haupt-1061 sächlich von kleinen Eigentümern betrieben wird. Die Zwergpachtwirtschaft ist besonders in
Irland ausgebildet,
wo die Pachtungen unter 5
Acres (etwa 2 ha) 20 Proz. und die unter 15
Acres (6 ha) 49 Proz. der Gesamtzahl ausmachen. (s. Grundeigentum).
, Reinmar von, mittelhochdeutscher Spruchdichter aus rhein.
Adel (vielleicht aus Zeuthern bei
Bruchsal), wuchs in
Österreich
[* 2] auf, trat um 1234 in die Dienste
[* 3] Wenzels von
Böhmen,
[* 4] wanderte
seit 1241 als fahrender Sänger durch Nord- und Mitteldeutschland und starb nach 1252 in Eßfeld bei Ochsenfurt.
SchülerWalthers von der
Vogelweide, kämpfte er in seinen polit.
Strophen mit zornigem Pathos, doch nicht ohne
Schwankungen, gegen
Rom und
[* 5] für den
StauferFriedrich II. Aber auch die
Tugenden und Laster der Zeit,
Minne und
Religion, Rätsel,
Fabeln, Scherze, Parabeln,
Sprichwörter, alles behandelt er durch
Hunderte von
Sprüchen gedankenreich und würdig, aber einförmig,
in einer und derselben Strophenform, dem berühmten Frau-Ehren-Ton. Noch bei den Meistersängern war
er als Ehrenbote vom Rhein berühmt. Eine
Ausgabe der «Geschichte R.s von Zweter» (Lpz.
1887) besorgte Roethe.
( PenthinaprunianaHb ,ein im Juni fliegender, 17
mm spannender
Kleinschmetterling, dessen Vorderflügel
an der Wurzelhälfte schwarzbraun und weiß marmoriert sind. Die
Eier
[* 6] werden einzeln in die
Augen von jungen
Zwetschenbäumen, Schlehensträuchern und von verwandten
Pflanzen gelegt, und im nächsten
Frühjahr spinnt die gelbgrüne
Raupe die jungen
Blätter der Treibspitzen zusammen, unter denen sie haust und oft, namentlich in
Baumschulen, schädlich wird.
1) Bezirkshauptmannschaft in Niederösterreich (s. d.
nebst Karte), hat 1811,63 qkm und (1890) 81 021 (39 785 männl., 41 236 weibl.) E. in 152 Gemeinden
mit 463 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Allentsteig, Groß-Gerungs, Ottenschlag, Weitra und Zwettl. -
2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts (378 qkm, 18554 E.), an dem Zusammenfluß des
Kamp und der Zwettl, im sog. Waldviertel, mit
Lokalbahn nach
Schwarzenau, hat (1890) 3123 E., Reste der alten
Mauern, einen alten
Rathausturm,
Bürger-,
Korbflechtschule,
Landes-Ackerbauschule im nahen Edelhof, großes Mädchenpensionat,
Krankenhaus,
[* 7] Bürgerspital,
zwei
Armenhäuser,
Sparkasse; Getreide- und Viehmärkte und
Ackerbau. Unweit liegt die 1138 gestiftete Cistercienserabtei Zwettl mit
spätgot.Kirche und schönen Gemälden von Altomonte u. a. -
Vgl. Rößler, Das
Stift Zwettl. Seine Geschichte und seine Sehenswürdigkeiten (Zwettl 1893);
[* 8] 1) Kreishauptmannschaft des Königreichs
Sachsen,
[* 9] früher Kreisdirektion, grenzt im SO. an
Böhmen, im
SW. an
Bayern
[* 10] und im NW. an das Herzogtum
Altenburg
[* 11] und das Fürstentum Reuß
[* 12] (s. Karte:
[Sachsen] [Königreich].
I. SüdlicherTeil ) und besteht zu seinem größten
Teil aus Bergland, welches sich im S. zum
Erzgebirge (Fichtelberg 1204 m,
Auersberg 1002 m) und Elstergebirge erhebt. Hauptflüsse sind:
Weiße Elster,
ZwickauerMulde,
Schwarzwasser,
Flöha und Zschopau,
deren
Thäler außerordentlich fruchtbar sind und Getreide
[* 13] und Obst liefern.
Für das
Erzgebirge ist der Flachsbau wichtig, vor allem aber der alte
Bergbau
[* 14] auf
Erze und
Kohlen, der eine bedeutende
Industrie
hervorgerufen hat. Besonders entwickelt sind
Baumwoll- und Wollweberei, Strumpfwirkerei, Seidenweberei, Flachsspinnerei, Bleicherei,
Färberei,
Appretur, Druckerei, Maschinenbau und Eisengießerei,
[* 15] daneben Fabrikation von Blechwaren, Löffeln,
Nägeln,
Gold-
und Silberdrahtwaren, ferner Holzschnitzerei, Serpentindreherei,
Bürsten- und Korbmacherei,
Weißstickerei,
Musselinweberei, Handschuhnäherei und Spitzenklöppelei (s.
Annaberg).
[* 16]
Die Kreishauptmannschaft hat 4619 qkm und (1895) 1 389 672 (668 067 männl., 721 605 weibl.)
E., 59
Städte mit 541,59 qkm und 656 779 (313 817 männl., 342962 weibl.) E. und 727 Landgemeinden
mit 4077,41 qkm und 732 893 (354 250 männl., 378 643 weibl.) E., 109 384 bewohnte
Hausgrundstücke, 293 576 Haushaltungen von 2 und mehr
Personen, mit 1 352 982 Haushaltungsmitgliedern, 20 718 einzeln lebende
Personen und 856 Anstalten, Gasthäuser und Herbergen mit 15 972
Insassen. Unter der ortsanwesenden
Bevölkerung
[* 17] sind 1 352 555
Evangelische, 29 692 Katholiken, 5716 andere
Christen, 1648 Israeliten und 64 andere. 1896 waren vorhanden 7568 Fabrikanlagen, darunter 2918 mit Dampfbetrieb, 2652 mit
sonstigen und 1998 ohne Motoren, 4439 feststehende Dampfmaschinen
[* 18] mit 118 419 durchschnittlich geübten Pferdestärken. Die
Zahl der beschäftigten
Arbeiter betrug 206 912 (128 226 männl., 78 686 weibl.), davon unter 14 J.
alt 744 (446 männl., 298 weibl.), über 14 bis 16 J. alt 18 698 (9556 männl., 9142 weibl.).
1062 16 Amtsgerichten (Crimmitschau,
[* 20] Eibenstock,
[* 21] Glauchau,
[* 22] Hartenstein, Hohenstein-Ernstthal, Johanngeorgenstadt, Kirchberg,
Lichtenstein, Lößnitz, Meerane,
[* 23] Schneeberg, Schwarzenberg, Waldenburg,
[* 24] Werdau,
[* 25] Wildenfels, Zwickau), eines Amtsgerichts, Kreissteuerrates,
Hauptsteuer-, Aichamtes und Bezirkskommandos und hatte 1832: 6127, 1855: 16 052, 1867: 24 509, 1880: 35 005, 1895 einschließlich
des 1895 einverleibten Dorfes Pölbitz 50 391 (25 839 männl., 24 552 weibl.)
E., darunter 2161 Katholiken und 71 Israeliten, in Garnison das 9. Infanterieregiment Nr.
133, Postamt erster Klasse mit zwei Zweigstellen, Telegraphenamt erster Klasse, Fernsprecheinrichtung und elektrische Straßenbahnverbindung
mit dem nahen Schedewitz und Marienthal.
Die spätgot. Marienkirche, 1118 geweiht, vielfach umgebaut, 1885 - 91 restauriert (700000 M.) und mit 70 Statuen
an der Außenseite geschmückt, hat einen Turm
[* 26] (87 m) mit einer großen Glocke (115 Ctr.), im Innern Gemälde, darunter eines
von Cranach dem Jüngern, einen Flügelaltar von MichaelWohlgemuth (1479), ein kostbares Crucifix
[* 27] von Bergkrystall und ein kunstvolles
Holzschnitzwerk, ein sog. heiliges Grab darstellend, wahrscheinlich von VeitStoß (1501);
die got. Katharinenkirche,
1893-94 erneuert, mit einem Altargemälde von Cranach dem Ältern;
die Moritzkirche, ein Ziegelrohbau mit Vierungsturm (1893)
u. a., Methodistenkirche, kath. Kirche (1889);
das Rathaus mit dem reichen städtischen Archiv (Urkunden bis zum 13. Jahrh,
und Handschriften der Werke von Haus Sachs), das Gebäude der Kreishauptmannschaft (1838), das Gewandhaus
(1522) mit städtischem Theater,
[* 28] die Gebäude des Kunstvereins, mit Gemäldesammlung, des Landgerichts (1879), Amtsgerichts
und der Post.
Ferner besitzt die Stadt ein Gymnasium mit der Stadtbibliothek (20000 Bände und wertvolle Handschriften),
Realgymnasium, seit 1897 verbunden mit einer lateinlosen Realschule, eine höhere und sechs andere Bürgerschulen, kath. Schule,
zwei Handels-, eine Bergschule, gewerbliche Fortbildungsschule, Ingenieurschule und mehrere Innungsfachschulen, eine Mineralog.-geolog.
Sammlung (Richter-Stiftung), ein Bürgerhospital, Garnisonlazarett, Kreis- und städtisches Krankenhaus, Diakonissenbaus, Waisenanstalt,
zwei Armenhäuser, eine Landesstrafanstalt, seit 1770 indem Schloß Osterstein (1587-90), zwei ältere,
ein neues Wasserwerk, Kanalisation, zwei städtische Gaswerke, elektrische Beleuchtungsanlage, Vieh- und Schlachthof, städtische
Sparkasse, Reichsbanknebenstelle, Filiale der Sächsischen Bank, ZwickauerBank, Vereinsbank, Handels-, Getreideund Produktenbörse.
Die bedeutende Industrie erstreckt sich auf Maschinenbau, Baumwollspinnerei und Fabrikation von chem. Produkten, Porzellan,
Papier, Glas,
[* 29] Farbwaren, Draht-und Hanfseilen, Kokoswaren, Handschuhen, Strumpfwaren, engl. Gardinen, Segeltuch,
Drahtnägeln, Zimmerfontänen, Sicherheitslampen, Goldschlägerformen, Sieben und Geflechten, Metall- und Blech-, Neusilber-
und Alfenidewaren, Rohrflanschen, Fässern, Dachpappe, Asphalt und Holzcement, Steinzeugwaren, Gußsteinen, Papierstuck, Portefeuillewaren,
Malz, Senf und Seife; ferner bestehen eine große Kammgarnspinnerei, Dampfsteinschneiderei, Diamant- und Glas schleiferei,
Dampfmühlen,
Dampfsägewerke, Ziegeleien und Brauereien, Getreide-, Ziegel-, Holz- und Steinkohlenhandel.
Zwickau ist Sitz der 3. Sektion der Sächf.Baugewerks- und der 7. der Knappschafts-Berufsgenossenschaft.
Die Steinkohlenlager (19 Werke mit 55 Schächten, bis zu 730 m Tiefe), die Quelle
[* 30] der Wohlhabenheit der Stadt und Umgegend,
befinden sich im Weichbild der Stadt und in den Fluren der Nachbardörfer Niederplanitz, Cainsdorf, Schedewitz,
Marienthal links, Bockwa, Oberhohndorf und Reinsdorf rechts von der Mulde. Ihr Abbau wird schon 1348 erwähnt, aber erst seit 1823 wird
der Abbau lebhafter betrieben. Die Produktion belief sich 1896 im Berginspektionsbezirk Zwickau auf 2 580 132 t im
Wert von 23,5 Mill. M. und beschäftigte 379 Beamte und 11 067 Arbeiter.
Auch in der Umgebung befinden sich großartige Fabriketablissements, so in Cainsdorf (s.d.), in Marienthal (s. Bd. 17), in
Crossen
[* 31] (1323 E.) Fabriken für Cellulose, Holzstoff
[* 32] und Papier und eine Dampfmühle, in Schedewitz (s. d.),
in Lichtentanne (2821 E.) ein großes Eisenhüttenwerk (Maximilianshütte), in Oberhohndorf (1664 E.)
eine Porzellanfabrik, in Wilkau (s. d.). Bei Niederplanitz (s.d.) war früher
ein schon seit Jahrhunderten bekannter unterirdischer Kohlenbrand, dessen Hitze zur Treibgärtnerei benutzt wurde. - Zwickau, eine
Gründung der Sorben, wurde zwischen 1192 und 1212 zur Stadt erhoben.
Die Reichsunmittelbarkeit, welche die Stadt 1290 erhalten hatte, verlor sie 1348 und kam mit dem Pleißnerland
wieder an das Haus Wettin. Von 1348 datiert auch das alte Stadtrecht Z.s. Die Reformation fand schon 1521 Eingang, doch nahm
die Bewegung unter der Führung der «Zwickauer Propheten» (s. Wiedertäufer ), an deren SpitzeThomasMünzer, der Prediger der
Katharinenkirche, stand, eine schwärmerische Richtung an, so daß dieser 1521 seines Amtes entsetzt wurde.
Die Aufregung wurde erst durch den Aufenthalt Luthers in Zwickau (28. April bis besänftigt. -