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* Adolf, Georg, Fürst zu Schaumburg- Lippe,starb 8.Mai1893zuVückeburg.
Ihm folgte sein Sohn Georg.
Seine Tochter Ida, Fürstin von Reuß [* 2] älterer Linie, starb
der jüngste Sohn Adolf ist seit 1895 Regent von Lippe [* 3] (s.d.). ^Adony, Gros;-Gemeinde
und Hauptort de^ Stuhlbezirks Afrika [* 4] (32 291 (5.), an der Linie Budapest- Dombovär-Agram (Station Afrika-Szabolcs) der Ungar. Staatsbahnen, [* 5] hat (1890) 4426 magyar. und deutsche E. Adoral und Ab oral (lat.), in der Nahe des Mundes und am entgegengesetzten Körpcrpol be- findlich;
so spricht man bei Infusorien, z. V. bei 8t6ntor 1loL86iii ^/"-e,lb. (s. Urtiere, Bd. 16), von einer adoralen Wimperzone und sagt, der Stiel der Glockentierchen (^rcliosium poivpiunni ^/ii'e??^.) ! liegt aboralwärts. > ^Adrar-Tmarr wurde 1892, trotzdem es das ! Hinterland von span. Gebiet ist, durch einen Echutz- vertrag zwischen der franz. Regierung und den: Scheich zum franz. Schutzgebiet erklärt. ^Adua wurde bekannt durch die schwere Nieder- lage des Generals Varatieri (s. d.), der in der Nacht zum gegen das abessin. Heer von etwa 80000 Mann, das Negus Menilck bei in starker ! Stelluug vereinigt hatte, vorging.
Die drei Kolon- ! nen, iir denen die Italiener marschierten, waren in ! dem gebirgigen Gelände voneinander getrennt wor- ! den. Von ihnen stich zuerst der linke Flügel unter Albcrtone bei Abba Garima auf die Abefsinicr und wurde von der feindlichen Übermacht zum Rückzug gezwungen.
Zwar konnten noch das Centrum unter Arimondi und der rechte Flügel unter Dabormida mit Erfolg eingreifen, doch war die Übermacht der Abcfsinier so erdrückend, dasi sie beide Flügel der Italiener zu umgehen vermochten und diese so zuerst zum Rückzug, dann zur Flucht nötigten, wobei über 250 Offiziere und reichlich 7000 Mann sowie die ganze Artillerie verloren gingen.
Diese vernichtende Niederlage hatte den Sturz des Kabinetts Crispi und die Abberufung Varatieris zur Folge. Aeria, der 369. Planetoid. Aerotonometer(grch), ein 1872 von E. Pflüger ! konstruierter Apparat zur Messung der Spannung, ^ worunter Sauerstoff und Kohlensäure im Blute gelost sind.
Das aus der Arterie [* 6] kommende Blut sickerte an der Wand einer langen Glasröhre herab, die mit Luft oder einem andern Gasgemisch gefüllt war;
aus der Linderung des Gasgemisches in der Röhre ergaben sich die Spannungen der, Vlutgase.
Später fand Bohr, daß der Ausgleich der Spannungen auf diefem Wege nicht erreicht wird, und er verwendete auf Anregung Ludwigs 1887 einen Hämataerometer genannten Apparat, der in den Kreislauf des Blutes [* 7] eiugcschaltet wird und den Ausgleich der Spannungen abzuwarten gestattet.
Die Versuche mit demselben haben sehr merkwürdige Ergebnisse geliefert. ^Afghanistan. [* 8] Die Engländer fetzten die Be- mühungen, ihren Einfluß in Ä. zum entscheidenden zu machen, sort. So bauten sie, um die Quettababn bis Kandahar fortzuführen, einen Tunnel [* 9] durch die (5bodscha-Amrun-Berge und eine Station in Ncu- tschaman. Andererseits wurde Abd ur-Rahman von den Russen aufgefordert, die Pamirlandschaften auf der rechten Seite des Pändsch zu verlassen; da er dies aber nicht that, sah sich Oberst Vanow im Juni 1892 gezwungen, die afghan. Truppen bei Soma- tafch mit Waffengewalt zurückzudrängen. Dies machte Abd ur-Rahmün unzufrieden mit der ind. Regierung, und zur Beseitigung dieser Mißverständ- nisse wurde Sir Mortimcr Durano abgeschickt, der im Nov. 1893 nach sechswöchigen Unterhandlungen eine Lösung der schwebenden Fragen erzielte. Außer einigen geheimgehaltenen Artikeln waren die wich- tigsten Puukte dieses sog. Oui-anä ^Fr66iu6nt fol- gende: Der Emir verpflichtet sich, nicht in die An- gelegenheiten der Swat-, Vedschur- und Tschitral- landschasten einzugreifen, erkennt die Befetzung von Tsckaman durch die ind. Regierung an und ist da- mit einverstanden, daß die auf der rechten Seite des Pandscb liegenden Teile von Schugnan und Roschan (s. Pamir [* 10] nebst Textplan) an Ruhland ab- getreten werden, wofür er Wachan, einen schmalen Streifen Landes zwifchcn dem obersten Pändsch und dem Hindukusck, bis zu der noch zu bestimmenden Grenze des chines. Turkestan erhält.
Die jährliche dem Emir von der ind. Regierung bewilligte Rente wird auf 18 Lakh Rupien (3 464152 M.) erhöht. Außerdem verzichtete die iud.
Negierung zu Gunsten von Afrika auf ihre Ansprüche auf Kafiristan, in das deshalb 1895 die Truppen des Emir eindrangen, wodei sie das Land dieser tapfern Bergbewohner vollständig verwüsteten und diefe dem Untergänge nahe brackten.
Abd ur-Rahmän verstand es, durch geschickte Politik und entschiedene Maßregeln alle Empörungsversucbc der verschiedenen Stämme zu unterdrücken und seine Macht zu verstärken.
Vgl. Harnisch, in seiner Beziehung für den Völkcrverkehr (in der «Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie», V111,1891);
Stephen Wheeler, Illo hinsei'^ddur Raliinan (Lond. 1895);
Jounghus- band, '1'k6 doin-t of a ^lrioa.Q3t02.lN3liip vo., Reedereifirma Elder Dcmpster & Co. in Liverpool, [* 11] Glasgow [* 12] und Ham- burg, unterhält in wöchentlichen Erpcdierungen unter Berührung von Antwerpen, [* 13] Rotterdam, [* 14] Havre, [* 15] Bor- deaur, Lissabon [* 16] und event. Madeira [* 17] Dampferver- bindung zwifchcn Hamburg, [* 18] resp. Liverpool und allen Plätzen Westafrikas bis zum Kongo und event, der Walfischbai und befördert Passagiere wie Fracht- guter.
Die Linie ist im Besitz von 27 Dampsschisfen meistens mittlerer Größe, zusammen 71343 Brutto- registertons.
Der größte Dampfer, der Mobile, dült 5780 r, der kleinste, die an der Küste verwew dcte Kwarra, 812 t. Die Linie arbeitet in Gemein- schaft mit der I^i iti^ii nnä ^friclln ZtLHingkip Aavi- ^Htion (.'omMU)' in Glasgow. * Afrika.
Gewässer. Seen. Südlich von Abes- sinien liegen, außer dem Rudolf- und Stefaniesee, der Varing-, Naiwascha-, Natron-, Manjara- und Ejassisee.
Zum System des Kongo gehört nördlich vom Tanganikasee auch der von Graf Götzen 1894 entdeckte Uvusee und westlich vom Moerosee der Kabele- und Kassalisee.
Der Landschisee existiert nicht, nur eine Verbreiterung des obern Lualaba an dieser Stelle.
Eine ausgedehnte Seenregion wurde 1895 westlich von Timbuktu entdeckt. Bevölkerung. [* 19] Wagner und Supan berechnen die Bewobnerzab! (1891) auf 164 Mill. Die Dichtigkeit beträgt im allgemeinen 5 auf 1 hkni; den höchsten Grad errcickt sie in Unterägypten: 241 auf 1 hkm. Zu den Misch Völkern an den Grenzen [* 20] des Su- dan- und Bantuneger- und des Hamitengebietes ge- hören die Reschiat, Euk und Turkana. Religion. Das Christentum bricht sich nur müh- sam Bahn. In Südafrika [* 21] zählte man 1888 bei einer eingeborenen Bevölkerung von 4^ Mill. un- gefähr 346000 Getaufte. Am raschesten bat es ¶
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breitung gefunden bei den Bewohnern von Uganda (Aquatorialafrika) durch die Thätigkeit der engl. und ftanz. Missionare;
1893 waren etwa 100000 zum Protestantismus und 50000 zum Katholicismus übergetreten.
Nach einer allgemeinen Schätzung be- steht 5"ie Bevölkerung von ganz Afrika aus 120 Mill. Heiden, 40 Mill. Mohammedanern, 3^ Mill. Chri- sten ldie beträchtliche Zahl eingewanderter Europäer mit eingerechnet), 1 Mill. Juden und 300000 Hindu. Übersicht der afrikanischen Staatengebilde.
Territorien gkin Liberia [* 23] Bornu Wadai miiKaucm uudVagirnii I. Ncg erreiche. 37000 130000 440000 994300 1894 192 247 799040 439240 1894 38 31 370000 . . 1200000 - - - ! 607000j ! ^ ! ^ II. Staaten türkischen und arabischen Ursprungs. Ägypten [* 24] (ohne Sudan) Tripolis und Varka . Marokko Abessinien (ohne Tigre) . Reich des Mahdi.____________ l3 802 580j III. Europäische Kolonien.
1) Englische [* 25] Besitzungen, afrika Kronkolonien.
Gambia 6570 1894 2,5 3 Sierra Leone 38700 1894 9,5 3,5 Goldküste (mit Hinterland) . 120000 1894 14 17 Lagos 2760 1894 15 16 Basutoland 31000 1894 1,4 1,7 Zululand 32000 - - - Mauritius und Dependcnzen (ohne Tschagosinscln) . . . 2700 1894 42,2 62,4 ^ 233 730j j 84,6j 108,6 b. Kolonien mit eigener verantwortlicher Negierung. Ka^5t?wnic («mit Pondoland,Ve- tschuanaland u. Walfischbai) Natal 756 791 42 920 1895 1894 382 46 338 24 I 799 711j > 428 j 362 e. Kolonien unter Chartercompagnien. Nigercompagnie 1280000 1894 15 15,6 Englisch-Südafrik. Gesellschaft (ohne Betschuanaland-Pro- tektorat) . / . 1200000! - Somalland . Sokotra Centralafrika-Protcltorat . . Vetschuaualand-Protektorat . Sansibar [* 26] (mit Pemba) . . . Englisch-Ostafrika mit Uganda Nigerküsten-Protektorat . . . '2 480000j ü. Protektorate. 193 500 1893,94 3 579 70000 1894 0,8 400000 2 560 1894 24 1032000 __ __ 100000 1894 14,8 1 801 639 46,8 5 315 080 574,4 ! 15 ! 15,6 22 Englische Besitzungen . 2) Französische Besitzungen. Algerien Tunesien Senegal Sudan und Guinea Elfenbeinküste Dahome Kongo Madagaskar [* 27] (mit Diego-Sua- rez, Nossi-Vc und Comoren) Reunion Somalküste (Obok) 797 770 1894 208 99 600 1894 33,5 150000 1893 14,5 400000 ? 1893 1,6 ? 1894 8,6 670000 1893 2,2 593000 1890 8,5 2000 1893 17,5 47,1 194 29,5 10 7 12,5 Kapverdische Inseln Guinea Angola Ostafrila Prinzeninsel und St. Thomas j2 712 370j 3) Portugiesische Besitzungen. ^ 294,4 j 266 3 851 1891 1,1 37000 1891 0,5 0,2 1315000 1891 13,4 15 768000 1893 11 1000 1891 1,5 !2 124 851j 27,6! 28,5 Togo- Kamerun . . Süstwcstafrika Ostafrika . . 4) Deutsche [* 28] Besitzungen. 493000 831000 941000 2 265000 2 252000^ 1894 2,3 1894 4,6 1894 0,9 1894 7,3 15,1 1894 9 2,3 4,3 0,1 5 5) Kongostaat 6) Spanische [* 29] Besitzungen auf den Inseln Fernando Po nnd Annobon und an der Eoriscobai 2000 7) Italienische Besitzungen. Erythräa (ohne Abcssinicn) .113000001 - j - > 8) Burcnrepublikeu. Südafrikan. Republik (Trans- vaal) 326000 1894 130 Oranje-Frcistaat 131000 1893 14,5 12,6 7 16 457000! 144,5 j 16 Verkehrswesen. Ein mit den Jahren stets sich mehrender trans oceanisch er Verkehr besteht haupt- sächlich mitEuropa. England unterhält zweiDampfer- linien nach Südafrika, die Castle-Linie nach der Kap- kolonie, Natal und Delagoabai und die Union-Linie nach der Kapstadt. [* 30] Nach der Guineaküste bis An- gola gehen die Dampfer der ^lrican 8tsain 8Iiip (^oiiiMii)^ nach der Ostküste bis zur Delagoabai die Zi-itigk Inäia 8t6ani Mvi^tion OoinpHn^.Portugal besitzt durch die Naia Ilsai IorwFii623. einen regel- mäßigen Dampferverkehr nach sämtlichen Häfen der Westküste und nach Mozambique. Die franz. Dampfer der N688llF6i'i68 iu3,i-itiiu68 laufen die Käsen der Ostküste und Madagaskar, Munion, die Seychellen und Amiranten an. Eine andere franz. Linie ver- bindet Bordeaux [* 31] mit der Westküste und Französisch- Kongo. Von Marseille [* 32] und Dünkirchen [* 33] bestehen Verbindungen mit Marokko, [* 34] Algier, Tunis und Tri- polis. Eine belg. Linie führt von Antwerpen nach dem Kongo. Deutschland [* 35] besitzt für Westafrika bis hinab nach Deutsch-Südwestafrika die Woermann- Linie; für Ostafrika von Tanga bis Natal die deut- sche Ostafrika-Linie des Norddeutschen Lloyd. Im Innern des Kontinents verkehren engl. Dampfer auf dem Tanganika- und Njassasee, auf letzterm auch ein deutscher, während die schiffbaren Stromstrecken des Nil, Niger, Vinue, Kongo und Sambesi von Fahr- zeugen fast aller europ. Nationen befahren werden. Das Eisenbahnnetz ist von 9791 km auf 13103 km d. i. um 33,8 Proz., gewachsen. Es entfielen auf Ägypten 2027, Algerien und Tunis 3266, die Kapkolonie 3927, Natal 643, die Südafrikanische Republik [* 36] 990, den Oranje-Freistaat 1000 und auf den Kongostaat, [* 37] Angola, Mauritius, Reunion u. s. w. zusammen 1250 kni. Zu diesen Ländern trat 1895 noch Deutsch- Ostafrika mit der Nsambara-Eisenbahn ls. d., Vd. 16). Am Ende der Dampfer- und der Eisenbahnlinien beginnt der Landtransport, und zwar im nörd- lichen Afrika hauptsächlich mittels Kamelen, im üquato- rischen durch Trägerkolonnen und im südlichen auf Ochsenwagen, auf seit Jahrhunderten benutzten, aber immer noch höchst primitiven Karawanenstraßen. Unter diesen sind die wichtigsten: Von der Mittel- mcerküste durch die Sahara und Libysche Wüste nach Timbuktu, den Haussastaaten, Vornu und Wadai; von Senegambien östlich nach dem Niger und Tsad- see und südöstlich nach dem Meerbusen von Guinea; vom Kongobecken nach Njangwe und dem ¶