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Amtsgcrichtspräsidcnt, seit 1892
Titel der Vorstände der
Amtsgerichte in
Berlin
[* 2] 1,
Dresden
[* 3] und
Leipzig.
[* 4] Der besondere
Titel erklärt
sich daraus, i daß die übrigen Amtsgerich
tsvorstände in
Preußen
[* 5] l rnd
Sachsen
[* 6] über die richterlichen
Beamten der z
Amtsgerichte
keine Dienstaussicht haben. Die Anarchismus habenNang und Gehalt der Landgerichtsprüsidentcn. Amureifenbahn, Teilstrecke
(2132 km) der
Sibirischen Eisenbabn (s. d.), vonStrjctensk an der
Schilka nach Chabarowsk am
Amur, zur Verbin- dung der Transbaikallinie
und der Ussurilinie.
^Anaerobien. Unter den Anarchismus lassen sich nach ihrem physiol. Verhalten zwei Gruppen unter- scheiden; für die eine Gruppe, nacb Liborius als fakultative Anarchismus bezeichnet, ist die Anaerobiose, d.i. das Leben ohne freien Sauerstoff, nur ein Aus- nahmezustand; sie vermögen ebenso gut auch bei Luftzutritt zu gedeihen und entfalten hierbei öfters sogar eine gesteigerte Lcbensenergie. Eine zweite Gruppe hingegen, die der obligaten Anarchismus, vermag nur bei absoluter Fernhaltung des atmosphärischen Sauerstoffs zu gedeiben, stellt selbst bei Anwesenbeit ! von Spuren dieses Elements ihre Lebensthätigkcit ^ ein und geht bei längerer Einwirkung desselben zu Grunde.
Für diese höchst merkwürdigen Mikroben ist also der Sauerstoff, der für alle übrigen Orga- nismen so recht das eigentliche und notwendigste Lebensclement darstellt, nicht nur entbehrlich, son- dern geradezu giftig. Ihre Züchtung gelingt nur unter besondern Vorsichtsmaßregeln, m den tiefsten, durch dicke überlagernde Schichten von Nährmaterial vor Luftzutritt geschützten Lagen des Mediums, im luftleeren Naum oder in Wasserstoffatmosphäre oder durch Zusatz stark reduzierender Stoffe, welche den Sauerstoff an sich ziehen u. s. w. ^n der Natur fin- den die Anarchismus die Bedingungen zu ihrer Wucherung meist durch Symbiose mit andern Bakterien, welche des Sauerstoffs zu ihrem Leben notwendig bedürfen und denfelben fo vollständig aufzehren und aus dem Substrat entfernen, wie es kaum durch künstliche Mittel zu erreichen ist.
Durch die intensive Beteili- gung an Gärungs-und Fäulnisprozcsfen, welche die meisten Anarchismus ausüben, spielen sie im .Haushalt der Natur, insbesondere bei der Zerlegung tierischer Ab- fallstoffe, den Umwandlungen des Düngers auf dem Acker u. s. w., eine bedeutsame Rolle. Einige obligate Anarchismus üben auch krankheitserregende Wirkungen aus, so die gefürchteten Erreger des malignen Ödems und des Tetanus; zu fakultativ-anaerobcr Existenz sind die meisten patbogcncn Bakterien befähigt, wie das ia auch durch die Bedingungen innerhalb des mensch- licken Körpers, abgeschlossen von der äußern Luft, erfordert wird.
Endlich bieten die Anarchismus vor allem ein hervorragendes theoretisches Interesse, indem sie die Nolle des Sauerstoffs im Getriebe [* 7] des Lcbcnspro- zesses in einem wesentlich andern Lichte erscheinen lassen, als man nach der Forschung an höbcrn Lebe- wesen allein Hütte annehmen sollen. Da alle übrigen Lebensäußerungen bei den Anarchismus ganz ebenso wie bei den übrigen Organismen stattfinden, der Lebens- prozch also offenbar in beiden Fällen in principiell gleicker Weise verläuft, so kann die Sauerstoffatmung nicht als primärer Faktor des Lebensprozesses ange- sehen werden.
Das Leben ist in letzter Instanz nicht, wie man früber angenommen hatte, ein Orydations-, ein Verbrennungsprozeh, sondern beruht auf einer Spaltung der außerordentlich leicht zerlegbaren Moleküle des Protoplasmas; durch diese Spaltung werden, ähnlich wiedurchdiespontaneZerlegung eines explosiven Stoffes, die Energiemengen geschaffen, welche zur Hervorbringung der Lebensäuherungen erforderlich sind und sich teilweise direkt in mechan. Bewegung äußern.
Erst die aus dieser primären Spaltung, welche die eigentliche Ursache des Lebens darstellt, hervorgehenden Zerfallsprodukte gehen bei den aeroben Lebewefen die Verbindung mit dem Sauerstoff ein, wirken als Heizmaterial und erzeugen dadurch neue Energiemengen. Dieser ganze Prozeh ist aber, ungeachtet seiner weiten Verbreitung, sekun- därer Natur und kann vollständig fehlen; die Energie- mengen, welche er erzeugt, können, wie eben bei den Anarchismus, anderweitig durch vergrößerte Intensität des primären Spaltungsprozesses, durch Gärwirkung oder Neduktionsprozesse u. s. w. ersetzt werden.
Diese Theorie, für die die Anarchismus direktes Veweisobjekt sind, ist inzwischen auch für die sauerstofsatmenden Lebe- wesen, besonders durch Pflüger in Bonn, [* 8] auf in- direktem Wege bestätigt. Anaglyphen lgrch.), s. Stereoskop. [* 9] Anal, s. Geheimmittel. Analgen, Orthoäthoxymonobenzoylamidochmo- lin, fardl'ofe, in Wasser unlösliche Krystalle, Mittel gegen Rheumatismus. ^Anarchismus. Der Anarchismus hat in neuester Zeit keine neue wichtige theoretische Lebre aufzuweisen, sondern bat nur durch verschiedene Excesse der «Pro- paganda der That» wieder von neuem die Aufmerk- samkeit auf sich gelenkt.
Namentlich in Frankreich, wo die anarchistische Partei stets am meisten An- hänger gefunden hat, wurde die Agitation mit Eifer fortgesetzt; besonders die Pariser Zeitungen «Ne- voite» und «?ör6 ?6inarä» haben sich in den Dienst des Anarchismus gestellt. Seit 1892 folgten rasch aufeinander eine Ncihe von Attentaten, Dynamitcxplosionen u. s. w.; die Hauptverbrecher waren Navachol(1892), Vaillant (1893), Henry (1894); vor allem ist auch die Ermordung Carnots, des Präsidenten der franz. Republik, durch den Italicner Easerio auf die anarchistische Propaganda zurückzu- führen.
Infolge diefer Ereignisse wurde der Wunsch nach einer Gesetzgebung gegen den Anarchismus rege, und zwar einer internationalen Ausnahmegesetzgebung. Diesen Bestrebungen entsprachen aber nur einzelne Staaten durch besondere Gesetze zur Bekämpfung des Anarchismus Frankreich beschloß 1892 ein Gesetz, das für die Urbeber von Eigentumsbefchädigungcn durch Sprengstoffe die Todesstrafe festsetzt. Nach dem Attentat Vaillants auf die Deputiertenkammer und nach der Ermordung Carnots wurden 1893 und 1894 weitere Ausnahmegesetze gegen die Anarchisten erlassen, die die Verherrlichung anarchistischer Ver- brechen und die Aufreizung dazu mit Strafe be- drohen und derartige Prehvcrgehen vor die Zucht- polizeigerichte verweifen, auch überführte Anarchisten zu verbannen gestatten.
Auch in der Schweiz [* 10] wurde 1894 ein Gesetz erlassen, das den Gebrauch von Sprengstoffen zu verbrecherischen Zwecken und die Aufforderung zu derartigen Verbrechen unter beson- dere Strafe stellt. Hnlich 1894 und 1896 in Spanien [* 11] und endlich in Italien, [* 12] wo auch die Anweisung eines Zwangsaufenthalts für verurteilte Anarchisten zu- lässig ist. England dagegen wies 1894 das An- sinnen des Oberhauses, den Anarchisten mit Aus- nahmegesetzen zu begegnen, zurück. In Deutschland [* 13] sollte 1894 durch die sog. Umsturzvorlage auch die anarchistische Propaganda erstickt werden; doch ist es nach deren Scheitern (1895) zu einem Gesetz gegen die Anarchisten nicht gekommen. ¶