die größte Standhaftigkeit bewiesen haben. Er stützte die
Lehre
[* 2] seines
Meisters vom Einen unwandelbar Seienden indirekt
durch den
Beweis, daß die
Annahme vieler beweglicher
Substanzen zu
Widersprüchen führe.
Plato schätzte an diesen
Beweisen besonders
das dialektische
Verfahren; auch
Aristoteles bezeichnet ihn deshalb als
Urheber der Dialektik. Diese
Beweise haben in der
That die Bedeutung einer scharfsinnigen Kritik der
Sinnlichkeit in ihren Grundgesetzen Raum und Zeit. Zeno zeigt eigentlich,
daß das Viele und Wandelbare der sinnlichen
Anschauung in Raum und Zeit deshalb nicht real sein könne, weil es dem
Begriffe,
den unsere
Vernunft von einem streng Seienden hat, nicht entspricht, sondern wir uns bei jedem Versuche,
diesen
Begriff darauf anzuwenden, das Erscheinende als seiend nach reinem Verstandesbegriff zu denken, notwendig in
Widerspruch
verwickeln.
Das
Verfahren ist daher demjenigen nahe verwandt, welches Kant in seinen
«Antinomien» anwendet. Die Zenonischen
Argumente stützen
sich hauptsächlich auf die unendliche
Teilbarkeit des Raums wie der Zeit, auf die
Unmöglichkeit ein
Unteilbares
(ein streng Seiendes aber müßte unteilbar sein) in beiden festzuhalten. An dieser Schwierigkeit liegt es in der That, daß
in der Sinnenwelt weder eine absolute
Größe, noch ein absoluter Ort oder Zeit, noch folglich eine absolute
Bewegung sich
bestimmen läßt; die durchgängige Relativität schließt solche absolute Bestimmungen, wie doch das
Identitätsgesetz des reinen Verstandes sie zu fordern scheint, von vornherein aus.
Auf dies Motiv lassen die sämtlichen Zenonischen
Beweise sich zurückführen, sie sind, so betrachtet, trotz einiger Unbeholfenheit
in der Fassung, unangreifbar und z. B. auch von
Aristoteles nur scheinbar widerlegt worden. Wesentlich auf dieselbe Grundlage
stützen
Leibniz und Kant die Unterscheidung der sinnlichen und Verstandeskenntnis, des Phänomenon und
Noumenon, mit deren
Feststellung sie sich bewußt waren, den alten, von den Eleaten entdeckten Unterschied der Erkenntnisprincipien zu erneuern.
(Zenon),
Stifter des
Stoicismus aus Citium auf Cypern,
[* 3] Zeitgenosse Epikurs, etwa 350-264
v. Chr. Er widmete sich,
nachdem er anfangs Handelsmann gewesen, zu
Athen
[* 4] der
Philosophie und hörte zuerst den Cyniker
Krates, dann
auch den Megariker Stilpo und die
AkademikerXenokrates und
Polemo. Hierauf begründete er um 308 eine eigene Philosophenschule,
die von dem Orte, wo er lehrte, der
Stoa, in der Folge den
Namen der
Stoischen erhielt. (S.
Stoicismus.)
Zeno erfreute sich bei den Athenern eines hohen Ansehens, auch der macedon. König
Antigonus Gouatas achtete ihn hoch. Seine
Philosophie stand der cynischen noch in manchen krassern
Anschauungen ziemlich nahe. Von seinem Werke über den
Staat sagte
man, er habe dasselbe «auf den Schweif des
Hundes» geschrieben, d. h. er sei darin Nachfolger der Cyniker.
Die wesentlichsten Grundzüge der stoischen
Lehre sind bei ihm schon ziemlich fertig zu finden. Zeno soll seinem Leben freiwillig
ein Ende gemacht haben.
(Zenon) von Sidon, epikureïscher
Philosoph, geb. um 150
v. Chr., war etwa seit 100
v. Chr. das Schulhaupt der Epikureer,
derLehrerCiceros und des Philodemus; von ihm sind in Herculanum zahlreiche
Schriften aufgefunden worden.
Seine hauptsächliche Bedeutung liegt in der Ausbildung der
Lehre vom Erfahrungsschluß, von der wir durch seines
Schülers
Philodemus
Schrift «Von den
Induktionsschlüssen» (hg. von
Th. Gomperz in den «Herculanischen
Studien», Heft 1, Lpz. 1865) unterrichtet
sind. Gemeint ist eigentlich der Analogieschluß, der auf der
Voraussetzung der Gleichförmigkeit der
Erfahrung beruht. Sonst wissen wir von Zeno (durch Proklus' Kommentar zum Euklid), daß er die mathem. Beweisführung
angriff.
Apostolo, ital. Dichter und Litterarhistoriker, geb. zu
Venedig,
[* 5] machte sich zunächst durch Gedichte bekannt. Mit Maffei und Vallisnieri gab er 1710 das
«Giornale de' letterati d'Italia» heraus. Auf Einladung
KaiserKarls VI. kam er 1718 als Hofdichter nach
Wien,
[* 6] wo er auch zum
Historiographen ernannt wurde. Diese
Ämter verwaltete Zeno bis 1729, kehrte dann nach
Venedig zurück, wo er starb.
Namentlich durch seine Melodramen hat er der ital.
Oper eine regelmäßige Gestalt gegeben.
Seine dramat. Werke, 60 an der Zahl, erschienen zuerst in 10
Bänden (Vened. 1744), dann in 12
(Tur. 1795). Vorzügliches leistete
er als Biograph und
Historiker. Hervorzuheben sind auf diesem Gebiete seine Anmerkungen zu Fontaninis «Biblioteca
della eloquenza italiana» (2 Bde.,
Vened. 1753),
«Istorici delle cose veneziane» (10 Bde.,
ebd. 1718-22),
«Dissertazioni istorico-critiche e letterarie agli istorici italiani»,
auch «Dissertazioni Vossiane» genannt (2 Bde.,
ebd. 1752-53),
sein Hauptwerk; seine
Lebensbeschreibungen des Sabellico,
Guarini, Davila und der drei Manucci (Aldi); endlich
«Lettere» (3 Bde.,
Vened. 1752, und 6 Bde., ebd. 1785).
-
Königin von Palmyra, hieß eigentlich Batzebina und war die (wahrscheinlich zweite) Gemahlin des Odenathus
II., des Beherrschers von Palmyra (s. d.). Als dieser zu Anfang des J. 267 samt
Herodes, seinem Sohn erster
Ehe, ermordet worden war, übernahm Zenobia selbst für ihren unmündigen Sohn
Athenodor oder Baballathos die Regierung und führte ein kluges, kraftvolles Regiment. Sie warf 267 einen Feldherrn des
Gallienus,
den Heraclianus, zurück und breitete während der letzten Regierungsjahre des
Gallienus und der Regierung
Claudius' II. ihre
Herrschaft bis nach
Ägypten
[* 7] und über einen
TeilKleinasiens aus.
Zugleich bildete ihr
Hof
[* 8] einen Mittelpunkt hellenischer
Bildung und einen Zufluchtsort für die in den
christl. Streitigkeiten Verfolgten. Die Königin selbst las und trieb mit dem ihr befreundeten
griech. Rhetor Longinus griech. Litteratur. Erst
KaiserAurelianus, mit dem Zenobia 270 offen brach, konnte 271 gegen die palmyrenische
Herrscherin ziehen.
IhreHeere wurden bei
Antiochia und bei
Emesa geschlagen. In Palmyra belagert und durch
Hungersnot getrieben, entfloh sie, wurde aber auf der Flucht aufgegriffen. Die Palmyrener ergaben sich im
Frühling 272 und
die Vertrauten der Zenobia, unter ihnen Longinus, erlitten den
Tod. Die Stadt Palmyra wurde im
Frühling 273 zerstört. Zenobia verherrlichte 274 den
Triumphzug des
Kaisers und lebte dann in
Tibur.
Calderon hat ihre Geschichte zum
Stoff eines
Dramas benutzt.
Eine andere Zenobia war Gattin des Rhadamistos, Königs von Iberien, der sie, um sie auf der Flucht vor den Feinden
zu retten, zu erstechen suchte und in den
Araxes warf. Sie wurde dennoch gerettet (53 n. Chr.). Diese
Zenobia ist die Heldin eines der besten Werke Crébillons des
Ältern.
alexandrinischer
Grammatiker, aus Ephesus gebürtig, war unter der Regierung des
¶
mehr
Ptolemäus Philadelphus (284‒246 v. Chr.) Vorsteher der Bibliothek zu Alexandria und zugleich der erste, der nach den in jener
Bibliothek vorhandenen ältern Exemplaren der Homerischen Gedichte eine Recension besorgte. –
Vgl. Pluygers, De Zenodoti carminum
Homericorum editione (Leid. 1842);
Düntzer, De Zenodoti studiis Homericis (Gött. 1848);