Stadtbefestigung (1430) mit
Türmen und Wachthäusern,altertümliche Giebelhäuser, eine Rolandsäule (1445) und die Butterjungfer,
ein messingenes
Standbild auf einer Holzsäule auf dem ansehnlichen Marktplatze, vier evang.
Kirchen, darunter die Nikolaikirche
(15. Jahrh.) mit roman. Resten der frühern
Kirche (11. oder 12. Jahrh.), Bartholomäikirche mit alleinstehendem
Glockenturm
(1215) und die Trinitatiskirche (1683‒96), neue kath.
Kirche,
Synagoge, herzogl. Schloß (1681‒1750)
mit dem Haus- und Staatsarchiv von
Anhalt
[* 2]
(Urkunden von 941 an), Rathaus (12. Jahrh.), 1480 mit schönen Backsteingiebeln geziert
und 1610 erweitert, mit dem städtischen Museum, dessen wertvollstes
Stück eine Prachtausgabe der von
Hans Luft 1541 gedruckten
und von Lukas Cranach demJüngern ausgemalten Lutherbibel ist (vgl. Schmidt, Das Rathaus zu Zerbst,
[* 3] Zerbst
1897). Das Cisterciensernonnenkloster (1294‒1542) ist jetzt
Kaserne, das Augustinerkloster (1390‒1525) Hospital und das
Franziskanermönchskloster (1250‒1531) Gymnasium mit Realprogymnasium (Francisceum).
Ferner hat die Stadt höhere Mädchenschule,
Knaben- und Mädchenbürgerschule, Fortbildungs-,
Bau-,
Landwirtschaftsschule,
Taubstummenanstalt, Waisenhaus, Kreiskrankenhaus, Wasserleitung
[* 4] und
Gasanstalt; Fabriken fürGold- und
Silberwaren, Schirmstöcke, Seife,
Maschinen, Kartoffel- und Maisstärke,
Sprit,
Chemikalien und Wagen, Viehmärkte und viele
Brauereien (altberühmtes Zerbster Bitterbier). Bedeutend ist der Gemüsebau im Stadtteil «der
Ankuhn». – Zerbst ist sehr alt; 948 wird der
Gau, 1007 die Stadt Zerbst zuerst genannt. Gegen Ende des 12. Jahrh. kam sie in
Besitz der edlen Herren von Zerbst, 1264 in
den der von
Barby, 1307 in
den der Fürsten von
Anhalt. 1603‒1793 war Zerbst die Hauptstadt
eines besondern Fürstentums (s.
Anhalt, Geschichte). 1797 kam die Stadt an
Anhalt-Dessau.
Thomasin von, aus dem Geschlecht der Cerchiarj in Friaul, Lehrdichter, Domherr in
Aquileja,
gest. vor 1238, verfaßte, außer einem verlorenen ital.
Buche über höfisches Leben, in zehn
Monaten von 1215 bis 1216, noch
nicht 30 J. alt, in deutscher
Sprache
[* 7] seinen «Welschen Gast» (hg. von H.
Rückert, Quedlinb. 1852). Für die Sittengeschichte
von Interesse ist das 1.
Buch wegen der darin enthaltenen höfischen Anstandsregeln. –
Vgl.
Ad. von Oechelhäuser,
Der Bilderkreis zum Welschen Gast des
Thomasin von Zerklaere (Heidelb. 1890).
frz. Praborgne, Pfarrdorf im
Bezirk Visp des schweiz. Kantons Wallis,
32 km südwestlich von Visp auf dem
linken Ufer der Gorner- oder Mattervisp, in 1620 m Höhe, in der obersten
Stufe des
Nicolai- oder Matterthals (s. Visp) gelegen,
an der Schmalspurbahn Visp-Zermatt (35 km), hat (1888) 289, als Gemeinde 528 kath.
E., Post,
Telegraph, zahlreiche große Hotels, darunter die Berghotels der Riffelalp (2227 m) und des
Riffelberges (2569 m), und ist Mittelpunkt eines bedeutenden Fremdenverkehrs.
Während die Hochgipfel und Gletscherjoche der Umgebung meist nur geübten Bergsteigern zugänglich sind, bieten die Vorberge
zahlreiche, leicht erreichbare Aussichtspunkte, unter denen der Gornergrat (s. Gornergletscher)
mit großem Hotel und elektrischerBergbahn (1898), das
Schwarzsee-Hotel (2589 m), das Hörnli (2893 m),
am Fuß des Matterhorns und das Mettelhorn (3410 m) die besuchtesten sind. Von den andern Dörfern des
Thals, das 1888 in
sechs Gemeinden 2275 deutsche kath. E. zählte, ist das wichtigste
Sankt
[* 12] Niklaus (1164 m, 807 E.), nach welchem dasThal
[* 13] benannt ist. – Vgl.Yung, Zermatt und das Visperthal (Lausanne
[* 14] 1896).
ein auf
Synchronismus beruhender
Typendrucktelegraph, der mit einem Tastenwerk nach Art der Schreibmaschinen
[* 15] ausgerüstet und zum Gebrauche des Publikums bestimmt ist, von
Leo Kamm, einem inLondon
[* 16] lebenden
Deutschen, 1897 erfunden.
Heinrich Gottlieb,
Pädagog und Theolog, geb. 1750 zu Wernigerode,
[* 17] studierte in
Halle
[* 18]
Theologie, wurde 1772
Lehrer
zu Klosterberge, 1775 Pfarrer in Beiendorf bei
Magdeburg,
[* 19] 1787
Inspektor zu Derenburg im Fürstentum Halberstadt
[* 20] und 1810 Generalsuperintendent
zu Halberstadt, als welcher er starb.
Auf pädagogischem Gebiete ist er durch seine Zeitschrift
«Deutscher Schulfreund»
(Magdeburg) bekannt, die von 1791 bis 1811 in 46
Bänden erschien.
KarlChristoph Gottlieb, Sohn des vorigen, geb. in Beiendorf, studierte in
HalleTheologie und wurde 1802
Lehrer am
Pädagogium des
KlostersUnserer lieben Frauen, 1805 Prediger und 1813 Seminardirektor in
Magdeburg, 1816 Konsistorial-
und Schulrat, 1834 Propst zum
KlosterUnserer Lieben Frauen und Direktor des Klostergymnasiums; er starb Unter seinen
Werken sind die «Grundsätze der Schulerziehung, der Schulkunde und Unterrichtswissenschaft»
(2. Aufl., Magdeb. 1833) und das «Methodenbuch
für Volksschullehrer» (5. Aufl., ebd. 1839) die bedeutendsten. Den
«Deutschen Schulfreund» seines
Vaters hat er bis 1823 (von
Band
[* 21] 47 bis 60) fortgesetzt. Im Gegensatz zu Diesterweg verteidigte er die wechselseitige Schuleinrichtung, die er 1830 im
Auftrage des Königs
Friedrich Wilhelm Ⅲ. persönlich studiert hatte.
der Grundstücke, soviel wie Dismembration (s. d.). ^[= # König von Preußen (1740 - 86), genannt Friedrich der Große oder der Einzige, geb. 24. Jan. ...]
chemische
Trennung oder Scheidung, ein chem. Prozeß, durch den die zu einem gleichartigen Ganzen verbundenen
ungleichartigen
Bestandteile eines Körpers getrennt werden.