gegründete, 1811 und 1812 organisierte erste deutsche Musikinstitut ist in die Königl.
Musikschule, eine alle
Fächer
[* 2] musikalischer Unterweisung umfassende Staatsanstalt, umgewandelt worden. Ferner besitzt die Stadt zwei Gymnasien
mit Lateinschulen, ein Realgymnasium, eine Kreisrealschule, einen Polytechnischen
Verein mit
Sonn- und Feiertags-, Handwerks-
und Fortbildungsschulen, ein kath. geistliches und ein Schullehrerseminar,
eine Hebammenschule; eine Augenheilanstalt
(Stiftung des Professors von Welz),
Taubstummen-,
Blindenanstalt, Bürgerspital,
mehrere Mönchs- und Nonnenklöster, Wasserleitung,
[* 3]
Kanalisation,
Gasanstalt,
Schlacht- und Viehhof und
Straßenbahn. Unter den
Vereinen sind die Medizinisch-Physikalische, Historisch-Philologische,
Chemische
[* 4] Gesellschaft, der Historische
Verein und der
Verein für öffentliche Gesundheitspflege zu nennen.
An einem Abhange des Marienbergs, die
Leiste genannt, wächst der Leistenwein, und auf dem nördlich von der Stadt hart am
Main gelegenen
Steinberge der
Steinwein (s.
Frankenweine). Nahe bei Würzburg das ehemalige Cistercienserkloster Oberzell (s. Zell),
jetzt Schnellpressenfabrik von König &
Bauer (s. d.).
Würzburg, seit 741 Bischofssitz (s. Würzburg,Bistum, S. 874 a), wuchs bald zu einer bedeutenden Stadt heran, in der mehrere
Reichstage
gehalten wurden, auf deren einem 1180
Heinrich der Löwe in die
Acht erklärt wurde. Während des
Bauernkrieges
wurde Würzburg 1525 von den
Bauern unter Götz von
Berlichingen genommen, 1563 von Wilhelm von
Grumbach (s. d.) überrumpelt und 1631 während
des Dreißigjährigen
Krieges von Gustav
Adolf besetzt. Bei Würzburg erlitt der franz.
General Jourdan eine
Niederlage durch Erzherzog
Karl.
Vom 24. bis berieten die Minister und Bevollmächtigten der deutschen
Mittel- und Kleinstaaten in den
Würzburger Konferenzen
über einen engern Zusammenschluß zu gemeinsamen Angelegenheiten, doch verliefen die Verhandlungen resultatlos. Im
DeutschenKriege von 1866 endete bei Würzburg der Feldzug der preuß. Mainarmee gegen
die deutsche Bundesarmee mit der Beschießung der Feste Marienberg 27. Juli und dem Einzug der
Preußen
[* 7] in Würzburg unter Manteuffel 2. Aug. Am
verließen die preuß.
Truppen Würzburg wieder.
[* 9] jedes Achsenorgan der
Gefäßpflanzen, das weder
Blätter noch Blattanlagen erzeugt.
Außer durch den
Mangel der
Blattanlagen unterscheiden sich die Vegetationsspitzen der Wurzelachsen von denen der
Stammachsen noch
dadurch, daß sie von einem haubenähnlichen Zellkomplex, der sog. Wurzelhaube, bedeckt sind.
Im gewöhnlichen Leben bezeichnet man außerdem jedes unterirdisch wachsende
Stammorgan, das in phvsiol. Hinsicht häufig
die Wurzel ersetzt, als Wurzel, in der wissenschaftlichen
Terminologie hat man dafür das Wort Rhizom
[* 10] (s.
Stamm)
eingeführt.
An jedem fertig ausgebildeten
Embryo der
Gefäßkryptogamen und
Phanerogamen findet sich bereits eine Wurzelanlage, dieselbe
besteht in den Samen
[* 11] den
Phanerogamen meist schon aus einem deutlich entwickelten Würzelchen oder doch wenigstens aus einer
Gruppe von Zellen, aus denen nachweisbar die spätere Wurzel hervorgeht; das letztere ist auch
bei den Embryonen der
Gefäßkryptogamen der Fall. Diese Wurzelanlage entwickelt sich beim
Auswachsen desEmbryos zur Keimpflanze
als Hauptwurzel oder erste Wurzel. Das weitere
Schicksal dieser Wurzel ist jedoch bei den einzelnen Pflanzengruppen
[* 12] verschieden.
Bei den meisten Dikotyledonen zeigt sie lange Zeit hindurch lebhaftes Wachstum an ihrer
Spitze und wird
zur Pfahlwurzel, die gewöhnlich senkrecht nach abwärts vordringt und besonders bei baumartigen Gewächsen durch Dickenwachstum
einen bedeutenden Durchmesser erreicht. Dasselbe gilt auch für die meisten Gymnospermen.
Bei denMonokotyledonen und Gefäßkrvptogamen
stirbt in der Regel
die erste Wurzel bald ab, oder sie unterscheidet sich in ihrer Weiterentwicklung nicht von
den später entstehenden Wurzelorganen.
Die Verzweigung der Hauptwurzel ist gewöhnlich eine ziemlich regelmäßige, in einiger Entfernung von der fortwachsenden
Spitze werden nach verschiedenen Seiten Seitenwurzeln gebildet, welche endogen, also im Innern der Wurzel, angelegt,
die Wurzelrinde durchbrechen und anfangs senkrecht zur
Achse des Mutterorgans stehen. Später krümmen sie ihreSpitze
nach unten und wachsen meist in einem bestimmten Winkel
[* 13] zur Lotrechten schief nach abwärts. Die
Anlage der Seitenwurzeln
erfolgt nicht immer streng akropetal, wie die der
Blätter oder der normalen Zweige an den
Stammachsen, sondern auch in weiterer
Entfernung von der
Spitze können häufig noch junge Seitenwurzeln hervorbrechen. Jede Seitenwurzel kann
nun ihrerseits wieder Verzweigungen in der selben
Weise bilden und die dadurch entstehenden Seitenwurzeln zweiten
Grades können
wieder solche dritten
Grades u. s. f. erzeugen, so daß das ganze Wurzelsystem einer ältern dikotyledonischen
Pflanze eine außerordentlich reiche
Gliederung aufweisen kann; die feinsten Auszweigungen letzten
Grades werden häufig als
Wurzelfasern oder Wurzelzafern bezeichnet.
Wurzel (in der Mathema
* 14 Seite 66.879.
In Fällen, wo die Hauptwurzel bald abstirbt, wie bei den
Monokotyledonen, unterbleibt naturgemäß
¶
forlaufend
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eine derartige Verzweigung. Das ganze Wurzel' system besteht hier aus Neben- oder Adventiv wurzeln, die sich nicht aus einem
Wurzelorgan, sondern aus andern Pflanzcnteilen entwickeln. Bei den meisten Monokotyledonen entspringen zahlreiche Nebenwurzeln
aus den untersten Internodien der Stengel,
[* 15] und da sich dieselben ziemlich gleichmäßig entwickeln, so bildet sich ein
Wurzelsystem von zabl- reichen einzelnen Fasern, welches man als Büschel- ! wurzel oder Faser Wurzel bezeichnet, wie z. N.
z besonders sckön bei vielen Gräsern.
Derartige Ad- ! ventivwurzeln sinden sich übrigens in der eben ge- schilderten Weise auch bei mehrern Dikotyledonen, besonders
bei trautartigen Gewächsen. Außerdem werden häufig Nebenwurzeln an solchen Pflanzen gebildet, die Ausläufer
treiben; an den Knoten- stellen dieser Gebilde, die dem Boden aufliegen, entstehen dann den 'Faserwurzeln der Monokotyle- doncn
ähnliche Büschel, wie z. B. an den Ausläufern der Erdbeere. Auch bei den meisten Gewächsen, die Rhizome besitzen, werden
die Adventivwurzeln ge- wohnlich an den Knotenstellen, häusig aber auch an den Internodien gebildet.
Die Entwicklung der Adventivwurzel erfolgt ebenso wie die der Seiten- wurzeln endogen. Die Vermehrung von Pflanzen durch Stecklinge
oder eiuzelne Blätter, knospen u. dgl. kann gleichfalls
nur durch Neubildung von Advcntivwurzeln an den betreffenden Pflanzen- teilen erfolgen. Zu den Adveutivwurzeln gehören auch
die Luft- wurzeln (s. d.). Die Luftwurzeln vieler Orchideen
[* 16] besitzen eine eigentümliche Rindenschicht,
die Wur- zelhülle, die aus trackeldenähnlichen, spiralig ver- dickten Zellen besteht.
Diese Hülle giebt den ein weißglünzcndes Aussehen, da ibre Zellen meist mit Luft gefüllt siud. Bei vielen Araceen dienen
die Luftwurzeln als Haftorgane, mittels derer sich die kletternden Stengel an Baumstämmen n. dgl. be-
festigen; auch dringen sie nicht selten in den Boden ein; da sie aber verhältnismäßig sckwach gebaut sind, können sie
nicht eigentlich als Etützwurzeln betrachtet werden. Derartige Wurzel finden sich be- sonders in den Familien der
Pandanacecn uud Rhizopboraccen, derm Arten meist große baum- artige Formen darstellen, die auf einem
ausge- breiteten System von Stützwurzeln wie auf Pfei- lern ruhen. (S. Itln/o^iim'a.) Bei mehrern Kletter- pflanzen, wie
z. B. beim Ephen, wird die Be festigung der Stengel durch K la m m e r w urzelu, die ebenfalls den Adventivwurzeln zuzurechnen
sind, bewirkt; diese legen sich den Mauern oder Baum- stämmen, an denen scnc Pflanzen emporklettern, dicht
an, und sind nicht nur im stände, Festigkeit
[* 17] zu gewähren, sondern auch die Aufnabme dcrNabr- stoffe zu besorgen.
Die sog. Haustorien (s. d.) vieler parasitischen
Gewächse haben zwar dieselbe Funk- tion, doch weichen sie im Bau wesentlich ab. Die äußere Form der
Wurzel ist sehr verschieden, die meisten sind cylindrisch gestaltet, und von den fein- sten Faserwurzcln mit sehr
geringem Durchmesser bis zu den mächtig entwickelten baumstarken Wurzel vieler Dikotyledonen und Gymnospermen sind
alle Übergänge vorhanden. Knollcnartig ausgebildete Wurzel sinden sich bei Orchideen, wo sie entweder kuge- lige
Gestalt besitzen oder handförmig geteilt sind, ferner bei mehrcrn Krueifercn, z. B.
beim Nettich, Radieschen u. dgl., wo sie an ihrem
untern Ende zugespitzt sind und sich schon
mehr der spindelförmi- ! gen Gestalt nähern, wie sie bei den Mohren und andern
Umbelliferen
[* 18] sich findet.
Alle knollenförmi- gen Wurzel, mögen sie nun echte Wurzel oder Adventiv- wurzeln, wie die der Orchideen oder
der Georgine darstellen, sind meist fleischig entwickelt und enthalten reichlich Stärkemehl oder andere Rcservcstoffe. Die
Strukturvcrhältnisse der Wurzel zeigen insofern große Übereinstimmung, als fast sämtliche ein eentrales, radial
gebautes Gefähbündel besitzen, ^«n den einzelnen Pflanzengruppen wechselt nur
die Anzahl der Gefaßplatten, so daß z.B. die Mehrzahl der Monokotyledoncn in ihren Wurzel sog.
p olyarch e Gefäßbündel,
[* 19] d.h. mit zahlreichen strahlig angeord- neten Gefäßteilen versehene Bündel, die meisten Di totyledonen,
Gymnospermen und Gcfäßkryptogamen dagegen sog. oligarche Bündel, d. h. solche mit einer geringen Anzahl von Gefäßteilen
besitzen. An der Peripherie dieses ccntralen Stranges werden in der Regel die Seitenwurzeln angelegt.
Bei denW., die kein Dickenwachstum zeigen, also bei denen der Gefäßkrvptogamen, der meisten Monokotyledonen und vieler krautartiger
Dikotyledonen, bleiben die geschilderten anatom. Verhältnisse im wesentlichen für die ganze
Lebensdauer derW. erhalten; bei den übrigen Dikotylcdonen und den Gymnospermen tritt sehr bald,
ähnlich wie in den Stammorganen, auch in den Wurzel Dickenwachstum ein, und infolge- dessen gleicht der anatom.
Bau der ältern Wurzel fast ganz dem der Stämme und nur an Stelle de^ Markes der letztern sinden sich in den Wurzel auch später noch
die radial gestellten Gesäßteile vor. Das Längenwachstum der Wurzel findet nur kurz hinter
der äußersten Spitze statt, und schon in einer Entfer- nung von etwa 10 mm von dem Vcgetationspunkte ist das interkalare
Wachstum beendet. An dieser Partie und an den noch etwas weiter zurückliegen- den wachsen einzelne Epidermiszellen zu langen
schlauchförmigen Haaren, den Wurzelhaaren (s. d.) aus. Außer der Funktion der Nahrungsaufnahme baben
die Wurzel vor allem noch die Befestigung der Pflanzen im Boden zu übernehmen, und diese muß in vielen Füllen eine sehr ausgiebige
sein. Denn bedenkt man, welcher gewaltigen Kraft,
[* 20] z. V. durck Einwirkung starker Luftströmungen auf einen reich belaubten
Baum, im Wurzelsystem das Gleichgewicht
[* 21] gehalten werden muß, so ist klar, daß der Wider- stand, den dasselbe
dem Zerreißen entgegenzusetzen hat, sehr bedeutend werden kann. Nur bei den frei schwimmenden Wasserpflanzen
[* 22] dienen die
Wurzel aus- schließlich der Nahrungsaufnahme. Wurzel, in der Mathematik die Größe, die eine bestimmte Anzahl mal mit sich selbst
multipli- ziert einen vorgeschriebenen Wert ergiebt. Ist z. B. die dritte
Wurzel aus 8 verlangt, so heißt das, es ist eine Zahl zu finden, die dreimal mit sich selbst mul- tipliziert 8 ergiebt;
dieser Bedingung genügt 2, die Zahl 2 ist also die dritte Wurzel aus 8, man schreibt dies V8 ^ 2 und nennt 8 den
Radikand, 3 den Exponent. Das Zeichen V, Wurzelzeichen ge- nannt, ist ursprünglich ein lat. r (raäix).
Die zweite Wurzel nennt man auch Quadratwurzel, die dritte Wurzel Kubikwurzel, die vierte Wurzel Biquadrat- Wurzel. Das Wurzelziehen oder
Radizieren ist die Umkchrung vom Potenzieren (s. Potenz). Ist der Radikand ein Produkt
oder ein Bruch, so gilt Die meisten Wurzel von positiven Zahlen sind irrational. Gerade Wurzel aus negativen Zahlen sind imaginär.
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