Zaréwitsch
(russ.), bis zur Zeit Peters d. Gr. der Sohn des Zaren, häufig falsch angewendet als jetziger Titel des russ. Thronfolgers, der aber Zesarewitsch (s. Zar), seine Gemahlin Zesarewna heißt.
Zaréwna, ehemals Tochter des Zaren.
(russ.), bis zur Zeit Peters d. Gr. der Sohn des Zaren, häufig falsch angewendet als jetziger Titel des russ. Thronfolgers, der aber Zesarewitsch (s. Zar), seine Gemahlin Zesarewna heißt.
Zaréwna, ehemals Tochter des Zaren.
(althochdeutsch zarga), soviel wie Einfassung, Rand oder Rahmen, z. B. einer Thür, Tischplatte, Kachel u. s. w.
Bei Streichinstrumenten und Guitarren nennt man Zarge die den Boden und die Decke [* 2] des Schallkastens miteinander verbindenden Seitenwände.
Zaregrad, Zargrad («Zarenstadt»),
slaw. Name von Konstantinopel. ^[= türk. Stambul (Istambul, Konstantinje oder Der-i-Seadet, "Pforte der Glückseligkeit" ...] [* 3]
s. Zar. ^[= oft fälschlich Zaar oder Czar geschrieben, in den ältesten slaw. Handschriften "cesar ...]
Zarízyn.
1)
Kreis
[* 4] im südlichsten
Teil des russ. Gouvernements Saratow, rechts an der Wolga, hat 7733,4 qkm, 109869 E., darunter
Kleinrussen (21 Proz.) und deutsche Kolonisten (in
Sarepta);
Acker-, Melonenbau, Viehzucht,
[* 5] Fischerei,
[* 6] 466 Fabriken.
- 2) Kreisstadt im
Kreis Zarízyn
, rechts an der Wolga und an der Eisenbahn Grjasi-Zarízyn, der
Wolga-Don-Bahn (Zarízyn
-Donskaja) und an der
Eisenbahn Zarízyn
-Tichorjezkaja (im
Bau), hat (1897) 55914 E., einen Kreml, Reste alter Befestigung, sieben
Kirchen, eine Moschee
und eine israel. Betschule, Gymnasium, Mädchenprogymnasium,
Theater,
[* 7] zwei
Zeitungen, Stadtbank, Filialen der
Russischen
Reichs-,
der
Wolga-Kama-Kommerz- und der
Asow-Donschen Kommerzbank; 108 Fabriken mit 1,30 Mill. Rubel Produktion, bedeutenden Flußhafen
und lebhaften
Handel mit Getreide
[* 8] und Vieh. In Zarízyn
findet der Übergang der
Güter von der Wolga zum
Don und umgekehrt
statt.
Giuseppe, ital. Musiktheoretiker, geb. zu Chioggia bei Venedig, [* 9] wurde Geistlicher, studierte die Musik bei Hadrian Willaert und folgte 1565 seinem Mitschüler Ciprian de Rore als Kapellmeister an der Markuskirche. Diese Stelle bekleidete er bis zu seinem erfolgten Tode. Z.s Kompositionen, hauptsächlich Kirchenwerke, zeigen im ganzen weniger Erfindung als Meisterschaft in der Faktur. Als Theoretiker dagegen nimmt Zarlino an Vielseitigkeit des Wissens wie auch an Gewandtheit der Darstellung die erste Stelle in seinem Jahrhundert ein. In seinem Hauptwerke «Istituzioni harmoniche» (Vened. 1558) teilt er in Gesprächsform auch vieles über die damalige Musikpraxis mit; seine «Dimostrazioni harmoniche» (ebd. 1571) behandeln ganz nach der ältern scholastischen Weise die griech. Tongeschlechter, die harmonischen Verhältnisse der Intervalle u. dgl., wodurch Zarlino mit den damaligen musikalischen Reformern (unter anderm mit Vincenzo Galilei) in Streit geriet. Er wußte Dur und Moll (als harmonische Gegensätze) scharf zu unterscheiden nach arithmet. Proportionen und war der erste Theoretiker, welcher das Schwingungsverhältnis der großen Terz feststellte. Zur Ergänzung seiner frühern Schriften wie auch zur Widerlegung der Gegner ließ Zarlino die «Supplimenti musicali» (Vened. 1588) erscheinen, worauf seine sämtlichen Schriften 1589 zu Venedig in vier Bänden gedruckt wurden.
Friedr., Germanist, geb. zu Zahrenstorf bei Brüel in Mecklenburg-Schwerin, studierte seit 1844 zu Rostock, [* 10] Leipzig [* 11] und Berlin. [* 12] 1848 ordnete er zu Baumgartenbrück bei Potsdam [* 13] die Meusebachsche Bibliothek und vermittelte ihren Verkauf an die königl. Bibliothek zu Berlin. 1850 begründete er in Leipzig das noch jetzt bestehende kritische Organ «Litterar. Centralblatt für Deutschland». [* 14] Sommer 1852 habilitierte sich Zarncke an der Leipziger Universität mit einer Arbeit über den «Deutschen Cato» (Lpz. 1852). Ihr folgte die Ausgabe des «Narrenschiffs» (Lpz. 1854) von Seb. Brant, für die Behandlung der Litteratur des 15. und 16. Jahrh. mustergültig. An dem damals entbrennenden Streite über das Nibelungenlied nahm Zarncke als Gegner der Lachmannschen Kritik teil durch die Schrift «Zur Nibelungenfrage» (Lpz. 1854),
durch eine Ausgabe der Dichtung (ebd. 1856; 6. Aufl. 1887) und durch die «Beiträge zur Erläuterung und Geschichte des Nibelungenliedes» (in den «Berichten» der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, ebd. 1856). 1858 erfolgte Z.s Ernennung zum ord. Professor an der Universität zu Leipzig, wo er starb. Zahlreiche Aufsätze erschienen von ihm in den «Berichten» der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, so «Über die Praefatio ad librum antiquum etc.» (1865),
den altsächs. «Hêliand» betreffend, «Über die Trojanersage der Franken», über das althochdeutsche Gedicht «Muspilli» (1866),
über den althochdeutschen «Gesang vom heil. Georg» (1874),
zum «Annoliede» (Lpz. 1887). An dem mit Wilh. Müller gemeinsam veröffentlichten «Mittelhochdeutschen Wörterbuch» bearbeitete Zarncke die erste Hälfte des 2. Bandes (Lpz. 1863). Seit 1874 beschäftigte ihn die Sage vom Priester Johannes, über die er außer fünf akademischen Programmen zwei große Arbeiten in den «Abhandlungen» der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften herausgab (Lpz. 1876 u. 1879); ebenda erschien 1876 «Der Graltempel. Vorstudie zu einer Ausgabe des jüngern Titurel» und sein interessantes, an neuen Entdeckungen reiches Wert «Christian Reuter, der Verfasser des Schelmuffsky, sein Leben und seine Werke» (ebd. 1884),
das seitdem eine Reihe von Zusätzen in den «Berichten» der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften erfuhr. An der Goethe-Philologie nahm Zarncke schon durch sein Programm «Über den fünffüßigen Jambus mit besonderer Rücksicht auf seine Behandlung durch Lessing, Schiller und Goethe» (Lpz. 1865) teil, dann namentlich durch Untersuchungen über Goethe-Bildnisse (meist ill der Beilage zur «Allgemeinen Zeitung», 1877-88),
von denen er 1888 in den «Abhandlungen» der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften ein «Kurzgefaßtes Verzeichnis der Originalaufnahmen von Goethes Bildnis» (auch separat, Lpz. 1888) mit 15 Tafeln und nahezu 200 Abbildungen herausgab. Seine quellenmäßigen Studien über die Geschichte der deutschen Universitäten legte er nieder in «Die urkundlichen Quellen zur Geschichte der Universität Leipzig» (Lpz. 1857),
«Die deutschen Universitäten im Mittelalter» (ebd. 1857),
«Acta rectorum universitatis studii Lipsiensis» (ebd. 1859),
«Die Statutenbücher der Universität Leipzig» (ebd. 1861),
«Causa Nicolai Winter. Ein Bagatellprozeß bei der Universität Leipzig um die Mitte des 15. Jahrh.» (ebd. 1890). Z.s letzte Arbeit war die prächtige Geschichte seiner unmittelbaren Vorfahren: «Aus dem Leben des Großvaters und dem Jugendleben des Vaters. Den Geschwistern erzählt von Bruder Friedrich. Als Manuskript gedruckt» (Lpz. 1891). Nach seinem Tode erschien: Kleine Schriften. Bd. 1: Goethe-Schriften» (Lpz. 1897). -
Vgl. Fr. Vogt, Friedrich Zarncke (in der «Zeitschrift für deutsche Philologie», XXV);
E. Zarncke, Friedrich Zarncke (Berl. 1895).
Küstenstadt in Phönizien, s. Sarepta. ^[= # (spr. ßa-), Flecken im Kreis Zarizyn des russ. Gouvernements Saratow und Kolonie der Herrnhuter ...] ¶