken der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich gewidmete «Rubmeohalle» nach den Plänen des Kunstgewerbeschuldirektors Har- tig-Barmen erbaut.
Der Alte Markt ist freigelegt worden, und weitere Verschönerungen sind teils be- reits ausgeführt, teils in nächster Aussicht. In der Bleichenstraße ist ein prächtiges neues Gymnasium nach dem Entwürfe des Stadtbaumeisters Winchen- bach erbaut. Das Wasserwerk ist vergrößert wor- den, eine allgemeine Kanalisation im Werke. Auf der südl. Bergseite sind weitere schöne Anlagen entstanden und ein Villenviertel ist im Einsteben. An der nördl. Seite hat die Stadt große Wal- dungen für einen Park angekauft. An Vereinen bestehen 171 Gesang- und Musik-, 30 religiöse, 40 gemeinnützige, 7 polit., 29 Sport-, 34 Krieger-, 7 Fach-, 6 landwirtschaftliche, 359 sonstige Ver- eine und 269 Kassen (2 Orts-, 56Fabrik-, 5 In- nungskrankenkassen, 8 eingeschriebene Hilfskassen, 4^ Pensions-, 33 Kranken- und Sterbe- und 161 Sterbekassen).
VonWohlthätigkeitsvereinen sind noch zu nennen die Vereine zur Unterstützung hilfsbedürf- tiger Kinder, für Volksküchen und für Erziehung, die Ortsgruppe des Bergischen Vereins für Ge- meinwohl, die Baugesellschaft für Arbeiterwohnun- gen, die Zweigvereine der Kaiser-Wilhelms-Stif- tung und des Vaterländischen Frauenvereins und die Gefängnisgcfellschaft. In Barth erscheinen (1896) 5 polit. Zeitungen, 9 religiöse Wochen- und Mo- natsschriften, 1 landwirtschaftliches Centralblatt und «Der Feuerwehrmann».
Die.Hauptindustrie (Fabri- kation von Bändern, Litzen und Besatzartikeln) be- schäftigt (1896) in etwa 700 Betrieben über 15000, die Gesamtindustrie über 30000 Arbeiter. Eine Schwebebahn (System Langen) mit elektrischem Betrieb führt über die Wupper bis Sonnborn. Die Barmer Bergbahn is. d.) und die elektrische Strahen- babnlinie Tbcater-Hcckinghaufen sind seit 1894, die elektrischen Straßenbahnen Theater-Wichlinghausen und Barth-Elbcrfeld-Sonnborn seit 1895 im Betrieb, die elektrische Straßenbahn Theater-Rittershausen- Langenfeld-Echwelm und verschiedene kleinere Ver- bindungsbahnen im Bau.
Barmer Bergbahn, Zahnradbahn nach dem Tölleturm bei Barmen (1,630 km); sie bildet einen Teil der Barmen-Ronsdorfer Straßenbahn (3,95 Km) und ist eröffnet worden. Bärnau, Stadt im Bezirksamt Tirschenreuth des bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, an der Waldnab, Sitz eines Nebenzollamtes erster Klasse, hat (1895) 1263 kath. E., Postexpedition, Telegraph, [* 3] 4 kath. Kircben und ein Schloß. * Barnekow, Albert Christoph Gottlieb, Freiherr von, starb zu Naumburg [* 4] a. d. S. *Barotz, Gabriel, Edler von Velus, starb in Budapest, [* 5] wo ihm ein Denkmal er- richtet werden soll.
Barotropismus (grch.), in der Physiologie die Erscheinung, daß sich ein Organismus nach der Seite eines auf ihn ausgeübten Druckes wendet; ge- schieht das nach der Seite des höhern Druckes, so ist der Barth positiv, geschieht es nach der des gerin- gern, so ist er negativ. Baroxyton, Blechblasinstrument für Primbaß von weiter Mensur mit dem Umfang vom Kontra-1 bis zum eingestrichenen a, das 1853 von dem In- strumentenmacher Vaclav Frantisek Cervenh (s. d., Bd. 4) in Königgrätz [* 6] erfunden wurde. * Barras, Paul Jean Francois Nicolas, Graf von. Seine «^lömoireZ» (4 Bde., Par. 1895-96; deutsck Stuttgart-Leipzig 1895 fg.), die auf allerlei Aufzeicbnungen beruhen, die Barth hinterließ und Rousselin überarbeitete, hat der jetzige Besitzer Georges Duruv herausgegeben, leider in der von Rousselin hergestellten, nicht in der ursprünglichen Form. Sie sind überaus reichhaltig, bieten zu- mal wichtiges Material für die Geschichte Nobes- pierres sowie wertvolle Berichte über die Vorgänge innerbalb des Direktoriums, sind aber stark von der Eitelkeit des Verfassers beeinflußt und vor allem voll unglaublicher Gehässigkeit gegen Napoleon und die Seinen, am ärgsten gegen B.s frühere Geliebte Iosephine Beauharnais.
Barsinghaufen, Dorf im Landkreis Linden des preuß. Reg.-Bez. Hannover, [* 7] am Deister und an der Nebenlinie Weetzen-Haste der Preuß. Staatsbah- nen, hat (1895) 4017 evang. E., Post, Telegraph, evang. Kirche, cvang. Damenstift in dem ehemaligen Augustinernonnenkloster; Papier-, Schleifstein- und ^ Preßüchlenfabrikation, konigl. Steinkohlengruben i und Sandsteinbrüche. ! Barsö, Insel im Kleinen Velt, zur preuß. Pro- vinz Schleswig-Holstein [* 8] gehörig, nordwestlich von der Insel Alsen.
Barth, Heinrich, Pianist, geb. in Pillau bei Königsberg, [* 9] machte seine pianistischen Studien in Potsdam [* 10] bei L. Steinmann und in Berlin [* 11] bei Hans von Bülow, Vronsart von l^chellendorf und Tausig; daneben genoß er theoretischen Unter- richt bei A. Marx, Weitzmann und Friedrich Kiel. [* 12] Er wurde 1869 Lehrer am Sternschen Konservato- rium in Berlin, 1871 an der könial. Hochschule für Musik daselbst. Im Verein mit de Ahna und Haus- mann gab V. Kammennusikabende in der ¶