Konkurrenz im Weizenhandel
(Tüb. 1886); Sering, Die landwirtschaftliche Konkurrenz Nordamerikas in Gegenwart und Zukunft
(Lpz. 1887); von
Miaskowski, Agrarpolit. Zeit- und Streitfragen (ebd. 1889);
Schneider,Über die demnächstige
Gestaltung des Grundbesitzrechts in
Deutschland (in dem «Jahrbuch für Gesetzgebung», 1890);
Herkner, Die irische (in den «Jahrbüchern für Nationalökonomie und
Statistik»,
Neue Folge, XXI,
1890);
Jollos, Die nationalökonomische Gesetzgebung
Rußlands in den J. 1888-90 (in den «Jahrbüchern für Nationalökonomie
undStatistik», 3. Folge, I, 1891);
von Riepenhausen-Crangen, Gesicherte Familienheimstätten für alle
Stände im
DeutschenReich (3. Aufl., Lpz. 1891);
Paasche, Die
Entwicklung der brit.
Landwirtschaft unter dem Drucke ausländischer
Konkurrenz (in den «Jahrbüchern für Nationalökonomie und
Statistik», 3. Folge, III, 1892);
Buchenberger, Agrarwesen und
Agrarpolitik (2 Bde., Lpz. 1892-93);
Dieckmann, Die Verschuldung des ländlichen
Grundbesitzes in
Preußen,
[* 8]
Sachsen,
[* 9]
Baden,
Württemberg
[* 10] und Hessen
[* 11] (in den «Jahrbüchern für Nationalökonomie
und
Statistik», 3. Folge, Bd. 9, 1895);
Müller,
Über dieEntwicklung der Preise der landwirtschaftlichen Haupterzeugnisse in
Deutschland während der letzten 50 Jahre (in den «Jahrbüchern
der
Deutschen landwirtschaftlichen Gesellschaft», Bd.
10, ebd. 1895);
Schmoller, Einige Worte zum
Antrag Kanitz (in dem «Jahrbuch für Gesetzgebung», Bd.
19, 1895);
Conrad, Die Preisentwicklung der letzten Jahre und der
Antrag Kanitz (in den «Jahrbüchern für Nationalökonomie
und
Statistik», 3. Folge, Bd. 9, 1895);
Die Untersuchung der wirtschaftlichen Verhältnisse in 24 Gemeinden
Bayerns u. s. w. (in den
«Annalen des
DeutschenReichs», Jahrg. 1896,
Münch. und Lpz., S. 547 fg.).
Die Fortdauer des landwirtschaftlichen
Notstandes hat den Einfluß der Agrarier wesentlich verstärkt. In neuester
Zeit findet die Partei ihre Hauptvertretung in dem 1893 gegründeten
Bund der Landwirte (s. d.).
In dem Verbot des
Getreideterminhandels haben die Agrarier 1896 einen bedeutsamen
Sieg errungen, während der
Antrag Kanitz (s. d.) mehrmals im
Reichstag
abgelehnt wurde.
im weitern
Sinne die Wissenschaft von den physik. Erscheinungen in
Boden und
Atmosphäre, soweit dieselben
auf das Leben der landwirtschaftlich wichtigen
Pflanzen und
TiereBezug haben, und ferner die physik. Erscheinungen
im
Pflanzen- und Tierkörper überhaupt. Gewöhnlich faßt man aber den
Begriff Agrikulturphysik viel enger und begreift darunter nur diejenigen
in und am
Boden auftretenden physik. Erscheinungen, die für die Produktion landwirtschaftlich wichtiger
Pflanzen in Betracht
kommen; Agrikulturphysik ist dann etwa identisch mit Physik des
Bodens als
Träger
[* 12] des Pflanzenlebens. S. hierzu den
ArtikelBoden (physik. Verhältnisse, Bd. 3). -
Vgl. W.
Schumacher, Die Physik in ihrer Anwendung auf
Agrikultur und Pflanzenphysiologie
(Berl. 1867).
Speciell mit Agrikulturphysik befaßt sich die von E.
Wollny herausgegebene Zeitschrift «Forschungen auf dem Gebiete der A.».
1) Departemento der span.-westind.
Insel Portoriko, umfaßt 588 qkm mit (1887) 86096 E., ist das kleinste,
aber am dichtesten bevölkerte Departemente der
Insel, da 147 E. auf 1 qkm kommen. Die Einwohner
A.s sind großenteils
Weiße
(72617), gegen 9521 Mischlinge und nur 3958
Schwarze, ein sehr günstiges Verhältnis. Zucker,
[* 13]
Kaffee und
Tabak
[* 14] sind die hauptsächlichsten
Produkte. - 2) Hauptstadt des Departemento Aguadilla, an der Nordwestküste von Portoriko,
am Fuße des
Berges Jaicoa, wurde 1775 gegründet, verteidigte sich mit Erfolg gegen die Engländer 1797 und hat als Gemeinde
(1887) 16140 E., als Ort nur etwa 10000 E.
[* 15]
Finanzen. Die ägypt.
Staatsschuld belief sich Ende 1895 auf 104636900 ägypt. Pfd.
Die Einnahmen ergaben 1894: 10303956, die
Ausgaben 9518462 Pfd. Das
Budget für 1896 veranschlagt erstere zu 10260000, letztere
zu 9630000 Pfd. Haupteinnahmeposten sind: direkte
Steuern (5 Mill. Pfd.),
Zölle und indirekte
Abgaben von
Tabak,
Salz
[* 16] u. a. (2305000),
Eisenbahnen (1720000), Justizministerium (380000) u. s. w.;
Hauptausgabeposten: Verzinsung der
Staatsschuld (3802683),
Tribut an die
Türkei
[* 17] (665041),
Civilliste und
Apanagen (197927), Verwaltungskosten der Ministerien (1572107), Provinzialverwaltung
(320619), Eisenbahnen (840888), öffentliche Sicherheit und Occupationsarmee (481313), Pensionen (430000), Aufhebung des
Frondienstes (250000) u. s. w. Der Reservefonds betrug Anfang 1895: 3887087 Pfd.
(davon 2199740 der
Caisse de la
Dette).
Das Eisenbahnnetz hat sich in der Zeit vom bis dahin 1895 von 1541 km auf 2027 km, also um
etwa 31 Proz., vergrößert, so daß auf je 100 hkm Flächet km und auf je 10000 E. 3 km
Eisenbahnen entfielen. Die Verlängerung
[* 21] des oberägypt.Netzes von Akascheh bis Abufatmeh (40 engl.
Meilen von Dongola ent- fernt) wurde 1896 von der Regierung in Angriff genommen. Geschichte. Der vorzüglichen
Verwaltung des Premierministers Riaz Pascha, dessen finanzieller Ratgeber seit dem der Engländer E. Palmer wurde,
gelang es, die Finanzverbältnisse A.s immer sicherer zu gestalten.
Durch Konvertierung der ägypt. Staatspapiere wurde Anfang 1891 eine Verringerung der Steuern im Betrage von 640000 ägypt.
Pfd. ermöglicht. Trotzdem sind die ackerbau- treibenden Teile der Bevölkerung,
[* 22] die einzigen Pro- duzenten
des Landes, noch immer viel zu hoch be- steuert. Die Domänen werden noch immer nicht rationell bewirtschaftet, da die Betriebe
zu grost sind, und das alte System der Naturalzahlung an die Arbeiter weiter besteht. Im Dez. 1891 trat
Niaz Pascha in den Ruhestand.
Sein Nachfolger wurde Mustapha Febmi Pafcha, der dem engl. Einfluß in noch höherm Gradezugänglich war. Aber7.Ian.1892
starb plötzlich der Chediv Tewsik. Ihm folgte sein jugendlicher Sohn Abbas II. Hilmi (s. d.), der in Wien und gewann nun auch
auf seine Politik großen Ein- fluß. Die erste Regierungshandlung' des neuen Herrschers war die Aufhebung
der 1885 den in Ll. ansässigen Europäern auferlegten Gewerbesteuer. Bald geriet er mit dem engl. Befehlshaber Grcnfell in
Konflikt, der feinen Abschied nehmen mußte und durch den Oberst Kitchener ersetzt wurde. Im Jan. 1893 entließ der Chediv,
ohne die Engländer zu fragen, den Premierminister und ernannte an seiner Stelle den franzosenfreundlichen
Fachri Pascha.
Aber durch die energischen Vorstellungen des engl. Residenten Lord Cromn wurde er gezwungen, ihn wieder zu entlassen,
ehe er noch zu amtieren begon- nen batte, und nun übernahm Niaz Pascha wieder die Leitung der Geschäfte. Im Juli des I. 1892 stattete
der Chediv dem Sultan einen Besuch in Konstantinopel
[* 23] ab, wurde aber nur als einfacher Statthalter, nicht
als Souverän behandelt.
Um sich des immer mächtiger werdenden engl. Einflusses zu erwehren, begünstigte die Regierung
die nationale Opposition, die sich im Dez. 1893 in einer scharfen Kritik des (^0N86iI leZiMtik gegen
das von Lord Palmer entworfene Budget äußerte. Man ver- langte die Herabsetzung der Gehälter der europ. Beamten, Aufhebung
der Stadtverwaltung von Alerandria und des Bureaus zur Befreiung von Sklaven fowie Verminderung des Budgets des Kricgsministeriums
und verweigerte die Zahlung der Beiträge, die England zur Vermehrung seines Occupationsheers forderte. Doch konnte
die Regie- rung nur unwesentliche Zugeständnisse machen. Am April 1894 trat der Armenier Nubar Pascha an die Spitze des Ministeriums.
Die antiengl. Tendenzen des Chedivs begannen allmählich zu erlahmen, da ihm die voll Frankreich erwartete Unterstützung nicht
zu teil wurdet besonders als ihn bei einem Konflikt mit dem engl. Sirdar Kitchener, durch den er den nationalgesinnten
Kriegsminister Mahar Pascha zu entlasse:' gezwungen wurde, diese Macht gänzlich im Stiche ließ. Nun traten die Engländer
mit dem Plane hervor, in Oberägypten bei der Nilinsel Philä ein gewaltiges Wasserreservoir anzulegen, das an- geblich zur
Hebung
[* 24] der Landwirtschaft, in Wahrheit aber zur Verstärkung
[* 25] ihrer polit. und militär.
Po- sition dienen sollte. Aber der O0Q86Ü iLFiLlatik verweigerte die dazu nötigen Mittel. Dann wollte man den ägypt. Garantiefonds
in Anspruch nehmen. Aber die Mächte versagten ihre dazu erforderliche Einwilligung, zumal sich in der ganzen gebildeten
Welt ein Sturm der Entrüstung gegen diefen Plan erhob, durch den die Infel Philä mit ihren kostbaren Altertümern
dem Untergang geweiht gewesen wäre. Im Herbst 1894 aber gelang es den Engländern, eine neue wichtige Position zur Vertretung
ihrer Interessen zu gewinnen. Während der AbwesenheitNubar Pasckas, der zur Herstellung seiner Gesund- heit in Deutschland
weilte, trat der Engländer Gorst als Berater in das Ministerium des Innern. Er unternahm alsbald eine
Reise durch das Land, um die Gesinnung der Verwaltungsbeamten zu prüfen, und veranlaßte die Entsetzung zahlreicher national-
gesinnter Männer. Nubar Pascha nahm im Nov. 1895 seine Entlassung. An seine Stelle trat Mu- stapha Fehmi Pascha, der letzte
Ministerpräsident un- ter Tewfik, ein gefügiges Werkzeug des Lord Cromer. Im Nov. 1895 wurde die gcolog.
Erforfchung des Landes, die sich mit ^ Mil'l. M. Aufwand auf drei Jahre erstrecken soll, beschlossen. Eine im selben Monat
geschlossene Konvention zwischen England undÄ. setzte die gänzliche Abschaffung der Sklaverei unter Androhung harter Strafen
fest. Im Sudan gelang es den Engländern, zunächst immer nur kleine Erfolge gegen die Mahdisten zu erringen.
Als aber ! nach dem Tode des Mahdi das Reich unter seinem ! schwachen Nachfolger mehr und mehr in Verfall geriet, schien der
Zeitpunkt gekommen, die verlorenen ! Provinzen wiederzugewinnen. Im Frühling 1896 brach die engl.-ägypt.
Armee unter dem Sirdar Kitchencr von Wadihalfa gegen Dongola auf, errang 6. Juni einen ersten Erfolg bei Firket und besetzte nach
einem abermaligen glücklichen Gefecht bei El- Hasir (19. Sept.)Dongola ohne Widerstand.
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