(s. d.), organisierte ihre Streitkräfte und ließ auf den Anhöhen von Austie
eine Befestigung
(Tabor) anlegen, wovon die strenge Partei der
Hussiten den
NamenTaboriten erhielt. Um
Prag
[* 2] gegen den
Kaiser Sigismund
zu verteidigen, verschanzte Ziska sich auf dem
Berge Witkow. Mit angeblich 4000 Mann schlug er hier die
wiederholten
Stürme von 30000 Mann zurück, und jener Ort heißt deshalb jetzt noch der Ziskaberg. Am schlug er
Sigismund bei Pankratz, und den
Tag darauf eroberte er die Bergfeste Wyšehrad bei
Prag.
Nach dem
Tode des
Nikolaus von Husinetz 1421 erkannten alle
Hussiten Ziska als ihr Oberhaupt an. Bei der
Belagerung
des Schlosses Raby verlor er durch einen Pfeilschuß auch sein zweites
Auge,
[* 3] führte aber trotzdem seine
Truppen weiter, schlug
Kaiser Sigismund aufs neue bei
Deutsch-Brod und drang in demselben Jahre in Mähren
[* 4] und
Österreich
[* 5] ein. Als die
Prager
seinem Willen nicht gehorchten, demütigte
sie der blinde
Heerführer durch mehrere
Niederlagen und zwang
die Stadt 1424, sich zu unterwerfen. Ziska starb an einer pestartigen
Krankheit während der
Belagerung von Pribislau.
Er war der begabteste Feldherr der
Hussiten und wußte namentlich die Wagenburg geschickt anzuwenden, durch die er bei gänzlichem
Mangel an Reiterei sein Fußvolk gegen feindliche
Angriffe sicherte. Die Enthüllung eines
Denkmals für
Ziska bei Pribislau fand 1874 statt.
Alfred Meißner hat Z.s Leben in einem Epos «Ziska» (12. Aufl.,
Berl. 1884) poetisch behandelt. –
Joseph,
Architekt, geb. in
Prag, erhielt seine Ausbildung am
Technischen Landesinstitute daselbst und
an der Architekturschule der
k. k.
Akademie in
Wien
[* 6] und machte Studienreisen in
Italien,
[* 7]
Deutschland,
[* 8]
Belgien,
[* 9]
Frankreich, später
auch in England. In Neapel
[* 10] wurde er mit Preller bekannt; auf dessen und auf
Cornelius' Empfehlung wurde
ihm 1803 der
Bau des großherzogl. Museums in
Weimar
[* 11] übertragen. 1864 folgte Zitek einem Rufe als Professor der
Architektur an
das
Technische Landesinstitut in
Prag und wirkt seit der
Teilung desselben in eine czech. und deutsche Anstalt an der letztern
fort. Er und seine zahlreichen
Schüler pflegen mit Vorliebe den
Stil der ital. Renaissance. Von den Bauten
Z.s sind besonders zu erwähnen das böhm. Nationaltheater in
Prag, das Künstlerhaus Rudolphinum daselbst (im
Verein mit Jos.
Schulz) und die Mühl- und Neubrunnenkolonnade in Karlsbad (1871–78).
«Wer thats?» (1897). Lyrisches sammelte er u. d. T.
«In der Einsamkeit» (1876),
«Meereswellen» (1884),
«Aus der Fremde» (1889);
ausgewählte Gedichte von ihm erschienen u. d. T. «Von
Jenseits des
Grabes»
(Dresd. 1897). (Anmerkung des Editors: Siehe auch: ) Bd. 17
(Cither, aus lat. cithara), ein schon im frühesten
Altertum bekanntes und weit verbreitetes
Saiteninstrument.
Von alters her ein vielsaitiges harfenartiges
Instrument mit freistehenden
Saiten, bildete sie sich allmählich
im Mittelalter zu einem guitarrenförmigen
Instrument um, in welcher Gestalt sie namentlich im 17. und 18. Jahrh. das Lieblingsinstrument
der Handwerker war. Erst im 19. Jahrh. wurde diese alte Form durch die sog.
bayrischeZither (s.
Tafel:
MusikinstrumenteII,
[* 1]
Fig. 12, Bd.
17) ersetzt.
Auch diese ist ein uraltesInstrument, den Völkern des nördl. Europas, besonders den germanischen, von
jeher eigentümlich. Sie ist eine Weiterentwicklung des alten Scheitholt, bestehend aus einem langen geradwinkligen Kasten
mit aufgespannten Metallsaiten. Diese alte bayrische, zum
Teil noch jetzt in
Tirol
[* 24] und bei den deutschen
Bergleuten gebräuchliche
Zither ist ein von Holz
[* 25] flach gebautesInstrument mit flacher Resonanzdecke und Schallloch, einer ungefähr 5 cm
hohen
Zarge, langem
Hals mit Griffbrett und flachem
Boden.
BeimSpielen wird es auf den Tisch gestellt. Die Zahl der
Saiten hat sich allmählich auf 30 vermehrt, von denen die auf dem
Griffbrett gelegenen Metallsaiten (die
Violin genannt) als Sangsaiten zur Ausführung der Melodie dienen
und zur Verkürzung behufs Tonhöhenveränderung
Bünde unter sich haben, wie die
Saiten der Guitarre. Sie werden von dem mit
einem Schlagring bewaffneten Daumen der rechten
Hand
[* 26] angeschlagen. Sie sind gestimmt:
a a d g c (alte
Münchener Stimmung) oder
a d g g c oder e
a a d g c
(Wiener Stimmungen), oder e e
a a d g c (nach Lang, seit dem
CasselerKongreß des
VerbandesDeutscher Zithervereine, 1877). Die übrigen
Saiten dienen zur
Begleitung, sind meist von
Darm
[* 27] und stehen voneinander
entweder um eine
Quart
[* 28] oder eine
Quinte ab. Der
Klang des
Instruments ist zart und eignet sich vortrefflich
zum Vortrag der Ländler und anderer süddeutscher Volksweisen.
Bekannte Zitherspieler waren Joh. Petzmayer, der Erfinder der Streichzither (s.
Tafel,
[* 1]
Fig. 6), deren
Saiten mit dem Violinbogen angestrichen werden, ferner A.
Darr, F. X.
Burgstaller,
MaxAlbert. In jüngster
Zeit wird das Zitherspiel in zahlreichen Zitherclubs auch in Norddeutschland gepflegt; selbst Zeitschriften
(«Centralblatt
Deutscher Zithervereine») erscheinen zu diesem Zweck. Zitherschulen schrieben
Nik.
Weigel (1838), Friedr. Ruthardt
(1846), C.
Umlauf (1854), H.
Buchecker (1854),
J. W. Fröschmann, A.
Darr, Placidus Lang (4 Bde., Augsb. 1886),