Preußen,
[* 2]
Schweden
[* 3] und die Generalstaaten erkannten den Kaisertitel sofort an, die anderen
Staaten folgten bald. Im jetzt üblichen
Titel wird Zar als gleichbedeutend mit König gebraucht, z. B. Zar von
Polen.
Außer den Zartümern von
Sibirien, Kasan
[* 4] und
Astrachan kommen im großen Kaisertitel noch vor als solche
Taurien (Krim)
[* 5] undGeorgien. In
Georgien gab es christliche Zar von Karthalinien und
Kachetien sowie Zar von Imeretien. Bis
zu
Peter d. Gr. hieß die Gemahlin eines Zar
Zariza, der Sohn
Zarewitsch, die Tochter Zarewna.
Jetzt heißen die Prinzen und Prinzessinnen des Kaiserhauses bis zum zweiten
Grade der Verwandtschaft
Großfürsten und Großfürstinnen
mit demTitelkaiserl. Hoheit, alle weitern Fürsten und Fürstinnen von Geblüt mit dem
Titel Durchlaucht,
wobei jedoch die Urenkel eines
Kaisers den
Titel Hoheit führen, der durch die Primogenitur vererbt. Der Thronfolger führt
außerdem den
Titel Zesarewitsch und seine Gemahlin Zesarewna. Vom russ.
Volk wird der
Kaiser stets Zar genannt, in der Umgangssprache
aber gewöhnlich Gosudaŕ,
d. i. Herr. Der
AusdruckWeißer Zar, bělyj zaŕ (mongol. zagan chan) stammt aus der Mongolenzeit
und bedeutet soviel als unabhängiger, nichttributpflichtiger Zar.
1) Bezirkshauptmannschaft in
Dalmatien, hat 1635,88 qkm und (1890) 66725 (32970 männl., 33755 weibl.) E. in 8 Gemeinden
mit 93 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke
Arbe,
Pago, Zara und
Zaravecchia (s. Karte:Bosnien
[* 6]
u. s. w.).
- 2) Zara, serbo-kroat.
Zadar (lat. Jadera), Hauptstadt des österr. Kronlandes
Dalmatien, bis 1873 Festung,
[* 7] auf schmaler
Landzunge
am
Kanal von
[* 8] Zara, der durch die
Inseln Ugliano und Pašman vom
AdriatischenMeere geschieden wird, ist Sitz desStatthalters,
Landtags und Landesausschusses, der Bezirkshauptmannschaft, eines kath. Erzbischofs, des Metropoliten,
eines griech.-orient.
Bischofs, Oberlandes-, Landesgerichts, Bezirksgerichts (1054,07 qkm, 49711 E.), einer
Handels- und Gewerbekammer und der 96. Infanteriebrigade
und hat (1890) 11496, als Gemeinde 28230 meist ital. E., in Garnison 2
Bataillone des 22. Infanterieregiments
«Graf von
Lacy».
Unter den vier
Thoren sind zu nennen die
Porta di Terraferma, von Sanmicheli aus Verona,
[* 9] das
ThorSan Grisogono
und das Marinethor
(Porta marittima) aus der Römerzeit, unter den Plätzen der Herrenplatz
(Piazza dei Signori), mit der schönen
Hauptwache, der
Loggia publica, wo die öffentliche
Bibliothek Paravia aufgestellt ist, und dem Rathaus,
sowie der Grünzeugplatz
(Piazza delle
Erbe), der als Marktplatz dient, mit dem Bischofspalast.
Unter den
Kirchen zeichnet sich der
Dom aus (der heil.
Anastasia, der Schutzheiligen der Erzdiöcese Zara, geweiht), im 13. Jahrh.
im lombard.
Stil vom Dogen Dandolo als dreischiffige
Basilika
[* 10] mit schöner Façade erbaut, eins der merkwürdigsten Bauwerke
des Mittelalters in
Dalmatien. Er enthält einen Ciborienaltar (1233), venet. Chorstühle und Gemälde von
Palma dem
Jüngern
und
Carpaccio. In der
KircheSan Simeone ruhen die Gebeine des heil. Simeone, des Schutzpatrons der Stadt, in einem silbernen
Sarge.
Erwähnenswert sind noch die
KirchenSan Grisogono, die des Nonnenklosters Sta. Maria, die Franziskanerkirche
und der als archäol. Museum benutzte
Tempel
[* 11]
San Donato (9. Jahrh.). Die Stadt hat eine mit dem erzbischöfl. Centralseminar
vereinigte
theol. Lehranstalt, ein griech.-orient. Seminar, ein ital. Staats-Obergymnasium,
ital. Staats-Unterrealschule, Hebammenschule,
Theater,
[* 12] zwei Kasinos, einen vom Feldmarschalllieutenant von Welden 1829-30
angelegten Volksgarten (Giardino pubblico) und die anläßlich der Kaiserreise 1877 hergestellte Riva
(Quai)
Francesco-Giuseppina; die serbo-kroat.
Lehrerbildungsanstalt ist in
Borgo Erizzo, einem 2½ km von der Stadt entfernten albanes. Dorfe. Der wichtigste Industriezweig
ist die Fabrikation von
Marasquino; ferner hat Zara Elektricitätswerk, Dampfmühle und Glasfabrik. Unter den
Cisternen ist die
der Cinque Pozzi (Fünf
Brunnen)
[* 13] ein Meisterwerk der hydraulischen
Baukunst
[* 14] (1574 wahrscheinlich nach dem
Plane Sanmichelis ausgeführt); ursprünglich als Getreidevorratskammer erbaut, wurde der Raum erst später zur
Cisterne bestimmt.
Seit Mai 1838 werden die
Cisternen durch eine Wasserleitung
[* 15] versorgt. Der
Hafen an der Nordostseite der Stadt kann
Kriegsschiffe
mittlerer
Größe aufnehmen. Zara war lange, bevor es unterKaiserAugustus als Jadera röm.
Kolonie wurde,
eine Stadt der Liburier. Nach der Zerstörung Salonas (7. Jahrh.) durch die
Avaren wurde Zara Hauptstadt des
Landes und 1202 von
den
Venetianern mit Hilfe der franz. Kreuzfahrer erobert, später jedoch diesen wieder entrissen.
Die
Venetianer tauften 1409 die
Grafschaft Zara für 100000
Goldgulden vom König Wladislaw von Neapel
[* 16] zurück; 1797 kam
sie mit
Venedig
[* 17] an
Österreich.
[* 18] 1805 trat
Österreich die Stadt zur Einverleibung in das Königreich
Italien
[* 19] an
Frankreich ab, 1809 wurde
sie zu den illyr.
Provinzen geschlagen und kam erst 1813 wieder an
Österreich. -
Vgl. Hauser und Bulić, Il tempio di
S. Donato in Zara (Zara 1884);
Bezirkshauptmannschaft
Zara in
Dalmatien, Sitz eines Bezirksgerichts
(183,42 qkm, 6286 kroat. E.), hat (1890) 796, als Gemeinde 6286 E., einen guten
Hafen und lebhaften Schiffsverkehr. - Zaravecchia, das
alte
Biograd, liegt an der
Stelle der alten Residenz der kroat.
Könige, die zugleich Bischofssitz war
und 1127 von den
Venetianern zerstört wurde.
1)
Kreis
[* 21] im nördl.
Teil des russ. Gouvernements
Astrachan, in dem Winkel,
[* 22] den die Wolga bei ihrer
Wendung nach Südosten bildet,
von der
Achtuba durchflossen, im übrigen
Steppe, in der die Seen Elton, Gorkoje, Moguta liegen, hat 24297 qkm, 158544
E., darunter
Kleinrussen (60 Proz.),
Mordwinen,
Tataren;
Acker-, Melonenbau, Viehzucht,
[* 23] Fischerei,
[* 24] Fuhrwesen, Salzgewinnung,
[* 25] zehn industrielle
Anlagen. - 2) Kreisstadt im
Kreis Zarew, links an der
Achtuba, hat (1893) 7130 E., Post, ^[im
Faksimile Punkt
- vgl. 1
Zeile darunter]
Telegraph,
[* 26] zweiKirchen, eine Moschee, Stadtbank. ^[im
Faksimile Komma] Zarew steht
auf den Ruinen von Sarai, der alten Residenz der Chane der
Goldenen Horde (s.
Kiptschak).
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