Förmlichkeiten vorhält. Er erhält dadurch die Eigenschaft,
Personen, verborgene Schätze und andere verborgene Dinge, Diebe,
Hexen, den zukünftigen Gatten u. s. w. zu verraten. In der Mitternachtsstunde des
Sylvesterabends wird jeder
Spiegel
[* 2] zum Zauberspiegel.
[* 3] -
Vgl. Wuttke,Deutscher Volksaberglauben der Gegenwart (2. Aufl., Berl. 1869).
Die japanesischen Zauberspiegel sind Metallspiegel, deren Rückseite ein starkes Relief trägt.
BeimSchleifen werden die dickern
Stellen wegen geringerer Nachgiebigkeit hohl. Infolgedessen projiziert der anscheinend ebene
Spiegel, ins
Sonnenlicht gestellt, ein
Bild des Reliefs an die
Wand.
und
Zaubersegen, namentlich zur
Heilung von
Krankheiten und Schäden bei
Menschen und
Tieren, auch zum Schutz
auf
Reisen, zum Schutz der
Tiere auf dem Felde und Ähnlichem, sind den alten
Deutschen mit den vedischen
Indern gemein. Die kräftige Formel pflegt einem epischen Eingang, der einen typischen Fall erzählt, zu folgen; zur
Verstärkung
[* 4] des Zaubers dienten ligaturae, Knotungen (s.
Nestel). Die ältesten deutschen Zaubersprüche sind noch heidnisch,
die spätern oberflächlich ins Christliche umgearbeitet.
Von den beiden wichtigsten und frühesten, den Merseburger Zaubersprüchen (hg. von J.
^[Jakob]
Grimm,
Über zwei entdeckte
Gedichte aus der Zeit des deutschen
Heidentums, Berl. 1842), ist der eine bestimmt zur Lösung eines Kriegsgefangenen, wobei
eine Walkürenscene geschildert wird, der andere, der eine Götterschar einführt, zurHeilung eines lahmen
Pferdes.
AndereSprüche richten sich gegen
Würmer,
[* 5] auf die man Schwindsucht,
Gicht u. s. w. schob, sowie gegen
Blutungen, Schwamm,
Epilepsie u. s. w. Sammlungen der ältern Zaubersprüche und
Zaubersegen befinden sich in Müllenhoffs und Scherers «Denkmälern
deutscher
Poesie und Prosa», Nr. 4
u. 47 (3. Ausg., 2 Bde., Berl.
1892). -
Kreis
[* 7] im preuß. Reg.-Bez.
Potsdam
[* 8] (s. Karte:Brandenburg
[* 9] u. s. w.), hat 1921,77 qkm und (1890) 77105 (38574
männl., 38531 weibl.) E., 6
Städte, 151 Landgemeinden und 75 Gutsbezirke.
[* 1] Zusammenstellung aller derjenigen Hilfsmittel, die zur
Führung und Lenkung der Reit- und Zugpferde dienen.
Die Einwirkung der Zäumung erfolgt auf die Lefzen (Lippen) oder Kinnladen vermittelst des im
Maul des
Pferdes liegenden Gebisses (s. d.). Dieses wird mit dem
Kopf des
Pferdes verbunden durch das
Kopfgestell (s. d.). Die
Wirkung des Leiters auf das Gebiß erfolgt durch die
Zügel (s. d.). Die einfachste Art der Zäumung ist die
Trense (s. d.);
sie
wirkt weich und einfach lediglich auf die Lefzen des
Pferdes und erfordert kein besonderes feines Gefühl
in der Handhabung. Stärker und zwar auf die Kinnladen wirkt die Kandare
[* 11] (s. d.).
Eine besondere Art von Zäumung ist der Kappzaum (s. d.), bei dem durch
das
Anziehen der
Zügel der
Drall eines eisernen
Bandes auf die
Nase
[* 12] des
Pferdes wirkt. Zur Befestigung des
Pferdes während der Ruhe dient der (oder die)
Halfter (s. d.).
Beistehende
[* 1]
Fig. 1 stellt die ganze Zäumung von hinten,
[* 1]
Fig. 2 den
untern
Teil derselben von der Seite dar, und zwar bezeichnen a
Kopfstück (Genickstück), b
Stirnriemen, c Kehlriemen, d Backenstücke,
e Nasenriemen, f Mundstück und g Hebel
[* 13] der Kandare, h Kinnkette, i Kinnkettenhaken, k Trensengebiß,
l Trensenzügel und m Kandarenzügel.
Zugpferde werden meist wie Reitpferde gezäumt; beim Fahren vom Sattel werden indessen nur die Sattelpferde durch die Kandarenzäumung
geleitet; bei den Handpferden werden die Kandarenzügel in der Regel am Geschirr befestigt, während
die
Führung durch die
Trense geschieht. Die Leitung der Zugpferde vom
Bock
[* 14] aus geschieht meist ebenfalls mittels Trensengebiß.
-
Vgl.
Spohr, Die Zäumung bei Reit- und Kutschpferden.
Eine rationelle Zäumungslehre u. s. w. (Hannov. 1888).
Franz, Edler von Feldpaten, Bildhauer, geb. 1746 zu Feldpaten im Oberinnthal, studierte 1766-71
in
Wien
[* 16] beim Akademieprofessor Schlotterer, arbeitete dann beim Hofbildhauer
Beyer, welcher damals den reichen Statuenschmuck
für das Schloß zu Schönbrunn besorgte, jedoch Z.s Selbständigkeit aus Neid unterdrückte, bis es letzterm durch den Fürsten
Kaunitz gelang, sein Brunnenmodell für den Schloßhof durchzusetzen. Maria
Theresia sandte ihn für 1776-80
nach
Italien.
[* 17] Als Professor, Direktor und Hofstatuarius leitete er die österr. Plastik vom Barockstil zum Klassicismus über.
Er starb in
Wien. Z.s bedeutendste Leistung ist das 1807 vollendete Reiterdenkmal
KaiserJosephs II. in
Wien, durch
das er sich um die Wiederbelebung der Erzgießerkunst in
Österreich
[* 18] große Verdienste erwarb.
(Troglodytidae,Zaunschlüpfer, eine aus 17 Gattungen und 94
Arten bestehende, über den größten
Teil
der Erde verbreitete Familie kleiner munterer
Vögel
[* 19] aus der Ordnung der
Sperlingsvögel,
[* 20] von unansehnlicher
Farbe, mit dünnem,
vorn stark zusammengedrücktem, bei ausländischenArten schwach gebogenem Schnabel, mittelhohen, dünnen
Füßen, runden Flügeln und kurzem, aufrechtem
Schwanze. Die Zaunkönige kommen in der
Alten Welt bis zum Himalaja, in der
Neuen bis
über den südl.
Wendekreis vor.
Deutschland
[* 21] und der größte
Teil von Europa
[* 22] besitzt nur eine Art, den gemeinen Zaunkönig
(TroglodytesparvulusKoch, s.Tafel: Mitteleuropäische
Singvögel II,
[* 1]
Fig. 6, beim
ArtikelSingvögel;
Ei
[* 23] des Zaunkönigs s.
Tafel:
Eier
[* 24] mitteleuropäischer
Singvögel,
¶
mehr
[* 25]
Fig. 21, Bd. 17) nächst dem
Goldhähnchen der kleinste europ. Vogel; er mißt nur etwas über 10 cm. Sein Gefieder ist oben rotbraun mit gewässerten
dunklern Querstreifen, unten weißlich. In Deutschland weilt er als Stand- oder Strichvogel das ganze Jahr hindurch, nistet
in dem verwachsenen Gesträuch dichter Laubwälder, auch in Hecken und Dächern. Er lebt von Insekten,
[* 26] deren Eiern und Puppen, im Herbst von Fliederbeeren. Sein Nest ist rundlich, von Moos und feinen Würzelchen aus einer Unterlage
von dürren Blättern künstlich erbaut, und hat den Eingang an der Seite. In der Gefangenschaft hält sich der Zaunkönige nur
kurze Zeit. Auf den Färöer findet sich eine ständige, etwas größere Abart, aus der man als eigene
Art Troglodytesborealis aufgestellt hat.