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später sich nach Lothringen begab, wo er reiche Pfrün- den erhielt. Er kehrte aber bald nach Polen zurück und wurde zum Bischof von Kiew [* 2] ernannt. Zamojski brachte eine Bibliothek von 230000 Bänden zusammen, die er 1748 in einem eigenen Gebäude zu Warschau [* 3] zum öffentlichen Gebrauche aufstellen ließ. Da er auf dem Reichstage von 1766 gegen die von den Russen beschützten Dissidenten heftig auftrat, wurde er nach Kaluga verwiesen und dort bis 1773 festgehalten. Er starb Seine Bibliothek vermachte er dem poln. Volke; dieselbe wurde 1795 von War- schau nach Petersburg [* 4] geschafft und bildete den Grund zu der kaiserl. öffentlichen Bibliothek. Zamojski hat große Verdienste um die Wiedererweckung der poln. Litteratur. Er verfaßte ein wichtiges bibliogr.
Werk in Verfcn: «VidliotLkH Kistm^ilon» (hg. von Mucz- kowski, Krak. 1832);
außerdem hat man von ihm ein «ßpEcinißii di^toriae i^oloni^ci-iticllL» (Danz. 1733). Andrzej Stanislaw Zamojski, Bruder des vorigeu, geb. 1695, begleitete diesen auf Reisen und widmete sich nach seiner Rückkehr ins Vaterland dem geist- lichen Stande. August 111. machte ihn zum Bischof von Plock, dann 1735 zum Großkanzler des Reichs, welches Amt Zamojski 10 Jahre lang verwaltete. Später wurde er Bischof von Krakau [* 5] und Kanzler der Aka- demie. Er starb in Kjelcy. Iama, Name zweier antiker Städte Nordafrikas, die nahe der karthag. Grenze, fünf Tagemarscbe von Karthago [* 6] selbst, etwa sechs deutsche gcogr. Meilen voneinander lagen, Ostzama beim heutigen Sidi- Amor-Djedidi, Westzama (^iim^ 10M) bei Dja- maa. Bei Westzama wurde wahrscheinlich die be- rühmte Schlacht 202 v. Chr. (die nähere Datierung ist ganz unsicher) zwischen Publius Cornelius Scipio und Hannibal geschlagen, die den zweiten Punischen Krieg zu Gunsten der Römer [* 7] entschied. Über die Ortlichkeit der Schlacht ist in neuerer Zeit vielfach gestritten worden. -
Vgl. Mommseu im «.Hermes», [* 8] Zambaigo, s. Farbige. jXX, 1885. Hambert (spr. schäm-), czech.
Name der Stadt Senftenberg (s. d.) in Böhmen. [* 9] Zambesi, Strom, s. Sambesi. Iambesia, s. Sambcsigebiet, englisches. Zambo (span.), s. Farbige. Zambonifche Säule, Vehrensscbe Säule oder trockne Säule, eine von Lüdicke (1801) er- dachte und von Zamboni (4812) verbesserte Volta- sche Säule aus sehr vielen, z. B. 1000 kreisförmi- gen Scheiben unechten Gold- und Silberpapiers, d. h. Kupfer- und Zinnpapiers. Diefe sind so ge- schichtet, daß sich je eine Gold- und Silberpapier- scheibe mit ihrer Papiermasse berühren, wobei die Feuchtigkeit der letztem die Flüssigkeit der nafsen galvanischen Batterie ersetzt. Ferner decken sich je eine Gold- und eine Silbcrfläche. Eine solche Kette ist zwar noch bei recht zahlreichen Elementen sehr schwach, eignet sich jedoch vermöge ihrer entgegen- gesetzten Pole zur Konstruktion höchst empfindlicher Säulenelektroskope (f. Elettroskop).
Zämersk Horni (spr. samersk), czech. Name von Adersbach (s. d.) und seiner Grotte in Böhmen. Zamojfki (spr.sa-), ein poln. Adelsgeschlecht, gc- qenwürtig in Polen, Rußland, Galizien und Posen [* 10] ausgebreitet. Ein Zweig des Geschlechts wurde durch .^cchn Qopvld II. in den österr. Grafenstand erhoben. IanZ., poln. Staatsmann und Feldherr, geb. imPalatinatKulm, studierte zu Paris [* 11] und Padua [* 12] und tehne 1565 ins Vaterland zurück, wo er, von Sigismuud August in den Staatsdienst gezogen, zwei Starosteien erhielt.
Schon nach dessen Tode that sich Zamojski auf den Reichstagen durch feine Thätigkeit hervor. Die Erwählung ^Heinrichs III., spätern franz. Königs, auf den poln. Thron [* 13] erfolgte, ebenfo wie die Stephan Bathorys, zum großen Teil durch Z.s Einfluß. Unter dein letztern Könige wurde er Großkanzler des Reichs, 1580 Großkronfeldherr und kämpfte siegreich gegen Rußland und die Türken. Durch seine Vermählung mit des Königs Nichte Griseldis (1583) zog sich Zamojski den Haß vieler Adligen zu, der sich noch steigerte, als Zamojski einen Edelmann, ^borowski, der sich gegen den König verschworen, 1584 enthaupten ließ.
Nach Stephan Bathorys Tode sicherte Zamojski den Thron für Sigismund III. und be- siegte die Partei des österr. Prinzen Maximilian bei Pitschen (s. d.). Zwar verlor er unter dem schwachen Könige allen Einfluß auf die Staatsgeschüfte, docb hörte er nicht auf, das Vaterland gegen die Einfälle der Türken, Tataren und Kosaken mit einem aus eigenen Mitteln besoldeten Heer zu schützen. Des- gleichen kämpfte er siegreich gegen Michael, Woiwo- oen der Moldau, 1601 und 1602 in Livland [* 14] gegen die Schweden. [* 15] Er gewährte auch den Wissenschaften einen mächtigen Schutz und stiftete in dein von ihm gegründeten Zamosc eine Akademie der Wissenschaf- ten, die lange blühte. Auch schrieb er mehrere Werke, unter andern «Do L^iiktn i-omano» (Vened. 1563) und «^05t5lM6!ituin.lolnnil» ^aiuoriv (Mainz [* 16] 1606). Interessante Briefe Z.s stehen in Lünigs «I^itEras PI'0C6!',1IN ^U1'OM6» (3 Tle., Lpz. 1712). Er starb 3. Inni 1605 zu Zamosc. -
Vgl. Bohomolec, Leben des Jan Zamojski (Warsch. 1775);
Dzialinski, ('ollEctHneg. vitain 1'68 A68tll8.7. Aain08cii iI1n8ti autig. (Posen 1861). -
Sem Sohn Tomasz Zamojski war gleichfalls Krongroßkanzler. Andrzej Zamojski, geb. 1716 zuZdiezun im Palatinat Plock, trat in sächs. Kriegsdienste und kehrte 1754 als sächs. Generalmajor nach Polen zurück, wo er Senator und 1764 Krongroßkanzler wurde. 1767 legte er seine Stelle nieder, doch ordnete er 1776 im Auftrage des Reichstags eine Gefetzfammlung, worin er die Rechte des dritten Standes feststellte («/.l)iäi' ii'Hv 8Ät1ovvcIi», 3 Bde., Warsch. 1778; deutsch von Nikisch, ebd. 1780). Aber der Reichstag von 1780 verwarf sie, und erst in der Konstitution vom sah Zamojski seine Grundsätze anerkannt. Schon vorber hatte er auf seinen Gütern die Leib- eigenschaft abgeschafft. Nachdem er turz vorher in den österr. Grafenstand erhoben worden, starb er - Sein Sohn Graf Stanislaw Zamojski, geb. zu Warschau, ebenfalls ein durch Bildung und Humanität ausgezeichneter Cha- rakter und in die Stürme der Zeit vielfach verwickelt, lebte seit 1836 zu Wien, [* 17] wo er starb.
Graf Andrzej Zamojski, einer der sieben Söhne des Grafen Stanislaw, geb. wurde Di- rektor der Abteilung für Ackerbau und Handel. Wäb- rend der Revolution war er 1831 kurze Zeit Mi- nister des Innern und suchte dann in Wien bei Metternich zu Gunsten der Polen zu wirken. Für das Volkswohl eifrig thätig, stiftete er 1842 die «Jahrbücher der Landwirtschaft», welche wieder zur Gründung der Landwirtschaftlichen Gesellschaft führten, die aber kurz vor Äusbruch der Warschauer Unruhen 1862 aufgehoben wurde. Zamojski wurde, als er in Petersburg als Ankläger wegen des den Polen widerfahrenen Unrechts beim Kaiser auftrat, aus ¶