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Zincgref, Jul. Wilh., auch Zinkgref und Zinckgref, Dichter und Schriftsteller, geb. zu Heidelberg, [* 2] studierte daselbst die Rechte, be- reiste seit 1612 die Schweiz, [* 3] Frankreich, England und die Niederlande [* 4] und kehrte 1617 nach Heidel- berg zurück. Während des Dreißigjährigen Krieges bekleidete er verschiedene Amter in Heidelberg, Kreuz- nach und Alzei. Er starb zu St. Goar an der Pest. Unter seinen wenigen Gedickten steht am böchsten «Eine Vermannng zur Tapferkeit» oder «Soldatenlob», eine freie Nachahmung des Tyrtäus, welches zuerst in der von ihm veranstalteten Aus- gabe von Gedichten des M. Opitz (Straßb. 1624) erschien, der er Gedichte von sich selbst und von an- dern, z. B. P. Melissus, P. Denaisius, N. Weckherlin, als Anbang beigefügt hatte. Sein Hauptwerk ist «Der Teutschen scharpfsinnige kluge Spruch, Apopb- tbegmata genant» (2 Bde., Straßb. 1626-31 u. ö.), eine für die deutfche Sittengeschichte wertvolle Sprich- wörtersammlung; eine Auswahl besorgte Gutten- stein (Mannb. 1835). -
Vgl. Schnorr von (5arols- feld, Julius Wilhelm Z.s Leben und Schriften (im «Archiv für Litteraturgefchichte», Bd. 8, Lpz. 1878).
Xinouin (lat.),
das Ziuk (s. d.). Offizinell sind: /. cTceticniu, Ziukacetat;
5. cliloiiltum, Zinkchlorid;
/. 0X)Mtniu, Zinkoryd;
^. 0X) crnänm, rohes Zinkoryd;
^. «nitni-icuiu, Zinksulfat. Zingarelli, Nicolo Antonio, ital. Komponist, geb. zu Neapel, [* 5] wurde auf dem Con- servatorio äi I^orew gebildet und brachte feit 1781 etwa 40 Opern zur Aufführuug, unter denen »üo- M60 e l^iulietw" (1796) für die beste gebalten wird. 1804 wurde er Guglielmis Nachsolger an St. Peter in Rom. [* 6]
Auf feine Weigerung, zur Feier der Ge- burt des Königs von Rom ein Tedeum singen zu lassen, wurde er von Napoleon nach Paris [* 7] gerufen. Groß war fein Erstaunen, als er nicht nur keine Strafe, sondern vom Kaifer den Auftrag erhielt, für die Kapelle eine Messe zu setzen. Inzwischen hatte man seine Stelle bei St. Peter in Rom an Fiora- vanti vergeben. Er wandte sich deshalb nach Nea- pel, wo er gegen Ende 1812 anlangte, nach einiger Zeit Direktor der Musikschule Sau Sebastiano und 1816 an Paesicllos Stelle Kapellmeister an der Kathedrale wurde. In diesen 'Amtern verblieb er bis zu seinem erfolgten Tode. In der Kirchenmusik war er ebenso fruchtbar als in der Oper, auf beiden Gebieten nicht von Trivialitäten frei.
Wegen ihrer einfchmeichelnden Melodik werden iedoch noch heute feine Gefangstücke öfters als Ein- lagen auf den ital. Theatern gesungen. Zingeln, s. Zinnen und Burg. Zingerle von Hummers berg, Ignaz, Germanist, Neffe des folgenden, geb. zu Merau, studierte zu Innsbruck [* 8] und an der tbcol. Lebranstalt zu Briren. Im Herbst 1848 kam er als Gymnasiallehrer nach Innsbruck, wo er 1850-53 die belletristische Zeitschrift «Pbönir» herausgab. 1859 wurde erdafelbst ord.
Professor für deutsche Sprache und Litteratur; 1890 trat er in den Ruhestand. Er starb in Inns- bruck. Von Z.s Arbeiten sind besonders zu nen- nen: «Sagen aus Tirol» [* 9] (2. Aufl., Innsbr. 1891), «Tirol. Natur, Geschichte, Sage u. s. w.» (ebd. 1852; 2. Ausg. 1877),
«Tirols Volksdichtungen und Polksgebräuche» (mit Joseph Zingerle; Vd. 1, ebd. 1852; 2. Aufl., Gera [* 10] 1870; Vd. 2, Regeusb. 1854), «Sitten, Bräucke und Meinungondes Tiroler Volkes» (2. Aufl., Ilmsör. 1871),
«Schildcreien aus Tirol» (2 Bde., ebd. 1875 u. 1888). Die «Tirolischen Weis- tümer» (4 Bde., Wien [* 11] 1875-87) gab er mit Inama- Sternegg und I. Egger heraus. Er sammelte «Die deutschen Sprichwörter im Mittelalter» (Wien 1864), schrieb über «Das deutsche Kinderspiel im Mittelaltcr» (2. Aufl.^Innsbr. 1873) und gab Vintlers «Plue- men der Tugeud» beraus (ebd. 1874). Unter seinen novellistischen Arbeiten fand «Der Bauer vouLong- vall» l Franks, a. M.
1874) besondere Anerkennuug. Zingerle, Pius, kath. Theolog und Orientalist, geb. zu Meran, [* 12] trat 1819 in das Benediktinerstift Marienberg im Vintfchgau, studierte zu Innsbruck, wurde 1824 Kooperator in Platt in Paffeier, 1828 Professor am Gymnasium in Meran, 1862 Professor der orient. Sprachen an der 8a.- 1ion2ll in Rom, kehrte 1867 als Gymnasialdirektor nach Meran und 1871 in das Kloster Marienberg zurück, wo er starb. Er veröffentlichte: «Zwei Briefe des heil. Clemens von Rom an die Jungfrauen» (Wien 1827),
«Ausgewählte Schriften des heil. Kirchenvaters Ephrüm, aus dem Griechifchen und Syrifchen überfetzt» (6 Bde., 2. Ausg., Innsbr. 1845-46),
«Akten der heiligen Märtyrer des Mor- genlandes» (ebd. 1836),
«Ausgewählte Schriften des heil. Ephräm von Syrien übersetzt» (3 Bde., Kempten [* 13] 1870-76),
" (^lir^toinatliia, sM^ca» (Rom 1871),
«I^ßxicon 8)iiÄ0um in usum clir68to- matliicie 8^rjg.c^6» (ebd. 1873). Zingg, Adrian, Kupferstecher, geb. zu St. Gallen, bildete sich unter Wille in Paris zum Kupferstecher und nahm jene Reinheit der Zeich- nung an, die alle seine Werke gefällig, wohl auch etwas einförmig macht. Er wurde 1766 Lehrer an der Kuustakademie zu Dresden [* 14] und starb Zingiberaceen war befreundet mit Ehodowiecki, von dessen Stichen er eine vorzügliche Sammlung an- legte, die später an das Kupferstichkabinett in Dres- den gelangte, wo auch von feinen eigenen Radie- rungen die schönste Sammlung bewahrt wird.
Vor- züglich gefielen seine landschaftlichen Ansichten mit radierten Umrissen, die, aufs fauberste mit Sepia fchattiert und angefärbt, durch die Bestimmtheit der Formen und die Anordnuug der Vorgründe sich auszeichnen. Seine Zeichnungen sind in Tusche, Bister und Kolorierung ausgeführt und vorzüglich iu der Strichlage. Eine vollständige Sammluug seiner Werke erschien in Leipzig [* 15] 1804-6. 2inFidsr ^ttns., Ingwer, Pflanzengattung aus der Familie der Zingiberaceen (s. d.), mit gegen 20 Arten, befonders in Ostindien [* 16] und dem Indischen Archipel, krautartige Gewächse mit knolligen ver- zweigten Rhizomen und beblätterten Stengeln; die unregelmäßigen Blüteu stehen meist ührenförmig angeordnet.
Die Frucht ist eine mehrsamige un- regelmäßig aufspringende Kapsel. Die bekannteste Art ist der in Ostindien einheimische, jetzt aber in vielen Tropengegenden, z. B. in Wcstindien, kulti- vierte echte Ingwer, ^. ofKl.'i"llw ^^coo fel: Scitamineen, [* 1] Fig. 3), dessen Rhizome als Gewürz dienen. (S. Ingwer.) Zingiberaceen, Pflanzenfamilie aus der Ord- nung der Scitamiueen (s. o.), mit gegen 250, größten- teils tropisch-asictt. Arten, krautartige Pflanzen mit meist trieckendem und stärkemehlreichem Wurzelstock. Ihre Blätter find ungeteilt und ziemlich lang, die Blüten baden eine lebhafte Färbung, find in der Regel zu ährenförmigen Blütenständen vereinigt und besitzen nur ein einziges, aber vollständig ent- wickeltes Staubgefäß; die übrigen sind zu blumen- 62* ¶