886 wird durch Einwirkung der schwächsten Säuren, auch durch
Kohlensäure, in Kaliumsalz,
Alkohol und Schwefelkohlenstoff
zersetzt. Wegen letzterer Eigenschaft findet es Verwendung zur Vernichtung der Reblaus,
[* 2] da dieses
Insekt der Einwirkung des
im
Boden bei der
Zersetzung des Xanthogenats sich bildenden Schwefelkohlenstoffdampfes nicht zu widerstehen vermag. Das xanthogensaure
Kalium wird beim Indigodruck verwendet.
die größte und berühmteste Stadt der Landschaft Lycien an der westl. Südküste
Kleinasiens, lag am gleichnamigen
Flusse (jetzt Etschen-tschai), 13 km von dessen Mündung, bei dem türk. Orte
Kinik. Die Stadt wurde 545 v.Chr. durch die
Perser unter
Harpagus und im röm. Bürgerkriege 43 v.Chr. durch
Brutus zerstört.
Die ausgedehnten Ruinen der Stadt sind besonders durch den Engländer
Fellows und neuerdings durch eine österr. Expedition
durchforscht worden.
Fellows hat eine Anzahl Skulpturwerke, von denen das Harpyienmonument das bekannteste
ist, von dort nach
London
[* 3] gebracht, wo sie unter dem
Namen der
Xanthian Marbles im
Britischen Museum aufgestellt sind. –
Vgl.
Fellows, Ein Ausflug nach
Kleinasien und Entdeckungen in Lycien (deutsch von
Zenker, Lpz. 1853);
Nach seines
Bruders, des Kurfürsten
FriedrichChristian,
Tode, übernahm Xaver, als nächster
Agnat, die
Vormundschaft
für dessen Sohn und Nachfolger,FriedrichAugust III. Als
Administrator von
Sachsen war er bemüht, den
Wohlstand des erschöpften
Landes und die
Armee wiederherzustellen. Er verzichtete 1765
im
Namen des minderjährigen Kurfürsten
auf alle
Ansprüche in
Polen, schaffte unnütze
Stellen ab, sicherte die
Zahlung der
Zinsen und die allmähliche
Tilgung der Kammer-
und der Steuerschulden u.s.w. (s.
Sachsen, Königreich, Geschichte). Am legte er die
Vormundschaft
und
Administration nieder. Er lebte nun bis 1792 in
Paris,
[* 10] dann in
Rom,
[* 11] seit 1796 auf der Herrschaft Zabeltitz bei
Riesa
[* 12] und
starb zu
Dresden.
[* 13] Seit 1767 war er in morganatischer
Ehe mit
Klara Maria Rosa, Gräfin Spinucci,
verbunden, die den
TitelGräfinvonderLausitz führte und starb. Thévenot veröffentlichte «Correspondanceinédite du prince FrançoisXavierde Saxe» (Par. 1874).
(Xavier),
Franz, der
Heilige, der
Apostel der
Inder, geb. 1506 auf dem Schlosse Xeviero in Navarra, studierte zu
Paris, wo er mit Loyola (s. d.) den
Plan zur
Stiftung des Jesuitenordens entwarf. Nachdem er einige Zeit
in
Brasilien
[* 14] als Missionar gewirkt hatte, unternahm er 1541 eine Missionsreise nach dem portug.
Ostindien,
[* 15]
Ceylon,
[* 16]
Malaka und selbst nach
Japan
[* 17] und bekehrte viele Eingeborene. Er starb auf dem Wege nach Goa,
wo er auch begraben liegt. Xaver wurde 1619 kanonisiert und 1747 von
Benedikt XIV. zum
Protektor von
Indien erklärt. Sein Gedächtnistag
ist der 3. Dezember. Seine
Briefe finden sich in
Dan.
Bartolis«Istoria della compagnia di Gesù. L'Asia col Giaponee laCina» (5 Bde.,
Rom 1653–63). –
oder
Verein zurVerbreitungdesGlaubens, 1852 zu
Lyon
[* 19] gegründete
Vereinigung zur Unterstützung der kath.
Mission durch tägliches Gebet und regelmäßige kleine Geldbeiträge. Der Xaveriusverein ist jetzt in den meisten
Ländern verbreitet. Das
Geld wird vorzugsweise für
Heidenmissionen, teilweise aber auch, wie das des
Bonifatiusvereins (s. d.),
zur Unterstützung kath. Missionsstationen in prot. Gegenden verwendet. Der
Verein giebt regelmäßig «Jahrbücher» heraus,
deren deutsche
Ausgabe in Köln
[* 20] erscheint. – Für
Kinder (und Erwachsene) besteht ein
VereinderheiligenKindheit (Kindheitsverein) zum Ankauf und zur Erziehung der in
China und andern heidn.
Ländern ausgesetzten
Kinder, 1843 von
dem
Bischof Forbin-Janson von Nancy
[* 21] gegründet.
(spr. sihnīē),Hauptort des County Greene im nordamerik.
StaateOhio, nordöstlich von Cincinnati, an mehrern
Bahnen, hat (1890) 7301 E., eine WilberforceUniversity für
Neger, ein College für Frauen, Seminar für Presbyterianer und
Soldatenwaisenhaus, Bindfaden- und Strickmanufakturen, Pulvermühlen, Papierfabrikation
[* 22] und Mühlen.
[* 23]
(grch.
Xenia), eigentlich die kleinen Geschenke, welche die Alten nach der
Mahlzeit den
¶
mehr
Gästen mit nach Hause zu geben pflegten; Martial gab dem 13. Buch seiner Epigramme diese Überschrift. Auch Goethe undSchiller
nannten die in Schillers «Musenalmanach für 1797» gegen die Erbärmlichkeiten und
Verkehrtheiten der zeitgenössischen Litteratur gerichteten Epigramme in satir. Sinne Xenien. Sie erregten bei den Angegriffenen
viel Erbitterung, übten aber auf die Litteratur eine heilsame reinigende Wirkung. Es war eine so durchaus
gemeinsame Arbeit, daß beide Dichter selbst ihren Anteil nicht vollständig zu scheiden vermochten. Neu herausgegeben wurden
die Xenien mit Anmerkungen von Ad. Stern als «Goethe-Schillers Xenien» (in Reclams «Universalbibliothek», Lpz. 1872; 2. Aufl. 1895)
sowie nach den Handschriften des Goethe- undSchiller-Archivs von Erich Schmidt und B. Suphan (Weim. 1893).
–
Vgl. Boas, Schiller und Goethe im Xenienkampf (2 Bde., Stuttg.
1851).