Gruppe der Griechen behielt den
Buchstaben ξ in verschiedenen
Variationen der Form an seiner ursprünglichen 15.
Stelle bei.
Die westl. Gruppe dagegen ließ ihn bloß als Zahlzeichen stehen, gebrauchte aber für den
Laut ks das Zeichen x, das die 24.
Stelle
erhielt, während dasselbe Zeichen in der andern Gruppe für ch (chi) verwendet wurde. Zu der westl.
Gruppe gehört auch das Uralphabet der italischen
Schrift. X wurde daher im lat.
Alphabet für ks verwendet; alle von ihm abgeleiteten
europ.
Alphabete brauchen dieselbe Form. Als Zahlzeichen bedeutet das griech. Ξ 60 (dagegen X
600). (S.
Schrift.)
Als
Abkürzung steht X (zugleich das lat. Zahlzeichen für 10) in röm.
Schriften u. s. w. für Denarius, weil derselbe aus 10
As bestand. In der Mathematik zeigt x die
unbekannte Größe an. Auf
ältern franz. Münzen
[* 2] bezeichnet X den Prägort
Amiens,
[* 3] im kanonischen
Recht den ersten
Teil der Dekretalen.
Stadt im
Kreis
[* 4] Mörs des preuß. Reg.-Bez.
Düsseldorf,
[* 5] 2 km vom linken Rheinufer, einst unmittelbar am Rhein,
an der Linie
Wesel-Boxtel der Nordbrabantisch-Deutschen Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (LandgerichtCleve),
[* 6] hat (1895) 3435 E., darunter 206
Evangelische und 46 Israeliten, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 7] ein altes
Thor (Clever
Thor),
ehemalige Kollegiatkirche zu St. Victor, eine prächtige got.
Basilika
[* 8] in
Tuffstein (1263‒1512), mit fünf Schiffen und zwei
Türmen (65 m) im Übergangsstil, evang.
Kirche, Rathaus mit röm. Altertümern, Rektoratschule, höhere Mädchenschule,
kath. Lehrerinnenseminar;
Brauereien und Ziegeleien. – Xanten ist wahrscheinlich das röm. Ulpia
Castra oder Tricesimae
(Standquartier
der 30.
Legion), in dessen Nähe Vetera
Castra gestanden haben soll, wo im
Kriege der
Bataver unter
Claudius Civilis gegen die
Römer
[* 9] 69 und 70 n. Chr. mehrere
Schlachten
[* 10] geschlagen wurden. Im
Nibelungenliede kommt Xanten als
Heimat Siegfrieds
vor.
Was als Trümmer seiner
Burg bezeichnet wird, sind unzweifelhaft die Ruinen eines Benediktinerklosters, das urkundlich 1116 gestiftet, 1250 mit
Cisterciensern besetzt und 1586 von den
Spaniern zerstört wurde. Am wurde zu Xanten ein vorläufiger Teilungsvertrag
in der jülich-cleveschen Erbfolgeangelegenheit zwischen
Brandenburg
[* 11] und Pfalz-Neuburg geschlossen. (S.
Jülich, Geschichte.) –
Vgl. Beissel, Die Baugeschichte der
Kirche des heil. Victor zu Xanten (Freib. i. Br.
1883).
oder
Xanthom (grch.), eine
Hautkrankheit, die in der Form kleiner linsen- bis fingernagelgroßer
gelblichweißer Flecken oder Knötchen auftritt und am häufigsten an den
Augenlidern, den
Wangen, den Ohrmuscheln, der
Nasen-
und Nackenhaut vorkommt.
Die Behandlung besteht am besten in der chirurg. Entfernung der kleinen
Geschwülste.
Eskidsche, Handelsstadt in
Thrazien im türk. Wilajet
Adrianopel, unweit der Mündung des Nestos (Karasû) sowie
des am Ägäischen
Meere gelegenen Golfs Porto-Lago, an der
Bahn Saloniki-Dedeaghatsch, mit 10000 E. und
guten griech. Schulen, ist
Sitz eines griech. Erzbischofs und
treibt bedeutenden
Handel mit
Tabak.
[* 12]
eine sehr stickstoffreiche organische
Verbindung von der Zusammensetzung C5H4N4O2 ^[C5H4N4O2],
die neben dem Hypoxanthin (s. d.) in kleiner Menge in allen Geweben unsers Körpers,
namentlich in den
Kernen der Zellen, dann in vielen Sekreten, wie im
Harn und
Blut vorkommt und aus dem Guanin (s. d.) durch
die Wirkung der salpetrigen Säure entsteht. Es bildet eine weiße amorphe
Masse, ist in Wasser fast unlöslich
und geht sowohl mit
Basen als auch mit Säuren
Verbindungen ein. Es steht in naher chem.
Beziehung zum
Caffeïn und
Theobromin,
die als Trimethyl- und Dimethylxanthin aufzufassen sind. –
Vgl. E. Fischer,
Über die Konstitution des
Caffeïns, X.s, Hypoxanthins und verwandter
Basen (Berl. 1897).
– Xanthin heißt auch der gelbe Farbstoff der Hochblätter, s.
Blattfarbstoffe.
die Gattin des
Sokrates (s. d.), wird von gleichzeitigen und spätern Schriftstellern als
Typus eines zänkischen und launenhaften Eheweibes dargestellt, weshalb ihr
Name zur Bezeichnung eines bösen Weibes sprichwörtlich
geworden ist.
Eine halb scherzhaft, halb ernst gehaltene «Ehrenrettung der Xanthippe» hat
Zeller versucht (in den «Vorträgen und
Abhandlungen», 2. Sammlung, Lpz. 1877).
L.,Spitzklette, Pflanzengattung aus der Familie der
Kompositen
[* 16] (s. d.) mit nur wenigen
Arten in der subtropischen
und gemäßigten Zone, einjährige Kräuter mit gelappten oder tief gezähnten
Blättern und Blütenköpfchen,
von denen die weiblichen nur zwei, die männlichen dagegen zahlreiche eingeschlechtige Blütchen mit grün gefärbtem röhrenförmigem
Perigon enthalten. Die
Blätter der Hüllkelche haben an der
Spitze hakenförmige
Stacheln. In
Deutschland
[* 17] kommen vier
Arten vor,
von denen drei jedenfalls eingeschleppt worden sind.
Die
Früchte hängen sich wie die Kletten leicht an andere Gegenstände an. Insbesondere gilt dies von Xanthium spinosumL., das von Südrußland aus über einen großen
Teil Europas verschleppt worden ist. Es wurde zunächst durch Kosakenpferde 1830 zugleich
mit der
Cholera in die
Bukowina gebracht (daher
Choleradistel genannt) und von da aus verbreitete es sich
in die
Balkanhalbinsel
[* 18] sowie nach
Ungarn,
[* 19] Galizien und der Donau entlang nach
Deutschland. Gleichfalls eingeschleppt sind Xanthium italicum
Moretti und Xanthium macrocarpum DC., das letztere
aus Gärten verwildert. Die vierte Art, Xanthium strumariumL. (Kopfklette), ist zwar schon lange in
Deutschland einheimisch, dürfte
aber auch als eingewandert zu betrachten sein. Das Kraut und die
Wurzeln dienten früher zum
Gelbfärben;
schon die
Römer sollen dieselben zum Blondfärben der
Haare
[* 20] benutzt haben. Ebenfalls zum
Gelbfärben werden Xanthium macrocarpum
und Xanthium indicum Roxb.
(Cochinchina) verwendet.
die
Salze der
Xanthogensäure (s. d. ^[= Xanthonsäure, eine in freiem Zustande sehr unbeständige organische Säure, deren Kaliumsalz, ...] und. Schwefelkohlenstoff).
Xanthonsäure, eine in freiem Zustande sehr unbeständige organische Säure,
deren Kaliumsalz, CS(OC2H5) (SK) ^[CS(OC2H5) (SK)], bei der Einwirkung von alkoholischer Kalilösung auf Schwefelkohlenstoff
entsteht. Dieses
Salz
[* 21] scheidet sich aus der Lösung in schön gelb gefärbten
Krystallen aus. Es
¶
mehr
886 wird durch Einwirkung der schwächsten Säuren, auch durch Kohlensäure, in Kaliumsalz, Alkohol und Schwefelkohlenstoff
zersetzt. Wegen letzterer Eigenschaft findet es Verwendung zur Vernichtung der Reblaus,
[* 23] da dieses Insekt der Einwirkung des
im Boden bei der Zersetzung des Xanthogenats sich bildenden Schwefelkohlenstoffdampfes nicht zu widerstehen vermag. Das xanthogensaure
Kalium wird beim Indigodruck verwendet.