«La débâcle» (1892) und als letztes dieser Reihe «Le
docteur
Pascal» (1893). Z.s neueste
Romane sind «Lourdes» (1894),
«Rome» (1896) und
«Paris»
[* 3] (1897); ferner «Pour une nuit d’amour»
(1896),
«Nouvelle campagne» (1897) und
«Pages choisies» (1897). Außerdem lieferte er für die
Bühne: «Thérèse
Raquin» (1873),
«Les héritiers Rabourdin» (1874),
«Le bouton de rose» (1878),
«Renée» (1887; Bearbeitung von «La
curée»). «L’ Assommoir» wurde von Busnach und Gastineau nach
dem
Roman von Zola dramatisch bearbeitet (1881; deutsch von Saar in Reclams
«Universalbibliothek»). Von diesen Bühnenstücken
hatte nur das letzte dauernden Erfolg. Zola steht an der
Spitze der Schule des neuesten Realismus, welche
der plattesten Alltäglichkeit durch treueste
Darstellung des Wirklichen einen Nimbus von Idealismus unterzuschieben sucht,
und schreibt seine Werke nach den Regeln einer eigenen Ästhetik, die er mit vieler Leidenschaftlichkeit und Feindseligkeit
(«Mes haines», 1866; neue Ausg. 1879) in den Sonntagsfeuilletons
des
«Bien public» und in den Vorreden zur Sammlung seiner Bühnenstücke
(«Théâtre d’Émile Zola», 1878) und andern
Abhandlungen
entwickelt, die in Buchform als «Le roman expérimental» (1880),
«Les romanciers naturalistes», «Le
naturalisme au théâtre» (1881),
«Nos auteurs dramatiques», «Documents littéraires» (1881)
herausgekommen sind. (S.
Französische Litteratur.) Ungeheures Aufsehen erregte ein zwölftägiger Prozeß,
in den Zola im J. 1898 verwickelt wurde. Er hatte nämlich in einem an den Präsidenten der Republik gerichteten,
in der
Zeitung «Aurore» veröffentlichten Offenen
Brief die Höchstkommandierenden des franz.
Heers in der Angelegenheit des
wegen Spionage verurteilten Hauptmanns Dreyfus der Parteilichkeit beschuldigt und behauptet, die Militärrichter hätten
den eigentlich Schuldigen, den Major
Esterhazy, auf
Befehl ihrer Vorgesetzten freigesprochen. Da diese letzte Behauptung jedenfalls
zu weit ging, wurde Zola zu einem Jahr Gefängnis und 3000
Frs.
Geldbuße verurteilt, doch hatte er seinen eigentlichen Zweck, den
Beweis für die Revisionsbedürftigkeit des Prozesses Dreyfus
zu erbringen, glänzend erreicht. Wegen Formfehlers beantragte er sofort die Nichtigkeitserklärung seiner
Verurteilung. –
Vgl.
Alexis, Émile Zola, notes d’un ami (Par. 1882);
O. Welten, Zola-Abende bei Frau von S. Eine kritische
Studie (Berl. 1883);
Janten Brink, Emil Zola und seine Werke (deutsch von Rahstede, Braunschw. 1887);
Paludan, Emile Zola og Naturalismen (Kopenh. 1897).
1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien (s. Karte:Ungarn
[* 4] und Galizien), hat 1202,92 qkm und (1890) 80936 (40051 männl., 40885 weibl.)
meist ruthen. E. in 74 Gemeinden mit 265 Ortschaften und 60 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke
Kulikow, Mosty,
Wielkie und Zolkiew – 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts
(422,21 qkm, 32903 E.) an der Eisenbahn Lemberg-Bełzec, hat (1890) 7143 meist poln. E. (1464
Ruthenen), darunter 3783 Israeliten in Garnison das 4. Ulanenregiment
«KaiserFranzJoseph», ein großes altes Schloß, ehemals
Residenz des Königs
JohannSobieski, eine got.
Kirche, je ein
Dominikaner- und Basilianerkloster;
Brauerei,
Lederfabrikation,
Tuch- und Wollzeugweberei, Metbrauerei.
oder
Maut (muta, mutaticum), im weitern
Sinne jede von
Personen oder Sachen
bei Überschreitung einer Grenzlinie
oder Benutzung eines Verkehrsmittels erhobene
Abgabe. Man sprach daher früher auch von
Brücken-,
Fluß-,
Strom- und Wegezöllen.
Im engern
Sinne versteht man jetzt unter Zoll nurAbgaben, die von Waren beim Überschreiten einer Zollgrenze
(s. d.) von den Zollbehörden (s. d.)
nach einem bestimmten Zolltarif (s. d.) erhoben werden. Der Zoll unterscheidet
sich vom Geleit (s. d.) dadurch, daß er für die bewegten Waren, nicht für
die Transportmittel entrichtet wird.
Schon bei den Griechen und
Römern bestanden Zollstätten, die gewöhnlich verpachtet waren. Im Mittelalter
bildete sich das
Recht, Zoll aufzuerlegen und die Abgabensätze zu bestimmen, zu einem Hoheitsrechte aus, das in
Deutschland
[* 5] dem
Kaiser zustand und von ihm an einzelne Reichsstände neu verliehen werden konnte. Außerdem beschwerten jedoch unzählige
ältere, aus Willkür der Wegebeherrscher entstandene Zoll den Verkehr aufs äußerste. Man suchte
sich durch Zollkriege zu helfen, indem Zollstätten gebrochen oder Differentialzölle (s. d.)
zu Ungunsten der Gegner eingerichtet wurden; auch erwarben viele
Städte das
Stapelrecht (s. d.) zur Ausgleichung der sie bedrückenden
landesherrlichen Zoll Ursprünglich hatten die Zoll einen rein fiskalischen Charakter. Im spätern Mittelalter
aber begann man vielfach, z. B. inVenedig
[* 6] und
Florenz,
[* 7] bald auch in
Frankreich und England, handelspolit.
Zwecke, insbesondere Schutz der einheimischen
Industrie durch
Abwehr fremder Konkurrenz und Erschwerung der Ausfuhr der Rohstoffe
mit der Zollerhebung zu verbinden. So entstanden neben den Finanzzöllen (s. d.)
die sog. Schutzzölle (s. d.), und unter der Herrschaft
des
Merkantilsystems (s. d.) gelangten diese zu immer größerer
Bedeutung. Am strengsten brachte sie Colbert in den
Tarifen von 1664 und 1667 zur Anwendung, indem wenigstens ein großer
Teil des
Landes in ein einheitliches Zollgebiet ohne
Binnenzölle (s. d.) verwandelt, die Grenzzölle (s. d.)
bei der Einfuhr (s. d. und Einfuhrzoll) und Ausfuhr (s. d.
und
Ausfuhrzölle) von Rohprodukten und Fabrikaten nach den merkantilistischen Grundsätzen bemessen
und die Durchfuhr (s. d. und Durchfuhrzölle) sowie der Niederlageverkehr (s.
Niederlagen) thunlichst begünstigt wurden.
Bald jedoch artete das Schutzzollsystem in
Frankreich wie in den meisten andern
Ländern, namentlich auch in England, in ein
Prohibitivsystem (s. d.) aus. Auch Getreide
[* 8] und andere notwendige Lebensmittel
wurden, obwohl sie nach der eigentlichen merkantilistischen
Theorie im Interesse der
Industrie frei bleiben
sollten, mit Schutzzöllen belegt, und in England 1815 sogar die Einfuhr von Weizen, sobald der Preis unter 80Schill. für
den
Quarter stände, gänzlich verboten.
Die Getreidezölle (s. d.) gaben auch den
Anlaß zu der großen handelspolit. Reformbewegung (s.Anti-Corn-Law-League)
in England, die mit dem
Siege des
Freihandels (s. d.) auch in der Praxis endigte, nachdem er in der
Theorie schon seit
AdamSmith
das Übergewicht erhalten hatte. Ein reines Finanzzollsystem besteht übrigens bisher nur in England, dessen
Tarif nur wenige
zollpflichtige
Artikel, namentlich
Tabak,
[* 9]
Spirituosen,
Thee,
Wein,
Korinthen, Rosinen,Kaffee, aufführt; doch
hat
das neue Markenschutzgesetz (s.
Markenschutz) einen protektionistischen Beigeschmack, und auch mit der im Juli 1897 erfolgten
Kündigung der Handelsverträge mit
Deutschland und
Belgien,
[* 10] wodurch den
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